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Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 17. Mai 2024 13:43
von Casino Hille
Es sind wohl schon mehrere Vergleiche mit "Southland Tales" gefallen. Wer sich mit dessen Resonanz in Cannes ausdenkt, weiß, wie desaströs das ist.
Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 17. Mai 2024 14:19
von craigistheman
Wie gehabt - es sind auch schon Filme verrissen und Jahre später rehabilitiert worden. Coppola wird aufgrund dieser doch nicht so coolen Statistinnen-Geschichten von Seiten der Industry eh schon gecancelt sein, das wird sich nicht gerade positiv auf die mediale Resonanz auswirken. Den Geldhahn haben sie ihm bereits in den 2000ern zugedreht, das Teil ist sein Baby. Soll er es ruhig haben, ich bin gespannt, ob ich seinem Monument etwas abgewinnen kann.
Was man desöfteren liest, ist, dass seine Herangehensweise an das Filmemachen nicht mehr zeitgemäß ist. Andererseits, wenn er so ein Projekt eigenständig stämmt, kann es ja allen Beteiligten egal sein, wenn er in seinem Trailer kifft oder improvisiert. Die wussten genau, auf was sie sich da möglicherweise einlassen, denen geht's natürlich nur um ihren Ruf in der Branche.
Egal wie der Film nun geworden ist, ich finde es prinzipiell wichtig und romantisch, dass so ein Filmemachen jenseits der Maschinerie, die ja ohnehin nur Massenabfertigung betreibt, offensichtlich noch existiert (sexuelle Belästigung am Set natürlich außen vor gelassen - dafür gibt es keinerlei Entschuldigung und ich bin es allmählich auch Leid). Ich meine 120 Mio aus eigener Tasche - das ist kein Pappenstiel.
Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 17. Mai 2024 14:20
von Gernot
Zumindest der Trailer sieht interessant aus. Mal was anderes?
Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 17. Mai 2024 14:21
von Maibaum
Southland Tales ist zumindest dann besser als sein Ruf.
Aber Coppolas ganz große Zeiten, die sind schon lang vorbei, aber ich hätte ihm natürlich noch mal einen letzten Triumph gegönnt.
Wenn nicht dann bleiben ja noch einige seiner alten Filme für weitere Final Cuts ...
Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 17. Mai 2024 14:48
von vodkamartini
Gernot hat geschrieben: 17. Mai 2024 14:20
Zumindest der Trailer sieht interessant aus. Mal was anderes?
Ich finde der sah schon ganz verdächtig nach prätentiösem Edel-Trash aus, um es mal halbwegs freundlich zu formulieren.
Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 17. Mai 2024 14:51
von Casino Hille
vodkamartini hat geschrieben: 17. Mai 2024 14:48
Ich finde der sah schon ganz verdächtig nach prätentiösem Edel-Trash aus
Einige Sachen, die man in den Kritiken liest, sind wirklich so herrlich schräg (die gesamte Rolle von Shia LaBeouf klingt vollkommen bekloppt und daneben). Ich freue mich auf das Desaster irgendwie, manchmal hat so ein Hate-Watching ja auch was für sich.
Maibaum hat geschrieben: 17. Mai 2024 14:21
Southland Tales ist zumindest dann besser als sein Ruf.
Tja, einen gibt es immer ...
Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 17. Mai 2024 15:08
von craigistheman
Schade eigentlich, dass Richard Kelly nach Donnie Darko nichts zugkräftigeres gestämmt hat. Der Kerl hat Ideen und ist auch nicht frei von Talent.
Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 28. September 2024 14:50
von HCN007
iHaveCNit: Megalopolis (2024) – Francis Ford Coppola – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 26.09.2024
gesehen am 27.09.2024 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 10 – Reihe 9, Platz 16 – 19:40 Uhr
Natürlich wollte auch ich es mir nicht entgehen lassen das neue Werk der Regielegende Francis Ford Coppola mit dem Titel „Megalopolis“ im Kino anzusehen, dass man durchaus als ein ambitioniertes Herzensprojekt beschreiben könnte.
Das Imperium New Rome steht vor dem Abgrund. Der visionäre Architect Caesar hat mit einer neuen Architektur und Stadtplanung eine Idee und Vision zur Rettung des Imperiums. Doch damit ist er den Eliten um Crassus und der Führung von New Rome unter Cicero ein Dorn im Auge. Mithilfe von Crassus Sohn Clodio und der ehemaligen Partnerin von Caesar, der Reporterin Wow Platinum – die beide die aufkeimende Beziehung zwischen Caesar und Julia, der Tochter des Bürgermeisters Cicero beäugen – planen sie eine Verschwörung um Caesar von seinen Vorhaben abzubringen.
„Megalopolis“ ist ein visionärer, kreativer, experimenteller und durchaus ambitioniertes Spätwerk von Coppola geworden, dass Bilder und Dinge auf der Leinwand entstehen lässt, die ich bisher kaum so gesehen habe. Die Handlung des Films um ein Imperium vor dem Abgrund und eine Verschwörung über einen Architekten, der die Rettung vor dem Abgrund haben könnte ist in seiner Allegorie und seinem Gleichnis sehr interessant, wenn man eine fiktive Version von New York als „New Rome“ in eine Art römisches Imperium umwandelt – und dann natürlich auch aktuelle, gesellschaftliche Themen im Film integriert werden so dass Coppola in gewisser Art und Weise noch in seinem Spätwerk vieles in den Film packt, was er so auch zur weltpolitischen Lage so mitteilen und kritisieren möchte. Mit einem großen, starbesetzten Ensemble, einer interessanten Ausstattung, einem interessanten Design und auch den Effekten erschafft der Film eine interessante Atmosphäre. Der Gesamteindruck des Films wirkt jedoch durch eine gewisse Unentschlossenheit bei der Fokussierung einzelnder Handlungselemente und auch in der Optik und Inszenierung einzelner Sequenzen nicht immer in sich stimmig und aus einem Guß und insgesamt ist der Film auch zum Teil überambitioniert und auch in gewisser Art und Weise ein Film, der gleichermaßen zeitlos ist als auch aus seiner Zeit gefallen wirkt.
„Megalopolis“ - My First Look – 6/10 Punkte