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von GoldenProjectile
'Q Branch' - MODERATOR
Birds of Prey and the very long and very silly title and Harley Quinn (2020, Cathy Yan, wer auch immer das ist)
Jaja, das DC Universum - eine riesige Fantasiewelt, in der Noir, Fantasy, Science-Fiction, Mythologie, Märchen, Horror, Crime, Comedy und blanker Blödsinn ihren Platz finden. Und das DC Filmuniversum, von dem man nicht mehr genau weiss ob es jetzt ein nacheifernder Abklatsch oder eine stylishe Antithese zum Marvel-Trend sein will. Zuletzt kriegten die Filme fast die Kurve, mit den sehr unterhaltsamen Aquaman und Shazam, aber davor gab es halt leider auch viele schlimme Gurken wie Mann am Stiel oder Suicide Squad.
Dass der jüngste Harley Quinn Film (mit ein bisschen Birds of Prey) ein Spin-Off des berüchtigten Gurken Squad darstellt, ist dann auch eine Tatsache, die man sich beim Kinobesuch immer wieder ein bisschen ins Gedächtnis rufen sollte. Der Film selber ist übrigens laut, lärmig, bunt, lustig, nervig, schlecht und kurzweilig in einem. Harley Quinn ist eindeutige Kandidatin für meine Liste der unnötigsten und schwächsten Charaktere im grandiosen DC-Universum, ich finde das Potential der Idee "Joker hat eine Freundin" reicht kaum über ein paar Elseworld- und Standalone-Geschichten hinaus. Aber hier sind wir jetzt halt bei millionenschweren Kinofilmen über das neu-populäre Mädchen, und man kriegt halt, was in grellem Pink drauf geschrieben steht: Die volle Ladung Laber-Psycho-Girlie, was mir nach einer gewissen Zeit dezent auf die Nerven geht. Ich mag Harley nicht wirklich, ich toleriere sie irgendwie, sie spielt die Hauptrolle und mir ist es egal - sagt wohl genug über die Rolle aus. Übrigens, die zauberhafte Mary Elizabeth Winstead als Huntress Bertinelli - klasse Idee! Leider wird Mary in einer erbarmungswürdig oberflächlichen und reissbrettartigen Variation der Rolle mit gelinde gesagt begrenzter Screentime verheizt. Ohne Witz, man könnte sie komplett rausschneiden und es würde wohl leider keinen Unterschied machen. Black Canary ist marginal dankbarer eingesetzt, und die Darstellerin von Renee Montoya spielt halt grottenschlecht, die könnte auch raus. McGregor ist ganz gut als Black Mask, einer der coolsten "Villains der zweiten Reihe" bei DC. Klar nuancierte Schauspielkunst oder komplexe Figurenentwicklung sieht anders aus, aber er darf bitterböse und brutal sein, sicher einer der besseren Schurken im DC-Filmversum.
Actionszenen gibt es auch noch ein paar, die grosse am Ende im stillgelegten Vergnügungspark von Gotham ist schlecht und langweilig, da hatte ich an derselben Location schon bessere Showdowns im Computerspiel DC Universe Online. Dafür fand ich diejenige im Polizeirevier ganz gut: Alberne Flik-Flak-Kampfkunst-Akrobatik, Freeze Frames, knallige Bonboneffekte, alles schön stylish und doof. Birds of Prey ist in Summe kein wirklich guter Film, sondern ein in seinen Ansätzen einigermassen vergnügliches Chaos, aus dem man, mit derselben oder einer ähnlichen Prämisse, übrigens sehr viel mehr hätte machen können. Ich muss aber noch zugeben, dass mir das DC-Film(!)Universum auch in einem Schinken wie diesem mittlerweile längst sympathischer ist als das uniforme und durchkalkulierte Marvel-Universum. Durch die chaotische Planung und die eher eigenwilligen Filmsprachen der Regisseure wirken die einzelnen Filme einfach eigenständiger als die derselben kontrastlos-matschigen Optik unterworfenen und penibel nach Formel und Masterplan geschmiedeten Marvelfilme.
Wertung: Irgendetwas zwischen 3/10 und 6/10
We'll always have Marburg
Let the sheep out, kid.