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von HCN007
Agent
iHaveCNit: Ant-Man (2015)
Bevor es nächste Woche soweit ist und Marvel seinen 20. Film „Ant-Man and The Wasp“ in den deutschen Kinos starten lässt war es für mich an der Zeit, nochmal den ersten Teil „Ant-Man“ zu sichten. „Ant-Man“ war der erste Solofilm der Marvelhelden aus der zweiten Reihe und als 12. Film des MCU zwischen „Age of Ultron“ und „Civil War“ angesiedelt. Ant-Man hat in seiner kreativen und auch sehr belebten Entstehungsphase den Verlust des Regisseurs Edgar Wright zu beklagen gehabt, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat. Danach hat der eher weniger bekannte Regisseur Peyton Reed das Ruder übernommen – aber der kreative Einfluss von Wright ist dennoch immer wieder spürbar und da die Faszination dieses großen Marvelblockbuster definitiv im Kleinen liegt und aus noch einigen anderen Gründen die ich gleich nennen möchte hat es der Film bis heute immer noch geschafft, seinen Platz 4 in meiner Rangliste der Marvelfilme zu halten. Nur beide Teile der „Guardians of the Galaxy“ und der erste „Iron-Man“ befinden sich noch vor „Ant-Man“.
Dr. Hank Pym hat vor Jahrzehnten das Pym-Partikel und einen dafür vorgesehenen Anzug gefertigt, der es durch eine Manipulation der Molekularstruktur ermöglicht, seine Größe variabel anzupassen und hier regelmäßig auf die Größe einer Ameise zu schrumpfen. Nun ist er ein alter Mann und seine Firma wird mittlerweile von Darren Cross geleitet, der seine eigenen Forschungen betreibt und diese Technik auf dem internationalen Markt öffentlich machen möchte. Da Hank Pym jedoch seit der Entwicklung der Technik ein Gegner der Publikation dieser Technik ist, möchte er das verhindern und sucht sich als neuen Träger den talentierten Kleinkriminellen Scott Lang aus, der gerade erst gesessen hat und eigentlich nicht mehr auf den kriminellen Pfad wandeln möchte. Doch durch die Liebe zu seiner Tochter und dem Drang sie dadurch wiedersehen zu können, willigt er ein. Zeit für ein kleines, großes und auch sehr gefährliches Abenteuer für Scott Lang.
Im Grunde ist der Plot eine leicht abgewandelte Kopie des Plots aus dem ersten MCU-Film „Iron Man“. Die Geschichte eines Helden, der die grundsätzlich kapitalistisch orientierten Motive eines Industriellen nicht mit sich selbst und auch gegenüber der Öffentlichkeit nicht verantworten kann ist nicht unbedingt neu, funktioniert aber super. Egal ob es sich um die persönliche Wandlung eines steinreichen Arschlochs und Playboys oder eines talentierten Kleinkriminellen der alles für seine Tochter tun würde handelt. Die Frage ist immer, wie sich ein Film entsprechend abhebt. Und hier bietet „Ant-Man“ genug Ideen. Mir gefällt die ganze Mischung des Films. Egal ob es wir mit einem klassischen Heistmovie mit zusätzlichen Anleihen aus „Mission Impossible“, einer klassischen Superhelden-Origin-Geschichte, einem doppelten Vater-Tochter-Drama und auch einer in Ansätzen angedeuteten Dreiecks-Vater-Sohn-Beziehung. Gerade in der doppelten Vater-Tochter-Beziehung zieht der Film sehr vieles an Humor und auch emotionalem Drama heraus, was dem Film sehr gut tut. Hier leisten sowohl Paul Rudd und Abby Ryder Fortson als auch Evangeline Lilly und Michael Douglas einen guten Job. Und mir gefällt neben der Wandlung von Rudds Lang auch wie er als Fish-Out-Of-Water erstmal Stück für Stück seine Fertigkeiten erlernt und noch viel mehr darüberhinaus kennenlernt. Das führt zu einer recht unterhaltsamen Trainingsmontage im Film und auch der klassische Heistmovieplot sorgt im Film vor allem durch Michael Penas Charakter Louis zu einer der kreativsten und witzigsten Art einer Exposition, die ich bis jetzt in diesem Genre erleben durfte. Auch wenn man im heutigen Kino nahezu in vielen Blockbustern mit CGI erschlagen wird und das auch bei „Ant-Man“ der Fall ist, komme ich zu dem Schluss, dass es gerade hier sehr viel Sinn macht und die visuelle Kreativität des Films unterstreicht. Wer hätte gedacht, dass ein Flug auf einer Ameise inmitten eines kurzgeschlossenen Serverraums wie eine Raumgleiterfahrt in einer futuristischen Großstadt mit Hochhäuserschluchten wirkt oder wieviel Spaß man bei einem Kampf in einem Aktenkoffer oder einer Lokomotive im Kinderzimmer haben kann. Und der Kampf bedingt durch einen Gastauftritt eines bereits vorher etablierten Avenger-Mitglieds ist auch ein cooles und kreatives Actionhighlight des Films. Man sieht, der Film bietet ein tolles und sehr unterhaltsames Rundumpaket und ich bin gespannt was man im 2. Teil nun abgeht. Man hat ja im ersten Teil bereits einen kurzen Ausflug in die Quantenebene unternommen und auch in der Eröffnungssequenz von „Ant-Man“ hat man mit einer sehr glaubwürdigen Verjüngung von Michael Douglas natürlich auch genug Möglichkeiten, die Handlung auf diversen Zeitebenen spielen zu lassen. Dementsprechend erwarte ich nicht unbedingt den großen Überblockbuster wie „Infinity War“ oder auch den für die afroamerikanische Bevölkerung so wichtigen Blockbuster wie „Black Panther“ - sondern eher einen kleineren Actionfilm, der ganz auf die Stärken seines Vorgängers setzt.
„Ant-Man“ - Multiple Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "