The Great Escape ist übrigens ein Negativ-Beispiel für die Nicht-Nutzung des Breitwandformats, denn er gehört zu den frühen Beispielen in denen sich (für mich auffallend) fast alles in der Bildmitte abspielt. Bei einer Vollbildversion kommt man da mit wenig Verlusten aus ...
Ansonsten ist mir The Great Escape insgesamt viel zu albern.
Immerhin noch relativ unterhaltsam. Gehört damit zu den "berühmten" Filmen mit denen ich eher wenig anfangen kann. 6/10
Aber zumindest viel spaßiger als Where Eagles Bore ...
Re: Werner - mit Compurverschluss!
302Ich bin da großzügiger und vergebe sehr gerne volle 10 Punkte. "Gesprengte Ketten" ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme und ja, dass er vielleicht den besten Männer-Cast aller Zeiten versammelt, hat viel damit zu tun. Ich sehe es wie du, dass insbesondere Charles Bronson hier seine Karrierebestleistung abliefert. Sensationell, wie er den klaustrophobischen und traumatisierten Tunnelgräber verkörpert, und dabei immer die vielen Facetten des Charakters erkennen lässt. Ansonsten ist "Gesprengte Ketten" eine Suspense-Atombombe. Die Ausbruchsszene ist an Spannung schwer zu überbieten, das ist so wunderbar minutiöses Filmemachen. Und der Film nimmt sich Zeit, all seine Figuren aufzubauen, in Stellung zu bringen, sie in verschiedenen Facetten zu zeigen etc. So funktioniert das!AnatolGogol hat geschrieben: 9. August 2023 19:03 Gesprengte Ketten ist ein Film ohne Schwächen und wenn mich eines von der Höchstbewertung abhält, dann eigentlich nur die Tatsache, dass es eben dann doch nochmal etwas bessere Filme gibt.
McQueen ist in der Tat der King of Cool und neben "Thomas Crown" ist das hier für mich seine mit Abstand geilste Performance. Klar, die Mopedjagd durch Bayern ist superb, aber diese rotzige Selbstsicherheit, mit der er immer wieder in den Bunker marschiert, als könne ihm nichts und niemand etwas anhaben, ist einfach unverschämt klasse. Ganz toll finde ich persönlich ja noch Richard Attenborough und Donald Pleasance, die beide ihr ganzes Können als Charakterdarsteller zeigen und durch ihre Präsenz und "Schicksale" den ansonsten beschwingten Unterhaltungsfilm vernünftig erden und seine dramatische Komponente hochhalten. Man könnte "Gesprengte Ketten" schließlich vorwerfen, er stelle die Ereignisse im Stalag Luft III eigentlich zu harmlos dar, nach dem Motto: "So witzig war es in der Nazi-Gefangenschaft". Aber der Vorwurf greift für mich zu kurz.
Ja, unbedingt. Und ja, es ist Bernsteins beste Filmmusik, es ist auch generell eines der schönsten Stücke Filmmusik überhaupt. Die einleitende Mucke ist eine Sensation, und läuft bei mir privat häufiger als ich zugeben möchte. Interessant ist vielleicht an der Stelle zu erwähnen, dass ich mit der anderen ganz großen Bernstein-/Sturges-/Bronson-/Coburn-/McQueen-Kooperation vergleichsweise wenig anfangen kann: "Die glorreichen Sieben". Das ist sicherlich eine ganz nette "Seven Samuai Goes West"-Variation, aber weder die Darsteller noch die Regie oder die Musik können mich da richtig begeistern, während ich bei "Gesprengte Ketten" komplette drei Stunde vollkommen gebannt am Bildschirm klebe.AnatolGogol hat geschrieben: 9. August 2023 19:03 Unbedingt erwähnt werden muss auch Elmer Bernsteins meisterlicher Soundtrack
https://filmduelle.de/
Let the sheep out, kid.
Let the sheep out, kid.
Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews
303Mag 7 mag ich zwar mittlerweile etwas mehr als früher, aber der hat auch nicht wenige Schwächen. Ich mag jedenfalls die 6 Sturges Western die davor entstanden alle mehr als Mag 7.
Und Bronson finde ich in beiden Filmen eher vergessenswert.
Und Bronson finde ich in beiden Filmen eher vergessenswert.
Re: Werner - mit Compurverschluss!
304Unbedingt. Mann könnte auch noch Angus Lennie hier mitanführen, der ja schon sehr früh die dunkleren Seiten des Films verkörpert. Hier finde ich es auch ganz grossartig, wie subtil der Film bereits in Lennies erster Szene sein späteres Schicksal andeutet, wenn er zu bei seiner Ankunft im Lager den Zaun inspiziert (und Bernstein kurz bedrohlichere Töne anstimmt).Casino Hille hat geschrieben: 10. August 2023 11:12 Ganz toll finde ich persönlich ja noch Richard Attenborough und Donald Pleasance, die beide ihr ganzes Können als Charakterdarsteller zeigen und durch ihre Präsenz und "Schicksale" den ansonsten beschwingten Unterhaltungsfilm vernünftig erden und seine dramatische Komponente hochhalten.
Sehe ich auch so. Klar, der Film spielt oft auch mit einer Art merkwürdiger "Lager-Romantik", dazu der verhältnismäßig hohe Anteil an Humor. Dennoch lässt der Film eigentlich immer auch die dunkleren Seiten der Geschichte oder wenn man so will den realen Hintergrund durchblicken. Auch hier ist Lennies letzte Szene ein Paradebeispiel, die ja mit den 4.Juli-Feierlichkeiten und den angesoffenen Gefangenen sehr launig beginnt, dann aber schlagartig einen sehr dramatischen Tonfall annimmt.Casino Hille hat geschrieben: 10. August 2023 11:12Man könnte "Gesprengte Ketten" schließlich vorwerfen, er stelle die Ereignisse im Stalag Luft III eigentlich zu harmlos dar, nach dem Motto: "So witzig war es in der Nazi-Gefangenschaft". Aber der Vorwurf greift für mich zu kurz.
Sehe ich eigentlich genau so. Die 7 sind schon ok, hauptsächlich auch wegen der grossartigen Darsteller und Bernsteins Musik ist auch toll. Aber so richtig begeistern konnte mich der Film nie, auch nicht annähernd so wie Kurosawas Original. Gesprengte Ketten ist dagegen eine andere Hausnummer und eine enorme Steigerung auf jedem Gebiet.Casino Hille hat geschrieben: 10. August 2023 11:12Interessant ist vielleicht an der Stelle zu erwähnen, dass ich mit der anderen ganz großen Bernstein-/Sturges-/Bronson-/Coburn-/McQueen-Kooperation vergleichsweise wenig anfangen kann: "Die glorreichen Sieben". Das ist sicherlich eine ganz nette "Seven Samuai Goes West"-Variation, aber weder die Darsteller noch die Regie oder die Musik können mich da richtig begeistern
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"
Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews
305Steiner - Das eißerne Kreuz, für ein paar Tage in der Arte Mediathek:
https://www.arte.tv/de/videos/113518-00 ... rne-kreuz/
https://www.arte.tv/de/videos/113518-00 ... rne-kreuz/
Zuletzt geändert von Maibaum am 23. November 2023 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews
306Uh feine Sache, ich hoffe, ich habe in Ö Zugriff, da gibt's hier und da immer mal wieder Probleme, und kein Bock mir ne VPN zu kaufen.
Re: Das Kriegsfilm-Genre: Empfehlungen, Geheimtipps und Reviews
307Hunde, wollt ihr ewig leben? 1959, Regie: Frank Wisbar
Ich habe meine Wettschuld eingelöst und diesen Anti-Kriegsfilm geschaut.
Das war in mehrerer Hinsicht ein spannendes Erlebnis. Zum Einen kannte ich bisher aus dieser Zeit praktisch nur die frühen Edgar Wallace Filme was deutsche Filme angeht. Zum Anderen bin ich absolut kein Fan von Kriegsfilmen. Die wenigen die ich kenne sind doch irgendwie alle gleich. Dann ist es natürlich so, dass dieser Film in seiner ganzen Inszenierung und Darbietung noch mal etwas Spezielles ist, insofern als dass er sehr dokumentarisch daher kommt, viele Archivaufnahmen mit Filmaufnahmen verbindet, und dann auch noch einen Erzähler hat. Zu Beginn habe ich gedacht "oh je, das wird hart". Umso mehr hat mich überrascht, wie unterhaltsam - oder besser eindrucksvoll der Film für mich war.
Im Grunde erzählt der Film am Beispiel einer einzigen Figur (Oberleutnant Wisse, Joachim Hansen) das Stalingrad Drama. Dabei bringt Wisbar in diversen Nebenfiguren alles unter was den Krieg wohl "ausmacht". Da ist die Heeresführung/der Führer der völlig den Bezug zur Realität verloren hat, da ist der Opportunist der immer anderen die Schuld gibt und eigentlich nur seinen eigenen A... retten will, da sind tapfere Soldaten die tun was ihnen befohlen wird, da sind andere die langsam alles in Frage stellen, da sind kleine Verbrüderungen zwischen den verfeindeten Parteien, etc. Mehr und mehr zeigt Wisbar die Trostlosigkeit und vor allem die absolute Sinnlosigkeit des Vorhabens und des Krieges im Ganzen.
Mich hat diese Stimmung wirklich einigermaßen gepackt was auch an den tollen Darstellern liegt. Neben Hansen tauchen da auch der junge Horst Franck (als eine Art Vorwegnahme eines zynischen Wallace-Kinski) oder Günter Pfitzmann, der in einer Szene völlig frei drehen kann. (Was irgendwie skurril ist, dass einige der Figuren absolut moderne Haarschnitte haben, die wirklich aus der heutigen Zeit stammen könnten).
Obwohl der Film wohl mit begrenzten Mitteln produziert wurde, hat mich der Aufwand an einigen Stellen doch beeindruckt. Der Misch aus Archivaufnahmen von Panzern und Raketen einerseits mit clever gedrehten echten Aufnahmen weiß zu überzeugen. An einigen Stellen sind die Straßenkämpfe wirklich beeindruckend - auch was die Soundkulisse angeht.
Kurzum: Durchaus eindrucksvoll, auf düstere Art unterhaltsam.
Ich habe meine Wettschuld eingelöst und diesen Anti-Kriegsfilm geschaut.
Das war in mehrerer Hinsicht ein spannendes Erlebnis. Zum Einen kannte ich bisher aus dieser Zeit praktisch nur die frühen Edgar Wallace Filme was deutsche Filme angeht. Zum Anderen bin ich absolut kein Fan von Kriegsfilmen. Die wenigen die ich kenne sind doch irgendwie alle gleich. Dann ist es natürlich so, dass dieser Film in seiner ganzen Inszenierung und Darbietung noch mal etwas Spezielles ist, insofern als dass er sehr dokumentarisch daher kommt, viele Archivaufnahmen mit Filmaufnahmen verbindet, und dann auch noch einen Erzähler hat. Zu Beginn habe ich gedacht "oh je, das wird hart". Umso mehr hat mich überrascht, wie unterhaltsam - oder besser eindrucksvoll der Film für mich war.
Im Grunde erzählt der Film am Beispiel einer einzigen Figur (Oberleutnant Wisse, Joachim Hansen) das Stalingrad Drama. Dabei bringt Wisbar in diversen Nebenfiguren alles unter was den Krieg wohl "ausmacht". Da ist die Heeresführung/der Führer der völlig den Bezug zur Realität verloren hat, da ist der Opportunist der immer anderen die Schuld gibt und eigentlich nur seinen eigenen A... retten will, da sind tapfere Soldaten die tun was ihnen befohlen wird, da sind andere die langsam alles in Frage stellen, da sind kleine Verbrüderungen zwischen den verfeindeten Parteien, etc. Mehr und mehr zeigt Wisbar die Trostlosigkeit und vor allem die absolute Sinnlosigkeit des Vorhabens und des Krieges im Ganzen.
Mich hat diese Stimmung wirklich einigermaßen gepackt was auch an den tollen Darstellern liegt. Neben Hansen tauchen da auch der junge Horst Franck (als eine Art Vorwegnahme eines zynischen Wallace-Kinski) oder Günter Pfitzmann, der in einer Szene völlig frei drehen kann. (Was irgendwie skurril ist, dass einige der Figuren absolut moderne Haarschnitte haben, die wirklich aus der heutigen Zeit stammen könnten).
Obwohl der Film wohl mit begrenzten Mitteln produziert wurde, hat mich der Aufwand an einigen Stellen doch beeindruckt. Der Misch aus Archivaufnahmen von Panzern und Raketen einerseits mit clever gedrehten echten Aufnahmen weiß zu überzeugen. An einigen Stellen sind die Straßenkämpfe wirklich beeindruckend - auch was die Soundkulisse angeht.
Kurzum: Durchaus eindrucksvoll, auf düstere Art unterhaltsam.
"It's been a long time - and finally, here we are"