1180
von Invincible1958
Agent
Bzgl. des Umgangs mit Kritiken:
Welche Kritiken einen wie und warum beeinflussen oder nicht, ist ein genauso subjektiver Vorgang wie die Kritiken selbst subjektive Erfahrungen mit dem Film widerspiegeln.
Und am Ende kann eine Kritik einen Film hochjubeln, weil dem Kritiker andere Dinge wichtig sind als dem "normalen" Zuschauer, der dem hochgejubelten Film dann nichts abgewinnen kann. Umgekehrt können Kritiken sich auch sehr negativ lesen, man selbst feiert den Film dann trotzdem ab, weil eben jeder anders tickt.
Bei mir persönlich ist es eben so, dass mich Filme sehr kalt lassen können, wenn ich überhaupt keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Da kann ein Film technisch, intellektuell und auch vom Erzähltempo her 1a sein. Wenn mir die dargestellten Figuren auf der Leinwand allesamt nicht zusagen, dann brauche ich diesen Film kein zweites Mal sehen.
Und das ist ein Grund, weshalb ich mit vielen Nolan-Filmen nicht ganz warm werden.
Als ich neulich im Kino zum 10. Jubiläum wieder "Inception" gesehen habe, kam genau dieses Gefühl wieder auf: "Ja, großartige Bilder, eine phänomenale Grundidee und toll erzählt. Aber mich lässt der Film trotzdem total kalt." Für meinen Geschmack kann Nolan keine dreidimensionalen Charaktere schreiben. Seine Figuren existieren nur durch das, was sie auf der Leinwand gerade tun. Ich kann mir bei niemandem dahinter eine ganzes Leben vorstellen.
Und wenn genau das jetzt in einigen Kritiken zu TENET wieder kritisiert wird, dann heißt das nicht, dass ich mit dem Film keinen Spaß haben kann. Aber es fällt mir dann schwerer den Film zu lieben.
Stellt euch vor Marty McFly und Doc Brown würden alles erleben und tun, was sie nunmal tun - aber eben nur auf wissenschaftlicher Basis - ohne die ganzen Macken der Charaktere, die man lieben lernt. Back To The Future wäre nie Kult geworden.