Welches Abenteuer mit Jack Sparrow ist das beste?

Fluch der Karibik - The Curse of the Black Pearl
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Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2
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Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt
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Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten (Keine Stimmen)
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Re: Die Fluch der Karibik Filme

197
Casino Hille hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Sorry, dass das icht ganz dem hohen Rezensions-Standard der anderen User entspricht
Haha, das denke ich hier auch ständig. Wahnsinn, was so mancher für tolle und ausführliche Texte verfassen kann!
Oh ja, wir haben einige gute Leute hier. Da macht es auch immer wieder Spaß Kritiken zu lesen. :)

Und schön das du den Film auch magst Daniel. :)

Re: Die Fluch der Karibik Filme

198
Fluch der Karibik - The Curse of the Black Pearl

Kaum eine schauspielerische Leistung wurde in den 2000er Jahren so sehr gewürdigt und angepriesen wie Johnny Depps Darbietung des kauzigen und liebenswerten Piratenkapitäns Jack Sparrow im 2003 erschienenen "Fluch der Karibik", mit dem Produzent Jerry Bruckheimer den totgeglaubten Piratenfilm wiederbeleben wollte. Doch ohne Depp wäre ihm dies wohl nicht gelungen: Seine eigenwillige Pirateninterpretation, die irgendwo zwischen tollpatschig, lächerlich, arrogant, selbstverliebt, brillant, intrigant und bekifft angelegt ist, spielt Depp mit solcher Hingabe, dass man sich noch in Jahrzehnten an diese Type erinnern wird. Wenn er (immer zwischen sämtlichen Extremen wandelnd) die Arme hochreißt, einen leicht "tuntigen" Gang an den Tag legt, beim Sprechen die Worte vor sich hin nuschelt und dazu herrlich köstlich einprägsame Sprüche vom Stapel lässt, hat man sich längst in diesen eigenwilligen Protagonisten verguckt und möchte Depp noch stundenlang beim Spielen zusehen.

Doch auch sonst macht "Fluch der Karibik" viel richtig, eben dadurch, dass der Film sich nicht als simple Komödie verkauft, sondern immer zwischen dem klassischen Abenteuerfilm à la "Jäger des verlorenen Schatzes" und vielen gelungenen Slapstick-Elementen wandelt. Dieser Mix hält den Film am leben, wäre er zu ernst, würden Piraten-Klischees wie der "Arrr"-Ausruf wohl unfreiwillig peinlich werden, wäre er zu komisch, hätte man es mit einer ermüdenden Parodie zu tun. Viel raffinierter also, Depp mit dem äußerst charismatischen Orlando Bloom einen zweiten Protagonisten an die Seite zu stellen, der eine deutlich "normalere" Rolle einnimmt und den klassischen Heldentypus darstellt, der die schöne Maid in Not retten will. Bloom und Depp funktionieren als Duo eben aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit hervorragend und bilden ein filmisches Oxymoron, dass beide zusammen als Charaktere noch interessanter macht. Mit der zuckersüßen Keira Knightley als besagte Damsel In Distress und den sichtlich genussvoll schaurig agierenden Geoffrey Rush als verfluchten Fiesling sind die übrigen zwei benötigten Parts ebenfalls höchst passend besetzt und beide tragen durch ihre (bewusst formelhaft angelegte) Darstellung viel zum Abenteuerflair des Filmes bei. Zusätzlich anerkennend (und der Glaubwürdigkeit der Darsteller stets fördernd) zu nennen ist die tolle Ausstattung, Kostüme, Frisuren, Gebäude, alles ist bis ins Detail akribisch genau umgesetzt und überraschend gut recherchiert, wenngleich natürlich nicht alles historisch genau umgesetzt wurde.

Wenn "Fluch der Karibik" allerdings für eines neben Depp wirklich volle Anerkennung verdient, dann für den traumhaften Soundtrack. Klaus Badelt, der gemeinsam mit Hans Zimmer an der Musik arbeitete, entwarf träumerische und atmosphärische Melodien, wie sie nur zu einem Film passen können, der in der Karibik spielt. Besonders das legendäre Hauptthema hat alles, was auch der Film widerspiegelt: Hohes Tempo, viel Spektakel und dabei doch viel charakteristisches, eine gewisse Individualität. Dass die Karibik selbst als Location eine wunderschöne Kulisse darstellt, ergibt sich von selbst, doch weiß der Film durchaus auch viel mit ihr anzufangen. Gerade die eigenwillige Atmosphäre wird durch zahlreiche Landschaftsaufnahmen geschickt eingefangen und der mystische Anstrich der Inselkulissen bei Nacht durch nicht minder mystische Inhalte widergespiegelt, die clever klassischen Seemannsgarn weben und so trotz (oder wegen?) ihrer Übernatürlichkeit eine gewisse Authenzität in die Ereignisse bringen. Authentisch ist auch die Inszenierung der Actionszenen. Die Schwertkämpfe sind mit sichtbarem körperlichen Einsatz verbunden und die Choreographien treffen genau den richtigen Grad zwischen einer gesunden Härte, entsprechender Übersichtlichkeit, aber gleichzeitig auch ordnetlicher Schnelle und Gefährlichkeit, sodass man nicht grade wenig Bewunderung für die Akteure aufbringt und sich beinahe selbst wünscht, die Degen zu ziehen und zu kämpfen. Nicht nur in der Action, auch in der Opulenz der Bilder, den riesigen Schiffen, die durchs Meer peitschen und den faszinierend gelungenen Spezialeffekten sieht man, wieviel mit 140 Millionen machbar ist. Und wenn das alles dann immer schön brav durch Depp aufgelockert wird, fühlt man sich einfach nur glänzend unterhalten.

Aber auch wenn das hohe Tempo und die enorme Lebendigkeit und Frische von "Fluch der Karibik" Spaß bringt, so gibt es dennoch einiges, was man leider bemängeln muss. Die untoten Gegnerhorden mögen auf dem Papier eine spektakuläre Idee gewesen sein und sind eindrucksvoll getrickst, doch irgendwann ermüden die zahlreichen Kämpfe gegen sie ziemlich, auch, weil ihre Unbesiegbarkeit sich letztlich abnutzen tut. Dies liegt vor allem im größten Problem des Filmes begründet: Seine Länge. Mit 143 Minuten ist "Fluch der Karibik" mindestens eine halbe Stunde zu lang und pendelt grade im letzten Drittel etwas unmotiviert vor sich hin, scheint den Abschluss zu sehr aufschieben zu wollen. Mit einer etwas auf den Punkt gebrachteren Erzählung wäre hier wohl ein Meisterwerk des Unterhaltungsfilmes drin gewesen.

Fazit: Die Renaissance des Piratenfilmes hat "Fluch der Karibik" vielleicht nicht ausgelöst, doch allein mit einer Freizeitattraktion des Disneylands als Vorlage schuf Regisseur Gore Verbinski einen zeitlosen Abenteuerklassiker, der sich nie zu ernst nimmt und besonders durch einen kaum in Worte zu fassenden Hauptdarsteller selbst eine vergnügliche und aufregende Attraktion geworden ist. Dabei wird das Rad zwar nie neu erfunden und zum Ende hin mag das stabile Konstrukt etwas ins Wanken geraten, die Zutaten alleine sind dafür jedoch derart stimmig angeordnet, dass man seinen Spaß mit "Fluch der Karibik" haben kann und fortan jedem Film einen Charakter wie Jack Sparrow wünscht, der in seiner Einzigartigkeit zu dem Erkennungsmerkmal des Filmes geworden ist und mit seiner ganzen Art seinem Vorbild, der "Rolling Stones"-Legende Keith Richards, alle Ehre erweisen dürfte und Lust auf mehr macht.

8/10
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Re: Die Fluch der Karibik Filme

199
Schöne Kritik der ich nur zustimmen kann, bis auf die Kritik am Finale. Ich finde das so wie es ist perfekt. Klar, jeder hat da unterschiedliche Wahrnehmungen aber gerade dieses 'ruhige' vor den Kämpfen find ich klasse. Jack spielt mit gezinkten Karten, die Flotte bereitet sich vor. Alles klasse. Was ich aber verstehen kann, ist die unverwüstbarkeit der 'Bösen'. ;)

Re: Die Fluch der Karibik Filme

201
Ich glaube alle sind durch, oder?

Stand jetzt sieht es dann so aus:

Pirates of the Caribbean - The Curse of the Black Pearl

Hannes007 - 9/10
Agent 009 - 10/10
GoldenProjectile - 10/10
Nico - 10/10
00T - 10/10
Casino Hille - 8/10

Macht einen Schnitt von 9,5/10 mit dem ich durchaus leben kann.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

202
Der Schnitt kann sich doch mal sehen lassen. :D

Auf jeden Fall war es trotz meiner wenigen Kritikpunkte eine Freude, POTC nach vielen Jahren wieder zu schauen. Habe einiges entdeckt, was ich längst wieder vergessen hatte und Depps Performance hat trotz mehrerer Nachfolger und seiner häufigen Selbstkopie in Filmen wie "Dark Shadows", "Alice im Wunderland" und den (ebenfalls vergnüglichen) "Mortdecai - Der Teilzeitgauner" nichts von ihrer Faszination verloren.
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Re: Die Fluch der Karibik Filme

206
Agent 009 hat geschrieben:jeder hat da unterschiedliche Wahrnehmungen aber gerade dieses 'ruhige' vor den Kämpfen find ich klasse.
Inhaltlich wollte ich das vom strukturellen Aufbau her gar nicht kritisieren, mir geht es mehr darum, dass der Film sich grundsätzlich zu lang anfühlt und im letzten Drittel die Handlung etwas mäandernd von Statten geht, also vieles wiederholt wird oder um einen zusätzlichen Umweg verschärft werden muss, dieser ganze Inselzwischenstopp von Swan und Sparrow ist theoretisch ziemlich unnötig und der Showdown für meinen Geschmack zu lang, eben weil auch die Schurken dort nicht mehr zu zünden wissen.
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Re: Die Fluch der Karibik Filme

207
Maibaum hat geschrieben:
Agent 009 hat geschrieben: Nicht böse verstehen.
War auch nicht mal ansatzweise böse verstanden worden.
Soll sich halt auch keiner ausgeschlossen fühlen oder so. ;)
Casino Hille hat geschrieben:
Agent 009 hat geschrieben:Jeder hat da unterschiedliche Wahrnehmungen aber gerade dieses 'Ruhige' vor den Kämpfen find ich klasse.
Inhaltlich wollte ich das vom strukturellen Aufbau her gar nicht kritisieren, mir geht es mehr darum, dass der Film sich grundsätzlich zu lang anfühlt und im letzten Drittel die Handlung etwas mäandernd von Statten geht, also vieles wiederholt wird oder um einen zusätzlichen Umweg verschärft werden muss, dieser ganze Inselzwischenstopp von Swan und Sparrow ist theoretisch ziemlich unnötig und der Showdown für meinen Geschmack zu lang, eben weil auch die Schurken dort nicht mehr zu zünden wissen.
Das mit den Schurken verstehe ich, missen will ich es dennoch nicht da z.B die Hand-Action mit Pryce zu göttlich ist. Ebenso wie alle Kämpfe auf der Insel selbst inkl. der Granatenaktion von Turner & Swan. Bin am Ende froh das der Film ist, wie er ist. Verstehe aber total was dein Problem ist.

Und die Inselsache mag ich auch sehr. Rum, Rum, Rum. Gefällt mir irgendwie. Mag nicht so extrem wichtig für den Film sein, man hätte das sicherlich einfacher und schneller lösen können aber ich mag die Szene total gern.

Re: Die Fluch der Karibik Filme

208
Casino Hille hat geschrieben:Die untoten Gegnerhorden mögen auf dem Papier eine spektakuläre Idee gewesen sein und sind eindrucksvoll getrickst, doch irgendwann ermüden die zahlreichen Kämpfe gegen sie ziemlich, auch, weil ihre Unbesiegbarkeit sich letztlich abnutzen tut.
Ich habe diese Woche extra auf diesen Aspekt geachtet, weil ich wusste dass dies ein häufig aufgeführter Kritikpunkt ist und ich glaube auch Roger Ebert hat das bemängelt. In Wahrheit nimmt die aussichtslose Schlacht gegen die Piraten aber gar keinen besonders grossen Anteil am Showdown ein, gemessen an (gefühlter) Screentime und dramaturgischer Schwerpunkt. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Zweikampf zwischen Jack und Hector, der den Kritikpunkt einerseits durch den Kniff, dass dieses Mal beide vom Fluch besessen sind entkräftet und andererseits durch die elegante Zusammenführung von Inszenierung, Choreographie, Setting und Musik so gut funktioniert, dass es eigentlich gar keine Rolle spielt. An Bord der Schiffe konnte ich eigentlich auch keine durch die Unsterblichkeit ungerechtfertigten Längen feststellen, da dieser Teil immer wieder von speziellen, humoristischen Einlagen durchbrochen wird, wie z.B. dem "Kampf" zwischen dem Gouverneur und der Zombiehand in seiner Schublade.
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Re: Die Fluch der Karibik Filme

209
@Nico, 00T, danielcc und Casino Hille:

Euch allen sei eines gesagt; ihr habt meinen größten Respekt! Ihr habt alle sehr sehr starke Kritiken verfasst und es war eine Freude, sie gelesen zu haben!


Wahnsinn, dass wir uns bei Teil 1 alle so einig sind. Sowas ist hier wahrlich extrem selten, dass sich ein Film findet, wo wir alle einer Meinung sind. Das erinnert mich etwas an das Top Gear-Moderatorentrio Clarkson, May und Hammond, die sich ja bei vielen Autos nie grün sind und es kaum ein Modell gibt, das allen dreien zusagt.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Die Fluch der Karibik Filme

210
Insgesamt ist die erste Runde unseres Marathons ziemlich genau so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Curse of the Black Pearl kommt als schwungvoller, frischer und spritziger Abenteuerkracher (zurecht!) sehr gut weg. Meine 10 Punkte waren gemessen an meinen absoluten Lieblingsfilmen vielleicht etwas freundlich aufgerundet, allerdings habe ich gerade jetzt beim subjektiven Widerlegen von Hilles Kritikpunkten bemerkt, wie der Film für mich einfach rundum exzellent funktioniert.

Für die nächste Woche wünsche ich den einen viel Spass und den anderen viel Durchhaltevermögen bei Dead Man's Chest. Ich selber bin nach all den Jahren gespannt, welches von beiden eher auf mich zutreffen wird.
We'll always have Marburg

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