Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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GoldenProjectile hat geschrieben: 3. September 2018 12:26 Du überschätzt die Akzeptanz des kontinuitätsgeilen Publikums. Ich habe schon zig Kinobesucher erlebt die verständnislos überlegt haben, warum Batman in BvS - Dawn of Justice nicht mehr von Christian Bale gespielt wird. Oder sich fragten, warum Sherlock Holmes in diesem Film plötzlich so viel älter ist als die Robert-Downey-Inkarnation.
Das hat weniger mit Akzeptanz zu tun und mehr mit Dummheit.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Samedi hat geschrieben: 3. September 2018 12:41Das hat weniger mit Akzeptanz zu tun und mehr mit Dummheit.
Wenn das Leben nur so einfach wäre, dass man Menschen mit anderen Sehgewohnheiten einfach als dumm abtun kann... allerdings haben wir auch hier im Forum immer mal wieder User gehabt, für die alle Bonds von DN-DAD zeitlich nach den Craig-Bonds spielen MÜSSEN, die die Craigler also als Prequel gesehen haben und somit schon allein mit dem angedachten zeitlichen Reboot der Franchise-Kontinuität ihre Probleme hatten. Von Diskussionen darüber, warum Blofeld eigentlich Bond in OHMSS nicht erkenne oder wieso Bond in den 90er Jahren immer noch genauso alt sei wie in den 60er Jahren mal abgesehen. Ob du es wahrhaben willst oder nicht, das heutige Kinopublikum tickt etwas anders, es will für seine Aufmerksamkeit belohnt werden und wünscht sich daher auch, einen roten Faden wahrnehmen zu können, der sich durch eine Reihe oder ein Cinematic Universe zieht. Das hängt generationsbedingt auch mit anderen Faktoren wie dem Internet oder der großen Filmauswertung auf DVD/Blu-ray und Netflix zusammen. Früher hat man alle zwei Jahre einen Bondfilm im Kino gesehen und war schon begeistert, wenn wieder der "Typ mit der Katze" auftauchte, sofern man sich an den noch erinnerte. Heute kann jeder jeden Film so oft immer wieder schauen wie er will, das Kinopublikum hat also den Kontext einer Reihe in einem ganz anderen Zusammenhang parat, wenn sie sich den neuen Film im Kino ansehen, als das früher der Fall war. Offensichtliche Kontinuitätsbrüche stören da heute. Für viele Hardcore-Marvel-Fans ist "Der unglaubliche Hulk" u.a. deshalb der schwächste Marvel-Film, weil er durch die Besetzung von Edward Norton als Hulk/Bruce Banner, der dann für die Avengers-Crossover von Mark Ruffalo abgelöst wurde, nicht mehr zum Rest der Folgefilme passt. Und selbst heute noch gibt es Bondfans, die sich wünschen, Peter R. Hunt und George Lazenby hätten 1971 DAF gedreht, um OHMSS fortzusetzen und dessen Plot wieder aufzugreifen. Der jetzige DAF ignoriert OHMSS total - auch wenn einige Fans sich die PTS heute so hin erklären, dass Bond da Rache für den Tod an seiner Frau nimmt. Diesen Gedanken wird 1971 kaum wer im Kinosaal gehabt haben, aber da man heute die Filme in- und auswendig lernen kann, bastelt sich der nach Kontinuität verlangende Zuschauer eben etwas hin.

Ich halte es für regelrecht absurd, dass das alles so abgetan wird, als wenn diese Entwicklung "unseren" James Bond nicht längst betroffen hätte. Fernab von Marvel haben bereits andere Filmreihen wie Star Wars, die X-Men oder Jurassic Park/World diese "Marvelisierung", wie wir sie hier im Forum immer scherzhaft nennen, übernommen. Der ganze "X-Men" Film "Zukunft ist Vergangenheit" existierte beinahe nur, um die vielen "Fehler" oder "Probleme" der Kontinuität der vorherigen Filme wieder gerade zu rücken, damit die Reihe danach noch lange existieren kann, ohne das sich Fans an diesen Fehlern/Problemen stoßen. SP hat letztlich nichts anderes gemacht und die gesamten drei Craig Filme nachträglich in einen neuen Zusammenhang gestellt und immer wieder klar auf seine Vorgänger verwiesen. Der Sinn dahinter: Das moderne Publikum soll merken, dass alle neuen Bonds verknüpft sind, dass alles zusammenhängt und im Idealfall glaubt es sogar, dass bereits seit CR ein Masterplan hinter den Geschichten steckte, der erst in SP offenbart wurde. Gleichzeitig lässt man auch den großen Big Bad Guy nicht sterben - natürlich mit dem Hintergedanken, Spekulationen über dessen Teilnahme an einer Fortsetzung anzuheizen. Heute reicht es nicht mehr, eine Rolle umzubesetzen und dann einfach so zu tun, als hätte es die Vorgänger nicht gegeben, bzw. nicht mehr auf sie eingehen. Filme wie YOLT, LALD, MR, TLD oder AVTAK würden so heute nicht mehr gedreht werden, sondern müssten immer auch Callbacks zu ihren Vorfilmen enthalten. Ja, auch Marvel hat schon Rollen in ihrem Universum umbesetzt - aber entweder nur kleine Nebenfiguren, die niemanden interessieren ODER eben im Falle von Hulk, wo der Norton-Film mittlerweile für viele Fans längst als aus der Chronologie getilgt erklärt wird. Das alles ist eine Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt - und auf die Bond aufspringen wird, eigentlich bereits aufgesprungen ist. EON wird den nächsten Darstellerwechsel irgendwie erklären. Ob nun als Gesichtsoperation, neuer Agent mit Decknamen James Bond oder als breit in jedem Marketing besprochener Reboot, das spielt keine Rolle.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 12:33 ..
Einige scheinen hier nicht zu verstehen, dass ich mir selbst diese Entwicklung gar nicht wünsche oder sie gutheiße, aber das sie längst da ist und das Bond darauf reagieren muss und wird. Stand-Alone-Abenteuer, wie es sie mit Connery und Moore gab, werden so in der Form nicht mehr passieren, es sei denn das Kino macht in den nächsten Jahren eine Kehrtwende. ...
Bond als Teamplayer kann ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen - zu sehr ist das Schema des Lonesome Cowboys eingefahren!
Es reichte, wenn man die anderen Figuren durchaus interessanter gestaltete. Ihnen mehr Identität zuspräche, und wenn Bond situationsbedingt kooperieren müßte, dies auf Basis gegenseitiger Synergien machen müßte.
PS: @Samedi: Wie da im Nachhinien CR, QOS und SF in SP zusammengemergelt wurden, ist an Absurdität nicht mehr zu übertreffen (Silva mit seinem auf Jahre minutiös geplanten Rachefeldzug in SF war nur eine Marionette von Blofelds Racheplan?? Na komm!)
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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NickRivers hat geschrieben: 3. September 2018 13:07Bond als Teamplayer kann ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen
Hat auch keiner geschrieben. Mit "Stand-Alone-Abenteuer" wird ein Film beschrieben, der losgelöst ohne inhaltliche Zusammenhänge zu seinen Vorgängern abläuft. Dass Bond nie zum Teamplayer à la Mission: Impossible werden wird, ist völlig klar. Genauso ist aber auch klar, dass eine weiterhin starke Einbindung der MI6-Crew (Moneypenny, M, Q, vielleicht Tanner) mehr als wahrscheinlich ist. Erst recht, da hinsichtlich psychologisierter Erzählungen der Charakter Bond irgendwann "verbraucht" sein wird, und dann nicht viel bleibt, außer auf seine regelmäßigen Vertrauten zurückzugreifen.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Ich muss Hille in vielen angeführten Punkten beipflichten, auch wenn ich mir persönlich etwas anderes für Bond und das Kino im Allgemeinen wünschen würde. Man ist eben Kind und Opfer seiner Zeit, also bringt es nichts derartige Entwicklungen zu leugnen oder dagegen zu wettern. Es sei denn, man möchte sich auf eine äußerst beschissene Zeit vorbereiten, denn so schnell, wird sich leider nichts ändern. Dafür klingelt die Kasse zu oft und zu gut.

Ich halte Hilles Beobachtung bezüglich der Netflix-Generation für absolut essentiell, um die derzeiztige Lage oder Problematik - je nachdem wie man zu dieser Entwicklung steht - zu verstehen. Das serielle Format könnte in Zukunft zunehmend den abendfüllenden Spielfilm ablösen. In manchen Bereichen ist dies schon der Fall, im Kino ist das Budget-Mittelfeld der Neunziger und Zweitausender bereits so gut wie verschwunden. Man hat die Wahl zwischen Arthouse/Indie/Nischen-Filmen in speziellen Lichtspielhäusern, oder den hollywoodianischen Blockbuster-Filmen in den Cineplexen. Haneke und Scorsese z.B. arbeiten derzeit jeweils an ihren Mini-Series, die zunächst online veröffentlicht werden. Wenn bereits diese alten Hasen, die eine privilegierte Stellung in der Filmindustrie genießen und denen man nichts mehr vormacht, diese Entwicklung akzeptieren und nutzen, könnt ihr euch ja vorstellen, wie es um junge Autor_innen, Regisseur_innen und Produzent_innen steht.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01
Samedi hat geschrieben: 3. September 2018 12:41Das hat weniger mit Akzeptanz zu tun und mehr mit Dummheit.
Wenn das Leben nur so einfach wäre, dass man Menschen mit anderen Sehgewohnheiten einfach als dumm abtun kann...
Mit Sehgewohnheiten hat das nichts zu tun und ich hab auch nicht geschrieben, dass jemand dumm ist, wenn ihm ein Film oder eine bestimmte Art von Film nicht gefällt. Aber wenn jemand einfach nicht versteht, dass z. B. eine Figur wie Sherlock Holmes von verschiedenen Personen in verschiedenen Altersstufen verkörpert werden kann, dann zeugt das nur bedingt von Intelligenz.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Da haben aber einige Leute merkwürdige Probleme. Und ich dachte, ich wäre kontinuitätsgeil.

Das sind wirklich verrückte Vorstellungen. Man kann doch nicht erwarten, dass ein Schauspieler für immer eine Rolle spielt. Zumal das in deinem Beispiel auch einen inhaltlichen Grund hat.

@Hille: Ich habe schon verstanden, dass du dir eine solche Entwicklung auch nicht wünscht. Ich versuche aber trotzdem, die Argumente, die du für eine solche Entwicklung anführst, zu zerlegen, da sie mich nicht überzeugen können. Unabhängig davon, ob du das so siest wie ich oder nicht.

Und was das Thema Akzeptanz vs. Dummheit angeht, da bin ich bei Samedi.


Ich habe übrigens nichts gegen Kontinuität - im Gegenteil. Was dein DAF/Lazenby-Beispiel angeht, da würde ich mich tatsächlich zu denen zählen, die sich eine OHMSS-Fortsetzung mit Lazenby gewünscht hätten.

Man kann solche Dinge wie "CR muss vor DN spielen" und "Bond sieht nach Craig anders aus als Craig" auch nicht vergleichen. Das eine hat storyinterne Gründe - in DN ist Bond offenbar schon länger 00-Agent, während er diesen Rang in CR gerade erst bekommen hat, das andere - ein Schauspielerwechsel - hängt von Faktoren ab, die nichts mit der Story des Filmes zu tun haben.

Aber ich akzeptiere die Realität. Und die Realität lässt es nicht zu, dass eine Rolle über mehr als fünfzig Jahre von einem Schauspieler verkörpert wird. Daniel Craig ist auch nicht James Bond, Daniel Craig ist lediglich ein Schauspieler, der James Bond spielt.
Samedi hat geschrieben: 3. September 2018 13:39
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01
Samedi hat geschrieben: 3. September 2018 12:41Das hat weniger mit Akzeptanz zu tun und mehr mit Dummheit.
Wenn das Leben nur so einfach wäre, dass man Menschen mit anderen Sehgewohnheiten einfach als dumm abtun kann...
Mit Sehgewohnheiten hat das nichts zu tun und ich hab auch nicht geschrieben, dass jemand dumm ist, wenn ihm ein Film oder eine bestimmte Art von Film nicht gefällt. Aber wenn jemand einfach nicht versteht, dass z. B. eine Figur wie Sherlock Holmes von verschiedenen Personen in verschiedenen Altersstufen verkörpert werden kann, dann zeugt das nur bedingt von Intelligenz.
Danke Samedi!

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Eine andere, viel kleiner Reihe bei der es immer wieder Hauptdarsteller Wechsel gab (und gibt!) ist Jack Ryan.

Da ist man von Baldwin auf den älteren Ford gesprungen, hat sich an zwei "Reboots" mit Affleck und Pine versucht, um schlussendlich bei einer Serie zu landen.

Überlege gerade selber, ob man irgendetwas davon ableiten kann für Bond....

Was klar ist: CR war ein Aufspringen auf den Reboot/Prequel-Zug, der damals überall durchfuhr.

Mit SP ist man auf den Kontinuitätszug aufgesprungen, der immer noch kräftig fährt.

What's next? Remakes? Serie? Romantreue historienfilme?
Bohnenkaffee ist imperialistisch.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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@ Samedi, Henrik:

Hättet ihr euch die Zeit genommen Hilles Post ausführlicher zu lesen und mal darüber nachzudenken, würdet ihr auch nicht am eigentlichen Thema vorbei antworten. Allen voran dein Post Henrik, zeigt, dass du nur sehr bedingt verstanden hast, worauf Hille hinaus wollte. Tut mir Leid, dass ich das so direkt schreiben muss, ist nicht als persönlicher Angriff gemeint. Bei Samedi weiß man leider fast nie, ob er aufgrund fehlender Argumente nur frech zurückprovozieren will, oder ob er versucht ernsthaft mitzudiskutieren.
Allerdings merke ich bei euch beiden eine Tendenz, einzelne Fragmente aus Posts zu zitieren, und sie dann in einen völlig fremden Kontext zu stellen, der nichts mehr mit der ursprünglichen Diskussion zu tun hat. Obgleich ihr das mit Absicht macht oder nicht, würde euch gerne bitten, in Zukunft besser auf den Erhalt der gepflegten Diskussionskultur, die dieses Forum auszeichnet, zu achten.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Ob du es wahrhaben willst oder nicht, das heutige Kinopublikum tickt etwas anders, es will für seine Aufmerksamkeit belohnt werden und wünscht sich daher auch, einen roten Faden wahrnehmen zu können, der sich durch eine Reihe oder ein Cinematic Universe zieht.
Den roten Faden gibt es auch. Nur zieht sich dieser rote Faden immer durch eine Darsteller-Ära. Zumindest seit Brosnan ist das so.
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Und selbst heute noch gibt es Bondfans, die sich wünschen, Peter R. Hunt und George Lazenby hätten 1971 DAF gedreht, um OHMSS fortzusetzen und dessen Plot wieder aufzugreifen.
Hätte ich auch besser gefunden, aber es macht eben einen Unterschied, ob man etwas nicht gut findet bzw. sich etwas anderes wünscht oder aber nicht versteht, dass z. B. George Lazenby einfach keinen Bock mehr auf Bond hatte.
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Der jetzige DAF ignoriert OHMSS total - auch wenn einige Fans sich die PTS heute so hin erklären, dass Bond da Rache für den Tod an seiner Frau nimmt. Diesen Gedanken wird 1971 kaum wer im Kinosaal gehabt haben, aber da man heute die Filme in- und auswendig lernen kann, bastelt sich der nach Kontinuität verlangende Zuschauer eben etwas hin.
Es geht nicht darum, was man sich irgendwie hin erklären muss oder will. DAF ist so gedreht worden, dass man ihn sowohl als Fortsetzung von YOLT, als auch als Fortsetzung von OHMSS sehen kann. Und wenn man will, dann kann man ihn auch einfach nur so sehen ohne an einen anderen Film zu denken, was durch die Blofeld-Geschichte aber kaum jemand machen wird.
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Ich halte es für regelrecht absurd, dass das alles so abgetan wird, als wenn diese Entwicklung "unseren" James Bond nicht längst betroffen hätte.
Wer sagt denn, dass es bei Bond keine Kontinuität gibt? Wie oben schon geschrieben, gibt es die bei Bond seit der Brosnan-Ära und Kontinuität an sich ist bestimmt nichts schlimmes.
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Das moderne Publikum soll merken, dass alle neuen Bonds verknüpft sind, dass alles zusammenhängt und im Idealfall glaubt es sogar, dass bereits seit CR ein Masterplan hinter den Geschichten steckte, der erst in SP offenbart wurde.
Für mich war das in CR schon klar und es freut mich, dass das mit SP auch offiziell wurde. Die Einbeziehung von Silva hätte es jetzt nicht unbedingt gebraucht, aber ganz abwegig ist es auch nicht.
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Heute reicht es nicht mehr, eine Rolle umzubesetzen und dann einfach so zu tun, als hätte es die Vorgänger nicht gegeben, bzw. nicht mehr auf sie eingehen. Filme wie YOLT, LALD, MR, TLD oder AVTAK würden so heute nicht mehr gedreht werden, sondern müssten immer auch Callbacks zu ihren Vorfilmen enthalten.
Für B26 (falls das der erste Bond nach Craig wird) wären sowieso nur LALD und TLD relevant. Außerdem natürlich noch OHMSS und GE. Vor allem OHMSS ist für mich ein ideales Beispiel einen neuen Bond einzuführen und so in der Art würde das auch heute noch funktonieren. Dass die Filme als solche heute nicht mehr so gedreht werden würden, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Ja, auch Marvel hat schon Rollen in ihrem Universum umbesetzt - aber entweder nur kleine Nebenfiguren, die niemanden interessieren ODER eben im Falle von Hulk, wo der Norton-Film mittlerweile für viele Fans längst als aus der Chronologie getilgt erklärt wird.
Und hier freue ich mich, dass bei Bond in der Brosnan- und Craig-Ära (beide für sich genommen natürlich) eben keine Rollen umbesetzt wurden.
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 EON wird den nächsten Darstellerwechsel irgendwie erklären. Ob nun als Gesichtsoperation, neuer Agent mit Decknamen James Bond oder als breit in jedem Marketing besprochener Reboot, das spielt keine Rolle.
Die einzige von dir aufgezählte Option, die mir wahrscheinlich erscheint wäre ein Reboot, wobei das bestimmt nicht so hart ausfallen dürfte wie in CR. Zu TLD habe ich mich ja schon geäußert, dass das für mich auch ganz klar ein Reboot ist. Aber diese Kiste müssen wir heute nicht wieder aufmachen. :mrgreen:
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Samedi hat geschrieben: 3. September 2018 15:59
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 13:01 Das moderne Publikum soll merken, dass alle neuen Bonds verknüpft sind, dass alles zusammenhängt und im Idealfall glaubt es sogar, dass bereits seit CR ein Masterplan hinter den Geschichten steckte, der erst in SP offenbart wurde.
Für mich war das in CR schon klar und es freut mich, dass das mit SP auch offiziell wurde. Die Einbeziehung von Silva hätte es jetzt nicht unbedingt gebraucht, aber ganz abwegig ist es auch nicht.
Bei CR hatte man sicher schon die Absicht, dies in QOS fortzusetzen. QOS wollte man wohl eher nicht fortsetzen, da der Film nicht so gut ankam. So wurde mit SF ein eigenständiger Film verwirklicht. Dass auch SF in SP mit den anderen Filmen verknüpft wurde wirkt sehr konstruiert, passen Silvas Absichten doch gar nicht zu einer größeren Organisation.


Von daher bin ich auch überzeugt, dass dieser Masterplan zumindest in CR und QOS vorlag, in SP hat man dann eben daran angeknüpft.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 2. September 2018 15:37
danielcc hat geschrieben: 2. September 2018 14:52Hille was rauchst du sonntags ?
Ja ja, schon klar. Ich bleibe dabei: Wer sich ein bisschen im Blockbuster-Kino unserer Zeit umschaut, der merkt, wie der Hase läuft und was das Publikum will. Und das ist Kontinuität, Querverweise, reiheninterne Intertextualität etc. Man beachte die Menge an Star Wars und Marvel Fantheorien, die immer noch verzweifelten Versuche etwa von DC oder Universal, eigene Filmuniversen aufzubauen - oder die Tatsache, dass sogar M. Night Shyamalan ("The Godfather of Cinematic Bullshit") seinen überraschend erfolgreichen "Split" künstlich mit seinem 16 Jahre älteren "Unbreakable" verknüpfte, um nun mit "Glass" die beiden komplett unterschiedlichen Filme zusammenzuführen. Wer also wirklich glaubt, dass EON, nach dem sie in SP schon oberdeutlich auf diesen Trend aufgesprungen sind, die Zeichen der Zeit nicht erkennen und auf ihre Bondreihe anwenden könnte, irrt sich. Dieser Wunsch nach zusammenhängenden Geschichten und Universen und Kontinuität ist quasi das Zeitgeistphänomen überhaupt. Allein die Menge an Nerds, die jedes Jahr immer weiter über die genauen zeitlichen Abläufe und Zusammenhänge der Dr. Who Serie diskutieren können, macht das deutlich. Es ist für den Zuschauer eine neue Form Payback, ein Liefern von Aha-Momenten als Belohnung dafür, über die Anspielungen und Verweise im Bilde zu sein (übrigens: Auch Mission: Impossible folgt diesem Trend, erst hingen die Filme kaum zusammen, jetzt ist alles miteinander verbunden). Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist bislang imo das Cloverfield-Universum, mit drei Filmen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, aber trotzdem durch das viele Streuen beliebiger Easter Eggs eine große Fangemeinde nach sich ziehen konnten. Das alles zeigt mir: Bond wird auch nach Craig diesen Weg gehen müssen, wenn es keinen neuen Reboot geben soll, den EON dann aber auch klar thematisieren müsste (sonst ist es für die heutigen Zuschauer zu wenig). Ein einfach weiter wie bisher wird es nicht geben - und daher halte ich meine Idee, so ungerne ich sie selbst habe, für nicht wirklich unwahrscheinlich.

Und zu Henrik: Das ist alles kein Problem. Craig war halt James Bond und die Bonds nach ihm werden nur noch so genannt (als Würdigung oder Vermächtnis seines Opfers, dass er in B25 bringt). Fertig. Das kann man sich schnell plausibel zusammen spinnen und ist eigentlich eh nicht so richtig wichtig.
Ich finde,dass die Bond Reihe- gerade heute- ausmacht, dass man in guter alter Manier, die Tradition wahrend eben nicht jedem Trend aufnimmt und dennoch stets zeitgemäss und auch innovativ bleibt.
Ich sehe Bond auch nicht als das "Franchise" wie man heutzutage sagt, denn Bond war schon immer eine Marke mit erfogreichen Fortsetzungen, bevor man alles als " Franchise" vermarkten musste.
Dass man daher die "Fantheorie" umsetzt kann und will ich mir nicht vorstellen und es würde mich auch sehr entäuschen.
Morgenstund' ist aller Laster Anfang

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Auch ich muss Hille bei vielem zustimmen, das ist ein Trend der um sich greift, keine Frage.
Was ich aber nicht allumfänglich unterschreiben würde, ist, dass es einen Darstellerwechsel wie bisher nicht mehr geben kann. Bei den meisten von dir genannten Beispielen handelt es sich um in jüngerer Zeit sehr populäre Filme (Filmreihen), aber eine Tradition wie bei Bond steht hinter keinem der Beispiele. Das ändert nichts an der Tatsache, dass sich Bond seit 2006 ebenfalls zum (vordergründig) sehr auf Kontinuität achtenden Franchise entwickelt hat und dass diese Entwicklung auch weitergehen und sich steigern wird (vielleicht sogar mit einem ausgefeilten Konzept für den nächsten Darsteller, das grob [!] mehrere Filme umfasst). Was aber kein großes Problem darstellt, sind die unerklärten Darstellerwechsel und da kommt die Tradition ins Spiel.
So gut wie jeder einigermaßen normale westliche Durchschnittsbürger kennt James Bond und wenn man mal mit Leuten aus verschiedenen Generationen spricht, dann kommt immer irgendwie sowas: "Also mein Bond war ja der ... , mit denen die danach gekommen sind, bin ich dann nicht mehr zurechtgekommen, aber der ... war klasse!". Quasi jeder verbindet also einen Bond mit sich und seiner Generation, so wie für mich und meine Spezln Craig DER Bond ist. Und diese Beobachtung ist allgemein bekannt, das bedeutet, dass die Allermeisten um die Darstellerwechsel bei Bond wissen und das ist für mich der springende Punkt, der die Akzeptanz bei einem neuen Bond erhöht. Dadurch dass es schon immer so war, ist das Publikum in gewisser Weise darauf vorbereitet. Deshalb halte ich die "James Bond ist auch nur ein Deckname"-Theorie für nicht zutreffend und auch nicht notwendig.
Was ich nicht ausschließen will, sind aber permanente Reboots der Reihe, also abgeschlossene Bondfilme eines Darstellers.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Revoked hat geschrieben: 3. September 2018 14:51 Eine andere, viel kleiner Reihe bei der es immer wieder Hauptdarsteller Wechsel gab (und gibt!) ist Jack Ryan.

Da ist man von Baldwin auf den älteren Ford gesprungen, hat sich an zwei "Reboots" mit Affleck und Pine versucht, um schlussendlich bei einer Serie zu landen.

Überlege gerade selber, ob man irgendetwas davon ableiten kann für Bond....

Was klar ist: CR war ein Aufspringen auf den Reboot/Prequel-Zug, der damals überall durchfuhr.

Mit SP ist man auf den Kontinuitätszug aufgesprungen, der immer noch kräftig fährt.

What's next? Remakes? Serie? Romantreue historienfilme?
Ich denke dass die Bond Filme stets in der Gegenwart spielen werden und den jeweiligen Zeitgeist wiederspiegeln mit oder ohne vermeintlichem "Reboot".
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Goahead hat geschrieben: 3. September 2018 21:22Ich finde,dass die Bond Reihe- gerade heute- ausmacht, dass man in guter alter Manier, die Tradition wahrend eben nicht jedem Trend aufnimmt und dennoch stets zeitgemäss und auch innovativ bleibt.
Kann ich verstehen, persönlich sehe ich die letzten 4-5 Filme aber vollkommen anders. Mit CR hat man viele Traditionen der Bondreihe eben auch gebrochen und einen Film gemacht, den die allermeisten sicher gelungen finden, der am Box Office erfolgreich war etc., aber der gerade wegen seiner vielen Modernisierungen und Anpassungen an das heutige (bzw. damalige) Kino die neuen Zuschauerschichten hinzu gewonnen hat. Es war keinesfalls so, dass CR plötzlich vorherige Nicht-Bondgucker nur durch seine Qualitäten überzeugen konnte, sondern auch deshalb, weil er mehrere Schritte auf sie zugegangen ist und sich von einem Teil der Kernelemente vorheriger Bonds entfernte. Das ist an sich kein Problem, dennoch erkennt man in der Produktion, im Writing und in der Inszenierung durch Martin Campbell eine Entschlankung der Reihentradition mit einhergehender Orientierung am veränderten Massengeschmack des Post-9/11-Unterhaltungskinos. Auch QOS orientiert sich überdeutlich an den äußerst beliebten Filmen der "Jason Bourne"-Trilogie (wie übrigens auch schon viele Teile von CR), mit einer klaren Vorliebe für die beiden von Paul Greengrass inszenierten Filme. Auffällig ist das in QOS besonders an der Aufmachung (so etwa durch die schnellen Schnitte), der deutlich politischeren Paranoia-Thriller-Geschichte rund um eine Intrige innerhalb der Geheimdienste und der weitgehenden Ernsthaftigkeit/Bodenhaftung auszumachen. Die Vergleiche, die viele Kritiker 2008 zwischen dem Abschluss der Bourne-Trilogie und QOS zogen, kamen nicht von ungefähr.

Selbiges gilt auch für SF. Sicherlich kann man Sam Mendes attestieren, eine eigene Vision für seine Bondinkarnationen zu haben. Dennoch ist überdeutlich, wie stark SF sich nicht nur von der filmischen "Sprache" und dem Stil der Prä-Craig-Bonds distanziert, sondern wie weit er stilistisch auch von CR und QOS weg ist. Das Vorbild hat hier einen Namen: Nolan. Schon die Marketing-Kampagne (explizit die Trailer) erinnerten frappierend an selbige zu Nolans von der Presse teils als Meisterwerken gefeierten Actionfilmen "The Dark Knight" und "Inception", sodass 2012 "Skyfall" glatt wie die James Bond Variation zum wenige Monate zuvor erschienenen "The Dark Knight Rises" anmutete. Auch das ist prinzipiell nicht negativ: Nolan hat überwältigenden Erfolg, ist ein gefeierter Regisseur und gilt als Meister darin, Anspruch und Unterhaltung im Massenkino zu verknüpfen. Warum also nicht an ihm orientieren? Mendes hätte sich sicher ein schlechteres Vorbild suchen können als Nolan, den er unentwegt zitiert (Shanghai-Szene: Bond verschwindet wie Batman in der Dunkelheit), paraphrasiert oder einen ähnlichen Ton wählt (explizit der Score von Thomas Newman oder etwa die Parallelmontage rund um das Tennyson Gedicht könnten direkt aus den Batman-Filmen von Nolan übernommen worden sein) - und das mit fast noch größerem Erfolg am Box-Office, als Nolan ihn jemals hatte. Mit SP kombiniert er dann diesen durch ihn nun bei Bond etablierten visuellen Stil mit einer deutlich klassischeren Erzählung, in der mehr Bondscher Eskapismus und Humor Einzug halten. Doch auch hier zeigen sich Einflüsse der Konkurrenz: Hatte man bei Bond bisher nie allzu große Rückbezüge auf frührere Filme intendiert (sieht man von der direkten Fortsetzung QOS ab), übernimmt SP die Struktur der Marvel-Filme. Ein großer Villain (bei Marvel Thanos, bei Bond das Fleming-Äquivalent) steckt im Geheimen hinter den vorherigen Großereignissen und macht so das aktuelle Abenteuer automatisch zu einem noch viel größeren, der Film bindet durch direkte Callback's (Mr. White, Vesper, der Tod von Dench) Assoziationen zu den dramatischen Höhepunkten der Vorgänger und zieht für seinen neuen Konflikt daraus seine dramaturgische Kraft.

All das muss man nicht so sehen, dennoch denke ich, dass klar ist, dass die Öffnung der vorher zugegeben enorm festgefahrenen Reihe "James Bond" es ermöglicht hat, im stärkeren Sinne nicht nur Experimente einzugehen, sondern eben auch Bond für neue Zuschauerschichten zu öffnen. Und das geht nicht durch ein Festhalten an Traditionen, die diese Publikumsschichten vorher auch nicht interessiert haben, sondern durch neue Traditionen und eine große Kommunikation mit den Erwartungen und Hoffnungen eines neu heranwachsenden Publikums, dass durch serielleres Erzählen im Blockbuster-Format und Netflix-Serien von Hollywood-Qualität eine ganz neue Sozialisierung in ihren Sehgewohnheiten innerhalb des Mediums erfahren hat. Das Resultat dieses Gedanken? Wir werden sehen. Ob es nun zu einer Umsetzung der "Fantheorie" kommt oder nicht, nun ja, sicherlich ist die Akzeptanz einer Umbesetzung bei Bond deutlich größer als bei anderen Filmfiguren. Letztlich ist das aber eigentlich irrelevant, da allein die immer häufiger auftauchende Theorie selbst bereits ein anderes Denken aufzeigt, als es das Publikum vor 30 Jahren vielleicht gehabt haben mag. Ein Publikum, dass problemlos 1983 Roger Moore und Sean Connery in derselben Rolle auf der großen Leinwand akzeptieren konnte, während heute alleine die Verwendung des Nebencharakters Quicksilver in der X-Men Reihe 2014 den Regisseur Joss Whedon bei "Avengers: Age of Ultron" ein Jahr später dazu veranlasste, seine Version dieser Figur (die in seinem Film nicht einmal beim Namen genannt wird) im Showdown wieder zu töten, statt sie in Fortsetzungen eventuell in direkter Konkurrenz zum X-Men-Pedant anlaufen zu lassen. Womöglich ist dennoch ein immer wieder erneuter Reboot wahrscheinlicher - so oder so, die Veränderungen sind bereits in die Filme eingeflossen und werden sich weiterhin bemerkbar machen.
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