Re: Die Filme des Francis Ford Coppola
Verfasst: 25. Oktober 2018 22:33
Du hast mich glaube ich falsch verstanden. Ich finde De Niro in Godfather 2 auch absolut fantastisch, einer der verdientesten Schauspiel-Oscars in der Geschichte dieser Preisverleihung. Und es ist beeindruckend, wie problemlos er als junge Version von Brandos Don Vito vorstellbar ist, obwohl er mit dem tatsächlichen Aussehen vom jungen Marlon Brando (welches einem ja durchaus bekannt ist) wenig gemein hat. Aber das meinte ich nicht. Auch wenn De Niro dieselbe Rolle spielt und sich dem "Vorgänger" optisch verblüffend annähert, habe ich ein neues Gesicht vor mir - eben einfach das eines anderen Schauspielers. Und wenn dieser Schauspieler dann eine eigene Stimme versehen bekommt, die sich im Klang deutlich vom alten Sprecher des anderen Schauspielers unterscheidet, habe ich damit kein so großes Problem, weil ich eben weiß: Neues Gesicht, neue Stimme, neuer Schauspieler. Solange es da keine Kontinuitätsprobleme in Form von Akzenten gibt, ist das für mich kein Problem.AnatolGogol hat geschrieben: 25. Oktober 2018 16:22ich empfand die Besetzung von De Niro immer insofern als perfekt, da er auch optisch wie ich finde recht gut als junge Version des Brandoschen Vito durchgeht
Bei Pate 3 ist der Fall ja aber nun mal ein ganz anderer. Hier klingt Sohnemann Pacino auf einmal so wie Rollenpapa Brando in der deutschen Version - und der Bruch ist für mich deutlich schwerwiegender. Das eine ist platt formuliert eine "neue Stimme" zu einem "neuen Schauspieler", aber hier ist es eine "bekannte Stimme" auf eine "bekannte Figur", die dann auch noch mit der vorherigen ikonischen Besetzung direkt verwandt ist. Klingt wie gesagt alles nerdiger als es ist, letztlich ist es eine Frage des Empfindes und der persönlichen Akzeptanz (und da ich wie gesagt eher im O-Ton schaue ist es mir auch alles gar nicht so wichtig), aber der Unterschied besteht für mich und so sehr ich Kramers Leistung auf Pacino schätze und so sehr ich den Gedanken hinter dieser Besetzung nachvollziehen kann, so wenig will mir das Endresultat gefallen.
Samedi hat geschrieben: 25. Oktober 2018 17:26 Für mich hat Räuker nichts, aber auch wirklich gar nichts, was ihn dafür qualifiziert, ein GGH-Ersatz zu sein. Noch dazu, wo es mit Andreas Neumann jemanden gibt, der GGH tatsächlich sehr ähnelt. Im Paten ist das jetzt nicht ganz so tragisch, aber in TGTBATU oder in OHMSS war das schon sehr ärgerlich.
Na ja, wie du selber schreibst: In GBU und OHMSS ist es natürlich ärgerlich, weil es da hörbar einen starken stimmlichen Wechsel in der jeweiligen Rolle gibt und Räuker wirklich nur mit viel Fantasie der Stimme von GGH ähnelt. Im Paten ist das längst nicht so kritisch, weil es diesen stetigen Wechsel nicht gibt - in der einen Version hast du durchgehend GGH als Türken, in der anderen eben durchgehend Räuker (der ja für diesen Part auch nicht die unpassendste Stimme hat und seine Arbeit in der Neusynchro sehr ordentlich macht - nur eben nie so genial wie die vorzügliche Sprecherleistung aus der 72er Synchro, die für mich eine der besten Synchronarbeiten des Geschäfts darstellt). Trotzdem muss ich dir zustimmen, man sollte bei diesen Nachsynchros (sofern sie sich mit GGHs Leistungen überlappen) stets auf Neumann setzen, der bei den Star Trek Sachen wirklich großartige Arbeit darin geleistet hat, die Sprecherkontinuität und die Illusion am Leben zu erhalten.