Welcher Airport Film ist euch am liebsten?

Airport
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (67%)
Airport '75 – Giganten am Himmel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (33%)
Airport '77 – Verschollen im Bermuda Dreieck (Keine Stimmen)
Airport '80 – De Concorde (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3

Re: Airport

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AnatolGogol hat geschrieben: 18. Oktober 2024 06:41
vodkamartini hat geschrieben: 17. Oktober 2024 15:52 Ja und nein. Ich finde schon, dass sie einiges leistet und das auch gewürdigt wird. In kleinen Szenen wird klar, dass sie den spanischen Machismo-Cheftechniker nicht so richtig für voll nimmt, der mir die ganze Zeit wie ein Gockel-Trottel vorkam. Auch ihre Stewardessen-Crew hat sie gut im Griff. Natürlich wird sie von den Männern enorm angeleitet während ihrer unfreiwilligen Flugstunde, aber mal ganz ehrlich, da wäre auch heute jedes vergleichbare Bordpersonal hoffnungslos überfordert.
Auch hier würde ich dir nicht widersprechen wollen. Für sich allein betrachtet macht Blacks Stewardess eigentlich einen ganz ordentlichen Job angesichts der katastropalen Umstände. Wodurch sie aber dann doch recht unselbständig und hilflos wirkt ist der vom Film bewusst zurechtgezimmerte extreme Kontrast zu ihren männlichen Gegenparts.
Und weil sie dann in ihrer Überforderung eben doch ein wenig überzeichnet wird. Sicherlich wäre jede Stewardess massiv aufgeschmissen, wenn sie plötzlich den Flieger lenken müsste, aber die olle Black weiß ja nicht mal, was eine Konsole ist. :lol: Das ist dann eben doch ein bisschen "doll", aber passt für diesen Film sehr gut und hat mich nicht gestört.

Aber ja, wie Vodka mit der armen Linda Blair, die sich die Dauerbeschallung der trällernden Nonne geben musste, kein Mitleid haben kann, lässt mich auch schockiert zurück. Btw. eigentlich ein geiler Edgar-Wallace-Titel oder? "Die Dauerbeschallung der trällernden Nonne" ...

Übrigens will ich euch einen Scherz meiner Mitgucker nicht vorenthalten. Die philosophierten bei der wohl spektakulärsten Szene nämlich darüber, ob es nicht irre witzig wäre, wenn Charlton Heston jetzt die Boeing betreten würde und sich dann nur Affen im Flugzeug befänden. :mrgreen: You Maniacs! You blew it! Damn you! Go to hell!



Ok, Spaß beiseite. Vodka, bist du beim Bermuda-Dreieck auch weiter dabei?
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

"Ich bin erfahrener Unterwasser-Sportler!"

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Verschollen im Bermuda-Dreieck / Airport '77 (1977) - Jerry Jameson

Nachdem Universal auch mit dem zweiten Airport-Film einen großen Erfolg an der Kinokasse feiern konnte (umso mehr, da die Kosten der Giganten weniger als ein Drittel des Originals betrugen) und die Katastrophen-Film-Welle im Jahr 1977 nach wie vor auf Hochtouren lief, war es nur eine Frage der Zeit, bis mit Airport '77 ein weiterer Teil der beliebten Reihe folgte. Die Gemeinsamkeiten des auf deutsch Verschollen im Bermuda-Dreieck getauften Films mit seinem direkten Vorgänger, den Giganten, sind dabei unübersehbar. Wiederum steht eine Flugzeug-Katastrophe im Zentrum des Geschehens, wiederum gibt es ein Rennen gegen die Zeit, um Besatzung und Passagiere vor ihrem drohenden Ende zu bewahren und wiederum bekennt sich der Film klar als typischer Genre-Vertreter. Und dennoch: das Bermuda-Dreieck unterscheidet sich in einigen Dingen von seinem Vorgänger in nicht unbedingt zu erwartendem Maße.

Auffällig ist zunächst die vollständige Abwesenheit von rein humoristischen Szenen und Figuren. Gerade verglichen mit dem augenzwinkernden Exzentriker-Kabinett des Vorgängers kommt der 77er Serienbeitrag erstaunlich nüchtern daher. Airport '77 ist entsprechend ein sehr straighter und sich selbst ernstnehmender Film, der diesbezüglich weit mehr mit Filmen wie Die Höllenfahrt der Poseidon oder Flammendes Inferno gemein hat, die ebenfalls weitgehend auf Augenzwinkern und humoristische Einlagen verzichten, als mit seinen beiden direkten Vorgängern. Das ist per se sicherlich kein Makel (wie die beiden genannten Katastrophen-Klassiker beweisen), allerdings kann das Bermuda-Dreieck das Fehlen dieses gerade in den Giganten nicht unerheblichen Unterhaltungsbestandteils nicht vollständig kompensieren.

Dies liegt unter anderem auch daran, dass die Figuren dieses Mal ungewöhnlich oberflächlich ausgefallen sind. Sicherlich konnte auch Airport 1975 bereits das hohe charakterliche Niveau des Serienerstlings nicht mehr halten, aber dennoch gelang es dem Sequel seine Figuren effizient und nachhaltig dem Zuschauer nahezubringen (und sei es nur über den Freak-Faktor diverser Rollen). Beim Bermuda-Dreieck hingegen gibt es keine einzig halbwegs ausgearbeitete Figur. Schlimmer noch, der Film zeigt offensichtlich auch keinerlei Interesse daran seinen Charakteren auch nur einigermaßen Hintergrund und Tiefe zu geben. Praktisch allen Figuren gemein ist, dass sie mit einer kurzen Szene eingeführt werden mit minimalen Informationen zu ihrem Hintergrund und Dilemma und dass dies im Anschluss eigentlich nie wieder eine Rolle spielt. Diesbezügliches Paradebeispiel ist die Beziehung zwischen dem von Jack Lemmon gespielten Flugkapitän Gallagher und seiner von Brenda Vaccaro verkörperten Lebensgefährtin Eve. In ihrer ersten gemeinsamen Szene erfährt der Zuschauer, dass Eves Karriere der Vertiefung ihrer Beziehung im Wege steht. Weitere Infos über die Figuren und ihre Beziehung bekommen wir nicht, wie auch das hier eingeführte Dilemma im weiteren Verlauf des Films nie wieder aufgegriffen wird.

Und dieses Muster findet sich bei so ziemlich allen anderen Figuren: etwa dem Pärchen Olivia De Havilland und Joseph Cotton. Hier erfahren wir in der ersten gemeinsamen Szene, dass sie sich nach über 40 Jahren zum ersten Mal wiedertreffen. Eine Weiterführung davon gibt es anschliessend nicht, wie sich auch ihre Beziehung nicht weiterentwickelt. Ebenfalls fast schon drollig ist die figürliche Darstellung eines weiteren Pärchens: eine junge Kathleen Quinlan schmachtet in ihrer ersten gemeinsamen Szene den blinden Schmuse-Barden Tom Sullivan (sowas wie der männliche Nachfolger von Helen Reddy) beim Singsang einer schmalzigen Ballade an ("Beauty's in the eyes of the Beholder" - zwinkerzwinker, kapiert, ne? Er ist blind und so...). In ihrer zweiten gemeinsamen Szene schwören sie sich gegenseitige Liebe, Sullivan tätschelt der Quinlan das Gesicht, sie gibt ihm zum Dank ihren Ohrring und Tom geht daraufhin in die ewigen Jagdgründe ein. Genau so zeigt es uns der Film, ob sie vorher ein Paar waren oder die gute Kathleen beim Falsett-Geträllere sich direkt unsterblich verliebt hat - wir werden es nie erfahren. Ebenso wenig, warum ausgerechnet ein Ohrring ein Trost für einen Sterbenden sein soll.

Die einzige Ausnahme, wo Figuren ein klein wenig tiefer beleuchtet werden, ist die Beziehung zwischen Christopher Lee und Lee Grant. Hier macht der Film zumindest deutlich, dass beide sich voneinander entfremdet haben (angeblich weil Old Chris lieber zum Zeitvertreib den Welthunger bekämpfen will, indem er dem Meer Nahrung abtrotzen will (wtf?) statt seiner Gattin beim fröhlichen Zechen beizustehen). Die wahren Hintergründe dafür bleibt uns das Bermuda-Dreieck aber am Ende dann doch ebenfalls schuldig, aber immerhin wird diesen Figuren und ihrem Dilemma zumindest ein paar Szenen zugestanden.

Aber gut, man kann das dem Film vorwerfen (und irgendwo muss man es auch, weil er für diese oberflächliche Art der Figurenzeichnung dennoch erheblich Zeit aufwendet), andererseits setzt er von Anfang an aber auch ganz andere Akzente. So ist auffällig, dass im Bermuda-Dreieck die zur Katastrophe führende Schurkerei bereits sehr früh eingeführt und mit viel Zeit und Aufwand verfolgt wird. Geradezu akribisch folgt der Film den Vorbereitungen der Gangster und beobachtet sie bei jedem Schritt ihres ausgeklügelten Plans. Und hier weiss die Inszenierung von TV-Routinier Jerry Jameson durchaus mit einem gelungenen Spannungsbogen zu punkten. Auch die klaustrophobische Stimmung des unter Wasser gefangenen Flugzeuges wird gekonnt rübergebracht. Das inszenatorische Spiel mit dem sukzessiven Wassereinbruch sorgt dabei ähnlich wie die immer mehr die Kontrolle verlierenden Passagiere für die Art Nervenkitzel, die das Katastrophenfilm-Genre gemeinhin auszeichnet.

Des weiteren muss als Stärke des Bermuda-Dreiecks unbedingt die überzeugende Effektarbeit genannt werden. Sei es die Darstellung des durch die herrlich animierten Wolken unter dem Radar tieffliegenden Stevens-Jets, der Crash mit der Bohrinsel, die Notwasserung sowie das Sinken unter Wasser oder die finale Bergung mittels Luftkissen: alles wirkt bis heute erstaunlich überzeugend und ist sehr gut gealtert. Ebenfalls beeindruckend ist das aufgefahrene Navy-Schiffs- und Fluggerät, welches in Kombination mit den starken Effekten zum bemerkenswerten Scope & Scale des Films beiträgt.

Ein weiterer Punkt, in welchem sich Airport '77 von den beiden Vorgängern unterscheidet ist der Alphatier-Faktor (bzw. das weitgehende Fehlen eben dieses). Lancaster, Martin, Kennedy und Heston: sie alle spielten ihre Rollen als Testosteron-Übermänner, die über Zweifel und Scheitern erhaben waren. Im Bermuda-Dreieck finden sich solche Rollen hingegen nicht oder allerhöchstens in homöopathischen Dosen. Allein schon die Besetzung der Hauptrolle mit Jack Lemmon - noch dazu in der mit Abstand actionintensivsten Hauptrolle der gesamten Serie - ist verblüffend. Nun macht der legendäre Komödiant und Charakterdarsteller seine Sache durchaus gut und weiss vor allem dank vollen Körpereinsatzes in den Unter- und Im-Wasserszenen zu überzeugen. Dennoch ist sein Kapitän Gallagher trotz allen Einsatzes nicht der unfehlbare, unbeirrbare Figurentyp seiner Vorgänger. Am deutlichsten wird dies dadurch, dass er die der Katastrophe vorausgehende Entführung nicht verhindern kann und dies (nicht ganz zu Unrecht) im späteren Verlauf von Lee Grant auch vorgehalten bekommt (merke: Kinder uns Besoffene sagen immer die Wahrheit!). Und letztlich verkörpert Lemmon nun eben auch einen ganz anderen Typ als ein Heston oder ein Lancaster, auch schon rein physisch.

Noch deutlicher wird der fehlende Alphatier-Faktor an der zweiten männlichen Hauptrolle: dem philanthropischen, steinreichen Unternehmer Philip Stevens, gespielt von einem greisen und schlechtperrückten James Stewart, dem es obliegt die Rettungsaktion zu überwachen und zu steuern. Stewart ist eine Legende, ein ganz Großer - keine Frage. Aber hier wirkt er so alt und tatterig, dass man ihm seine Rolle des "Machers" einfach nicht mehr allen Ernstes abnehmen kann. Das hat dann in Kombination mit den wie bereits erwähnt schwach entwickelten Figuren den Effekt, dass die großen Stars hier bei weitem nicht so zur Geltung kommen und zur Qualität des Films beitragen wie in den Vorgängern. Schön sie an Bord zu haben, aber mehr als ihre Präsenz tragen sie (mit Ausnahme von Lemmon) nicht bei. Diesbezüglich bezeichnend ist natürlich auch, dass dieses Mal Airport-Faktotum George Kennedy alias Joe Patroni kaum mehr als einen Cameo-Auftritt hat und seine gesamte Tatkraft sich hier auf ein paar theoretische Tipps via Funk beschränken.

Und so ist es dann eben auch nicht verwunderlich, dass der dritte Airport-Film die hohe Qualität seiner Serienvorgänger nicht halten kann. In seinen besten Momenten weiss das Bermuda-Dreieck dabei allerdings durchaus zu überzeugen als erstaunlich aufwändiges und gut getrickstes Großkino, das gerade im Hinblick auf die Produktionswerte einen unerreichten Meilenstein innerhalb der Serie zu setzen weiss. Die oberflächlichen Figuren sowie das weitgehende Fehlen von humorvollen Auflockerungen und exzentrischen Nebenrollen fordern dagegen ihren Tribut vom Unterhaltungswert. Und es ist auch nicht zu übersehen, dass gerade in der zweiten Filmhälfte sich so die eine oder andere Länge einschleicht, die auch durch das massige Aufgebot an Navy-Gerät nur bedingt aufgefangen werden kann. Dennoch ist Airport '77 ein würdiger und letztlich auch typischer Vertreter der beliebten Airport-Serie und versteht sein Publikum durchaus auf angenehmem Niveau zu unterhalten. Und der Film hat nicht zuletzt auch die in meinen Augen fraglos beste Szene der gesamten Serie an Bord: wenn der zuvor so duckmäuserisch und phlegmatisch aufgetretene Christopher Lee im Angesicht der Katastrophe plötzlich energisch die Initiative ergreift und sich Captain Lemmon mit den unsterblichen Worten "Ich bin erfahrener Unterwasser-Sportler" freiwillig zum Selbstmord-Kommando aufdrängt. Was folgt ist Lees Auftritt im Muscleshirt der Marke Feinripp mit spindeldürren Armen, welche in deutlichem Kontrast zu seinem selbst angepriesenen angeblichen Status als Unterwassersportler stehen ebenso wie sein unfreiwillig komischer Abgang, wenn er unmotiviert die Flugzeugtür gegen den Kopf geschlagen bekommt. Immerhin: die Wasser-Leiche spielt Lee im Anschluss in zwei Szenen dann ausgesprochen überzeugend.

Wertung: 6,5 / 10
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Airport

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Sehr schön, bei mir war der heute auch dran. Sehe ihn in der Tendenz ähnlich, äußere mich aber erst am DI ausführlicher, sonst verkopfe ich mich zu sehr in dieselben Argumente. Vorher schaffe ich einen Text nicht.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Airport

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Na denn, ein wenig Senf meinerseits:

Airport `77

Zweites Sequel der Katastrophenfilm-Serie, das konsequent den mit Airport 75 eingeschlagenen Weg der Achterbahn-Idee fortsetzt. Die völlig austauschbaren Figuren bleiben nur durch die Namen ihrer Darsteller im Kurzzeitgedächtnis, es zählt allein das knallige Spektakel.

Am Flughafen ist die Hölle los, zumindest im Katastrophenkino der 1970er Jahre. Zum Auftakt gab es ein Bombenattentat auf eine voll besetzte 747. Vier Jahre später rasierte ein Kleinflugzeug dasselbe Boing-Modell und zwang die arme Chefstewardess in den Pilotensessel. Diese Schreckensszenarien noch zu steigern, ist durchaus eine Herausforderung, aber glücklicherweise gibt es in Hollywood Spezialisten für solch unmögliche Missionen. Nein, auf Tom Cruise konnte man da noch nicht zurück greifen, aber dafür auf das bis dato unbeschriebene Autorenblatt Michael Scheff und David Spector. Die beiden Novizen dachten sich wohl wir hatten bereits eine Bedrohung von innen (Sprengstoff) sowie eine von außen (Kollision), da wäre es doch so richtig pfiffig beides zu fusionieren und mit dem noch ausstehenden Crash zu krönen. In der Praxis sieht dieses Abstrusitätenkabinett dann wie folgt aus:

Eine Bande geldgieriger Kunstdiebe kommt auf die geniale Idee, den privaten Jumbo des Philanthropen Philip Stevens zu entführen um der sich an Bord befindenden Kunstschätze habhaft zu werden. Fluggäste und Crew sollen mit Gas betäubt, die Boing auf einer einsamen Insel unbemerkt gelandet und die Raubgüter dort umgeladen werden. Klingt fast nach einem James Bond-Szenario, leider ohne Super-Agent und ohne Super-Bedrohung. Der von Altstar Jimmy Stewart als tattriger Langweiler gespielte Mäzen ist niemand, den man um irgendeinen Verlust bedauern würde, schon gar nicht um sein zusammen gerafftes Kunstspielzeug. Die allesamt ebenfalls gut betuchten Fluggäste gehören entweder zu seiner beruflichen oder persönlichen Entourage, was ihren Sympathieträgerwert nicht gerade in schwindelerregende Höhen treibt. Als James-Ersatz fungieren dann diesmal auch keine Testosteron-Granaten wie in den Vorgängerfilmen (u.a. Burt Lancaster, George Kennedy und Charlton Heston), sondern Komiker-Legende Jack Lemmon, der trotz schwarzer Pilotenjacke und schneidigem Schnauzer so raubtierhaft wirkt wie ein Stubenkater ...

https://www.ofdb.de/film/9404,942245,Ve ... ck/review/
http://www.vodkasreviews.de


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Re: Airport

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GoldenProjectile hat geschrieben: Gestern 21:02 Aber ich muss sagen, dass die OFDb am Seitenente unter anderem Godfather 2 und Straw Dogs als "ähnliche Filme" ausweist, ist fast genau so unterhaltsam!
Dazu noch Pate 1, Hundstage und Serpico - also wirklich die klassischen filmischen Pendants zum Bermuda-Dreieck. :lol: Am Ende ist das Bermuda-Dreieck vielleicht dann doch ein verkannter Vertreter des New Hollywood. :mrgreen:

vodkamartini hat geschrieben: Gestern 20:57 Dennoch rettet auch hier der hohe Camp-Faktor den Film vorm Absaufen. Zumal die irrwitzige Katastrophe recht ansehnlich getrickst ist.
Interessant, weil beim Bermuda-Dreieck finde ich den Camp-Faktor deutlich geringer als bei Teil 2 und 4. Ich finde der Film nimmt sich für einen Airportler erstaunlich ernst - und das sogar verglichen mit Teil 1. Kein Augenzwinkern, praktisch keine humorvolle Auflockerung, der Film WILL ein ernstzunehmender Adrenalin-Thriller sein. Jetzt gibt es zwar dennoch die eine oder andere unfreiwillig komische Szene und Konstellation (Old Chris Lee juchhee!), aber gemessen an den Giganten und der Concorde ist das fast schon vernachlässigbar wie ich finde. Zumal ich selbst das nicht unbedingt als Camp bezeichnen würde, da mir dafür hier der Wille Camp/campy zu sein fehlt. Gibt es überhaupt unfreiwilligen Camp? Von daher würde ich es eher so formulieren: was den Film (vorm Mittelmaß) rettet sind seine gelungenen Thrill-Elemente und ein überzeugendes, großkalibriges Stunt- und Trickspektakel.
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Re: Airport

70
Bei Camp finde ich es unerheblich ob gewollt, oder nicht. Der ist auch beim Vorgänger nicht gewollt, denn Heston z.B. gibt diesen Alphatier-Gockel in allen seinen späteren Filmen. Auch im Omega-Mann und Soylent Green und die sind durchaus ernst gemeint.

Beim Bermuda-FDreieck ist schon allein das Panoptikum aus Stewart und seinen "Freunden" Camp. Das geht dann weiter mit der zum Luxusdampfer umgebauten Boing an der sich auch beim Start jeder verhält wie in einem Vegas-Casino. Schließlich gipfelt das dann im Tauchgang im sagenumwobenen Bermuda-Dreieck.

Großen Thrill sehe ich hier übrigens nicht, von Adrenalin keine Spur, da war der Vorgänger ab Nancys Steuerübernahme viel spannender.

Ich hatte meinen Spaß, gerade ob der Unzulänglichkeiten, aber die 6/10 sind schon eher wohlwollend.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Airport

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vodkamartini hat geschrieben: Heute 13:05 Bei Camp finde ich es unerheblich ob gewollt, oder nicht. Der ist auch beim Vorgänger nicht gewollt, denn Heston z.B. gibt diesen Alphatier-Gockel in allen seinen späteren Filmen. Auch im Omega-Mann und Soylent Green und die sind durchaus ernst gemeint.
Das ist für mich alles kein Camp. Bei Camp denke ich an sowas wie die Ist ja irre-Filme. Oder zB auch die lustigen Figuren in den Giganten. Wohingegen...
vodkamartini hat geschrieben: Heute 13:05Beim Bermuda-FDreieck ist schon allein das Panoptikum aus Stewart und seinen "Freunden" Camp.
...ich hier finde, dass die Figuren einfach viel zu ernst und seriös (und letztlich auch uninteressant) gezeigt werden, als dass sie wirklich campy sind. Klar, Jimmys Perrücke ist zum Schiessen, aber das allein ist ja noch kein Camp. Die angeführten Szenen mit dem blinden Schmusebarden und dem erfahrenen Unterwassersportler gehen zwar in diese Richtung, aber auch hier nimmt sich der Film wie ich finde zu ernst, als dass ich es als wirklich campy ansehen würde.
vodkamartini hat geschrieben: Heute 13:05Schließlich gipfelt das dann im Tauchgang im sagenumwobenen Bermuda-Dreieck.
Auch hier sehe ich kein Camp. Dann müsste TB auch campy sein, von dem haben sie die Idee ja offensichtlich geklaut. :) Nur weil es in der Realität nicht wirklich denkbar ist, macht es das für mich nicht gleich zum albernen Klamauk, daher sehe ich hier eher einen leichten Einschlag ins SciFi-Genre.
vodkamartini hat geschrieben: Heute 13:05Großen Thrill sehe ich hier übrigens nicht, von Adrenalin keine Spur, da war der Vorgänger ab Nancys Steuerübernahme viel spannender.
Alles von der Vorbereitung der Entführung über die Entführung und den Absturz finde ich tatsächlich durchaus spannend und auf ähnlichem Niveau wie beim Vorgänger.
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Re: Airport

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Ich glaube wir sollten uns hier nicht zu sehr an der Begrifflichkeit aufhängen. Für mich ist vieles in dem Film ein riesengroßer Blödsinn, aber einer über den ich schmunzle. De Havilland spielt so schlecht, dass es schon wieder witzig ist, für Stewart gilt dasselbe. Lee wirkt die ganze Zeit so, als wäre er im falschen Film, was er vermutlich auch ist. :) Lemmon kann vieles spielen, aber keinen zupackenden Piloten mit Bond-Fähigkeiten.usw usw. Alles um die Luxus-Boing habe ich ja schon mehrfach erwähnt. Für mich ist das purster Camp. Gerade weil es hinten und vorne an jeder Form von Humor und Selbstironie fehlt.
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Re: Airport

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vodkamartini hat geschrieben: Heute 14:21 Ich glaube wir sollten uns hier nicht zu sehr an der Begrifflichkeit aufhängen. Für mich ist vieles in dem Film ein riesengroßer Blödsinn, aber einer über den ich schmunzle. De Havilland spielt so schlecht, dass es schon wieder witzig ist, für Stewart gilt dasselbe. Lee wirkt die ganze Zeit so, als wäre er im falschen Film, was er vermutlich auch ist. :) Lemmon kann vieles spielen, aber keinen zupackenden Piloten mit Bond-Fähigkeiten.usw usw. Alles um die Luxus-Boing habe ich ja schon mehrfach erwähnt. Für mich ist das purster Camp. Gerade weil es hinten und vorne an jeder Form von Humor und Selbstironie fehlt.
Jetzt mal unabhängig von der Begrifflichkeit empfinde ich das tatsächlich etwas anders. Ich könnte den Schauspielern keinen Vorwurf machen, was sollen sie in diesen belanglosen Rollen denn anderes liefern? Stewarts Spiel finde ich nicht schlecht, er gibt halt seine Jimmy-Stewart-Gedächtnis-Darstellung mit allen Trademarks, die er über die Jahrzehnte angesammelt hat und für die ihn das Publikum auch - zu recht - geliebt hat. Es ist nicht sein Schauspiel, das ich als problematisch ansehe, es ist sein Alter bzw. sein Inkompatibilität zur Rollenanforderung. Lemmon finde ich tatsächlich ziemlich gut besetzt, weil er ja eben gerade keine Wiederholung der Alphatier-Vorgänger spielt. Den fehlenden Alpha-Tier-Faktor in dieser Art Film kann man bemängeln (was ich getan habe), aber weder am Spiel von Lemmon noch an seinem physischen Einsatz (den ich bemerkenswert finde, der Mann war immerhin da auch schon in seinen 50ern) könnte ich etwas bemängeln. Tatsächlich halte ich ihn für den darstellerisch mit Abstand besten im ganzen Film, gleiches gilt in Bezug auf seine Präsenz. Nehme ich ihm den zupackenden Piloten ab? Aber natürlich, er macht ja schliesslich nahezu alle physischen Stunts selbst. Also wenn ich einem Schauspieler in den Airports seine Rolle voll und ganz abnehme, dann tatsächlich Lemmon, weil er sich da so reinhängt und damit uns allen beweisst, dass er es eben drauf hat.
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Re: Airport

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Ja, dass empfinden wir anders, war allerdings auch nie ein großer Stewart Fan gewesen, auch nicht zu seinen Glanzzeiten. Ähnliches gilt für Lemmon. Aber er macht das insofern gut, dass er das einzig halbwegs geerdete Element hier ist. Aber den zupackenden Piloten spielt er, der ist er nicht.
Vor allem aber, das kommt mir hier viel zu kurz, ist alles um die Boing ein riesengroßer Blödsinn, hab es ja mehrfach beschrieben. Aber egal. Wir fanden es beide launig, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
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