danielcc hat geschrieben:
- Über weite Strecken geht es um den Konflikt zwischen Kristatos und Columbo. Da ist Bond eigentlich fehl am Platz.
Komisch, so habe ich das nie empfunden. Der Konflikt zwischen Kristatos und Columbo steht doch nicht im Vordergrund, Bond bedient sich nur Columbos, um mehr über Kristatos in Erfahrung zu bringen und sich damit letztlich auch Klarheit über Columbo zu verschaffen. Der Kern der Handlung sind doch immer die Ermittlungen von Bond.
danielcc hat geschrieben:
- das Motiv von Melinas Rache ist ja ganz nett, aber was hat Bond damit zu tun? Wenn sie ihn tötet, ist das ja für Bond nur umso besser! Es ist also gar kein Dilemma!
In der Tat könnte man über die moralischen Bedenken eines bezahlten Killers bei Selbstjustiz schon etwas schmunzeln. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen: Bond ist ein Profi und als solcher weiss er wohl auch ganz genau was die Tötung eines Menschen für Auswirkungen auf den Charakter hat. Dass er die in dieser Hinsicht unschuldigen Melina, für die er offensichtlich größere Sympathie hegt, davor bewahren möchte ist also so weit hergeholt nicht. Ausserdem wird ein Profi wie Bond keinen Wert darauf legen, dass ihm ein „Amateur“ ins Handwerk pfuscht und evtl. seine Mission gefährdet (siehe Tilly Masterson).
danielcc hat geschrieben:- Kristatos halte ich für den schwächsten Bösewicht, nicht weil er kein Over-the-top Charakter ist, der die Welt beherrschen will, sondern weil er einfach trotz interessanter Konstellation total blass bleibt und ehrlich gesagt Glover ziemlich lahm und unmotiviert spielt
Auch ich halte Glover nicht für einen der Topschurken, aber so blass wie er gerne dargestellt wird fand ich ihn nicht. Zum einen muss berücksichtigt werden, dass er aufgrund seiner undurchsichtigen Rolle er über weite Teile des Filmes eine eher unscheinbare Rolle spielen musste, um nicht sofort in den Verdacht des Zuschauers zu geraten. Sobald seine Rolle klar ist, hat Glover keine Hemmungen mehr brutale und sadistische Züge zu zeigen (die Haiszene, diverse Szenen im Kloster). Hier wandelt sich Glover vom unscheinbaren, langweiligen Jedermann zu einem brutalen, wiederwärtigen Unsympathen. Das ist so schlecht nicht dargestellt, entbehrt aber natürlich des Reizes von klassischen Schurken wie Goldfinger, Blofeld oder Stromberg. Glover verleiht Kristatos auch gar nichts sympathisches, weshalb ich ihn für so ziemlich den unsypmathischsten Bösewicht der Serie erachte. Das ist allerdings kein Nachteil wie ich finde.
danielcc hat geschrieben:-- zudem finde ich bei FYEO die Mischung aus Heiter und Ernst nicht gut. Jede Szene mit Bibi und Bond ist schlimm, da er natürlich zu alt für sie ist und ihre Teenie-Schwärmerei für Bond weder glaubhaft noch passend ist.
Es ist und bleibt halt ein Moorebond, nur mit etwas ernsterem Einschlag. Dass daraus ein zweites OHMSS werden sollte stand ja auch nie zur Debatte. FYEO ist kein ernsthafter Film, wirkt nur so im direkten Kontrast zu den Filmen der 70er, vor allem TSWLM und MR.
danielcc hat geschrieben:Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten. Ich bin nur halbwegs froh, dass FYEO in der Auswertung aller Abstimmungen im unteren Mittelfeld gelandet ist und - wenn ich das sagen darf - je mehr Leute den Film aktuell noch mal sehen, desto negativer fällt oft die Kritik aus
Aber es ist ja kein schlechter Film, nicht falsch verstehen.
Wie neulich im Bestenlisten-Thread schon mal erwähnt: im „echten“ Leben kommt FYEO in meinem Bekanntenkreis immer deutlich besser weg als hier im Forum und lt. der Auswertung von Maibaum ja offensichtlich auch in anderen Bondforen. In der Regel eigentlich immer als klare Nr.2 unter den Moorebonds.
danielcc hat geschrieben:Was mir noch aufgefallen ist: Die Kletterei am Ende ist zwar total spannend, aber mit Klettern hat das was Moore da macht in den Close Ups nichts zu tun
Dennoch würde ich mir grado solche Szenen mehr Wünschen: Keine knallende Action, sonder Spannung durch eine wirklich gefährliche Situation.
Willkommen im Club! Aber ich denke, dass unser Club recht überschaubar bleiben wird, denn für viele ist ja gerade das Ende von FYEO ein Schwachpunkt. Ich habe es glaube schon mal geschrieben: für mich ist die Kletterpartie zusammen mit dem Sprung vom Asgard in TSWLM die Szene, in der die Gefährlichkeit des Stunts auf der Leinwand am meisten spürbar ist.