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von HCN007
Agent
iHaveCNit: Mission Impossible: The Final Reckoning (2025) – Christopher McQuarrie – Paramount
Deutscher Kinostart: 21.05.2025
gesehen am 18.05.2025 in IMAX
Cinestar Metropolis – Kino 5 – Reihe G, Platz 10 – 20:00 Uhr
gesehen am 19.05.2025 in Dolby Atmos und D-BOX
Kinopolis MTZ – Kino 1 – Reihe 10, Platz 16d – 19:45 Uhr
Regisseur Christopher McQuarrie macht es sich in der Fortsetzung von „Dead Reckoning“ und dem neuen, möglicherweise als Abschluss konzeptionierten Teil der Mission-Impossible-Reihe nicht einfach, wenn er dem Film tonal eine bedrückende, bedrohliche, bedeutungschwangere Schwere und Endgültigkeit mit nur wenig Raum für Humor und Leichtigkeit bietet und in Form einer Mammutaufgabe viele Dinge miteinander zu verknüpfen einen etwas holprigen Aufbau in der ersten Hälfte liefert und etwas Geduld beim Zuschauer einfordert, die sich dann in der zweiten Hälfte mit extrem spannenden und atemberaubenden Sequenzen absolut auszahlen wird, während sich der Film alleine damit für mich zu einem Highlight des Filmjahres und der gesamten Filmreihe gemacht hat.
Nachdem Ethan Hunt in den Besitz beider Schlüsselhälften für die geheime Kapsel der Sevastopol gekommen ist, ist einiges passiert. Die Entität steht mittlerweile wenige Tage kurz davor, alle weltweiten Atomwaffenarsenale zu übernehmen und die Welt ins Chaos zu stürzen. Gabriel ist fest entschlossen der Entität dabei zu helfen und Ethan Hunt spürbar zu schwächen. Seine von ihm verratene Komplizin Paris ist in Gewahrsam der Behörden in Österreich. Luther Stickell hat sich mit dem Quellcode und der Funktionsweise der Entität beschäftigt und eine besondere Waffe im Kampf gegen die Entität entwickelt. Ethan Hunt ist untergetaucht, doch nun ist es an ihm und seinem Team die Bedrohung der Entität abzuwehren. Doch dafür muss er erst das Laufwerk mit dem Quellcode aus der Sevastopol bergen und das U-Boot aufspüren.
Ich glaube ich werde mich an der Stelle wiederholen, dass es für mich als großen Fan des James-Bond-Universums und auch von Tom Cruise eben mit der filmischen Umsetzung der Spionage-Serien „Kobra, übernehmen sie“ und „In geheimer Mission“ genau der Wunsch für mich erfüllt wird einer Agenten-Action-Reihe mit Tom Cruise. Ich glaube man hat 1996 mit dem ersten Film nicht gedacht, wohin die Reise gehen wird und vor allem mit welchem Einsatz auch ein Tom Cruise selbst auch allgemein die Maßstäbe von Action und Grenzen des körperlich und menschlich machbaren im Bereich der Stuntarbeit immer weiter ausreizt und auslotet und damit sogar für mich im Actionbereich inmitten der großen Actionstars und Legenden wie Stallone, Schwarzenegger, Van Damme, Lundgren, Chan, Willis, Statham, Reeves und vielen mehr, bei denen sich die Stuntarbeit eher auf Schießereien und Haudrauf-Action beschränkt eben so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal und Wiedererkennungswert geschaffen hat und für mich einer der größten Actionstars und Actionlegenden der Filmgeschichte ist und sein Ethan Hunt die perfekte Projektionsfläche dafür ist. Ich bin natürlich auch großer Fan der Mission-Impossible-Filmreihe und hier gab es ja seit Beginn an den Ansatz unterschiedlicher Regisseure und Stilrichtungen, in die die Filme gehen sollten. Brian De Palma hat mit seinem Inszenierungsstil einen vielschichtigen Spionagethriller geschaffen, John Woo seinen persönlichen Actionansatz in die Filmreihe eingebracht, JJ Abrams seine Serienerfahrung mit „Alias“ einfließen lassen und einen etwas geerdeten Agententhriller inszeniert, ehe Brad Bird einen klassischen Agenten-Action-Thriller inszeniert hat. Dann kam Christopher McQuarrie, der es als Regisseur schafft, jedem seiner Filme eine ganz eigene Identität zu geben. Sei es ein Paranoiathriller, ein episches Action-Meisterwerk im Stile der Filme von Christopher Nolan und auch seine ganz persönliche Liebeserklärung an die Inszenierung von Brian De Palma und den ersten Film der Mission-Impossible-Filmreihe. Lange habe ich mich gefragt, ob sich stilistisch etwas ändern wird zwischen „Dead Reckoning“ und „Final Reckoning“ - aber stilistisch bleibt er eben nahe an De Palma dran, weil beide Filme eigentlich von vornherein als Zweiteiler ausgelegt waren und nur von Streiks und einem eher kleinen Scheitern an den Kinokassen gegen den großen Hype um „Barbenheimer“ - „Barbie“ und „Oppenheimer“ ausgebremst wurde und nur deswegen dann die Idee des Zweiteilers zumindest beim Titel selbst verworfen wurde, „Dead“ und „Final“ bleiben jedoch zwei Seiten des Zweiteilers und unterscheiden sich ein wenig in der Struktur und der Tonalität. Während „Dead“ eher eine klassische, sequentielle Struktur bietet und mit einer Spur Humor und Hochspannung eine künstliche Intelligenz als greifbare, fiese, unterschwellige Bedrohung inmitten von Täuschung und Taschenspielertricks bietet, hat „Final“ eine klassische Zweiteilung in „Exposition“ und „Execution“ zu bieten, bei der tonal eine bedrohliche, bedeutungsschwangere, riskante, dramatische Schwere herrscht. Und „Final Reckoning“ ist auch für mich ein großes Highlight geworden. Die anfängliche Exposition und der Aufbau der Handlung Schritt für Schritt mag vielleicht etwas holprig wahrgenommen werden, für mich wirkte es jedoch ähnlich wie eine Positionierung von Figuren auf einem Schachbrett als Spieleröffnung, ehe es schlagartig zur Sache geht. Dieser Aufbau Schritt für Schritt sorgt auch für eine glaubwürdige Entwicklung der Tonalität und den inneren Konflikten eines Ethan Hunt und nun Situationen, bei denen eigentlich nichts mehr dem Zufall und der situationsbedingten Improvisation überlassen werden darf – selbst wenn genau das zutrifft. Interessant auch die Einbindung und Vernetzung im Kanon der Reihe selbst und Referenzen die zeigen, dass „Reckoning“ für McQuarrie eine sehr große Liebeserklärung an den ersten Film der Reihe von De Palma darstellt. In der zweiten Hälfte des Films, wenn es dann auch actiontechnisch nach einigen kleinen Spannungs- und Actionspitzen in der ersten Hälfte dann ordentlich zur Sache geht bekommen wir zwei groß angelegte Sequenzen geboten, die sich ohne wenn und aber zu den Action-Highlights der Reihe einreihen können, weil sie zwei absolut riskante Kämpfe ums Überleben, gegen die Zeit und die Gravitation bieten sowohl in atemberaubenden Tiefen als auch schwindelerregenden Höhen unter Wasser und in der Luft, bei dem es vor allem bei dem Tauchgang auch eine interessante Vorbereitung sein kann sich im Kino auch Alex Parkinsons „Last Breath“ anzusehen um noch ein größeres Verständnis für das Risiko aufzubauen. „Final Reckoning“ ist ein mit 171 Minuten epischer und wuchtiger Film geworden, den ich absolut gefühlt habe, sei es in IMAX oder in Dolby Atmos auf D-BOX-Sitzen. Selbst wenn sich für den ein oder anderen der Beginn des Films wie ein holpriges Geduldsspiel anfühlen mag war das bei mir nicht so, aber hier trifft für mich am Besten folgender Spruch: „Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck, aber der letzte Eindruck ist der, der bleibt !“ Und der letzte Eindruck sorgt bei mir einfach dafür, dass ich auch „Final Reckoning“ auf einem ähnlichen Level großartig finde genau wie seine Vorgänger. Unabhängig davon, ob die Hintertür sich schließt oder offen bleibt – Danke an Tom Cruise und alle weiteren involvierten Personen vor und hinter der Leinwand bei allen Filmen der Reihe, dass ihr einen so großen und wirkungsvollen Einfluss auf mich hattet.
„Mission Impossible: The Final Reckoning“ - My Second Look – 10/10 Punkte
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