Die Winnetou-Filme sind einfach Kult ...
Das empfinde ich für mich genauso, RW06.
Die meisten Winnetou-Filme der Sechziger Jahre sehe ich auch heute immer wieder gerne, obwohl es mir nie vergönnt gewesen ist sie auf der großen Leinwand zu sehen.
Während Arthur Brauners frei nach Karl May-Themen gefertigte "Old Shatterhand"-Verfilmung in Konkurrenz zu den Wendlandt-Produktionen schon Ende September 1970 seine Fernsehpremiere in der ARD feierte, folgte erst im Jahre '74 ein gewaltiger Austrahlungsmarathon an weiteren Filmen mit Pierre Briece als Winnetou-Darsteller. Im monatlichen Turnus zeigte das ZDF dienstags abends um 19.30 Uhr die meisten Wendlandt-Verfilmungen.
Für mich als damals Achtjährigen stellte dies wie für viele anderen meiner Klassenkameraden natürlich das absolute Nonplus-Ultra an cineatischen Highlights dar. Kino-Besuche waren von Haus für mich damals äußerst selten, so dass ich mich mal gerade an zwei Asterix-Verfilmungen in meiner Grundschulzeit erinnern kann. Zusätzlich wurde das Thema Fernsehen von meiner Mutter äußerst streng gehandhabt.
Für die Winnetou-Filme hatte sie für mich die in ihren Augen pädagogisch wertvolle Idee, meine schulischen Leistungen dahingehend zu beflügen, dass ich bei einer Klassenarbeit, die ich mit einer "Eins" abgeschlossen hatte, einen dieser gerade anstehenden Filme vollständig sehen durfte. Bei der Note "gut" gab es dann nur die erste Hälfte der jeweils nächsten TV-Austrahlung. Da die "Eins" nur einmal vorkam und es ansonsten bei einer "Zwei" nur blieb, war ich zu der Zeit der Einzige, der sich am nächsten Tag in der Pause von seinen Mitschülern erzählen lassen konnte wie die jeweilige Handlung ausging.
Dieses 'Erlebnisdefizit' konnte ich dann erst mehrere Jahre später nachholen, so dass mein Herz heute auch immer noch an den Filmen hängt, obwohl ich keinem Erziehungsberechtigen diese Methode erzwungener Leistungssteigerung nahelegen möchte.
Interessant ist sicherlich, dass drei Filme erst ab Mitte der Achtziger im deutschen Fernsehen ihre Premiere hatten - und diese Werke als die schwächsten der Reihe gewertet werden - "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" und "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten". Der zu sehr amerikaniserte Westernzwitter "Winnetou und sein Freund Old Firehand" erlebte seine Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen sogar erst 1995 auf Pro 7.
Erst mit der Veröffentlichung der Gesamtreihe auf DVD konnte man als Konsument die Filme überhaupt erstmalig für den Heimvideo-Markt im richtigen Bildformat geniessen. Mit der baldigen Veröffentlichung von "Der Schatz im Silbersee" auf blu-ray wird man nun auch den Weg des hochauflösenden Filmmaterials beschreiten.
An Merchandising Artikel war dieses Franchise schon früh reichlich bestückt. Als Kind habe ich immer die einzelnen Film-Fotobände geliebt und mir gewünscht dass es diese auch mal für die Bond-Filme gäbe. In den letzten Jahren sind dank Michael Petzel zahlreiche tolle Print-Erzeugnisse für erwachsene Liebhaber der Serie auf den Markt gekommen, welche einer Sammlung in dieser Hinsicht ein ganz neues Flair verabreichen.
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