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von Nico
Agent
Bevor es später ins Kino zu Episode VII geht (man, ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich schon freue), gibt es hier noch mein Review zu Episode VI:
Die Rückkehr der Jedi-Ritter / Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter
(Return of the Jedi / Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi)
1983
Regie: Richard Marquand
1983 erschien mit "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" der (vorerst) krönende Abschluss der Saga um den Krieg der Sterne. Mit von der Partie waren erneut Mark Hamill als Luke Skywalker, Harrison Ford als Han Solo, Carrie Fisher als Prinzessin Leia, Billy Dee Williams als Lando Calrissian, David Prowse / James Earl Jones als Darth Vader, Peter Mayhew als Chewbacca, Anthony Daniels als C-3PO, Kenny Baker als R2D2 und Frank Oz als Yoda. Auch Alec Guinnes hatte als Ben Kenobi erneut kurze Gastauftritte; neu zum Cast stieß Ian McDarmid als Imperator. Auf dem Regiestuhl gab es erneut einen Wechsel: Der noch relativ unbekannte Richard Marquand löste Irvin Kershner ab.
Waren die beiden Vorgänger noch durch ihre "Dreiteilung" aufgefallen, die die Filme sozusagen in 3 Akte unterteilte, so konzentriert sich ROTJ mehr auf die Trennung Luke Skywalkers vom Rest der Bande, wie schon im direkten Vorgänger, "Das Imperium schlägt zurück" geschehen. Eine wirkliche Dreiteilung gibt es dann aber doch zum Schluss des Films, aber dazu später mehr. Tatsächlich liegt das Hauptaugenmerk in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" auf der Beziehung Luke – Darth Vader, eine Entwicklung, die nach der Enthüllung des Twists im Vorgänger, zu erwarten war. Insgesamt gibt sich der Film wieder etwas lockerer und humoriger als sein direkter Vorgänger, ohne aber die Bedrohlichkeit, die diesen auszeichnete, ganz zu vergessen. Als besonders exemplarisches Beispiel kann hier eine Szene zu Beginn des Films genannt werden: Vader erreicht den neuen Todesstern und teilt dem anwesenden Offizier mit, dass der Imperator die Raumstation besuchen wird. Schon in TESB gab es eine Szene, in der der Imperator als neue, furchteinflösende Figur, der selbst Vader untergeordnet ist, eingeführt wird, einen bleibenden Eindruck hinterlies er allerdings nicht ganz. Das blanke Entsetzen im Gesicht des Offiziers als er vom Besuch des Imperators hört und Vaders Aussage, jener würde nicht so leicht vergeben, wie er es tut, erzeugen einen ganz anderen, weitaus bedrohlicher wirkenden Eindruck des Imperators. Diese Erwartungshaltung weiß Ian McDarmids späterer Auftritt leider nicht ganz zu erfüllen, beachtenswert ist jedoch das Verhalten Darth Vaders an seiner Seite. War Vader in "Krieg der Sterne" noch Gouverneur Tarkin untergeordnet, fungierte er in TESB als wohl mächtigste Person des Imperiums (mit Ausnahme des erwähnten Imperators und seines vergessenswerten Kurzauftritts.) Dass diese mächtige, diabolische Mischung aus Mensch und Maschine nun nur die Nr. 2 sein soll und sich in Anwesenheit seines Meisters fast kleinlaut gibt, hebt den Imperator auf ein ganz anderes Level.
Doch wie schon erwähnt gibt es auch viel Humor in ROTJ. Die 1. Szene mit dem beliebten Dreamteam C-3PO und R2-D2 erinnert an die ersten "Dialoge", die diese überhaupt in der Triloge hatten. Auch die folgenden Szenen in Jabbas Palast sind von Humor durchzogen. Jabba an sich hat eine Sonderstellung inne. Da er in der Originalversion von "Krieg der Sterne" gar nicht auftauchte, fragte man sich Ewigkeiten lang, wer denn nu dieser mysteriöse Hutte war, von dem Han so viel Furcht hatte. Nun erfährt man es endlich und dieses "Etwas" wird dem Eindruck auf jeden Fall gerecht. Jabba strahlt eine ziemliche Überheblichkeit und Bedrohlichkeit aus, etwas, was ich ziemlich stark finde, angesichts der Tatsache, dass er ein undefinierbarer Alien ist und als solcher keine große Mimik zeigt und auch keine uns verständliche Sprache spricht. Das Huttisch verstärkt diesen Effekt allerdings noch. Ist man nun aber in der unglücklichen Situation, keine Originalversion des ersten Star Wars-Filmes zu besitzen, weiß man schon längst, wer Jabba ist und viel Geheimnisvolles wird aus dieser Szene genommen. Naja, sei´s drum.
Auftritt Luke Skywalker. Dieser wirkte in "Krieg der Sterne" als Charakter ohne Ecken und Kanten noch etwas langweilig. In "Das Imperium schlägt zurück" hatte er bereits eine ziemliche Entwicklung durchgemacht und wirkte aufgrund dieser und der Verbindungn mit der Macht deutlich interessanter, aber immer noch ein wenig "jungenhaft". In "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" allerdings erstrahlt er ganz im Glanz seines neu erworbenen Wissens um den Umgang mit der Macht. Luke Skywalker ist nun also ein Jedi-Ritter. Als solcher beherrscht er die gleichen Tricks, die auch Ben Kenobi schon innehatte und das Anwenden dieser lässt ihn deutlich mächtiger und autoritärer erscheinen, als er es je war. Dass er trotz der (scheinbar) aussichtslosen Situation nach seiner Gefangennahme in Jabbas Palast ruhig bleibt und Jabba immer wieder vor Augen führt, dass dies sein Untergang sein wird, zeugt erneut vom veränderten Charakter Lukes.
Es komm, wie es kommen muss und in einem famosen Ation-Spektakel wird Jabba besiegt und Han Solo befreit. Nun schlägt der Film erstmal wieder etwas ruhigere Töne an. Lukes Reise nach Dagobah und sein abschließendes Gespräch mit dem altersschwachen und sterbenden Yoda bestätigen die große Enthüllung des letzten Filmes: Darth Vader ist tatsächlich Lukes Vater. Doch der Machtgeist Ben Kenobis hat noch eine weitere Überraschung auf Lager: Leia ist Lukes Schwester. Eine Erkenntnis, die die komplette Beziehung unter den 3 Hauptfiguren auf den Kopf stellt. Auch die Szenen auf Endor mit den putzigen Ewoks wirken obgleich der stattfindenen Action und Verfolgungsjagden relativ ruhig. Herrlich auch, wie C-3PO als Gottheit verehrt wird und nur durch unfreiwilliges Umherfliegen die Ewoks davon überzeugen kann, seine Freunde nicht bei einem Fest zu seinem Ehren als Hauptgang zu servieren.
Doch lange bleibt der Film nicht ruhig. Für das große, die Trilogie abschließende Finale, nutzt Marquand den Kniff aus dem Vorgänger und trennt Luke erneut vom Rest der Truppe, was ihm die Möglichkeit bietet, für den Showdown die räumliche Dreiteilung herzustellen. So kommt es, dass wir schließlich 3 Schlachten parallel zu sehen bekommen:
-Han, Leia, Chewbacca, C-3PO, R2-D2 & die Ewoks gegen die Sturmtruppen auf Endor
-Lando Calrissian und die Sternenflotte der Rebellen gegen die des Imperiums
-Luke gegen Darth Vader & den Imperator
Alle 3 Schlachten haben großartiges zu bieten. Auf Endor wird überhaupt erst die Möglichkeit geschaffen, dass die Sternenflotte den neuen Todesstern angreifen und zerstören kann und das in einer Art und Weise, die wunderbar anzusehen ist. Die eigentlich so süßen Ewoks zeigen ihr ganzes Können und zerlegen das Imperium mit Humor und in einer Effektivität, die man so bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Die Raumschlacht zwischen den Rebellen, die gebannt drauf warten, endlich den Todesstern angreifen zu können und dem Imperium ist ebenfalls packend inszeniert, besonders, da die Rebellen anfangs in eine Falle laufen und es nur mit Mühe und Not schaffen, sich wieder aus dieser zu befreien. So stellt auch Admiral "Obvious" Ackbar sehr treffend fest: "Es ist eine Falle!"
Die wohl beachtenswerteste Schlacht findet allerdings im Kopf von Darth Vader statt. Mit einer raffinierten Inszenierung und gut gewählten Kameraeinstellungen in Verbindung mit einem abermals fantastischen Soundtrack von John Williams schafft es Marquand, Vaders innere Zerrissenheit zwischen der Loyalität zum Imperator und der dunklen Seite und den Gefühlen, die sein Sohn in ihm weckt, auf der starren Maske Vaders zu zeigen. Keinerlei Mimik ist nötig, um zu erkennen, welcher Konflikt in ihm tobt. Ein klasse Moment des Films. Vaders letztlicher Entschluss, seinem Sohn beizustehen, der Macht der dunklen Seite zu widerstehen und seinen Meister zu töten, erscheint nur folgerichtig, bedenkt man, wie stark Luke schon auf ihn eingewirkt hat. Schließlich kommt es wohl zur emotionalsten Szene der Saga: Luke hilft seinem Vater, die Maske abzunehmen, damit dieser ihn ein einziges mal durch seine eigenen Augen sehen kann. Anakins Make-Up an dieser Stelle ist übrigens phänomenal. (und Lucas´ Entscheidung, nachträglich die Augenbrauen wegzuretouschieren ist eine der wenigen positiven Veränderungen, die er vorgenommen hat) Anakins Tod ist mit dem ruhig angespielten Imperial March eine der packendsten Szenen nicht nur des Filmes.
Letztendlich ist das Imperium endgültig besiegt und alle beteiliten Parteien feiern eine große Party. Zum Abschluss sieht Luke noch einmal die Machtgeister von Yoda und Ben, bis sich ein weiterer hinzugesellt: Anakin Skywalker ist zur hellen Seite der Macht zurückgekehrt.
Fazit:
"Die Rückkehr der Jedi-Ritter" ist ein toller Film. Er führt alle Geschehnisse der beiden Vorgänger gekonnt zusammen und lässt es sich dabei nicht nehmen, noch den ein oder anderen Twist einzubauen oder mit altbekanntem zu brechen. Nicht ganz so stark wie sein direkter Vorgänger, aber in Summe doch ein verdammt starker Film, der viel Spaß bereitet und der Trilogie einen würdigen Abschluss bereitet.
9/10 Punkte
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