Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Der Russe ist einer, der Birken liebt (2022) – Pola Beck – Port-Au-Prince
Deutscher Kinostart: 03.11.2022
gesehen am 04.11.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 18:00 Uhr


Genauso vielschichtig und vielseitig wie das deutsche Filmangebot ist auch die Romanverfilmung von Olga Grjasnowas Roman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ von Pola Beck, bei dem mich erst kurzfristig das Interesse gepackt hat und ich nun mich davon überzeugen konnte, dass es richtig war, ihn mir anzusehen.

Mascha ist multilingual versiert, angehende Dolmetscherin und in einer Beziehung mit Elias. Nachdem es zu einer folgenreichen Verletzung ihres Freundes kommt, gerät Mascha in eine orientierungslose Krise, in der sie sich Fragen nach Identität und Heimat stellt. Ihre Reise wird gleichermaßen eine Flucht vor als auch eine Suche nach ihr selbst sein.

„Der Russe ist einer, der Birken liebt“ ist ein verschachtelter, nicht linear erzählter Film, der uns genau durch seine Struktur in eine ähnliche Orientierungslosigkeit wie seine Hauptprotagonistin wirft. Der Film funktioniert für mich hier als sehr interessantes Charakterporträt einer vielschichtigen, vielseitigen und sehr widersprüchlichen Hauptprotagonistin, die von Aylin Tezel großartig gespielt wird und deren Performance mich sehr mitgerissen hat in diesem sehr rastlosen, treibenden Film, der sich durchaus auch Zeit für emotionale, tragische und intensive Momente lässt.

„Der Russe ist einer, der Birken liebt“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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iHaveCNit: Menschliche Dinge (2022) – Yvan Attal – MFA+
Deutscher Kinostart: 03.11.2022
gesehen am 06.11.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 14:45 Uhr


Mit einem Blick auf das Kinoprogramm fiel mir aus dem französischen Filmangebot vor einigen Wochen Yvan Attals Romanverfilmung „Menschliche Dinge“ ins Auge, dessen Ensemble und vor allem die Herangehensweise an sein sehr komplexes Thema angesprochen hat.

Alexandres Leben könnte nicht besser laufen. Der Sohn eines Fernsehjournalisten und einer feministischen Aktivistin studiert in Stanford und seine Zukunft könnte nicht besser aussehen. Bis er bei einem Aufenthalt in Paris seine Eltern besucht und bei einem gemeinsamen Abendessen nicht nur den Lebensgefährten seiner Mutter kennenlernt, sondern auch dessen Tochter Mila kennenlernt, die er auch am gleichen Abend noch mit auf die Party von Freunden mitnehmen kann. Der Schock folgt kurze Zeit später, denn Alexandre wird festgenommen. Der Vorwurf steht im Raum, dass Mila von ihm vergewaltigt worden ist. Ein Vorfall, der das Leben aller Beteiligten aus den Fugen reißen wird.

„Menschliche Dinge“ ist ein sehr stark gespielter und inszenierter Film geworden, der in seiner Struktur sich in 4 Kapitel unterteilt, die sich im ersten Abschnitt Alexandre, im zweiten Abschnitt Mila, im dritten Abschnitt einer Gerichtsverhandlung und im vierten Abschnitt den Schlussplädoyers widmet und als Justizdrama einen Vergewaltigungsfall verhandelt. Dabei hat er Zeit für sowohl intensive als auch feine zwischenmenschliche Momente. Das gesamte Ensemble hat diesen Film für mich mit Leben gefüllt. Und er zeigt wie vielschichtig, komplex und ambivalent das Thema verhandelt werden kann und dabei selbst zu Diskussionen und Interpretationen anregt, weil er unterschiedlichste Aspekte und Wahrnehmungen beleuchtet und auch die Zerrissenheit der unterschiedlichen involvierten Personen darstellt. Am stärksten waren dann auch Szenen und Momente, in denen die Kamera während der Gerichtsverhandlung die betroffenen Personen im Fokus die volle Bandbreite der Emotionen gezeigt hat – in einer einzigen Einstellung. Ähnlich wie eine Plansequenz während der gesamten Schlussplädoyers. Insgesamt ein Film, dessen Thema großartig verhandelt worden ist und der Grundlage für viele Diskussionen gibt.

„Menschliche Dinge“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Last Night in Soho

Guter Thriller, interessante visuelle Ansätze, zu wenig "Swinging Sixties"-Atmosphäre. War mir unterm Strich etwas zu blutrünstig und splatterhaft, um in meine Top-Liste 2021 zu passen. Diese etwas aufdringliche "Männer sind Schweine"-Attitüde mag in den momentanen Zeitgeist passen, nervt mich aber trotzdem.


The Green Knight

Hä?


Die Mumie kehrt zurück

Die 2001er-Fortsetzung der "Mumie" ist mein guilty pleasure, ich liebe diesen Film, und das ist mir überhaupt nicht peinlich. Zeit, ihn dem Sohnemann zu zeigen. Abgesehen von dem "Scorpion King" Gedöns mit dem unsäglichen The Rock (den Finalkampf fand ich schon vor 20 Jahren schlecht gemacht) passt das für mich. Die Massenschlachtenszenen hätte ich auch nicht gebraucht, dafür wartet dieser Gruselspaß mit genügend anderen vergnüglichen Szenen auf, etwa der Busverfolgung in London oder diesen herrlichen kleinen Urwald-Pygmäen-Gremlins. Altmodisches Abenteuerkino.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Zuletzt gesehener Film

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Altmodisches Abenteuerkino ist doch eher der 1999er-Mumienfilm. Die Fortsetzung wiederholt meiner Erinnerung nach das gleiche Grundrezept, nur eben ohne diesen altmodischen Abenteuertouch, der einem Mehr an Comedy, einem nervtötenden Balg und den grusligsten CGI-Effekten in der Geschichte der Menschheit weichen musste. Mummy Returns habe ich als ganz grauenhaft im Gedächtnis abgespeichert.
We'll always have Marburg

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Re: Zuletzt gesehener Film

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ollistone hat geschrieben: 7. November 2022 11:10 Last Night in Soho

Guter Thriller, interessante visuelle Ansätze, zu wenig "Swinging Sixties"-Atmosphäre. War mir unterm Strich etwas zu blutrünstig und splatterhaft, um in meine Top-Liste 2021 zu passen. Diese etwas aufdringliche "Männer sind Schweine"-Attitüde mag in den momentanen Zeitgeist passen, nervt mich aber trotzdem.
Der war doof, sehr doof sogar – und ja, eine gewisse Männerfeindlichkeit kann man dem durchaus unterstellen, er ist zumindest diesbezüglich so unfassbar einfach und simpel gestrickt, dass es mir auch bitter aufgestoßen ist. Als Kommentar auf den #MeToo-Zeitgeist fand ich "Last Night in Soho" jedenfalls bemerkenswert verunglückt. Schade, ich mag den Wright ja eigentlich, aber das war die zweite Gurke in Folge.
ollistone hat geschrieben: 7. November 2022 11:10 The Green Knight

Hä?
Den finde ich wiederum großartig und bereue es, ihn letztes Jahr nicht auf Platz 1 meines Jahres-Rankings gesetzt zu haben (die Top 3 hatte er allerdings bereits mühelos geschafft – und meine anderen beiden 2021 Highlighter ("The Last Duel" & "Beyond the Infinite Two Minutes") warten fairerweise noch auf eine Zweitsichtung). Beim zweiten Mal anschauen (dann zu Hause auf Blu-ray) hat der mich gefesselt, wie es Filme nur selten tun. Da vergebe ich 10/10 Punkten, ohne Wenn und Aber, und bin gespannt, ob er beim dritten Mal sogar nochmal beeindruckender und faszinierender werden wird. Eine total großartige, visuell umwerfende Melange aus Charakterporträt, Mittelalter-Sage und "christliches" Gleichnis, mit einer Szene nach der anderen, bei der es mir kalt den Rücken runterläuft.
https://filmduelle.de/

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Re: Zuletzt gesehener Film

10372
Casino Hille hat geschrieben: 7. November 2022 12:42 Den finde ich wiederum großartig und bereue es, ihn letztes Jahr nicht auf Platz 1 meines Jahres-Rankings gesetzt zu haben (die Top 3 hatte er allerdings bereits mühelos geschafft – und meine anderen beiden 2021 Highlighter ("The Last Duel" & "Beyond the Infinite Two Minutes") warten fairerweise noch auf eine Zweitsichtung). Beim zweiten Mal anschauen (dann zu Hause auf Blu-ray) hat der mich gefesselt, wie es Filme nur selten tun. Da vergebe ich 10/10 Punkten, ohne Wenn und Aber, und bin gespannt, ob er beim dritten Mal sogar nochmal beeindruckender und faszinierender werden wird. Eine total großartige, visuell umwerfende Melange aus Charakterporträt, Mittelalter-Sage und "christliches" Gleichnis, mit einer Szene nach der anderen, bei der es mir kalt den Rücken runterläuft.
Ich fand ihn auch nicht schlecht, allerdings hat er mich zum einen ziemlich ratlos zurückgelassen, zum anderen hat er einfach enorme Längen, wenn mitunter minutenlang wirklich nichts passiert und die Kamera zum Beispiel in aller Seelenruhe durch den Wald schwenkt. Unterm Strich fand ich ihn sehr sperrig und unzugänglich. Vielleicht muss man ihn als Märchen begreifen. Von den Riesen hätte ich gerne noch mehr gesehen, diese Szene bricht der Film leider sehr abrupt ab. Mir fehlt ein wenig der Zusammenhang zwischen den (manchmal del Toro-haft surrealistischen) Episoden, um mich wirklich darauf einlassen zu können. So richtig rund ist er für mich einfach nicht, will er vermutlich auch nicht sein.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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ollistone hat geschrieben: 7. November 2022 13:25 Ich fand ihn auch nicht schlecht, allerdings hat er mich zum einen ziemlich ratlos zurückgelassen, zum anderen hat er einfach enorme Längen, wenn mitunter minutenlang wirklich nichts passiert und die Kamera zum Beispiel in aller Seelenruhe durch den Wald schwenkt. Unterm Strich fand ich ihn sehr sperrig und unzugänglich.
Aber gerade die Szene, in der die Kamera tatsächlich nur zweimal eine 360 Grad Drehung durch den Wald macht, ist doch virtuos. Was da über den simpelsten Trick der Welt quasi erzählt wird, wie der Film über seine Stilmittel auf einmal direkt zu uns spricht, das sieht so einfach aus, aber man muss erstmal auf so eine Idee kommen. Das hat mich im Kino richtig tief beeindruckt und der Film ist voll von so wirklich genialen Ideen (hier muss man das Wort genial mal benutzen, weil es wirklich angebracht ist). Und klar, sperrig ist der schon, etwa so wie es auch jeder Kubrick Film ist, im Sinne von "nicht kommerziell ausgerichtet". Das ist jedoch auch defintiiv kein bräsiger Mittelalter-Film, sondern in seiner Bildgestaltung schon sehr (post)modern und klug durchdacht (phänomenal ja auch die Tauchszene oder der Twist rund um den Fuchs oder das Verwirrspiel mit der doppelten Vikander oder die gesamten letzten 15 Minuten, die mich richtig kalt erwischt haben, aber die anders nicht hätten ablaufen können). Muss dringend die dritte Sichtung hinter mich bringen, aber es gibt so viele Filme und so wenig Zeit. Ihr kennt das ja. Für mich ist das vom direkten Erleben her ein Film wie "2001" oder "Mulholland Drive".
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Re: Zuletzt gesehener Film

10374
Das Russland Haus (1990)
Ein sehr ruhiger Film, der nie so richtig in Schwung kommt. Ich habe permanent das Gefühl gehabt, dass noch was kommen muss, aber es kam nichts. Zudem wirkt die Liebesgeschichte zu keinem Zeitpunkt glaubwürdig.
Connery kann wie in nahezu jedem Film 100%ig überzeugen.
„Spannung“ kommt nur in den letzten 3-4 Minuten auf, in denen die Handlung der letzten 60 Minuten erklärt wird.
Ich habe das Gefühl, der Film sollte mir besser gefallen, tut er nur leider nicht. Vielleicht ändert das ja irgendwann mal eine weitere Sichtung…

5/10
"Are you looking for shells?"
"No, I'm just looking."

Re: Zuletzt gesehener Film

10375
Das ist leider die falsche Antwort, aber als Mod gewähre ich dir einen zweiten Versuch. Welchen Joker möchtest du ziehen? Es gibt den 50:50 (oder wie wir ihn hier nennen: 10/10) Joker oder du kannst unseren Anatol anrufen und um die richtige Antwort bitten.
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Ohne Flachs: Allein die hypnotische Filmmusik von Jerry Goldsmith ist doch ein Gedicht und rechtfertigt im Alleingang eine Wertung jenseits der 8 Punkte. Und das Ensemble ist hier doch einfach nur phänomenal! Sean Connery, Klaus Maria Brandauer, Roy Scheider und Michelle Pfeiffer spielen sich gegenseitig dermaßen an die Wand, dass es an allen Ecken und Enden nur so kracht. Müsste ich eigentlich direkt mal wieder in den Player schmeißen …
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Re: Zuletzt gesehener Film

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Sondervorstellung
iHaveCNit: The Bodyguard (1992) – Mick Jackson – Warner
Deutscher Kinostart/Wiederaufführung: 07.11.2022
gesehen am 07.11.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 5 – Reihe 13, Platz 14 – 19:30 Uhr

Passend zum im Dezember startenden Biopic „I Wanna Dance With Somebody“ über Whitney Houston und dem 30-jährigen Jubiläum von „The Bodyguard“ gab es eine Wiederaufführung des romantischen Action-Thrillers mit Whitney Houston und Kevin Costner, der dramaturgisch etwas holprig ist, mir aber durchaus gefallen hat. Nach dem Film gab es als kleine Zugabe noch die 3 Musikvideos „Queen Of The Night“, „I Will Always Love You“ und „I Wanna Dance With Somebody“ auf der großen Leinwand zu sehen.
„The Bodyguard“ – My First Look – 8/10 Punkte.
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