Im Kino: "Creed jagd Vampire" wäre eine mehr als unfaire Verkürzung für dies unbedingte Empfehlung.
Blood and Sinners
Orgiastischer Mix aus Horror-, Gangster-, Action- und Historien-Film von Blockbuster-Regisseur Ryan Coogler, der die DNA afroamerikanischer (Musik-)Kultur in einem Mainstream-Rahmen verhandelt, den er permanent sprengt. Fulminant.
Wer heute das Ticket für einen Mainstream-Film löst, der kann sich darauf verlassen, dass er weder mit unliebsamen Überraschungen, noch mit dem Torpedieren der eigenen Erwartungen konfrontiert wird. Es wird geliefert wie bestellt, nicht immer in der gewünschten Qualität, aber garantiert ohne gewagte Experimente. Aus Sicht der primär monetär motivierten Studios ist diese Strategie zumindest verständlich, für den interessierten Zuschauer eher ein Armutszeugnis.
Vor diesem Hintergrund kommt es beinahe einer Sensation gleich, Ryan Coogler knapp 100 Millionen für seinen bis dato persönlichsten Film zu überlassen. Fairerweise muss zwar erwähnt werden, dass das Duo aus Regisseur Coogler und Hauptdarsteller Michael B. Jordan jeweils zwei Blockbuster aus dem Marvel- („Black Panther“, „Black Panther - Wakanda Forever“) sowie dem Rocky-Universum („Creed“, „Creed II“) vorweisen kann. Nur ist „Sinners“ weder Sequel, noch Franchise-Film und entzieht sich obendrein sogar jedweder Einordnung in klassische Genre-Schubladen. Ein Risiko-Projekt? Ganz sicher. Aber eines, dass vor strotzendem Selbstbewusstsein, Ideenreichtum und visueller Wucht kaum laufen kann. Eines, das man sich als Kinofreund nicht entgehen lassen sollte, denn außer Nolan und Tarantino darf sich niemand in dieser Liga austoben. Hier hat jemand eine Vision, die er mit einem Massenpublikum teilen will, eine Vision, die sich über Bilder und Musik entfaltet. Da darf es gern auch mal der große Pinsel sein ...
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