Re: Bondfilm-Reviews - user: vodkamartini

16
1989 Lizenz zum Töten (Licence to kill)

Fazit:

Lizenz zum Töten ist trotz seines finanziellen Misserfolges an der Kinokasse einer der besten Filme der Bondhistorie. Zwar ist Bonds kompromissloser Rachefeldzug in seiner Motivation durch den Plot sowie in seiner Darstellung durch Hauptdarsteller Timothy Dalton etwas unglaubwürdig geraten (ungeachtet seiner unbestrittenen mimischen Qualitäten erscheint Dalton nicht als Idealbesetzung für den englischen Superspion und stand folgerichtig auch nicht mehr für den Nachfolger GoldenEye (1995) zur Verfügung). Trotzdem besticht der Film durch eine straff und spannend erzählte Geschichte, die durch das Thema internationaler Drogenhandel seit langem wieder einmal erfrischend realitätsnah und am Puls der (Entstehungs-)Zeit daher kam. Gadgets und Albernheiten wurde zudem eine klare Absage erteilt.
Robert Davi gibt einen vortrefflichen Schurken ab, der seiner Figur eine bedrohliche Aura aus Charme, Geschäftsinn und Grausamkeit verleiht. Die beiden durchaus attraktiven Bondgirls überraschen durch Selbstbewusstein und zupackendes Handeln. Abgerundet wird das insgesamt gelungene Bondabenteuer durch eine Reihe fantastischer Locations und perfekt inszenierter Actioneinlagen.


Komplette Rezension:

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20
2002 Stirb an einem anderen Tag (Die another Day)

Fazit:

Der Jubiläumsbond DIE ANOTHER DAY (der 20. Film im 40. Jahr) ist ein Spektakel der Superlative, im Guten wie im Schlechten. Die kinetisch und druckvoll inszenierten Actionszenen driften in der schwächeren zweiten Filmhälfte zunehmend in Unsitten wie CGI-Einsatz und physikalische Phantastereien ab, die man aus dem heutigen Superheldenkino kennt. Die zunächst schnörkellos und spannend erzählte Geschichte um Verrat und Rehabilitierung weicht im weiteren Verlauf einem über die Stränge schlagenden und großspurig dargebotenen Science-Fiction-Szenario. Und die anfangs so auf den Punkt eingestreuten Reminiszenzen an die Bondfilm-Historie verlieren sich später im Bombast diverser Überreibungen und Albernheiten. Was den Film aber zusammen hält ist sein nicht wegzudiskutierender Unterhaltungswert, die durch die Bank schmissige Vorstellung der Darsteller und die aus allen Poren dringende Feierlaune. Happy Birthday, Mr. Bond.


Komplette Rezension:

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22
2008 Ein Quantum Trost (Quantum of Solace)

Fazit:

Daniel Craigs zweiter Auftritt als englischer Superspion kann dem allerdings herausragenden Vorgänger Casino Royale nicht das Wasser reichen. Das liegt v.a. an dem mit einer solchen Produktion offenbar überforderten Regisseur Marc Forster sowie einem recht dünnen Drehbuch. Die Sequel-Idee erweist sich dabei als Hauptproblem. Die Fortführung der Geschichte von Casino Royale funktioniert zwar prächtig für die charakterliche Weiterentwicklung der Hauptfigur, gibt aber als Thrillerplot zu wenig her. Darüber hinaus ist der komplizierten Handlung ohne Kenntnis des Vorgängers nur schwer zu folgen. Zudem lässt die für einen Bondfilm sehr kurze Laufzeit kaum Zeit für die Entwicklung der zahlreichen Nebenfiguren.
Die Actionszenen sind gewohnt spektakulär und fulminant, kranken aber an einer unnötig starken Hinwendung zum unübersichtlichen Stakkato Schnittgewitter der Bourne-Filme. Hier würde man als Zuschauer gerne genauer hinsehen. Daniel Craigs erneut ungemein intensive Vorstellung als knallharter Geheimagent hält den Film letztlich zusammen. Der kantige Brite ist definitiv der beste Bond für die heutige Zeit. Die zeitweise zur Comicfigur degradierte Kinoikone besitzt wieder Glaubwürdigkeit und Profil. Coolnes und staubtrockener Humor der Connery-Ära feiern ein furioses Comeback.
Obgleich Qunatum of Solace dank geschickt eingebauter Reminiszenzen, exotischer Locations und einem fantastischen Set Design klar als Bondfilm zu erkennen ist, wäre eine stärkere Fokussierung auf zentrale Elemente und Strukturen der beliebten Franchise für Craigs dritten Auftritt wünschenswert. Die Vorzeichen stehen gut. Die „Bondwerdung" der Relaunch-Idee scheint abgeschlossen, die Prognosen der Macher versprechen eine sanfte Rückbesinnung auf bewährte Zutaten. Jack Bauer und Jason Bourne sollten jedenfalls wieder deutlicher auf die ihnen angestammtem Plätze verwiesen werden. Das Original heißt immer noch Bond, James Bond.


Komplette Rezension:

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23
2012 Skyfall (Skyfall)

Fazit:

Sam Mendes gelingt mit Skyfall ein fulminanter Bondfilm, der den mediokren Vorgänger in allen Belangen übertrifft. Spektakuläre Actionszenen, erlesene Bilder, fesselnde Charakterstudien und der beste Villain seit Auric Goldfinger machen den Film zu einem außerordentlichen Sehvergnügen - und das keineswegs nur für Fans.
Für die hat man sich zum runden Jubiläum allerdings ebenfalls besonders viel Mühe gegeben und ihre Treue mit einer Vielzahl an optischen, verbalen und szenischen Anspielungen belohnt. Trockener Wortwitz und exotische Schauplätze feiern ebenso ein Comeback, wie lässige Eleganz und lieb gewonnene Figuren. Der britische Weltenretter hat endgültig wieder Charme und Stil.
Ein reifer, erwachsener, humorvoller, aber auch wehmütiger Geburtstagsbeitrag, der sich würdevoll vor der 50-jährigen Historie der Film-Ikone verneigt. Ein wunderbarer Bogen zwischen Vergangenheit und Moderne. Die Zukunft des Gentleman-Spions ist jedenfalls gesichert. In diesem Sinne: auf die nächsten 50, James!


Komplette Rezension:

http://www.ofdb.de/review/231257,519343,Skyfall
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24
2015 SPECTRE (SPECTRE)


Fazit:
SPECTRE ist also in vielerlei Hinsicht der künstlerisch anspruchsvollste Bondfilm, aber ist er deswegen auch der beste? Lange Zeit hat es den Anschein, dass dieses hehre Ziel erreichbar scheint. Eine phänomenale Auftaktsequenz. Ein Held, der - zumindest aus Fansicht - endlich die zuletzt etwas vermissten, ikonographischen Eigenschaften der Figur verinnerlicht hat und dem von Sean Connery geschaffenen Ideal so nahe kommt, wie es Zeitgeist und Darstellerinterpretation zulassen. Ein Regisseur und ein Autorenteam, die ihre Liebe und ihr Expertenwissen zur Serie in eine ebenso launige wie vielschichtige Hommage fließen lassen und sich damit vor Fans und Historie verneigen, ohne dabei altmodisch, oder rückwärtsgewandt zu wirken. Bleiben noch Handlung und Figuren.
Und ausgerechnet hier schwächelt SPECTRE etwas. Ausgerechnet, weil man genügend Zeit hatte ein ausgefeiltes Skript zu entwickeln. Und ausgerechnet, weil man mit einer hervorragenden Darstellerriege arbeiten konnte, die auch jedem anspruchsvollen Drama gut zu Gesicht stehen würde. Konkret bedeutet dies, dass beide Frauenfiguren (Léa Seydoux, Monica Bellucci) und Bonds Gegner Oberhauser (Christoph Waltz) schablonenhafte Züge tragen und ihre Beziehung zum Helden nicht voll ausgearbeitet scheint. Bezüglich der Handlung gilt dieser Vorwurf nur für den Schlussakt, der zwar nicht enttäuscht, aber ebenfalls nicht bis ins letzte Detail durchdacht scheint.
Das ist letztlich das sprichwörtliche „Jammern auf hohem Niveau“, zumal aus Fan- und Bondkenner-Sicht. Für die durch Daniel Craigs Neuinterpretation der Rolle hinzugewonnen Publikumsschichten muss sich erst zeigen, ob die Hinwendung zu einer wieder mehr klassischen Ausrichtung und einer leichteren Tonlage mitgegangen wird. Die Entscheidung indes war richtig, die Grenzen noch weiter auszuloten praktisch unmöglich, wollte man nicht die Essenz von Held und Reihe aus den Augen verlieren. Sein Name ist Bond, James Bond. Das gilt nun endgültig und ohne jeden Zweifel auch für Daniel Craig.



Komplette Rezension:

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26
Nicht offiziell, aber dennoch ein wesentlicher Teil der Reihe.

1983: Never say never again (Sag niemals nie)

Fazit:
Das inoffizielle „Feuerball“-Remake ist trotz zahlreicherer fehlender Erkennungsmerkmale (Gunbarrel, Bond-Thema, MI6-Cast) ein Bondfilm von echtem Schrot und Korn. Das liegt natürlich zuvorderst an der Rückkehr Sean Connerys in seine (lange Zeit verhasste) Paraderolle. Der Schotte hat sichtlich Spaß an seinem späten Revival, wirkt viril und fidel wie zu seinen besten Bond-Zeiten und kokettiert süffisant mit seinem fortgeschrittenen Alter. Enorme Spielfreude auch beim übrigen Hauptcast, eine zugleich entspannte wie fokussierte Regie sowie ein süffisant-selbstironischer Grundton - der auf höchst vergnügliche Art Mythos und Zutaten der Bond-Serie fast schon persifliert - machen „Sag niemals nie“ zu einem Meta-Spaß der auch noch gut 35 Jahre später prächtig unterhält.


Komplette Rezension:

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28
Erste Eindrücke des mit Sicherheit verstörendsten Bonderlebnisses bis dato.

NO TIME TO DIE (2021)

Fazit:
NO TIME TO DIE hätte ein großartiger Bondfilm werden können, lange Zeit und in vielen Einzelszenen löst er auch das dafür nötige Ticket. Selbst ein nie näher erklärter Plan (irgendeine Biowaffe, die mit einem die Genetik attackierenden Virus die gesamte Menschheit bedroht) von einem motivisch diffusen Superschurken sowie ein mit Figuren und Episoden letztlich zu voll gestopfter - und wie beim Vorgänger arg zusammen geschustert wirkender - Plot können die Bond-Achterbahn nicht aus den Schienen werfen, aber für einen doppelten Looping reicht es eben dann auch nicht. Womit wir beim letzten Akt angekommen sind, beim Finale Grande, bei Bonds Schwanengesang. Vielleicht hätte man sich nicht vom grassierenden Virus der Endgameisierung und der Nolanisierung infizieren lassen sollen. Bond hat es lange vor deren Fußabtritt gegeben und bis zu diesem Film war es todsicher, dass er immer noch in seinen Aston Martin steigen wird, wenn man Iron Man längst (wieder) nur noch als knüppelharten Sportwettkampf kennt.
Mythen mögen nicht immer der Wahrheit entsprechen oder nur eine hohe Symbolkraft besitzen. Aber für DIE Verkörperung des Eskapismus in DER eskapistischen Kunstform ist diese Genetik essentiell. Jegliche Genmanipulation attackiert damit den Mythos selbst und ist, sofern man zu den erklärten Bewahrern gehört, eine sehr gefährliche, mindestens aber eine zutiefst irritierende Idee. Das macht NO TIME TO DIE keineswegs zwangsläufig zu einem schlechten Film, aber die Büchse der Pandora ist nun geöffnet, mit allen sich daraus ergebenden Möglichkeiten. Am Ende von NO TIME TO DIE heißt es wie immer: „James Bond will return“. Diesmal hätte es allerdings eines Beiwortes bedurft: „hopefully“.

Komplette Rezension:

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