Saunders hat geschrieben: 15. Januar 2022 17:31
Wie ich hier schon geschrieben habe, empfinde ich seinen Tod (und vieles andere) als sehr erzwungen. Am Ende von SP wussten selbst die Drehbuchautoren noch nicht, dass Bond Vater einer Tochter geschweige denn sterben wird. Bei CR wusste niemand, dass Mr. White (quasi) Bond's Schwiegervater wird. Genau dieser Umstand disqualifiziert Bond als Arthouse-Werk. Die Filme der Craig-Ära sind nicht in einem Guss entstanden. Man hat erst nach den Filmen überlegt, wie es weiter geht und hat den Plot auch von Craigs Zukunftsabsichten abhängig gemacht.
Ich kann verstehen, warum sich Zuschauer über fehlende Kontinuität beschweren. Es gibt Filmreihen wo dieser Umstand besonders auffällig und störend ist.
Doch bei Bond sehe ich das Problem absolut nicht.
Es ist genau so unvorhersehbar wie das reale Leben.
Auch wenn das am Ende nur Filme sind, aber:
Hätte man in der echten Welt wissen können, dass man irgendwann mal mit der Tochter seines Feindes eine Beziehung führen wird? Die Welt ist eben klein und manchmal passieren verrückte Dinge... und weit hergeholt ist das alles durch die Verbindung zu Spectre sowieso nicht.
Weiß irgendjemand wie und wann er sterben wird? Bin mir sicher, ein realer Bond hätte das auch nicht kommen sehen.
Oder dass er Vater wird... wie hätte er das auch am ende von SP voraussehen können?
Saunders hat geschrieben: 15. Januar 2022 17:31
Die Filme der Craig-Ära sind nicht in einem Guss entstanden.
Entsteht das Leben denn "in einem Guss"?
Das man mit der Art und Weise unzufrieden ist,
wie Bond gestorben ist, kann ich nachvollziehen.
Aber um es nochmal zu sagen: Er hätte jederzeit sterben können. Und nicht unbedingt glorreich.
In CR als er vergiftet wurde.
In QoS bei seinem Stunt aus dem Fenster.
In Skyfall als er von Moneypenny getroffen wurde.
In Spectre direkt am Anfang beim Einstürzen des Gebäudes.
In NTTD bei der Explosion an Vespers Grab.
Man findet für jeden Film (auch aus der Nicht-Craig-Ära) Beispiele für einige mehr und weniger heroische Tode.
Bonds Leben steht für Adrenalin, Abenteuer und Gefahr. Die Allgegenwärtigkeit der Möglichkeit zu Sterben macht das Leben (auch das von Bond) doch erst interessant und lebenswert.
Da gab es mal ein Zitat im Titel-Song von "The World ist Not Enough": "Theres no point in living, if you can't feel the life..."
Bonds Tod in NTTD ist weder eine übertrieben Rettung der Welt (im Prinzip rettet er dabei nur Madeleine und ihre Tochter), noch ist es zu lächerlich (siehe oben).
Er stirbt im Einsatz.
So wie es Ian Fleming immer angedeutet hatte.
Fleming hätte dieses Ende bestimmt zufrieden gestellt, aber das sind nur Mutmaßungen meinerseits.