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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough

197
Trotzdem bereichert er den Film. Ich finde allerdings alle seine Szenen stark.
Und da er trotzdem der eigentliche Schurke ist, hat er auch eine große Bedeutung für die Handlung. Aus seiner Beziehung zu Elektra hätte man mehr machen können, machen müssen. Statt der 3 großen Actionszenen, die mehr schaden als nützen, wäre mehr Carlyle der Weg zu einem großen Bond gewesen. Dann hätte es sogar einer der Besten werden können.

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough

198
Nein er ist nicht der eigentliche Schurke. Da hast du die drauf versteift - vermutlich aus der Erinnerung heraus - aber er ist es nicht.

Er ist ein trauriges, verliebtes Opfer der raffinierten Elektra King - so stellt er Renard auch in den Szenen mit ihr da.
Es ist Elektra die ihren Plan umsetzt, dafür Renard benutzt und ihn sogar für seine körperlichen Unzulänglichkeiten demütigt.
Sie hat mehr Szenen mit Bond, sie hat ihren Plan mit M, sie bekommt ihren Willen.
Sie ist präsent den ganzen Film über, sorgt für die Wendepunkte...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough

200
Das ist ziemlich verzwickt, finde ich.

Der ursprüngliche Verbrecher war Renard, der Elektra entführt und zu dem gemacht hat, was sie wurde: Eine tief verletzte Frau, die im Zuge der Entführung den Spieß umgedreht und letztlich Renard willenlos und von ihr abhängig gemacht hat. Zuerst hatte Renard Elektra benutzt, später benutzte und demütigte Elektra Renard. Also im Film sehe ich auch Elektra als eigentliche Gegenspielerin, die auf Rache sinnt und Renard als Handlanger benutzt.
Wo waren Sie, als ich Sie nicht brauchte?
Lieber etwas misstrauisch, als etwas tot.
Ich habe Sie ganz nass gemacht. - Aber mein Martini ist trocken geblieben.
Ich liebe es, früh auszureiten. - Ich bin ebenfalls Frühaufsteher!
Ein Eispalast – Sie fühlen sich hier sicher wie zuhause!
Einen Wodka Martini bitte. Mit viel Eis, wenn sie haben!

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough

204
Jaws hat in TSWLM auch den entscheidenden finalen Kampf mit Bond. Stromberg ist da schon tot.

Aber mir ist das alles schon wieder viel zu viel Schubladendenken. TWINE hat da zwei Figuren, wo die Bonds normalerweise auf einen setzen. Thats it. Der Rest ist doch völlig unbedeutend und besonders in Hinblick auf die Qualität von Apteds Film total egal.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough

206
The World Is Not Enough:

DAD (2002) sollte Bond in das 21. Jahrhundert führen. Und dennoch wurde TWINE (1999) diesem Unterfangen um einiges gerechter als sein Nachfolger. Selten wurde Bonds Charakter so ausgeleuchtet und entwickelt wie hier, selten hat Bond so verletzlich gewirkt (sowohl körperlich als auch psychisch). Im Grunde genommen ist TWINE ein unterschätzter Vorbote der Daniel Craig-Ära, ein recht ernster Bondfilm der versucht eine plausible aber auch persönliche Geschichte zu erzählen. Im Mittelpunkt steht das Attentat um Sir Robert King, einem Öl-Milliardären dessen Tochter Elektra entführt wurde, sich jedoch befreien konnte, und nun das Ölimperium ihres Vaters erbt. Natürlich ist dann doch nicht alles so einfach, es gibt eine sehr interessante Wendung im zweiten Drittel des Filmes, Elektra entpuppt sich als eigentliche Drahtzieherin eines Komplotts welches ihrer Ölgesellschaft die Vorherrschaft auf dem Weltmarkt sichern soll.
TWINE führt das fort was mit GE angefangen wurde, man ist stets bemüht Bond frisch und modern, am Pulse des Geschehen zu halten. Hier gelingt es erstaunlich gut, so ist TWINE nach GE, mein Lieblingsbond mit Pierce Brosnan. Brosnan ist leider recht schnell gealtert und vergleicht man beide Filme, merkt man das der gute Herr nicht mehr ganz der Jüngste ist. Es ist dennoch völlig Harmlos und sehr weit von einem 59 Jahre alten Roger Moore (AVTAK) entfernt. Überhaupt wirkt Brosnan in diesem Ableger der Reihe sehr reif. Reif im Sinne von erhaben, er hat sich an die Rolle gewöhnt und fühlt sich wohl, ein bisschen wie Sean Connery damals bei Goldfinger (1964). Dieses Mal hatte er auch Glück, denn das Drehbuch erlaubte ihm, neues Terrain für Bond zu erkunden. So kämpft 007 in der ersten Hälfte des Filmes ein wenig gegen sich selbst und seinem Verlangen, mit Elektra eine sexuelle Beziehung aufzubauen. Er soll die sehr hübsche, auf den ersten Blick leicht verwundbare junge Dame (meisterhaft gespielt von Sophie Marceau) beschützen und in Erfahrung bringen wer die Nadel ihres Vaters vertauscht haben könnte. Elektra riecht den Braten und verführt Bond, der ihr natürlich nicht widerstehen kann :). Ich glaube sie ist eine der einzigen Frauen die 007 jemals bewusst verführt haben, eigentlich ist ja immer das Gegenteil der Normalfall. So ist der Zuschauer um so verwirrter und bestürzter als Elektra ihr wahres, boshaftes und machtbesessenes Gesicht zeigt.

Eine weitere große Entwicklung ist die Rolle von M. Judi Dench machte in den beiden Vorgängern zwar bereits eine sehr gute Figur, trotzdem ist TWINE der erste Film in dem ihre Rolle wirklich wichtig wird. Sie ist aktiv am Geschehen beteiligt, spielt Anfangs ein doppeltes Spiel, reist Bond hinterher, und wird von den "Bösen" festgehalten, ihr ahnt es schon, Bond muss sie natürlich befreien. Die Chemie zwischen Brosnan und Dench leidet an keiner Stelle, M hegt nun sogar offen Sympathie für Bond, ihr Verhalten ihm gegenüber ist daher im Nachfolger DAD völlig an den Haaren herbei gezogen und unnatürlich. Soweit zu Dench.

Was mir beim Sichten der ersten Hälfte von TWINE sehr positiv aufgefallen ist, war das Script.
Die Dialoge sind allesamt sehr bondig, es gibt einen recht toughen Schlagabtausch zwischen Bond und M, überhaupt hat man das Gefühl, es wurde weniger an die Action gedacht und mehr an die Handlung. Auch wenn die PTS zu den spektakulärsten und besten der Reihe gehört, ist es sehr angenehm zu sehen dass die Produzenten aus dem leider viel zu bleihaltigen TND gelernt haben. Erstmals wurden die Briten Neil Purvis und Robert Wade beauftragt das Drehbuch mitzuschreiben und anschließend zu überarbeiten. Hier scheiden sich nun die Geister. Manch einer wirft ihnen vor das Franchise in den Abgrund geritten zu haben, vor allem nach dem äußerst missratenen DAD an dem sie das erste und einzige Mal selbstständig schrieben, andere halten sie für Genies die Bond in das neue Zeitalter verankert haben. Ich selbst gehöre nach langem Überlegen zu Letzterem. Dass man die beiden beauftragt hat SPECTRE umzuschreiben, ist bestimmt kein Zufall. Spätestens seit CR denke ich dass die Beiden wissen was einen modernen Bondfilm ausmacht. Zudem nehmen sich Beide nicht so ernst, was auch sehr angenehm ist.
Die zweite Hälfte von TWINE, alles was nach dem Diebstahl des Plutoniums in Kasachstan passiert, ist für mich persönlich recht konfus und durchwachsen. Die Story wird zwar plausibel weitergeführt, dennoch sinkt die Spannung erheblich. Der Twist um Elektra kam eindeutig zu früh, man wusste eigentlich schon nach Bonds Konfrontation mit Renard im Atombunker bescheid. So verpufft leider der Moment der Überraschung als sich Elektra und ihre Männer plötzlich gegen den MI6 auflehnen. Ein weiteres, für mich gigantisches Problem, ist der Charakter Dr. Christmas Jones. Wer hat sich diese plumpe, ordinäre, tätowierte Schande eines Bondgirls einfallen lassen? Die offensichtlichen Parallelen zu Lara Croft wirken so dermaßen daneben und billig, dass man sich fragen kann ob das nicht einfach ein Akt der Sabotage von Seiten der Autoren gewesen ist. Ihre Rolle als leicht bekleidete Physikerin ist so unglaubwürdig und lächerlich, dass sogar mein 12 jähriger Cousin spöttisch die Augen während ihres ersten Auftrittes verdreht hat. Ich kenne Denise Richards sehr schlecht, wahrscheinlich hat die arme Frau das getan was von ihr verlangt wurde. Dennoch gehört dieser Charakter zu den lieblosesten und überflüssigsten der ganzen Reihe. Mit Britt Ekland als Mary Goodnight in TMWTGG und Halle Barry als Jinx im Nachfolger, das für mich wohl schlechteste Bondgirl bis jetzt.

Robert Carlyle spielt den Terroristen Renard, der einst Elektra King entführte. Wie viele Bond-Bösewichter hat auch er eine "Krücke", und zwar eine Kugel die langsam sein Nervensystem zerstört. Seine tage sind gezählt und er ist schmerzunempfindlich. Ist zwar ein ziemlicher Murks das Ganze, aber es gab schon schlechtere Einfälle. Carlyle macht seine Sache gut, er sticht nicht unbedingt hervor, ist aber für mich kein Problem da der eigentliche Antagonist Elektra ist. Das einzig merkwürdige ist Rennrads deutsche Synchronstimme. Die passt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu dem sehr zierlichen Carlyle.

Michael Apted durfte dieses Mal Regie führen, der Mann ist vor allen Dingen für seine hervorragenden Dokumentarfilme bekannt. Ihn zu engagieren war eine riskante Entscheidung die sich jedoch über weite Strecken des Filmes auszahlt. Apted versteht etwas von Charakterentwicklung, das spürt man. Auch versucht er seinen Film sehr dokumentarisch zu halten. Die Farben sind schlicht, die Schauplätze und Sets sind realistisch, wir sind weit entfernt von dem Glamour eines TND. Eigentlich eine gute Sache, wären da nicht diese völlig sterilen und belanglosen Actionsequenzen, die den Eindruck erwecken in die Handlung hineingequetscht worden zu sein. Allen voran die Skiszene (und das sage ich als großer Skifan) zieht überhaupt nicht. Man sieht das Brosnan permanent gedoubelt ist, die Parahawks wirken nie wirklich wie eine Bedrohung, sondern eher wie eine sehr blöde Erfindung die nicht funktioniert und in Flammen aufgeht. Die Schießerei im Atombunker ist seltsam langsam inszeniert, die Bewegungsabläufe stimmen nicht, die Uhr mit Drahtseil lächerlich, und das Bondgirl... Naja, lassen wir dieses Thema lieber. Einzig die PTS und der Showdown im U-Boot bieten wirklich interessante Schauwerte für mich. Diese Szenen sind dann auch spannend inszeniert. Keine Ahnung was bei den anderen Sequenzen passiert ist, wahrscheinlich wurden Apted mehr Actionszenen aufgebrummt, denn man merkt dass sein wahres Talent eher in den ruhigen, stimmungsvollen Szenen liegt. Nach GE und TND, ist TWINE wieder ein ruhigerer Bond, der Fokus ist auf die Handlung gerichtet, das Storytelling immer souverän, einzig der Rhythmus liegt etwas unter den hohen Erwartungen. Die Endszene sorgt zwar für einen kurzen Lacher, ist dennoch lieblos und reiht sich diesbezüglich direkt hinter GE und TND ein.

Ein sehr beliebter Charakter verlässt leider das Franchise. Es handelt sich um Major Boothroyd, alias Q. Desmond Llewelyn verstarb leider kurz nach den Dreharbeiten, er tritt dennoch amtlich ab und stellt Bond seinen Nachfolger vor. Ich brauche das ganze Gedöns und gepolter mit den Gadgets nicht wirklich, kann aber trotzdem über die Q-Szenen lachen oder schmunzeln. Llewelyn und Brosnan scheinen sehr gut miteinander klar zu kommen, das wertet ihre Szenen auf und sorgt für ausreichend Witz. Das Verhältnis zwischen Bond und Q sollte eigentlich immer eine Art Hass-Liebe bleiben. Deshalb bereitet mir der neu eingeführte Q, derzeit gespielt von Ben Whishaw, ein klein bisschen Kopfzerbrechen. Der Charakter sollte Bond nicht zu nah sein, denn eigentlich hat Q nur wenig übrig für 007, der die Ausrüstung immer mit der gleichen Geringschätzung behandelt und somit die Arbeit der Abteilung Q mit Füßen tritt.

Ein sehr positiver Aspekt des Filmes ist der Soundtrack. Nach einem sehr brachialen Einstieg (TND 1997), liefert David Arnold hier etwas recht subtiles ab. Das Bondtheme kommt zwar recht oft vor, es nervt aber nicht die ganze Zeit wie bei DAD. Ich finde man merkt dass Arnold seinen Stil langsam findet, die Mischung aus orchestraler Musik und elektronischen Beat-Einlagen passt gut in die Zeit. Nach John Barry ist David Arnold bis dato höchstwahrscheinlich der talentierteste Komponist wenn es darum geht das Flair einer Location einzufangen. Schade dass er inzwischen weg von Fenster ist. Hoffentlich kehrt er irgendwann wieder zurück.

The World Is Not Enough ist ein solider James Bond-Film mit vielen Schauwerten. Er ist zwar kein Meilenstein wie etwa GoldenEye, bietet jedoch eine spannende, realistische Story, die ruhig etwas spannender hätte erzählt werden können. Die Action fällt leider bis auf ein paar Ausnahmen recht fade und routiniert aus. Es wurde kaum Etwas richtig innovatives gewagt, der Skisprung vom Fels durch den Segelgleitschirm bietet eine Ausnahme, ist aber selbst für Bond viel zu unwahrscheinlich.
Es ist schade dass der Film so viel Potenzial verschenkt, er hätte locker das Zeug zu Etwas ganz großem gehabt. Für mich reiht er sich nach GoldenEye als zweitbester Brosnan-Bond ein.

Ich gebe The World Is Not Enough 7 von 10 möglichen Punkten.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough

207
Interessante Kritik, ich muss den Film unbedingt mal wieder sehen um meine Meinung dazu wieder auffrischen zu können.
Christmas Jones halte ich aber für deutlich besser als du. Aber die Meinungen sind halt verschieden.

Und eine kleine Korrektur: Moore war, wenn ich richtig informiert bin, bei AVTAK nicht 59 sondern 57.
Trotzdem viel zu alt.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough

210
DonRedhorse hat geschrieben:Schöne Kritiken, wir haben die gleiche Reihenfolge, was die Brosnan-Bonds angeht (äh, vorausgesetzt, dass TND hoffentlich bei Dir auch auf dem dritten Platz landet?).
Auf jeden Fall! Es ist schon auffällig dass auf den starken Brosnan-Bonds immer ein recht schwacher Film gefolgt hat. Witzig ist auch dass TND und DAD beide in Asien spielen.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."