Casino Hille hat geschrieben:Wie hätte es anders sein können, als das photographer die Antwort auf all unsere Fragen hat?
Danke dir Anatol. Das ist angesichts der 3:1 Regel tatsächlich interessant, aber bestärkt mich eigentlich nur in meiner Meinung, dass es dann in erster Linie an zu hohen Budgetausgaben lag, als an etwaigen anderen Faktoren und dementsprechend es eben doch dabei bleibt, dass Brosnan aufgrund einer gewollten Neuausrichtung in Folge der schlechten Kritiken zu DAD gegangen wurde. Und wie sieht es heute aus, lieber Samedi? Da haben wir doch nicht etwa einen SP, der viele Kritiker eher verhalten tangierte und die Möglichkeit, dass ohne einen Sam Mendes und mit einen immer einflussreicheren Gregg Wilson zukünftig eine etwaige Neuausrichtung auf uns zukommen könnte - freilich ohne Sankt Daniel, den Heiligen?

Ich widerspreche dir im Rahmen dieser Diskussion nur sehr ungern, da ich die aktuelle Einschätzung der Brosnan-Ära (von der ich bekanntermaßen jetzt auch kein allzu großer Fan bin) für überzogen negativ halte (in etwa dem Maße, wie sie zum Veröffentlichungszeitpunkt zu positiv bewertet wurde). Dennoch sehe ich den von dir angesprochenen Sachverhalt etwas anders: ich denke die verhaltene qualitative Wertschätzung von DAD war wenn überhaupt nur ein vernachlässigbarer Faktor, der zur Demission von Brosnan führte. Ich denke auch nicht, dass die Budgetausgaben wirklich zu hoch waren, da ich davon überzeugt bin, dass nur durch die kostenintensiven Schauwerte und die ebenfalls expensiven Marketingausgaben die großen Umsatzsteigerungen ab GE erreicht werden konnten. Ich will damit Brosnan nicht seine Bedeutung als Kassenmagnet absprechen, die hatte er fraglos, da er ein "Bond fürs breite Volk" war und über die gesamte Zeit seiner Ägide von Publikum und Kritik auf breiter Front akzeptiert wurde. Aber dennoch steckt hinter den mehr als verdoppelten Umsätzen der 90er Jahre gegenüber dem Vor-Jahrzehnt mehr dahinter, als nur ein zugkräftiger(er) Hauptdarsteller und eine sich verändernde Kinolandschaft.
Das Motto von EON lautete Klotzen statt Kleckern, mit viel Einsatz wollte man hohe Umsätze erzielen und tat dies letztlich auch - allerdings dann doch nicht ganz so hoch, wie es wohl notwendig gewesen wäre, um unterm Strich wirklich erfolgreich zu sein. Man kann es auch so sehen: die Umsätze der Brosnan-Filme stiegen nicht im gleichen Maße wie die Kosten, und ein nicht unerheblicher Kostenfaktor war hier auch Brosnan selber, dessen Salär sich zwischen GE und DAD vervierzehnfacht hatte und der für einen potenziellen fünften Auftritt wohl nicht unter 20 Millionen Dollar zur Vefügung gestanden hätte. Durch Kosteneinsparungen (zumindest bei CR) und eine veränderte Formel, mit der man ein noch breiteres Publikum erreichen wollte (und es auch tat) veränderte man den Kurs sehr deutlich und konnte so auch wirtschaftlich die Ziele erreichen, die man in der Ära Brosnan bereits angestrebt hatte, jedoch noch weitgehend verfehlt hatte.