Maibaum hat geschrieben: 11. Februar 2025 17:31
Was das Periskop betrifft, so hätte man ja mit diesem die Wanze hochfahren können, dann wäre sie ja auch nur kurz im Einsatz. Das überzeugt mich nicht, Bilder machen zu können, aber keinen Ton.
Ja, meinetwegen, aber das ist dann schon sehr "real" gedacht für einen Film, in dem die Terroristen-Azubis auf einer sonnigen Privatinsel an einer Schussmauer am lebenden Objekt mit MGs, Wurfsternen und Flammenwerfern trainieren.
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FRWL hat jetzt nur bedingt den Anspruch, ein realistischer Film in einer realistischen Spionagewelt zu sein. Womit ich nicht sagen will, dass man deinen Einwand nicht machen kann, nur ist es nicht unbedingt die Frage, die sich mir bei diesem Film aufdrängt.
Es ist doch im Gegenteil eher ein netter kleiner
Twist, dass das Abhören dieses Mal ein "Abgucken" ist, und es ermöglicht Bond einen ersten Blick auf die hübschen Beine der Romanova. Das überzeugt mich im Rahmen dieses Films völlig.
Maibaum hat geschrieben: 11. Februar 2025 17:31
Im Übrigen wäre es wohl auch vernünftiger gewesen, wenn Bond nach Istanbul gereist wäre, ohne daß die Russen von ihm wissen.
Wie soll das gehen? In Istanbul gilt nun mal: "Das ist hier Alltag: Die Bulgaren beschatten uns und wir beschatten sie. Der Freundschaft tut das keinen Abbruch." Es ist auch gar nicht schlecht, wenn die Russen von Bond wissen, so erscheint es ihnen später glaubhafter, dass er die Lector gestohlen hat und dementsprechend kämen sie auch gar nicht auf den Gedanken, dass ihre 'Retter' von Spectre in Wahrheit die Drahtzieher des Komplotts sind. Es ist vernünftiger, wenn die Russen von Bond in Istanbul wissen, da er als Sündenbock herhalten soll.
Maibaum hat geschrieben: 11. Februar 2025 17:31
Und das den kalten Krieg anheizen Teil des Plans ist sehe ich auch nicht, bzw sehe nicht den Sinn dahinter
Also warum eine Terrororganisation ein wenig Chaos stiften wollen könnte, da sehe ich sofort zig Gründe für.
Ich geb dir recht: Die Szene mit Grant und Klebb, in der sie die beiden Russen (bzw. es sind eigentlich Bulgaren) töten und dann sagen, der Kalte Krieg werde nun nicht mehr lange kalt bleiben, ist für den Film nicht unbedingt nötig und verkompliziert den Plot. Krilencu könnte auch so von den Russen wieder auf Kerim Bey angesetzt werden, ohne zwingend nötige vorherige Provokation/Eskalation, und man hätte den Bombenanschlag, den Zigeunerangriff und die Filmplakat Szene alle weiter drin.
Aber so unfassbar unlogisch ist das für mich dann auch alles nicht. Grant überwacht Bond rund um die Uhr und beschützt ihn wo nötig, von daher vertrauen Klebb und Grant da eben auf ihre eigenen Fähigkeiten. Und er rettet Bond bei der Zigeunerschlacht ja sogar tatsächlich vor dem Tod, also ist das noch nicht mal so arg weit hergeholt.
Bei John le Carré kommt man damit nicht durch, aber in einer Reihe, in der britische Top-Agenten alles und jedem ihren Echtnamen verraten, an ihrer einzigartigen Walther PPK zu erkennen sind und jedes Mitglied einer superduper geheimen Terrorgruppe denselben Ring als Erkennungszeichen trägt, finde ich das (ein Meisterkiller wie Grant "weiß" eben, dass er Bond beschützen kann) nicht so viel unlogischer als es die Basis dieser Filme im Allgemeinen ist.
Maibaum hat geschrieben: 11. Februar 2025 17:39
Ich habe mir die Szene noch mal angesehen, im Film geht es laut Kronsteen in erster Linie darum die Lector zu klauen, die Rache an Bond verkauft er Blofeld als möglichen Bonus.
Jedenfalls ist das halt nicht gut durchdacht, er hätte es nur anders herum formulieren können, dann hätte es besser gepasst.
Naja, der Plan ist ja offenbar schon durch einige SPECTRE-Abteilungen gelaufen. Klebb sagt jedenfalls, sie habe bereits das passende Mädchen (gemeint: Romanova) für die Durchführung des Plans ausgewählt, also müssen Kronsteen und sie schon im Vorfeld das ganze Vorhaben diskutiert haben. Was wir sehen ist dann wohl der finale "Pitch", um die Zustimmung und Finanzierung vom Big Boss zu erhalten?
So wie ich das sehe will Blofeld eine Lector haben und hat Kronsteen damit beauftragt, sich was auszudenken. Und der taucht dann in Blofelds Büro auf und sagt: "Weißte, stehlen kann jeder. Aber wir lassen die Lector von wem anders stehlen, haben gegenüber den Russen damit den perfekten Sündenbock und stehen in deren Augen damit in ihrer Schuld, weil wir ihnen ihre gestohlene Maschine zurück beschafft haben. - Ach ja, und der Sündenbock ist auch noch der Dude, der deinen besten Mann gekillt hat."
Der Plan ergibt mit Bond mehr Sinn als ohne. Wenn Spectre die Lector einfach klaut und danach den Russen anbietet, müssen die nicht zweimal überlegen, wer das Ding wohl in erster Linie überhaupt gestohlen haben könnte. Aber so wie es sich im Film auflöst, würden die Russen von einem Diebstahl der Briten ausgehen müssen und somit in der Schuldigkeit von Spectre stehen.