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von 00T
Agent
So, um wieder ein bisschen Schwung hier herein zu bringen: Ich habe mir mal einige alte Bücher der ??? herangezogen und beschlossen, ihnen die Meinung zu geigen, dabei habe ich erstmal zwei von André Minninger ausgewählt.
Vampir im Internet
Um die drei ??? ins digitale Zeitalter einzuführen, werden sie als Testpersonen für ein neuartiges Computerspiel zu Rate gezogen, wobei sie nebenbei noch eine Art von Kriminalfall lösen.
Dabei gelingt es Minninger leider nicht, seine beiden Handlungsstränge interessant zu gestalten. Die Welt des Spiels "Sweet Revenge" und die Faszination der drei Detektive sind leider kaum zu greifen, da die Beschreibung der Geschehnisse im Spiel doch sehr vage bleibt. Da werden hie und da diese und jene Monster besiegt und ein paar Rätsel gelöst, aber wirklich spannend gerät das nie.
Nun stimmt nebenbei irgendetwas mit dem Entwickler des Spiels nicht, weshalb die Freunde außerhalb des Spiels gegen ihn und seine Crew ermitteln. Hierbei schafft Minninger es sogar, recht interessante und kurzweilige Ermittlungen der drei zu beschreiben, jedoch nur kurze Zeit, denn je näher man der Auflösung kommt, umso langweiliger wird es. Das Rätsel, das alles bestimmt, ist gelinde gesagt ein schlechter Witz und die Auflösung des Plots kann ebenfalls eher weniger überzeugen.
Vielleicht wollte Minninger die drei ??? mal ganz anders zeigen und ins digitale Zeitalter einführen, aber das Endprodukt ist leider enttäuschend.
Der Mann ohne Kopf
Ein zweiter Versuch mit Minninger, bei dem die drei ??? gegen einen mysteriösen DJ ermitteln, unter dessen Musik jeder zum Tänzer wird und es auch zu Todesfällen kommt.
Nach der langatmigen Einführung ist die anfängliche Ermittlung der drei Detektive durchaus interessant und lässt auch nicht ganz die Spannung vermissen, jedoch wird der arg konstruierte Plot ziemlich gestreckt, um zu verdecken, dass die Auflösung der meisten seltsamen Begebnheiten eigentlich ziemlich leicht zu erraten ist. Auch die vermeintliche Auflösung aller Begebenheiten zugunsten eines vorhersehbaren Überraschungseffektes stoppt die Spannung, oder was davon übrig ist, eher, als dass sie sie antreibt. Gegen Ende nimmt das Geschehen dann wider Erwarten tatsächlich nochmal Fahrt auf, aber das kann die weitgehend spannungslose Geschichte auch nicht mehr retten. Minninger lässt seinen Protagonisten Bob Andrews sogar selbst sagen:"Zwar waren unsere Ermittlungen mit einigen Spannungsmomenten gestückt, aber die Auflösung dürfte selbst den anspruchlosesten Leser nicht vom Hocker reißen." Im Grunde trifft das den Kern der Sache.
"Der Mann ohne Kopf" ist leider bloß geringfügig besser als das obige Werk Minningers und zählt ebensowenig zu den Fällen der drei ???, die erwähnenswert wären.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)