Wie findet ihr LTK?

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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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War der Vorgänger „The Living Daylights“ noch ein Film, der zwar mit einem neuen Bond besetzt war, der sich in seiner Herangehensweise an die Rolle des britischen Geheimagenten stark von der vorherigen Interpretation der Rolle unterschied, sich aber in der Tonalität und in einigen Dialogzeilen noch nicht zu 100% von der Machart der Vorgänger lösen wollte, so kommt „Licence to Kill“ als wirklich absolut eigenständig und komplett auf Timothy Dalton zugeschnitten daher. Der Rache-Bond. (Wobei ich schon oft die Kritik gelesen habe, dass die Rache eigentlich überhaupt keine Rolle spielen würde und Bond auch ohne diesen Hintergrund sehr ähnlich agieren würde. Ich finde schon, man spürt Bonds Antrieb in jeder Szene und sie bringt eine ganz andere Dynamik in die Beziehung zwischen ihm und Sanchez, als wenn Bond einfach nur einem Auftrag nachgehen würde.) Dalton spielt das fantastisch, man merkt, dass ihm diese Auslegung der Rolle deutlich mehr liegt.

Ebenso toll spielt Robert Davi als Franz Sanchez. Der Gangster, dem Loyalität wichtiger ist als Geld, sorgt für die brutalsten Momente, die es bisher bei Bond gab. Wie Felix vom Hai verstümmelt wird und Milton Krest vor laufender Kamera der Kopf platzt, ist ein ganz neues Level von Gewalt, die so bei Bond bisher noch nicht vorkam. Die restliche MI6-Crew kommt (bis auf Q) kaum vor, dafür hat aber Felix Leiter in Gestalt des zurückgekehrten David Hedison seinen größten und wichtigsten Auftritt und wir bekommen einen sympathischen Nebencharakter mit dem vielsagenden Namen Sharkey. Die beiden Bondgirls Talisa Soto als Lupe Lamora und Carey Lowell als Pam Bouvier sind sehr unterschiedlich gestaltet und bereichern den Film ungemein.

Bond ist größtenteils auf sich alleingestellt und hat keinen MI6 hinter sich, wäre da nicht Onkel Q. Desmond Llewellyn in seinem größten Auftritt bei Bond macht enorm Spaß und man wünscht sich, dass er auch in seinen anderen Filmen mehr Szenen bekommen hätte. Bond erschleicht sich also nach und nach das Vertrauen Sanchez‘, der im Gegensatz zu den allermeisten sonstigen Bond-Bösewichten bis kurz vor Schluss nicht weiß, wer dieser Typ eigentlich ist, der sich da sein Vertrauen erschlichen und ihn hintergangen hat.

Der Film bietet tolle Action-Szenen wie das Flugzeug-Angeln in der PTS, Bonds Wasserski-Aktion und vor allem natürlich das furiose Finale mit den Tanklastern, eins der besten Bond-Finals aller Filme, das mir immer wieder enormen Spaß bereitet.

Trotz all dieser herausragenden Eigenschaften, die LTK definitiv zu einem Highlight der Bond-Reihe machen, habe ich beim Schauen immer wieder das Gefühl, einen 80er Jahre-Fernsehfilm aus Amerika zu gucken. Die ganze Optik, dazu noch der zwar (bis auf die Gunbarrel) nicht negativ auffallende, aber eben auch nicht gerade akustische Höhepunkte bietende Score von Michael Kamen, lassen alles ein wenig „billig“ wirken. Sonderlich viel macht das zwar nicht aus, aber es fällt doch auf. Auch nie so ganz klar ist mir das Figurenensemble um Sanchez herum. Mit Dario, Heller, Truman Lodge und auch Prof. Joe schwirren da zu viele Figuren herum, deren Daseinsberechtigungen sich mir nicht vollends erschließen.

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass LTK enormen Spaß macht und ich sehr gerne weitere Dalton-Filme gesehen hätte. Schade drum.
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