Avatar
James Cameron, 2009
Nach 3 Wochen schlange stehen ist es mir gelungen das öffentlich ernannte 3D Meisterwerk zu begutachten. Die Enttäuschung war dementsprechend groß.
Wie bereits vermutet, hat sich an der 3D Technik nichts geändert, mal abgesehen davon, dass man nun mehr Möglichkeiten hat zu protzen. Von daher wird die vierte 3D Welle durch den Segen der Digitalisierung die Größte sein und wahrscheinlich auch bleiben.
Die Technik kann zwar das Bild stereoskopisch in Vorder-, Mittel- und Hintergrund aufteilen, die Objekte in den 3 Ebenen sind allerdings 2 Dimensional - auf deutsch, wirken in einem 3 Dimensionalem Raum auf einer 1 Dimensionalen Leinwand wie aufgeklebt. Die Köpfe in den Reihen vor einem sind noch zusätzlich verwirrend, was jedoch allerdings zum zweiten Problem gehört: Die Präsentation.
Der herkömmliche Kinosaal ist völlig ungeeignet. Die Leinwand müsste das komplette Sichtfeld füllen und es dürfte keine Objekte bzw. Subjekte den grundsätzlichen Effekt stören, was im Kino einfach unmöglich ist. Hier wäre das abgedunkelte Heimkino in entsprechender Proportion klar im Vorteil. Trotz aller dem bleibt das Problem dieser 2Dimensionalen Bildebenen und ein weiteres, das zumindest Avatar hatte. Die Proportionen stimmen manchmal nicht. Vor allem die Schauspieler sind zwischendurch plötzlich auffallend schmaler und auch kleiner im Vergleich mit Objekten als eine Szene zuvor. Hier müsste allerdings etwas im Bluescreen-Verfahren schief gelaufen sein.
Eine weitere Befürchtung hat sich auch bestätigt: Das Drehbuch bietet keinen Ausgleich.
Die "Der mit dem Wolf tanzt" und "Last Samurai" Story bietet nichts Neues und kann das Schema an sich nur schwer erfüllen. Die vermeintlich fremde Welt ist doch stereotypenhaft aber stellenweise auch recht interessant, wenn es um die Ideologie der Navi geht.
Dieses Mal ist Camerons Kritik an die Menschheit zu offensichtlich. Wir sind im Film was wir sind (nicht wie in "Alien" die Aliens, während die Menschen die Tiere sind) aber es wird deutlich zwischen dem bösen Militär und den eigentlich lieben Wissenschaftlern unterschieden. Dafür wird dieses mal nicht der Umgang mit den Tieren, sondern den mit den Indianern kritisiert, was die Navi eigentlich sind, und dazu noch zahlreiche Kriege ála Irak.
Die Charaktere sind wohl die größte Schwäche des Films.
Jake Sulli ist von Anfang an sympathisch und zeigt recht schnell seinen wahren Charakter, während der Last Samurai oder ein Oskar Schindler nur empathisch sind bzw. zweiter sogar lediglich einen aufgesetzten Charme besitzt, aber eine Charakterwandlung im Laufe der Handlung erleben. So erfüllt der Protagonist wenn auch Sub-optimal eine (haha!) 2te Dimension, aber alles um ihn ist was es ist und das wie im Falle von Kampffliegerin Trudy auch mal völlig unmotiviert.
Wenn ich in der nächsten Zeit die Gelegenheit finde den Film nicht nur länger durch den Kopf gehen zu lassen, sondern das Ganze auch durch die Tastatur zu hauen, kommt noch etwas zur Inszenierung, die mir mit ihren unaufhörlichen Kamera -fahrten, -schwenks und -Zoom ins (hier hoffe ich noch mehr das diese Welle nicht bleibt) nicht sonderlich weniger missfiel und noch weitere Punkte zum Drehbuch.
Die Ironie an meinem 3D Besuch war, das ich im Laufe des Films herausfand, das ich seit Beginn des Films die Einstellungen in ihrer 3 Dimensionalität gelungen fand, die die 2 Dimensionalen waren
Fazit: Ich sehe nicht.
6 von 10 Punkten
Ein Bonuspunkt wegen der Metapher und anderen interessanten Aspekten