Re: James Bond Expanded-Soundtracks

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Und nächste Runde:
La-La Land Records veröffentlicht den Komplettsoundtrack zu LTK.
Geht im Moment echt Schlag auf Schlag.
Ich warte immer noch auf die anderen Vös, die müssten bald endlich ankommen.
Wäre die perfekte Gelegenheit für mich, den Soundtrack neu zu entdecken.
Bisher hab ich eher Probleme mit ihm und finde ihn nicht wirklich gut.
Definitiv einer der eher untypischen Soundtracks der Reihe.

https://lalalandrecords.com/licence-to- ... -2-cd-set/

Re: James Bond Expanded-Soundtracks

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Der komplette MR-Score ist wirklich phänomenal, etliche Stücke haben es ja nicht in den Film geschafft, auch die sind Gold wert, Barry at his best. Die Qualität dazu der Oberhammer, "Flight into space" war noch nie so gut

@Michael3390 Denke dass dieses Jahr AVTAK, TB und GE rauskommen, die haben 2025 ein Jubiläum, vermutlich aber eher Ende des Jahres.

Wenigstens geht bei den Soundtracks was weiter wenn schon auf absehbare Zeit keine Filme mehr kommen, schade nur dass hier im Forum kaum welche an den Soundtracks interessiert ist, ihr verpasst da wirklich was

LaLaLand Records: The Man with the Golden Gun, Moonraker

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Ich habe ziemlich lange nichts mehr geschrieben hier...hab mich wohl zu sehr auf Facebook und Co. konzentriert. Da es hier um die Soundtracks geht dachte ich, dass ich hier einfach mal meine Besprechung zu den erweiterten Soundtracks zu "The Man with the Golden Gun" und "Moonraker" einkopiere. Ich hatte das in einer Filmmusik-Gruppe auf Facebook geschrieben...aber Achtung - ist etwas länger geworden. ;-)

Man kann schon von einem kleinen Donnerschlag sprechen, als LaLaLand "out of the blue" (wie man heute Neudeutsch sagt) mit "The Man with the Golden Gun" und "Moonraker" um die Ecke kam!
War Golden Gun zwar nach dem ebenso überraschendem "Goldfinger" zum 50. erwartet worden, so hatte mit Moonraker absolut niemand gerechnet. Die Sage, wonach die Bänder von Moonraker verschollen seien, wurde zwar schon vor Jahren entkräftet, dennoch deutete überhaupt nichts darauf hin, dass dort etwas zu erwarten gewesen wäre.
Neil S. Bulk, der die letzten Bonds federführend produzierte gab im FSM-Board selbst zum Besten, dass Moonraker wohl sehr kurzfristig plötzlich auf der ToDo-Liste stand.
Man weiß ja mittlerweile durch MV Gerhard von LaLaLand, dass da noch mehr kommen wird und es zu vermuten steht, dass EON als Produktionsfirma mit den Arnold-Bonds einfach getestet hat, wie denn der Markt für die Musiken ist.
Nun ist dass hier aber nicht, wie die 2003'er-Serie die teils schon expandierte Scores enthielt ein großes Label, sondern wie es von manchen auch genannt wird: ein Boutiquen-Label.
Da aber auch der 007-store mit verkauft, dürften die Scheiben dennoch gut verkauft werden. Hinzu kommt, dass der Aufwand den eben LaLaLand hier betreibt dafür sorgt, dass die Musiken langfristig archiviert sind und dies so gut es aufgrund der Quellen geht!
The Man with the Golden Gun: der Film steht bei mir ehrlicherweise eher weit unten. Der Versuch aus Sir Roger Moore Sir Sean Connery zu machen will nicht so recht zünden, obschon Sir Roger dies ganz gut spielt, aber man merkt ihm glaube durchaus ein gewissen Unbehagen an, wenn er Maud Adams verprügeln muss oder einen kleinen Jungen in die Kloake stößt...das war unnötig. Aber auch sonst hat der Film gewisse Probleme.
John Barrys Musik gehört dazu sicherlich nicht. Es mag auf den ersten Blick nicht seine Stärkste sein, zumal er gleichzeitig noch an John Schlesingers "The Day of Locust" arbeitete, schnell einen Song schreiben musste, um dann an Locust weiter zu arbeiten und dann den Bond-Score in gerade einmal 3 Wochen zu schreiben. Auch Don Black, der die Lyrics schrieb, musste den Song sehr schnell schreiben.
Evtl. könnte man sagen, dass dies evtl. zu Lasten der Inspiration ging, aber so weit würde ich nicht gehen wollen, zumal John Barry seinen "Ausdruck" in der Musik dem trotz dieses "Wir machen aus Moore Connery"-Versuches anpasste und das Ganze etwas leichter und vielleicht auch ironischer erscheinen ließ, dabei aber gerade in diesem Score einige fast modernistische Momente hat, wenn es zur finalen Konfrontation zwischen Sir Christopher Lee und Sir Roger kommt!
Für mich ist "Diamonds are forever" quasi der letzte Bond-Barry-Score der noch die alten Tugenden a la Goldfinger hörbar macht und gleichzeitig schon vereinzelt den lyrischen Stil dem sich Barry ab dann hingab erkennen lässt.
So ist das hier nun erstmals auf Tonträger zu hörende Gunbarrel deutlich "sinfonischer", die E-Gitarre ist den Streichern gewichen, es klingt aber dennoch relativ packend, weil Blech und Schlagzeug hier durchaus noch für Power sorgen.
Der Song den Lulu zum Besten gibt ist sicherlich nicht der Beste, der Trompeteneinsatz zu Beginn des Songs gewöhnungsbedürftig, aber es ist nicht uncharmant. Lulu muss man zugute halten, dass sie zum Zeitpunkt der Aufnahme erkältet war, wodurch ihre Stimme durchaus rauh klingt und manchmal fast kippt.
Spätere Fassungen belegen, dass Lulu durchaus anders kann.
Ein Novum der Serie: der End-Title-Song enthielt angepasste Lyrics. Sonst wurde meist der Song einfach wiederholt, maximal mit angepasstem Arrangement wie z. B. in You Only Live Twice.
Im Prinzip zieht sich das Song-Thema durch den Film und fungiert in gewisser Weise als Liebes-Thema sowohl für Bond und Goodnight als auch für Magda. Ein typischer Barry mit satten Streichern, gestopften Hörnern und einem dem Ohr schmeichelnden Thema.
Daneben gibt es für NickNack noch ein leicht ironisches und etwas mystisch wirkendes Thema und noch ein unheilvolles Thema oder Motiv für Scaramanga und eben das James Bond-Thema in neuer Orchestrierung.
Da der Film zu weiten Teilen in Fernost spielt hat John Barry dies natürlich auch versucht musikalisch einzufangen und verwendet dabei in der Hauptsache ein östliches Instrument, aber eben nicht Fernost. Er lässt das ungarische Hackbrett in Kombination mit Gongs und Marimbas das Fernöstliche aufleben. Gekonnt muss man sagen. "Hip's Trip" ist zum Beispiel ein Stück wo dies wunderbar funktioniert, aber eben auch das nun erstmals zu hörende "Macau" zeigt wie gut das von (vermutlich abermals) John Leach gespielte Instrument hier funktioniert.
Ich muss sagen, dass die nun vollständige Fassung von Golden Gun wirklich einen Heidenspaß macht. Abermals muss man festhalten, dass es bei Barry oft die kurzen, manchmal unter einer Minute spielenden Stücke sind, die alles zu einem großen, spaß machendem Ganzen verweben.
Sei es Stücke wie "Chew Mee", wo das Hackbrett abermals prominent zum Einsatz kommt oder auch "Quite titulating" oder "20.000 Bat" (die Musik zu der von mir verhassten Szene wenn Moore den Jungen, nachdem dieser ihm geholfen hat, in's Wasser stößt).
Das Ur-Album enthielt im Prinzip alles Wichtige und präsentierte die Aufnahme von John Richardson in gutem Licht und mit ordentlich Hall (der aber wohl bei den CTS-Studios von Haus aus war). Ein Bonus-Jazz-Stück "The Man with the Golden Gun" griff die Stücke auf, die im Funhouse zu hören waren.
Chris Malone hat den Score nun neu gemischt. Das an sich hervorragende und auf Jon Burlingames Bond-Musiken-Buch basierende Booklet klärt hier leider nicht auf, welche Bänder zur Verfügung standen.
Da Malone aber den Mixing-Credit hat, wurden wohl (wie in den letzten Wochen im FSM-Board mehrfach geschrieben) 16 kanalige Bänder bearbeitet, die für ein schönes Album entsprechend gemischt wurden.
Es fällt auf, dass Malone den Hall merklich zurückgenommen hat, was dem Sound ordentlich gut tut. Es sind deutlich mehr Details wahrnehmbar, dabei ist alles wunderbar ausbalanciert und trotzdem bleibt der Charakter der Richardson-Aufnahme erhalten!
Auch das Ur-Album ist mit von der Partie, klingt aber genauso wie der komplette Score, was mich vermuten lässt, dass man das Album rekonstruiert hat.
"Let's got get em", welches das neue Bond-Arrangement enthält (Streicher, Oboen, Klarinetten) hat an einer Stelle eine sehr gedämpft spielende Trompete (?) die in der neuen Fassung noch leiser daherkommt...das wäre aktuell der einzige Makel der mir auffiel.
Ansonsten präsentiert sich die Musik (wie z. B. das grandiose Search of Scaramanga's Island) wunderbar detailliert und ist für mich trotz Moonraker ein Geheimtipp und diese Präsentation wertet die Musik extrem auf und lässt sie nun in einem ganz anderen Licht erscheinen! Daran ändert auch nichts die von Barry selbst bereute Verwendung der Schiebepfeife alias Slide Whistle.
Moonraker - ist wohl ohne jedweden Zweifel der "Heilige Gral" der Soundtrack-John Barry-James Bond-Fans! War das Ur-Album von John Barry mit 30 Minuten mehr als kurz (quasi die Hälfte des von Barry angedachten Scores fehlte) enthielt es aber eigentlich doch alles wesentliche, wenn man von der berühmten FreeFall-Sequenz absieht. Es war und ist aber dennoch ein höchst kurzweiliges Album.
Die Mythen um die verschollenen Bänder halten sich bis heute, waren aber eigentlich schon Ad Absurdum geführt, als die Filme 2004/2005 aufwendig restauriert wurden und auch neue Mixe enthielten.
Der Film ist eine (schnelle) Bondsche Antwort auf den Star Wars-Erfolg, wobei Albert R. Brocolli immer Wert darauf legte, dass es keine Science Fiction sei, sondern "...in fact science fact..."! 😉
Der Film ist vollkommen drüber, hat zwar ein paar wenige ernstere Momente und würde auch gut als Komödie funktionieren und erlaubt sich dabei unerhört teure Sets und optische Effekte, die zwar handgemacht und einfach selbst heute immer noch fuktionieren.
Man muss den Film einfach sehen als was er ist: ein großer Spaß! Nicht mehr, aber auch absolut nicht weniger!
John Barrys mit 80 köpfigem Orchester und 12 köpfigem Chor aufgenommene Musik erlangte sehr schnell Kultstatus, weil er den bei dem Goldenen Colt eingeschlagenen Weg z. B das Bond-Thema "sinfonischer" zu spielen konsequent weiterverfolgte. Also Streicher, Oboen, Klarinetten und Triangel!
Das Ganze klang bei Gun noch fast wie ein Hybrid aus neuer und alter Zeit und ist hier in Moonraker dann im finalen Stil gehalten, den wir ab dann bis 1987 zu Gehör bekamen.
Moonraker klingt dennoch nochmal etwas anders, was den Davot-Studios in Paris geschuldet ist. Steuer-Flüchtling Barry durfte nicht mehr nach England und da man eh auch Französische Mit-Geldgeber hatte, wurde in Paris eingespielt. Da Davot wohl früher mal ein Kino war hat es einen besonderen Klang, der nicht ohne Reiz ist!
Hinzu kommt die Art wie Dan Wallin Musik aufnahm, der zwar hier nur Supervisor war, aber später die Musik in LA final abmischte.
Es fällt zwar im Film auf, dass die Musik manchmal abrupt endet und dann wieder einsetzt, was aber nicht gestört hat, dass diese Musik so ein begehrtes Objekt wurde.
Die LaLaLand macht es nun möglich dies zu überprüfen. Jon Burlingame, der auch das tolle Buch über die Bond-Musiken geschrieben hat, erwähnt dort, dass John Barry eigentlich, beseelt durch den Erfolg des John Williams-Doppelalbums zu "Star Wars" ebenfalls ein Doppelalbum plante.
Er hatte um die 63 Minuten-Musik für den Film im Sinn wie wir aus dem Booklet erfahren, welches ebenfalls von Burlingame geschrieben wurde und mit Ausnahmen eine Zusammenfassung des Moonraker-Kapitels seines Buches ist.
CD2 präsentiert uns das Ur-Album welches aber nun -und das ist keine Übertreibung- dramatisch besser klingt! Das Ur-Album und auch des Remaster von 2003 erschienen zwar nicht schlecht, aber man hörte dass das Master nicht optimal gealtert war und überdies, wenn auch vermutlich von Barry und Wallin gewollt, klanglich eingeengt wirkte, zwar mit ordentlich Hall, aber bildlich gesprochen hatte es etwas von einem Hausflur, während die neue Fassung des Albums dann wie ein großes Wohnzimmer wirkt.
Die Musik hat viiiieeel mehr Luft zum Atmen, obschon Wallin unverkennbar bleibt und wirkt aufgefächerter und einfach luftiger, was vor allem dem wunderbaren Bassey-Song zu Gute kommt.
Da zerrt nichts mehr, es bricht nichts weg und doch bleibt es als eine ältere Aufnahme erkennbar, was in meinen Augen eigentlich die optimale Restauration ist!
Wenn ich meckern will, dann ist es zwar, dass man viel mehr Details bekommt, aber komischerweise im Song (egal ob Album- oder Filmfassung) eine Kontrameldodie (sagt man das so?) in den Kontrabässen auf den Ur-Alben sehr prominent zu hören war und in der neuen Fassung fast untergeht. Das ändert den Charakter dieses Songs für meine Ohren ein wenig, wenn auch verschmerzbar. Andererseits ist im Disco-End-Title zu hören dass wohl 3 E-Gitarren zum Einsatz kamen, was vorher im Brei unterging.
Ein Clou von CD2 sind neben den instrumentalen frühen und in LA eingespielten Fassungen des Moonraker-Themas (welches quasi die Basis für den Score ist) auch die Demo-Song-Fassungen die von keinem Geringeren als Paul Williams eingesungenen und geschriebenen wurden und mit denen er zu Frank Sinatra ging, um ihn für das Projekt zu begeistern...was auch gelang und dann letztlich doch scheiterte - vermutlich aus vertraglichen und terminlichen Gründen!
Williams hat eine sehr markante Stimme die mir schon in Goldsmiths "Nimh" zu gefallen wusste!
Dennoch ist die Barry-Bassey-Fassung die Richtige. Der Song stand durchaus eine Weile auf meiner Nummer 1. Bassey selbst möchte den Song nicht und tat dies aus purem Gefallen als sich Barry und Bassey zufällig über den Weg liefen.
CD1 ermöglicht uns nun endlich auch einmal die FreeFall-Sequenz-Musik zu hören oder diese ominöse und geheimnisvolle Musik wenn das Shuttle entführt wird oder wenn Sir Roger mit der Luftkissen-Gondel über den Markusplatz brettert (und bei dieser Szene dreimal im Hafenbecken von Venedig landete).
Bei dieser Musik "Funeral Barge - Venice Boat Chase" bekommen wir dann auch raus, dass Barry teilweise andere Ansätze verfolgte, als im Film zu hören, denn dort ist auf dem Markus-Platz nicht Barrys Musik zu hören, sondern die Tritsch Tratsch Poka von Johann Strauss zu hören! Fairerweise gelungen für meinen Geschmack.
Der erste Teil des Stückes ist wie im Film zu hören, Balalaika/Laute(?) und Akkordeon (im Alternate alles nochmal deutlicher und von Anfang an)für den italielnischen Touch inklusive, dann folgt das Bond-Thema in der speziellen Moonraker-Davot-Fassung die deutlich ironischer klingt.
Es gibt hier einige Stücke die so im Film einfach nicht zu hören sind...auf M's Frage wo 007 sei und Monneypenny antwort: "He is on his last leg!" gab es für die folgende Szene, die Roger Moores Hand auf einem Frauen-Oberschenkel nach oben wandern lässt ein musikalisches Statement von John Barry mit Horn und Streichern was, da bin ich ehrlich, vollkommen deplaziert gewirkt hätte.
Auch das Stück wenn Bond in Kalifornien ankommt, wirkt unpassend...im Gegensatz zu Drax Residenz, was ja damals von den Pragern zusammen mit "Free Fall" eingespielt wurde, hier aber noch ein Ende enthält, welches ebenfalls nicht im Film zu hören ist.
Mir kamen hier unweigerlich gewisse Parallelen mit 2001 oder Aliens in den Sinn. Ja ich weiß, Moonraker ist mit diesen Filmen nicht zu vergleichen, aber was den geplanten Einsatz der Musik angeht so ist nicht von der Hand zu weißen, dass John Barry ähnlich wie Goldsmith bei Alien ein anderes Konzept im Sinn hatte, welches aber nur bedingt umgesetzt wurde oder wie North der auch anderes im Sinn hatte und im Gegensatz zu den Anderen aber komplett aus dem Film verschwand.
Es hat den Anschein, dass Barry diesem Over the Top-Feeling, diesem Eskapismus musikalisch ebenbürtig erscheinen wollte und deswegen in Teilen auch so schrieb, was dann aber wiederum wohl Regisseur Lewis Gilbert nicht gefiel. Natürlich reine Mutmaßung meinerseits.
Auch schon in You Only Live Twice, der ja auch in gewissen Sinne over the top war, enthielt in der 2003'er verlängerten Fassung der Musik von Barry Stellen die man als ironischen Kommentar sehen konnte und die es nicht in den Film schafften.
Es würde auch erklären, warum Barry irgendwie nicht so wirklich gut auf Gilbert zu sprechen kommt, wobei dies meist durch den Ärger der (angeblichen) Mono-Musik-Abmischung im ersten Dolby Stereo-Bond-Film begründet wird.
Man weiß aber durch Neil S. Bulk, dass es damals auch schon Fassungen in den Kinos gab, wo die Musik definitiv in Stereo spielte und man vermutet, dass Barry, der ja nicht der Ur-Premiere in London beiwohnen konnte, in irgendeinem Kino eben eine Fassung mit Mono-Musik sah.
Inwieweit sich Barry mal über den Einsatz seiner Musik im Film geäußert hatte, wäre mir gerade nicht gewahr. Da müsste ich evlt. nochmal recherchieren, aber Fakt ist und das zeigt die neue LaLaLand mustergültig, dass Barry manches anders vorhatte und dies im Film aber geschnitten, ausgeblendet oder gar nicht verwendet wurde.
Natürlich sind die Paradestücke wie "Fligt into Space" samt Chor im Film erhalten geblieben und die LaLaLand zeigt uns hier mit unglaublich vielen Details ein paar wunderbare Variationen dieses Themas, welches ebenso auf der Moonraker-Melodie basiert (wenn auch das Ganze düsterer mit schwerem Blech präsentiert) wie das Liebes-Thema welches sowohl für das Abenteuer mit Corinne oder eben Goodhead (was für Namen!) dient und hier ganz Barry like in süffigem Streichereinsatz garniert mit Flöten oder Harfe.
Für mich persönlich ist natürlich FreeFall ein Fest und auch der Mancini-like Schluß mit der Zirkusmusik ist wunderbar und hätte in dem Fall auch im Film funktioniert. Ein weiteres Highlight ist natürlich die "Gun Barrel und Highjakers" Musik und die Musik wenn Drax (von einem wunderbar stoischem Michael Lonsdale gespielt) Bond ein "I Bid you farewell" bietet sind wunderbar auch wegen dem bedrohlich wirkenden in tiefen Registern spielenden Blech!
Auch die kleinen Musik-Zitate a la Magnificent Seven oder Romeo und Julia für die Beißer-Romanze sind nun dabei.
Ob man nun ein Fan der Moonraker-Musik ist oder nicht, aber alleine die Tatsache zu sehen, dass John Barry hier in Teilen anderes im Sinn hatte, als es im Film erschien lässt diese LaLaLand-Ausgabe von Moonraker durchaus als eine filmmusik historisch zu nennende Veröffentlichung erscheinen!
Auch hier sind es diese kurzen Stücke die das Ganze so attraktiv machen, wenngleich Neil S. Bulk sich vor allem bei Moonraker, ähnlich dem Ur-Album folgend dazu entschied meist zwei Stücke zusammenzufassen.
Nachdem ich nun gezwungenermaßen Zeit hatte nachzudenken und die Eindrücke sacken zu lassen...meine extrem hohen Erwartungen an Moonraker schienen von Anfang an gewagt und es sah fast so aus, als würde die Tatsache, dass Barry in wenigen Stücken den Bogen überspannte mir die Freude etwas zu nehmen. Aber es ist einfach der Tatsache geschuldet, dass ich den (nicht) kompletten Score im Film derart präsent habe (und diese Fassung als gelungggen ansehen möchte) dass ich anfänglich mit den ironischen Barry-Kommentaren fremdelte.
Das hat sich wieder geändert und ich habe diese CD nun schon einige Mal gehört.
Es ist eine wunderbare Veröffentlichung, die sich durchaus als Studienobjekt anbietet und man überlegen könnte ob man denn die Musik wie von Barry teils (anders) geplant gegen den Film legt um zu sehen ob es funktioniert hätte (was ich nicht glaube). Allerdings weiß ich nicht, ob die Spotting-Fassung nochmal geändert wurde.
LaLaLand hat hier zwei Top-Alben herausgebracht, von denen Golden Gun durchaus ein Geheimtipp ist, weil die Musik soviel mehr zu bieten hat und Moonraker taugt als Studienobjekt, weil längst nicht alles der 58 Minuten-Musik (ohne Alternates) im Film zu hören ist!
Wenn ich etwas kritisieren wollte, dann den fehlenden Tech-Talk. Gerade bei Moonraker hätte das interessiert. So wissen wir lediglich, dass Michael Matessino gemischt hat und auch hier das Album wohl eine Rekonstruktion ist, weil es eben nicht den eingeengten Klang des Original-Albums hat.
Dennoch: Großartige Alben - absolute Empfehlung!
"Ich bin mit meiner kleinen Ratte Gassi gewesen, da ist mir das dumme Ding doch weggelaufen! Wo ist Sie denn???" James Bond (Sean Connery) in Diamantenfieber

Re: James Bond Expanded-Soundtracks

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@gargamel Megacool dein Text, verfolge deine Beiträge immer sehr gerne, würd mich freuen wenn zum LTK oder OP Release (letztes Jahr) auch noch was kommt.

Ich finds schade dass der 1. Teil von "Look after Mr. Bond" nicht im Film zu hören ist, die Musik hätte wohl genau da eingesetzt wo Corinne den Raum betritt und später dann Drax zu Chang sagt "Sie zu dass ihm irgendwas passiert"

@gargamel Ich hoff ja wirklich dass AVTAK heuer kommt, und 2027 dann TSWLM (50 Jahr Jubiläum)

Re: James Bond Expanded-Soundtracks

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Hallo Berni, besten Dank.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass AVTAK kommen wird, wäre ja ein glattes Jubiläum ebenso wie TB.
OHMSS wäre ebenso denkbar, zumal der schon mal geplant war, es aber dann Probleme gab.
MV Gerhard von LaLaLand sprach ja in einem Nebensatz von "... upcoming releases..." - da wird definitiv mehr kommen.
LTK habe ich noch nicht bestellt, werde ich aber sicherlich noch.

Zu OP hatte ich in der Facebook Filmmusik-Gruppe was geschrieben...würde ich dann anschließend reinkopieren.
"Ich bin mit meiner kleinen Ratte Gassi gewesen, da ist mir das dumme Ding doch weggelaufen! Wo ist Sie denn???" James Bond (Sean Connery) in Diamantenfieber

LaLaLand Octopussy 40th Anniversary

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Letztes Jahr auf Facebook geschrieben:

Nachdem dann gestern doch Zeit war in LaLaLands Ausgabe von John Barrys “Octopussy” hinein zu hören und das Ganze auch nochmal via Kopfhörer zu vertiefen, möchte ich doch nochmal ein paar Zeilen verlieren.

Um es gleich vorwegzunehmen: diese Ausgabe macht einen Heidenspaß! Der auf CD 1 präsentierte Score enthält nämlich jene kleinen, teils unter einer Minute spielenden Happen die so unendlich viel Spaß machen und letztlich zeigen wie es John Barry wie kaum jemand anderes verstand, mit diesen kurzen Stücken die so heimelige und nur schwer in Worte zu fassende Atmosphäre herstellen zu können.

Das Album das hier auf CD 2 präsentiert wird, war und ist eine absolut runde Sache – schon immer gewesen.
Die wichtigen Themen sind enthalten: also das Bomben-Thema, das Thema für Octopussy, die Musik für die Kampfszenen in denen Barry vor allem auf Streicher setzt, die eine Notenfolge quasi auf und ab spielen und dazu von im tiefstem Register spielendem Blech begleitet wird, aber auch generell auf Snare Drums, die Barry in seiner eher moderaten Phase ab Mitte der 1970’er gerne einsetzte.

Verglichen mit der Score Präsentation fällt auf, dass das Album um einiges lauter ist und die sehr eigene CTS Akustik mit viel Hall (mir ist nicht ganz klar, ob die CTS-Studios diese immer hatten oder ob die künstlich hinzu gefügt wurde) deutlich präsenter ist.
Der auf CD 1 zu hörende Score kommt leiser daher und scheint irgendwie etwas gefiltert zu sein. Der Hall ist zwar zu hören aber nicht so präsent wie auf der Album-Präsentation. Der Album-Mix wirkt insgesamt homogener. Auch innerhalb der Stücke gibt es evtl. aufnahmebedingt Unterschiede (z. B. in Gobinda Attacks ist das in tiefen Register spielende Blech deutlich hörbar, im folgenden Easy come, Easy go geht es fast unter – ich weiß allerdings nicht ob gewollt oder ob das Material nichts anderes zuließ).
Aber das ist letztlich (kein) meckern auf hohem Niveau und fällt so richtig nur unter Kopfhörer auf. Ich bin froh, dass man nun auch den ersten Barry-Bond-Score von LaLaLand in einer expandierten Fassung bekommt.
Wie gesagt enthält die Score-Präsentation nun auch z. B. die Gunbarrel-Musik die sich deutlich unterscheidet von dem was John Barry bis 1971 zu „Diamantenfieber“ präsentierte. Die E-Gitarre ersetzte er ab 1974 durch andere Orchesterparts wie z. B. Oboen oder Klarinetten.
Gerade ab Octopussy hatte er da seinen Stil gefunden und sollte ihn dahingehend auch nicht mehr groß variieren.
Da gibt es dann auch Stücke wie „Fill Her Up“, wie üblich bei Bond sehr zweideutige Titel, wobei ich nicht weiß ob das auf Barry zurückgeht, weil er zumindest früher dafür berüchtigt war, den Cues keinen Namen zu geben.
Wie dem auch sei, dass Stück präsentiert triumphal wie Bond eine kleine Rolle mit dem Mini-Jet dreht bevor er feststellt, dass er tanken muss. Dabei nutzt Barry Hörner und hohe Streicher die ich hier als „flirrend“ bezeichnen würden…wie man das so macht, wenn man keine Ahnung von Musik hat und versucht das in Worte zu fassen. ;-)
Aber auch diese kleinen Lokalkolorit-Beigaben wie in „Kremlin Art Repository“ oder in dem schon immer schmerzlich vermissten „India“ sind ein wahrer Genuss, so kurz diese manchmal zusammengefassten Stücke auch sind. Der Hörgenuss bleibt erhalten!
Auch das expandierte Stück „Yo-Yo Fight/Death of Vijay“ wissen zu gefallen. Immer wieder schön wie John Barry nach den an die 1960’er erinnernden aggressiven Blecheinsätze dann mit Streichern und Flöten dagegenhält…Atmer der Spielerinnen oder Spieler inklusive.
Etwas das besonders in „Bond at the Monsoon Palace“ oder „Arrival at the Island of Octopussy“ immer wieder zu hören ist und dankbarerweise nicht einem „Clean up“ unterzogen wurde!

Als Bonus gibt es noch Musik die z. B. im Hintergrund in der Britischen Botschaft zu hören ist, einige Stellen die in Indien spielen etc.
Die schon im gestrigen Beitrag angemerkte Klavier-Soure-Musik wenn Bond das Casino betritt und zum ersten Mal auf Kamal Khan trifft fehlt in der Tat.
Welche Quellen man für diese Veröffentlichung nutzte bleibt unbekannt, Neil S. Bulk merkte auf FSM an, dass man mit der auf den Bändern zu habenden Musik sehr zufrieden sei.
Er regierte auf das typische Gemecker. Es bleibt zu vermuten, dass es möglicherweise noch andere Quellen gegeben hätte, die aber einfach nicht zur Verfügung standen oder nicht mehr. Denn bei den 2003-Versionen mit sachten Expandierungen war in einigen Fällen das aufgefundene Material schon beschädigt oder dabei zu degenerieren.

Die 2003’er Version…ja die gab es ja und davor die Rykodisk mit den Dialog-Schnipseln (meine erste Fassung dieses Scores).
Diese Scheiben funktionieren nach wie vor und auch in Sachen Mastering waren die 1998’er und 2003’er-Fassung beide quasi identisch.
In der LaLaLand-Fassung scheint das Album noch eine Idee lauter zu sein…die vorgenannten Flöten-Atmer sind noch etwas besser zu hören.
Ergänzt wird das auf CD 2 gebotene Album aber um eine Instrumental-Fassung von dem (für meinen Geschmack) gelungenen Bond-Song „All thime high“.
Auch das Booklet von Jon Burlingame weiß zu überzeugen, bringt aber letztlich an Infos das, was er in seinem hervorragenden Buch über die Bond-Musiken auch schon zum Besten gab.

Die Frage ist also…muss man diese LaLaLand haben die einen mit 80 Orchestermitgliedern (Cinema schrieb damals 87 Musiker) eingespieltem Score von John Barry enthält der überaus gelungen ist, aber im Kontext seines Bond-Schaffens etwas niedriger anzusiedeln ist?
Ich würde sagen: wer ein Bond- und/oder Barry-Fan ist, der hat keine Wahl. Es sind diese schon genannten kleinen Stücke die das Salz in der Suppe sind und den Score durchaus aufwerten, obschon das gelungene Album dies nicht nötig hätte.

Eine liebevolle Edition die das Herz eines Bond- und Barry-Fans höher schlagen lässt und erneut Hoffnungen weckt, dass in der Zukunft ähnliches kommt und z. B. „The Living Daylights“ eine ähnliche Ausgabe enthält, denn auch dort fehlen noch einige zwar kurze, aber so wunderbare Barry-Bond-Momente.
Hoffen wir einfach mal „Bond will return“….
"Ich bin mit meiner kleinen Ratte Gassi gewesen, da ist mir das dumme Ding doch weggelaufen! Wo ist Sie denn???" James Bond (Sean Connery) in Diamantenfieber