Re: BBC-Sherlock

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Eine Frage noch zur letzten Sherlock-Folge "The Final Problem":
Spoiler

Hat Euros für die Sachen "im Flugzeug" einfach ihre Stimme verstellt oder wie ist das genau abgelaufen? Das Kind gab es ja offenbar nie.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: BBC-Sherlock

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Das weiß keiner, das Drehbuch der Folge ist zu 99 Prozent unter starkem Alkoholkonsum entstanden. Also... Zumindest sieht die Folge so aus.

Im Ernst, das Mädchen ist ja eigentlich eine Manifestation von Euros, kein absichtlich erzeugtes Trugbild. Ähnlich einer gespaltenen Persönlichkeit. Schwer zu beantworten, aber wäre nur eines von vielen Löchern in der Folge.
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Re: BBC-Sherlock

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Seit die Folgen jeweils liefen, habe ich nix mehr von BBC-Sherlock gesehen (und mittlerweile das meiste vergessen) und heute aus Langeweile mal in der ARD-Mediathek "Ein Fall von Pink" angeschaut, den Auftakt der Reihe. Und es war mir gleich wieder ersichtlich, warum das damals so eine Welle gemacht hat: Steven Moffat und Mark Gatiss ist es einfach sehr gut gelungen, die Charaktere und Erzählmuster von Sir Arthur Conan Doyle in die Gegenwart des Jahres 2010 zu übertragen. Der Roman "Eine Studie in Scharlachrot" wurde sehr hübsch in die Gegenwart übersetzt, mit unzähligen kleinen Anspielungen auf den Holmes-Kanon und sogar mit ein paar Kommentierungen dessen. Der Gag rund um das in den Boden geritzte "R A C H E" ist für Kenner der Vorlagen eine schöne Variation.

Und dann ist eben das Casting ein Glücksgriff gewesen. Martin Freeman war dank seines präzisen Understatements perfekt für eine zeitgenössische Ausgabe von Dr. Watson, und Benedict Cumberbatch spielt diesen autistisch-soziopathischen (und codiert schwulen) Sherlock zwar ein wenig, als würde er Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory parodieren, aber seine Chemie mit Freeman ist so gut, dass man den beiden Figuren gerne zuschaut. Es ist auch weitgehend zu verschmerzen, dass der Kriminalfall rund um eine Reihe von vermeintlichen Suiziden unglaublich vorhersehbar ist, da diese erste Episode sich eben vor allem dem Kennenlernen der Protagonisten widmet. Allerdings: Das Finale ist dann etwas zu simpel gestrickt, etwas zu flach.

Mich hat der Soundtrack richtig begeistert. Ich hatte das gar nicht mehr so im Ohr, aber David Arnold & Michael Price haben da eine richtig coole geigenlastige Musik abgeliefert, die vielleicht nicht an die genialen Scores von Hans Zimmer für die überragenden Sherlock-Kinofilme von Guy Ritchie heranreicht, aber dennoch richtig Freude macht und Tempo vermittelt. Dafür hat der visuelle Stil mich eher irritiert: Um Sherlocks brillanten Verstand zu visualisieren, nutzt Regisseur Paul McGuigan allerlei Tricks, darunter Jump Cuts, Texteinblendungen, Zooms und Flashs, aber oft ist das ganze doch arg Gimmick-lastig. Es gibt da so eine kleine Verfolgungsjagd durch ein paar Gassen, da hatte dieser ganze Bohei etwas von ADHS-Filmemachen. War damals trendy, sieht aber schon jetzt altbacken aus.

Alles in Allem ein netter kleiner Zeitvertreib, und obwohl die Serie sich später eindrucksvoll selbst demontierte und mit ihrer grauenhaften vierten Staffel selbst die härtesten Fans vergraulte, ist der Auftakt von einstmals eine schöne kleine Fingerübung, bei der sich noch immer nachvollziehen lässt, weshalb Freeman und Cumberbatch durch Sherlock zu Stars wurden. 6/10
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