Casino Hille hat geschrieben: 22. Juni 2018 17:13
Samedi hat geschrieben: 22. Juni 2018 16:00Diese Psychologisierung der Rolle gibt es seit TLD.
Das schreibst du jedes Mal, aber deshalb wird es auch nicht richtiger.

Die Reihe hat mit CR einen recht harten Cut gemacht im Bezug auf die psychologische Charakterisierung der Figuren bei Bond (und besonders auch bezogen auf die Darstellung von Bond selbst). Sicher wurde das unter Brosnan in winzigen Nuancen schon vorbereitet (TWINE nimmt vieles aus der Craig Ära schon vorweg, jedoch mit ganz anderen Auswirkungen), aber wenn man im Kontext der Reihe einen Wendepunkt bestimmen will, dann ist das CR und nicht ein willkürlich ausgesuchter Film vorher. Sonst könnte ich genauso auch sagen, dass Connery in GF ja bereits Rache für Jill Masterson nehmen will und damit eine Psychologisierung erfährt, was man mir völlig zurecht als Blödsinn vorwerfen würde.

Und in 30-50 Jahren wird man im Rückblick den Wendepunkt ab CR noch viel deutlicher und drastischer sehen und festmachen können als heute.
Dankeschön!
@Samedi: Dass ich Craig als Bond sehr schätze, hindert mich doch nicht daran seine Position innerhalb der Filmbranche kritisch zu hinterfragen. Natürlich sind diejenigen, die ihn machen lassen selbst Schuld - in diesem Falle Babs und Michael. Goahead hat ebenfalls Recht mit seiner Anmerkung, die Psychologisierung Bonds wäre dem Zeitgeist geschuldet.
Ich denke die James Bond-Figur ist und kann nur eine Fantasie, ein Klischee per se bleiben, da sie unterm Strich nichts mehr als eine Projektionsfläche für Männer-Fantasien darstellt - was mich aber nicht im geringsten stört. Das Unterfangen diese Figur realitätsnäher und emotional involvierter zu gestalten, für mehr Identifikationspunkte zu sorgen, ist Craig und allen anderen Beteiligten meines Erachtens mit CR und QoS sehr gut gelungen. Der Versuch allerdings, der James Bond-Figur Charaktertiefe zu verleihen, wie es in SF und SP durchgeführt wurde, ist aufgrund der vom Publikum vorausgesetzten Eindimensionalität des Charakters und dessen Möglichkeiten - denn am Ende soll Bond ja die Welt retten und als Sieger in den Sonnenuntergang fahren - obligatorisch zum Scheitern verurteilt.