Wie findet ihr GE?

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Re: Filmbesprechung: "GoldenEye (GE)"

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Das sehe ich genau so. GE ist schon ein guter Film, aber so herausragend finde ich den dann doch nicht (vor allem im Vergleich zum grandiosen Nachfolger). In meiner Anfangszeit als Bondfan wurde immer ein Hype um den Film gemacht. Ich mag ihn durchaus, aber was daran nun so herausragend sein soll, habe ich nie versatenden. Für die Top 10 sollte es aber schon noch reichen. Und im Vergleich zu TWINE sehe ich ihn jetzt auch nicht als besonders herausstechend an, die liegen etwa gleichauf. Nur im Duell GE - DAD sticht GE doch sehr heraus.

Ich finde aber, dass der Film inzwischen in Vergessenheit geraten ist. Während da draußen früher noch GF und GE immer so gelobt wurden, sind es heute eher GF, CR und SF.

Re: Filmbesprechung: "GoldenEye (GE)"

767
GoldenProjectile hat geschrieben: 1. Oktober 2024 21:30 GE ist doch grösstenteils sehr schick inszeniert. Da wirkt er interessanter und ideenreicher als TND. Was die "Checkliste" angeht ragt er für mich kaum heraus, ich finde eher dass die bond-typischen Elemente frisch und originell eingesetzt werden. Und damit meine ich nicht Details wie "Bond, James Bond" was in den wenigsten Filmen nicht vorkam.
Finde ich auch.
Und gerade den Score finde ich stark. Keine Ahnung wieso jetzt plötzlich viele an GE so herummäkeln.
Also ich fühle mich von GE bestens unterhalten und habe immer einen schönen Abend. Aber vielleicht analysieren und beobachten die anderen Mitglieder beim Film Gucken auf der Couch einfach mehr als ich und berauben sich so der Unterhaltung :?:

Re: Filmbesprechung: "GoldenEye (GE)"

769
Maibaum hat geschrieben: 2. Oktober 2024 19:06
00Spion hat geschrieben: 2. Oktober 2024 18:35 Aber vielleicht analysieren und beobachten die anderen Mitglieder beim Film Gucken auf der Couch einfach mehr als ich und berauben sich so der Unterhaltung :?:
Kaum, das ist einfach Geschmackssache.
Ich beraube mich ganz bestimmt nicht der Unterhaltung und analysiere nichts. Es gibt Filme, die mir gefallen und andere, die es nicht tun oder nur wenig. It's that simple.
www.nachhilfe-graen.de

Re: Filmbesprechung: "GoldenEye (GE)"

771
James Bond 007 – GoldenEye (1995), Martin Campbell

Nach sechsjähriger Pause und dem Abgang von Timothy Dalton markiert GoldenEye nicht nur das Debüt von Pierce Brosnan als 007, sondern auch den Beginn einer neuen Bond-Ära in der Post-Cold-War-Welt. Unter der Regie von Martin Campbell wird ein Agent präsentiert, der sich zwischen Tradition und Neuanfang bewegt – charmant, stilvoll, aber auch mit einem Hauch Selbstironie.

Der Film beginnt stark: ein waghalsiger Bungee-Jump, eine Infiltration in sowjetische Einrichtungen – das alles mündet in ein actiongeladenes, temporeiches Abenteuer mit vertrautem Bond-Flair. Brosnan überzeugt sofort mit charismatischer Präsenz, einer gelungenen Balance aus Härte, Witz und Eleganz. Besonders spannend ist das Duell mit dem Gegenspieler Alec Trevelyan (Sean Bean), einem ehemaligen 00-Agenten, dessen Nähe zu Bond die Konflikte persönlicher und dramatischer macht. Bean verleiht der Rolle eine andere Art Bedrohlichkeit, da er Bond absolut ebenbürtig ist. Auch Famke Janssen als sadistische Xenia Onatopp ist ein Highlight – fesselnd und furchteinflößend zugleich. Izabella Scorupco's Rolle als Bondgirl ist intelligent und unabhängig, weiß durchaus auszuteilen und damit zu überzeugen.

Der Film punktet mit seinen Schauwerten – vom Casino in Monte Carlo bis zum Finale im Arecibo-Observatorium. Besonders einprägsam bleibt die Panzer-Verfolgung durch St. Petersburg, eine spektakuläre Actionszene voller Wucht und ikonischer Bilder. Auch die Rückkehr von Q (Desmond Llewelyn) sorgt für nostalgische Momente, während Judi Dench als neue M mit kühler Schärfe frischen Wind bringt und Bond gleich zu Beginn verbal in die Schranken weist.

Trotz vieler Stärken hat der Film nicht ganz das Energielevel seiner besten Vorgänger. Das Pacing ist solide, doch nicht durchgehend fesselnd. Auch der Score von Éric Serra bleibt zwiespältig: Während das klassische Bond-Theme gut platziert ist und Tina Turners Titelsong kraftvoll einleitet, wirken große Teile der musikalischen Untermalung stilistisch fremd und wenig atmosphärisch. Ein mutiger, aber nicht ganz geglückter Bruch mit Traditionen.

GoldenEye ist ein gelungener Neustart für das Franchise – modernisiert, ohne den Kern zu verlieren. Kein perfekter Bond, aber ein frischer, souveräner Auftakt mit einem Brosnan in Hochform, einem cleveren Drehbuch und einem Gespür für ikonische Momente.

8/10

Re: Filmbesprechung: "GoldenEye (GE)"

772
Bond is back! Nach sechsjähriger Pause hat sich vieles verändert beim und rund um den guten James. Sowohl hinter der Kamera als auch davor. Doch dass der neue Bond ganz und gar Bond ist, versucht der Film, durchgehend klar zu machen. Oneliner, „Bond… James Bond“, Aston Martin, Martini, etc. Der Film strotzt nur so vor Klichsees und fühlt sich teilweise wie ein Bond „von der Stange“ an, eine Kritik, die sich der Film oftmals anhören muss. Doch so sehr klischeehaft sehe ich GE gar nicht. Wir haben eine PTS, die 9 Jahre in die Vergangenheit springt (erstaunlich, wie gut sich Bond, Alec und Orumov gehalten haben..!), einen Bösewicht, der ursprünglich Bonds Verbündeter war, einen sehr ungewöhnlichen Soundtrack, eine neue Art der MI6-Crew… Es ist schon so einiges anders geworden.

Einige Veränderungen sagen mir zu. Daniel Kleinman als Nachfolger von Maurice Binder zaubert eine tolle Titelsequenz, die, ohne zu viel vorwegzunehmen sich stark auf die Handlung des Filmes bezieht - nichts gegen Binder, aber seine immer gleichen Sequenzen wurden dann doch irgendwann öde -, M und Moneypenny sind ganz neue Auslegungen dieser Rolle, die mehr in die 90er passen (Dennoch ist es ein Glück, dass Desmond Llewellyn übriggeblieben ist! Seine Chemie mit Brosnan ist wohl die beste bisher). Manches passt mir aber nicht so wirklich, wie z. B. der neue „Sound“ von Bond. Eric Serras Score passt zwar sehr gut zum Film, denn er klingt genauso metallisch und kalt, wie sich der Film anfühlt und aussieht mit seiner Ostblock-Thematik. Schön anzuhören ist es allerdings nicht und es ist eine Wohltat, wenn zwischendurch John Altmans Ersatzkomposition auftaucht, die zwar nicht gerade sonderlich inspiriert daherkommt, sich aber immerhin nach Bond anhört
.
Ich glaube genau diese Thematik und das graue, kalte, was den Großteil des Films bestimmt, ist es auch, was mir nie so wirklich zusagt. Denn im Prinzip hat der Film vieles, was einen begeistern kann. Wie zum Beispiel den Cast: Joe Don Baker überzeugte als Villain in TLD nicht wirklich, als verbitterter, aber humorvoller CIA-Agent, gefällt er mir viel besser. Gottfried John overacted als General Ouromov genauso wie Famke Janssen als Xenia Onatopp, aber beides ist herrlich anzusehen! Alan Cumming nervt genauso wie er soll, Izabella Scorupco gefällt, und vor allem Robbie Coltrane ist mein persönliches Highlight am Film. Pierce Brosnan als neuer Bond ist weniger eigenständig als sein Vorgänger Timothy Dalton, sondern vereint viele Eigenschaften aus gut 30 Jahren Bond. Unaufgeregt, passt.

Auch die Action macht extrem viel Spaß. Die PTS ist ein Feuerwerk, beginnt mit einem tollen Bungee-Sprung und endet mit einem absolut wilden Flugzeug-Stunt; die herrlich überdrehte Panzerfahrt durch St. Petersburg ist heute mit Recht wohl eine der bekanntesten Szenen der Bondhistorie und der Showdown lässt auch kaum Wünsche offen. An dieser Stelle muss ich natürlich auch noch auf die tolle Miniatur-Arbeit zu sprechen kommen. Vor allem die Severnaya-Szenen mit dem abstürzenden Jet sind wirklich fantastisch gelungen! Noch dazu ist der Film erstaunlich witzig und das auf eine tolle, nicht zu aufgezwungene Weise. Meine Highlights: „In London ist der April ein Frühlingsmonat.“ – „Ach ja, und wer sind Sie? Der Wetterfrosch?“ und „Sag ihm, wie kalt es wird, Dimitri“ – „Naja, das kommt darauf an“ – „Schnauze!“

Dennoch haut mich GE nicht vom Hocker und ich kann nicht genau sagen, wieso. Ist es die Handlung rund um die letzten Überreste des Kalten Krieges? Die aus heutiger Sicht wirklich antiquierte Hacking-Darstellung? Oder die Inszenierung? Vielleicht auch das Pacing, denn ich habe lange Zeit das Gefühl, der Film kommt nicht in die Gänge. Nach der PTS folgt z. B. erstmal eine völlig unnötige und viel zu lange Auto-Verfolgungsjagd durch die Berge, die nur den DB5 featuren soll und wenn wir nach einer guten Dreiviertelstunde in Severnaya sind, ist immer noch nichts passiert. Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt, aber als Meilenstein der Bond-Historie, als der GE oftmals bezeichnet wird, sehe ich den Film wirklich nicht. Er ist nett, er ist da, er gehört zu Bond und er hat Bond in die Post-Kalter Krieg-Ära geführt, doch weit oben auf dem Treppchen landet er bei mir nicht.
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Re: Filmbesprechung: "GoldenEye (GE)"

773
Also Mittelmaß, so verstehe ich das jetzt.

Etwas höher sehe ich GE dann doch, auch wenn ich in ihm nicht das Meisterwerk sehe, zu dem er zumindest früher immer erklärt wurde.

Deinen Aussagen zu Binder und Kleinman stimme ich zu. Die Binder-Sequenzen waren zwar auch immer etwas auf die Filme abgestimmt (z.B. die sowjetische und britische Flagge in TSWLM, ein Oktopus in OP oder Dance ito the fire in AVTAK, aber im Grunde sehen wir immer nur Frauensilhouetten in verschiedenen Variationen. Die Kleinman-Sequenzen unterscheiden sich viel mehr voneinander und sind besser auf die Filme angestimmt.

Den Soundtrack finde ich ganz nett (es gibt aber auch Ausnahmen), Serra sehe ich aber auf dem letzten Platz der Eintagsfliegen bei der Eon-Reihe.

Die Miniaturarbeiten sind gelungen, sagst du? Da musste ich etwas schmunzeln. Zwar habe ich die Szenen aktuell nicht exakt im Kopf, meine aber, darüber meistens negatives gelesen zu haben.

Dass "nach einer guten Dreiviertelstunde immer noch nichts passiert" ist, finde ich gar nicht mal schlimm. Ich finde es im Gegenteil gnz nett, dass wir mal etwas mehr davon zu sehen bekommen, wie die Mission, die Bond zu lösen bekommt, erst ins Rollen gerät. In TB ist das ja ganz ähnlich. In anderen Filmen wird das häufig in wenigen Minuten abgehandelt (siehe etwa die Shuttle-Entführung in MR, die U-Boot-Entführung in TSWLM, der Mord an den MI6-Agenten in LALD und vieles weitere). Hier bejommen wir mal etwas mehr mit. Eine nette Abwechslung. Das gefällt mir besser als, wenn in den ersten <10 Minuten der Tiger entführt und GoldenEye über Servenaya gezündet werden würde. In vielen anderen Filmen ist das so.