Hallo zusammen, wie gegenüber einem Teil während des Forentreffens erwähnt habe ich ein paar Jahre bevor ich überhaupt im Forum angemeldet war mal einfach weil ich Lust hatte und mir das auch eine gute Note in der Schule eingebracht hat, eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Die letzten 50 Minuten" geschrieben. In der Fassung von 2004 sind die Unterlagen leider nicht mehr auffindbar, dafür habe ich aber anhand nachfolgender Unterlagen vor wenigen Wochen eine neue Fassung von 2024 rekonstruiert.
Auch wenn die Kurzgeschichte thematisch nicht im Bond-Universum verortet ist, würde ich das viel zu schade finden, diese einfach nur für mich zu behalten.
In den nächsten Beiträgen ist diese Kurzgeschichte dann aufgeteilt zu finden, je nachdem wie viele Buchstaben (Zeichen) pro Eintrag im Forum möglich sind. Leider werden die Beitrage dazu vielleicht nicht ganz angenehm für User sein, die das Forum ausschließlich über das Smartphone besuchen, womit ich die Sichtung der Kurzgeschichte über den PC oder Laptop empfehlen würde.
Re: HCN007 war / ist mal kreativ (gewesen)
2„Die letzten 50 Minuten“ - HCN – aktuelle Fassung 2024
Ein ganz normales, klassisch eingerichtetes Apartment in einer kleinen, motelartigen Wohnanlage einer amerikanischen Kleinstadt namens Green Gate. Ein Wecker klingelt, kleine Sonnenstrahlen brechen in das Schlafzimmer ein. Der Wecker wird deaktiviert, wir sehen schemenhaft einen Mann aufstehen, ins Badezimmer gehen für die typische Morgenroutine und im Anschluss eine Polizeiuniform vor einem Spiegel überstreifen. Die automatisch eingestellte Kaffeemaschine hat für ihn bereits den Kaffee gekocht, den er sich in seinen Thermobecher abfüllt. Er packt sich vorbereite Sandwiches aus dem Kühlschrank in seinen kleinen Rucksack und geht an die Anrichte, wo er sich seine Wertsachen einsteckt und aus dem Apartment geht und die Tür schließt. Der Briefkasten ist noch leer, so dass sein Weg direkt zu seinem Wagen führt, der nicht nur irgendein Wagen ist, sondern sein Dienstwagen, ein Ford Crown Victoria mit Sonderausstattung der Polizei, der als ziviler Wagen für Undercovereinsätze genutzt werden kann. Er öffnet die Tür, steigt ein, verstaut sein Gepäck, lässt den Gurt einrasten, er steckt den Zündschlüssel rein und dreht ihn um, damit der Wagen sich in Bewegung setzt. Vorher hat er noch eine kleine Kassette in ein Diktiergerät gelegt und dieses gestartet, weil er für die wichtige Beweisführung und das Berichtswesen gerne Sprachaufzeichnungen vorbereitet. Dies ist der Inhalt dieser Kassette:
„Mike Thomas, Police Officer des GGPD – Green Gate Police Department – Seriennummer 240587. Heute schreiben wir den 09.06.2004, es ist aktuell 09:00 und dies sind meine Gedanken zum heutigen Tag. Green Gate ist eine schöne Stadt, die ich schon mein ganzes Leben kenne und die alles hat, was ich bisher in meinem Leben gebraucht habe – Eine Klinik und ein Ärztezentrum, Einkaufszentren, Freizeitzentren mit Schwimmbädern, Kino, Theater, Gym, Sportpark, etc. Nicht zu vergessen auch alles im Energieversorgungsbereich und Entsorgungsbereich. Für die Sicherheit hier ist auch gesorgt mit einer Feuerwache sowie meinem Arbeitgeber, einer Polizeiwache mit direkter Anbindung zur Justizvollzugsanstalt und dem Justiz- und Verwaltungszentrum. Ich bin gerade auf dem Weg zu meinem Arbeitgeber – der Polizeiwache – und habe heute etwas sehr Schweres vor mir, was ich keinem Menschen auf dieser Welt wünsche. Ich muss Abschied nehmen. Nicht einfach nur Abschied. Abschied von meinem großen Bruder Tom, den ich bereits seit meinem 45-jährigen Leben kenne, mein Bruder, mein bester Freund, mein Fleisch und Blut. Tom Thomas ist wie ich ebenfalls Polizist beim GGPD mit dem Spezialgebiet der Brandermittlung gewesen, doch nun verbüßt er eine endgültige Strafe, deren Vollzug für heute angesetzt ist und das obwohl er aufgrund eines Justizirrtums unschuldig verurteilt worden ist. Ich habe als Bruder noch einmal die Möglichkeit bekommen, mit ihm zu sprechen – ehe der Vollzug für eine knappe Stunde nach dem Gespräch angesetzt ist – genauer 50 Minuten danach – was für Tom die letzten 50 Minuten sein werden“
Während Mike die Memo aufnimmt, ziehen die Straßen, Gebäude und Menschen von Green Gate an ihm und seinem fahrenden Wagen vorbei, ehe die Einfahrt und Auffahrt des gesamten Justizzentrums erscheint und er kurz das Sicherheitstor passiert und dann direkt zu seinem Parkplatz fährt und aus dem Wagen aussteigt. Er nimmt sich den Kaffee und seinen Rucksack aus dem Auto, schließt die Türen und dann betritt er das Gebäude. Auf dem Weg in sein Büro begrüßt er einige seiner Kollegen und parkt dort erst einmal seinen Rucksack. Mit dem Kaffee in der Hand geht er auch direkt in den Gefängnistrakt auf die Zelle von Tom zu.
MT: Guten Morgen Tom, wir sehen uns dann gleich.
TT: Guten Morgen Mike, ich weiß schon Bescheid, bringen wir das hinter uns und lass uns keine Zeit verlieren.
Mike geht daraufhin wieder in sein Büro. Auf halbem Weg geht er noch einmal auf die Toilette. Im Büro angekommen nimmt er die Akte seines Bruders, das Diktiergerät, Ersatzbatterien und Ersatzkassetten mit. Mit zwei weiteren Sicherheitskräften macht er sich auf den Weg zur Zelle seines Bruders. An der Zelle wird Tom gebeten, sich mit dem Rücken zur Zellentür auszurichten und seine Hände durch eine Öffnung zu schieben. Dort werden ihm Handschellen angelegt und auch durch eine Öffnung am Boden Fußfesseln, die mit einer Kette an den Handschellen befestigt werden. Die Schlüssel für alles nimmt Mike entgegen, dem man im Gesicht ablesen kann, in welchem Zwiespalt er gerade ist – gerade weil so eine Maßnahme bei seinem Bruder nach Sicherheitsprotokoll notwendig ist. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu einem Verhörraum. Als dieser geöffnet wird, sieht man erst einmal nichts. Das Licht, das durch den Schalter den Raum erleuchten wird, wird nur den kleinen Teil des Raums erhellen, in dem sich ein Tisch und 2 gegenüber aufgestellte Stühle befinden, die Stühle und der Tisch sind komplett unflexibel mit dem Boden verbunden. Am Boden und auf dem Tisch befinden sich darüber hinaus noch 2 Festpunkte, an denen zu verhörende Verdächtigte fixiert werden können. Dies wird jedoch heute nicht benötigt. Tom wird zum hinteren Stuhl gebracht, während sich Mike auf den gegenüberliegenden Stuhl mit der Tür des Raums im Rücken hinsetzt. Beide Sicherheitskräfte nehmen auf 2 Stühlen außerhalb des Raums Platz. Sollte Mike sie benötigen, kann er mithilfe eines Knopfs am Tisch schnell zu Hilfe rufen. Doch diese Hilfe wird er nicht nötig haben, weil er weiß, was nun folgen wird. Er legt entspannt Toms Akte, das Diktiergerät, Batterien, Kassetten und ein Teil des störenden Equipments auf den Tisch und beginnt dann das Gespräch:
MT: So Tom, wir sind nun hier, wir haben 50 Minuten noch einmal Zeit miteinander zu sprechen, bevor du deine Strafe verbüßen musst und am Nachmittag der Termin zur Exekution anstehen wird. Der Termin ist auch eigentlich so nicht vorgesehen gewesen, aber da ich dein Bruder bin, wurde mir dieser Termin dann doch noch zugestanden. Ich habe jedoch nicht vor, dass dies hier ein klassisches letztes Gespräch unter Brüdern und Freunden wird, sondern bei all dem Mist, der uns hierher geführt hat, dir doch noch die Möglichkeit zu geben, dich zu der Tat und zur Anklageschrift zu äußern. Diese Möglichkeit wurde dir bisher noch nicht gegeben. In der Anklageschrift steht ja, das du Drogen besessen und konsumiert haben sollst, zur Tatzeit im Besitz einer nicht registrierten Waffe warst, einen bewaffneten Raubüberfall in der örtlichen Bank begangen hast und nebenbei deine eigene Tochter schwer verletzt und den Sohn des Bürgermeisters getötet haben sollst. Hier hast du nun die Möglichkeit, Schritt für Schritt deine Sicht auf die ganze Sache zu erläutern.
Mike schaltet das Diktiergerät ein und gibt Tom das Signal, dass er beginnen kann.
TT: Hallo, mein Name ist Tom Thomas, ich äußere mich nun zu den mir zur Last gelegten Sachverhalten, den ich hiermit vollumfänglich widerspreche und meine Unschuld beteuere.
Am besagten Abend der Tatzeit wollte ich mit meiner Tochter Amy Mia Thomas nach langer Zeit mal wieder gemeinsam Essen gehen und war daher unterwegs, damit ich sie von Ihrer Arbeit in der Green Gate Bank abhole. Ich war erst bei mir zuhause, habe mich noch fertig gemacht mit einer kleinen Dusche und frischen Klamotten, habe den Fernseher ausgeschaltet und meine Wertsachen mit Portemonnaie, Mobiltelefon und Schlüssel eingepackt. Nachdem ich meine Wohnung verlassen habe, bin ich zu meinem Ford F 150 Ranger Pick-Up-Truck gegangen, eingestiegen und losgefahren. Es war 17:00 Uhr, ich lag gut in der Zeit und so war ich auch nach cirka 10 Minuten am Parkplatz der Bankfiliale, wo ich ausgestiegen und Amy Mia bereits Bescheid gegeben habe, dass ich da bin und auf sie warten werde. Sie sagt mir, dass sie noch ein paar abschließende Tätigkeiten zu tun hätte bis zur Schließung der Filiale um 17:30 Uhr. So ging ich entspannt zu meinem Auto, zündete mir eine Zigarette an und blätterte noch etwas in der Tageszeitung. Währenddessen merke ich wie neben mir ein kleiner Van parkt, der Fahrer aussteigt und noch kurz einen kleinen Blick in den Laderaum des Vans wirft. Was mir an der Stelle komisch vorkam ist die Tatsache, dass mir dieser Van bereits seit dem ich losgefahren gefolgt zu sein scheint. Der Fahrer des Vans geht direkt auf die Bank zu und betritt die Filiale. Ich lese weiter in der Zeitung und ziehe an meiner Zigarette, ehe ich wenige Minuten später einen Schrei vernehme, den ich nur zu gut kenne – weil es sich wie Amy Mia anhört. Ich nehme meinen polizeilichen Dienstausweis und öffne ein Geheimfach mit einer registrierten, zivildienstlichen, voll geladenen Handfeuerwaffe und nehme auch diese an mich. Ich steige aus dem Auto und nehme nur schemenhaft eine Feuerwehreinheit wahr, die den Weg in die Richtung nimmt, aus der ich gekommen bin, denn mich interessiert in dem Moment nur das Wohl meiner Tochter. Als ich die Filiale betrete, bietet sich mir ein Bild des Grauens. Der Fahrer des Vans hält meine Tochter vor sich mit einer Waffe an ihrer Schläfe im Anschlag als menschliches Schutzschild. Auf dem Boden vor ihnen liegt eine Sporttasche mit einer großen Menge an Geld und auf dem Tresen liegen Reste einer Line Kokain sowie noch ungeöffnete Tüten mit Kokain, die darauf schließen lassen, dass sich der Fahrer vor der Tat noch eine Line genehmigt hat. In dieser angespannten Situation ziehe ich die Waffe und richte diese auf den Fahrer des Vans, der in diesem Moment seine Mütze abnimmt und sich erkennen gibt. Ohne groß nachzudenken weiß ich sofort, dass es sich um Brian O´Sullivan handelt, den kleinkriminellen Sohn des korrupten und machtbesessenen Bürgermeisters George O´Sullivan. In dieser angespannten Situation kommt eine aktuelle Eilmeldung im Radio, dass es zu einem Brand in Green Gate gekommen ist, in einer Adresse die mir sehr gut bekannt ist, denn es ist meine eigene Wohnung, womit klar ist, warum die Feuerwehr vor wenigen Momenten auch an mir vorbeigezogen ist. Aus der Eilmeldung geht hervor, dass ein Brandsatz vor Ort gefunden wurde und man von einer Brandstiftung ausgeht. Brian löst kurz den Griff von Amy Mia, die er scheinbar hinter dem Rücken an den Händen und Füßen gefesselt hat, womit sie sich nicht von ihrer Position lösen kann. Während Brian seine Mütze auf den Tresen legt, hat er immer noch die Waffe auf Amy Mia gerichtet. Er nimmt sich gekonnt mit einer Hand sein Mobiltelefon, tippt kurz eine Tastenkombination ein und wenige Sekunden später gibt es einen lauten, ohrenbetäubenden Knall, der das Glas an der Fensterfront der Bank bersten lässt. Der Van explodiert und zerreißt meinen Pick-Up gleich mit. Die angespannte Situation zwischen Brian und mir lässt sich auch jedoch dadurch nicht beeinflussen. Während Brian mich ansieht, erblicke ich in Amy Mias Augen sowohl Hoffnung als auch Angst. In dem Moment setzt Brian zu Reden an.
BS:
Na Tom Thomas, was sagst du jetzt. Jetzt, wo nahezu dein gesamtes Leben und Lebenswerk zerstört wird. Hast wohl nicht gedacht, dass die Hölle derart über dich hineinbrechen wird. Hättest dir vorher überlegen sollen, wen du verhaftest und in den Knast bringen möchtest. Klar deale ich mit Kokain, klar war ich etwas zu grob zu deiner Tochter als ich etwas Spaß mit ihr haben wollte an dem Abend bevor du und dein Bruder gekommen seid um mich festzunehmen. Ich wusste schon, wie es an dem Abend enden wird und ihr vergesst, wer mein Vater ist und alles was ich tue konsequenzfrei bleibt.
TT:
Brian, klar wussten wir das, als wir dich festgenommen haben. Das erklärt auch, wie schnell du bereits wieder aus dem Knast gekommen bist, wo du erst vor wenigen Monaten deine Haftstrafe angetreten hast.
BS:
Du kennst ja George. Er wusste von deinem freien Tag heute, hat deswegen einiges organisiert und springen lassen damit er nicht nur mich rausholt, sondern auch ein für ihn großes Problem anzugehen. Du und dein Bruder seid ihm mit eurem Sinn für rechtschaffene Gerechtigkeit ein Dorn im Auge. Nachdem deine Frau ja bereits letztes Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, wollen wir dir alles nehmen. Neben deinem Haus und deinem Auto nehmen wir dir noch deine Tochter und deine komplette Existenz.
Währenddessen erkenne ich, wie Amy Mia fast unbemerkt vom durch Gespräch abgelenkten Brian ihre Fesseln leicht lösen kann.
TT:
Brian, alles schön und gut, aber wie willst du das erreichen ? Dafür müsstest du mich schon erschießen und während du mich erschießt, könnte sich Amy Mia befreien, den Notknopf drücken und Hilfe alarmieren, was dich auch wieder in den Knast bringen könnte.
BS:
Erschießt du mich, löst sich ein Schuss aus meiner Waffe und tötet deine Tochter gleich mit. Damit verlierst du alles und wanderst direkt in den Knast. Mache dir um Mike keine Sorgen, um den werden wir uns auch noch kümmern.
TT:
Da glaubst du doch wohl nicht selbst dran ! Wird Zeit, dass wir dem ganzen Spiel hier ein Ende bereiten.
In diesem Moment entschloss ich mich die Sicherung meiner Waffe zu lösen und einen Schuss freizusetzen. Ich hatte direkt den Arm anvisiert, an dessen Ende Brian eine Waffe auf Amy Mias Schläfe gerichtet hat. Dabei streife ich leicht die Schulter von ihr und treffe Brian direkt am Schlüsselbein. Brian schrie vor Schmerzen und seinem markerschütternden Schrei konnte ich vernehmen, dass ich ihm das Schlüsselbein mit dem Schuss gebrochen habe. Seine Waffe fiel ihm aus der Hand und Amy Mia ging einen Schritt zur Seite, womit er komplett frei stand. Ein zweiter Schuss löst sich aus meiner Waffe und trifft ihn direkt am Kopf, was ihn auf der Stelle tötet und er in sich zusammensackt und blutend auf den Boden fällt. Ich sichere direkt meine Waffe, lege sie auf den Tresen und kümmere mich erstmal um Amy Mia, die wie ich erkennen kann, durch meinen Streifschuss an der Schulter blutet. Mit dem Erste-Hilfe-Kasten im Foyer der Bank versorge ich erstmal ihre Wunde und stelle danach die Spuren des Geldes und Kokains sicher, während die alarmierten Kollegen bereits auf dem Weg zur Bank sind. Ich kann mich erinnern, dass die Polizei nach wenigen Minuten am Tatort war und somit eine Farce ihren Lauf nahm. Die Polizei nahm mich wortlos ohne eine weitere Untersuchung des Tatorts fest. Amy Mia wurde in einen Krankenwagen geführt, Brians Leiche wurde vom Gerichtsmediziner abgeholt. Ich kann erkennen, dass an der Absperrung des Tatorts George O´Sullivan mit einer Zigarre im Mund und einem schmierigen und erleichterten Grinsen aus der Ferne angesehen hat. Die folgenden Tage bis zur Verhandlung wurde ich komplett isoliert und konnte mich weder dort noch im gesamten Verlauf der Untersuchungshaft bis natürlich zu dieser Aufnahme hier zu der Tat äußern und meine Aussage weder zu Gehör noch Papier bringen. In der Verhandlung wurden keine Zeugen zugelassen, es wurde schlicht die Anklageschrift verlesen, sich kurz beraten und dann das Urteil der Todesstrafe verlesen. Seit diesem Tag sitze ich nun hier und warte auf die Vollstreckung des Urteils. Du kannst die Aufnahme nun beenden.
Mike schaltet daraufhin noch einmal das Diktiergerät aus, überprüft die Aufnahme und holt, während er genau wie Tom durchatmet 2 kleine Flaschen Wasser aus einem Kasten in der Ecke des Verhörraums und bietet Tom eine davon an. Während beide sich gegenübersitzen und erst einmal einen Schluck Wasser trinken, schauen sich Beide nachdenklich an. Mike unterbricht die Stille für einen kurzen Moment.
MT: Danke Tom, das war sehr ausführlich und reicht mir als letzte Aufnahme deiner Aussage aus. Ich habe da eine Idee und schon im Vorfeld mit einigen anderen Personen mit Einfluss gesprochen, weil nicht nur wir Beide von deiner Unschuld überzeugt sind.
Wir befinden uns nun einer Bar in Green Gate ein paar Stunden später, in der an einem Tisch einige Herren entspannt ein Bier trinken. Einer dieser Herren ist George O´Sullivan als die Nachrichten auf dem TV verkündet werden.
Hallo, Green Gate TV, ich bin der Außenreporter Pete Jordan und wir berichten live von der vor 15 Minuten stattgefundenen Vollstreckung der Todesstrafe durch eine narkotische Überdosis von Tom Thomas. Der ehemalige Polizist und Brandermittlungsspezialist wurde zum Tode verurteilt, nachdem er mehrere Straftaten begangen hat. Darunter der Tod von Brian O´Sullivan, dem Sohn des Bürgermeisters, die schwere Schussverletzung an seiner Tochter Amy Mia Thomas, bewaffneter Raubüberfall, Drogenbesitz und Brandstiftung.
George O´Sullivan feiert diesen Erfolg mit den anderen Herren am Tisch, scherzt ein wenig und meint noch, dass sie sich nun noch um den Bruder und die Tochter kümmern müssen. Sie lassen noch einige Zeit in der Bar verstreichen.
Knappe 1-2 Stunden nach der Newsmeldung fährt ein Fahrzeug mit 4 Personen auf den Parkplatz der Green Gate Bar, die vier Personen steigen aus und betreten die Bar, wo sie direkt auf den Tisch mit George O´Sullivan zusteuern, der sich nun fragen wird, was man ihm in den Drink getan hat, während einer der Männer das Wort ergreift
TT:
Hi George, lange nicht gesehen, warum so blass im Gesicht ? Weil du dem Tod ins Auge blickst oder jemand scheinbar von den Toten wieder aufgestanden ist ? Ja, du siehst hier Tom Thomas vor dir ! Familienbande kann Segen und Fluch zugleich sein. Du wirst dich verfluchen dafür, dass Mike heute noch einmal mit mir reden durfte.
In dem Moment offenbart sich einer der 4 Personen aus dem Auto als Mike Thomas
TT:
Mike und auch meine Tochter Amy Mia haben einige ihrer bundesstaatlichen Kontakte während meiner Haft spielen lassen und ein paar rechtliche Beratungen eingeholt, die weit über deinen Machtbefugnissen stehen. Mike hat meine rechtsverbindliche Aussage heute aufgenommen und bereits dem Staatsanwalt mit der gesamten Fallakte weitergeleitet. Wir haben die Vollstreckung meiner Strafe heute nur für dich inszeniert, um dich über deinen Sieg im Glauben zu lassen.
In genau dem Moment stehen zwei der Herren vom Tisch auf, bei denen es sich um genau den Staatsanwalt und den Richter von Green Gate handelt, George O´Sullivan blickt ungläubig, wütend und überrascht in die Runde der Männer, die vor ihm stehen, während die anderen Herren neben, die gerade noch neben ihm gesessen haben, aufstehen und die Bar verlassen
TT:
Die Behörden sind nun informiert, wir dürfen dich nun festnehmen und inhaftieren.
George macht nicht die Anstalten zu fliehen und lässt sich mit Widerwillen festnehmen. Während Mike und Tom gemeinsam mit George O´Sullivan und der Rest die Bar verlässt, stehen dort bereits ein Polizeiwagen und auch der TV-Wagen von Green Gate TV mit dem Außenreporter Pete Jordan, der von der Festnahme von George O´Sullivan berichtet und den Zusammenhang zur Inszenierung der Todesstrafe von Tom Thomas am gleichen Tag herstellt.
EINIGE MONATE SPÄTER
Tom und Mike Thomas sitzen gemeinsam an ihrem freien Tag auf der Außenterrasse der Wohnlage bei Mikes und seit kurzem auch Toms Wohnung. Bei Bier und Barbecue lassen sie die letzten Monate Revue passieren. George O´Sullivan wurde in unzähligen Anklagepunkten lebenslang ohne Option auf Freilassung und Kaution verurteilt. Er hat mit der Inhaftierung sein Amt als Bürgermeister von Green Gate und auch seinen Status als Chef der Justizbehörden verloren. Für die vakante Stelle hat sich auch zufälligerweise Amy Mia aufstellen lassen, weil sie neben ihrer Arbeit bei der Bank auch Politik, Finanzen und Wirtschaft mit Erfolg studiert hat – und sie wurde auch überraschend mit einer großen Mehrheit gewählt. Mike und Tom beraten Sie nun in Angelegenheiten und Fragen zur Sicherheit von Green Gate – und so wie es aussieht, ist auch sehr viel Ruhe und Menschlichkeit nach Green Gate zurückgekehrt nach sehr vielen Jahren spürbarer Korruption und Machtmissbrauchs aus der Ära von O´Sullivan. Während sie darüber reden, kommt auch Amy Mia zum gemeinsamen Barbecue und sie genießen weiterhin die Stunden des Nachmittags.
Ein ganz normales, klassisch eingerichtetes Apartment in einer kleinen, motelartigen Wohnanlage einer amerikanischen Kleinstadt namens Green Gate. Ein Wecker klingelt, kleine Sonnenstrahlen brechen in das Schlafzimmer ein. Der Wecker wird deaktiviert, wir sehen schemenhaft einen Mann aufstehen, ins Badezimmer gehen für die typische Morgenroutine und im Anschluss eine Polizeiuniform vor einem Spiegel überstreifen. Die automatisch eingestellte Kaffeemaschine hat für ihn bereits den Kaffee gekocht, den er sich in seinen Thermobecher abfüllt. Er packt sich vorbereite Sandwiches aus dem Kühlschrank in seinen kleinen Rucksack und geht an die Anrichte, wo er sich seine Wertsachen einsteckt und aus dem Apartment geht und die Tür schließt. Der Briefkasten ist noch leer, so dass sein Weg direkt zu seinem Wagen führt, der nicht nur irgendein Wagen ist, sondern sein Dienstwagen, ein Ford Crown Victoria mit Sonderausstattung der Polizei, der als ziviler Wagen für Undercovereinsätze genutzt werden kann. Er öffnet die Tür, steigt ein, verstaut sein Gepäck, lässt den Gurt einrasten, er steckt den Zündschlüssel rein und dreht ihn um, damit der Wagen sich in Bewegung setzt. Vorher hat er noch eine kleine Kassette in ein Diktiergerät gelegt und dieses gestartet, weil er für die wichtige Beweisführung und das Berichtswesen gerne Sprachaufzeichnungen vorbereitet. Dies ist der Inhalt dieser Kassette:
„Mike Thomas, Police Officer des GGPD – Green Gate Police Department – Seriennummer 240587. Heute schreiben wir den 09.06.2004, es ist aktuell 09:00 und dies sind meine Gedanken zum heutigen Tag. Green Gate ist eine schöne Stadt, die ich schon mein ganzes Leben kenne und die alles hat, was ich bisher in meinem Leben gebraucht habe – Eine Klinik und ein Ärztezentrum, Einkaufszentren, Freizeitzentren mit Schwimmbädern, Kino, Theater, Gym, Sportpark, etc. Nicht zu vergessen auch alles im Energieversorgungsbereich und Entsorgungsbereich. Für die Sicherheit hier ist auch gesorgt mit einer Feuerwache sowie meinem Arbeitgeber, einer Polizeiwache mit direkter Anbindung zur Justizvollzugsanstalt und dem Justiz- und Verwaltungszentrum. Ich bin gerade auf dem Weg zu meinem Arbeitgeber – der Polizeiwache – und habe heute etwas sehr Schweres vor mir, was ich keinem Menschen auf dieser Welt wünsche. Ich muss Abschied nehmen. Nicht einfach nur Abschied. Abschied von meinem großen Bruder Tom, den ich bereits seit meinem 45-jährigen Leben kenne, mein Bruder, mein bester Freund, mein Fleisch und Blut. Tom Thomas ist wie ich ebenfalls Polizist beim GGPD mit dem Spezialgebiet der Brandermittlung gewesen, doch nun verbüßt er eine endgültige Strafe, deren Vollzug für heute angesetzt ist und das obwohl er aufgrund eines Justizirrtums unschuldig verurteilt worden ist. Ich habe als Bruder noch einmal die Möglichkeit bekommen, mit ihm zu sprechen – ehe der Vollzug für eine knappe Stunde nach dem Gespräch angesetzt ist – genauer 50 Minuten danach – was für Tom die letzten 50 Minuten sein werden“
Während Mike die Memo aufnimmt, ziehen die Straßen, Gebäude und Menschen von Green Gate an ihm und seinem fahrenden Wagen vorbei, ehe die Einfahrt und Auffahrt des gesamten Justizzentrums erscheint und er kurz das Sicherheitstor passiert und dann direkt zu seinem Parkplatz fährt und aus dem Wagen aussteigt. Er nimmt sich den Kaffee und seinen Rucksack aus dem Auto, schließt die Türen und dann betritt er das Gebäude. Auf dem Weg in sein Büro begrüßt er einige seiner Kollegen und parkt dort erst einmal seinen Rucksack. Mit dem Kaffee in der Hand geht er auch direkt in den Gefängnistrakt auf die Zelle von Tom zu.
MT: Guten Morgen Tom, wir sehen uns dann gleich.
TT: Guten Morgen Mike, ich weiß schon Bescheid, bringen wir das hinter uns und lass uns keine Zeit verlieren.
Mike geht daraufhin wieder in sein Büro. Auf halbem Weg geht er noch einmal auf die Toilette. Im Büro angekommen nimmt er die Akte seines Bruders, das Diktiergerät, Ersatzbatterien und Ersatzkassetten mit. Mit zwei weiteren Sicherheitskräften macht er sich auf den Weg zur Zelle seines Bruders. An der Zelle wird Tom gebeten, sich mit dem Rücken zur Zellentür auszurichten und seine Hände durch eine Öffnung zu schieben. Dort werden ihm Handschellen angelegt und auch durch eine Öffnung am Boden Fußfesseln, die mit einer Kette an den Handschellen befestigt werden. Die Schlüssel für alles nimmt Mike entgegen, dem man im Gesicht ablesen kann, in welchem Zwiespalt er gerade ist – gerade weil so eine Maßnahme bei seinem Bruder nach Sicherheitsprotokoll notwendig ist. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu einem Verhörraum. Als dieser geöffnet wird, sieht man erst einmal nichts. Das Licht, das durch den Schalter den Raum erleuchten wird, wird nur den kleinen Teil des Raums erhellen, in dem sich ein Tisch und 2 gegenüber aufgestellte Stühle befinden, die Stühle und der Tisch sind komplett unflexibel mit dem Boden verbunden. Am Boden und auf dem Tisch befinden sich darüber hinaus noch 2 Festpunkte, an denen zu verhörende Verdächtigte fixiert werden können. Dies wird jedoch heute nicht benötigt. Tom wird zum hinteren Stuhl gebracht, während sich Mike auf den gegenüberliegenden Stuhl mit der Tür des Raums im Rücken hinsetzt. Beide Sicherheitskräfte nehmen auf 2 Stühlen außerhalb des Raums Platz. Sollte Mike sie benötigen, kann er mithilfe eines Knopfs am Tisch schnell zu Hilfe rufen. Doch diese Hilfe wird er nicht nötig haben, weil er weiß, was nun folgen wird. Er legt entspannt Toms Akte, das Diktiergerät, Batterien, Kassetten und ein Teil des störenden Equipments auf den Tisch und beginnt dann das Gespräch:
MT: So Tom, wir sind nun hier, wir haben 50 Minuten noch einmal Zeit miteinander zu sprechen, bevor du deine Strafe verbüßen musst und am Nachmittag der Termin zur Exekution anstehen wird. Der Termin ist auch eigentlich so nicht vorgesehen gewesen, aber da ich dein Bruder bin, wurde mir dieser Termin dann doch noch zugestanden. Ich habe jedoch nicht vor, dass dies hier ein klassisches letztes Gespräch unter Brüdern und Freunden wird, sondern bei all dem Mist, der uns hierher geführt hat, dir doch noch die Möglichkeit zu geben, dich zu der Tat und zur Anklageschrift zu äußern. Diese Möglichkeit wurde dir bisher noch nicht gegeben. In der Anklageschrift steht ja, das du Drogen besessen und konsumiert haben sollst, zur Tatzeit im Besitz einer nicht registrierten Waffe warst, einen bewaffneten Raubüberfall in der örtlichen Bank begangen hast und nebenbei deine eigene Tochter schwer verletzt und den Sohn des Bürgermeisters getötet haben sollst. Hier hast du nun die Möglichkeit, Schritt für Schritt deine Sicht auf die ganze Sache zu erläutern.
Mike schaltet das Diktiergerät ein und gibt Tom das Signal, dass er beginnen kann.
TT: Hallo, mein Name ist Tom Thomas, ich äußere mich nun zu den mir zur Last gelegten Sachverhalten, den ich hiermit vollumfänglich widerspreche und meine Unschuld beteuere.
Am besagten Abend der Tatzeit wollte ich mit meiner Tochter Amy Mia Thomas nach langer Zeit mal wieder gemeinsam Essen gehen und war daher unterwegs, damit ich sie von Ihrer Arbeit in der Green Gate Bank abhole. Ich war erst bei mir zuhause, habe mich noch fertig gemacht mit einer kleinen Dusche und frischen Klamotten, habe den Fernseher ausgeschaltet und meine Wertsachen mit Portemonnaie, Mobiltelefon und Schlüssel eingepackt. Nachdem ich meine Wohnung verlassen habe, bin ich zu meinem Ford F 150 Ranger Pick-Up-Truck gegangen, eingestiegen und losgefahren. Es war 17:00 Uhr, ich lag gut in der Zeit und so war ich auch nach cirka 10 Minuten am Parkplatz der Bankfiliale, wo ich ausgestiegen und Amy Mia bereits Bescheid gegeben habe, dass ich da bin und auf sie warten werde. Sie sagt mir, dass sie noch ein paar abschließende Tätigkeiten zu tun hätte bis zur Schließung der Filiale um 17:30 Uhr. So ging ich entspannt zu meinem Auto, zündete mir eine Zigarette an und blätterte noch etwas in der Tageszeitung. Währenddessen merke ich wie neben mir ein kleiner Van parkt, der Fahrer aussteigt und noch kurz einen kleinen Blick in den Laderaum des Vans wirft. Was mir an der Stelle komisch vorkam ist die Tatsache, dass mir dieser Van bereits seit dem ich losgefahren gefolgt zu sein scheint. Der Fahrer des Vans geht direkt auf die Bank zu und betritt die Filiale. Ich lese weiter in der Zeitung und ziehe an meiner Zigarette, ehe ich wenige Minuten später einen Schrei vernehme, den ich nur zu gut kenne – weil es sich wie Amy Mia anhört. Ich nehme meinen polizeilichen Dienstausweis und öffne ein Geheimfach mit einer registrierten, zivildienstlichen, voll geladenen Handfeuerwaffe und nehme auch diese an mich. Ich steige aus dem Auto und nehme nur schemenhaft eine Feuerwehreinheit wahr, die den Weg in die Richtung nimmt, aus der ich gekommen bin, denn mich interessiert in dem Moment nur das Wohl meiner Tochter. Als ich die Filiale betrete, bietet sich mir ein Bild des Grauens. Der Fahrer des Vans hält meine Tochter vor sich mit einer Waffe an ihrer Schläfe im Anschlag als menschliches Schutzschild. Auf dem Boden vor ihnen liegt eine Sporttasche mit einer großen Menge an Geld und auf dem Tresen liegen Reste einer Line Kokain sowie noch ungeöffnete Tüten mit Kokain, die darauf schließen lassen, dass sich der Fahrer vor der Tat noch eine Line genehmigt hat. In dieser angespannten Situation ziehe ich die Waffe und richte diese auf den Fahrer des Vans, der in diesem Moment seine Mütze abnimmt und sich erkennen gibt. Ohne groß nachzudenken weiß ich sofort, dass es sich um Brian O´Sullivan handelt, den kleinkriminellen Sohn des korrupten und machtbesessenen Bürgermeisters George O´Sullivan. In dieser angespannten Situation kommt eine aktuelle Eilmeldung im Radio, dass es zu einem Brand in Green Gate gekommen ist, in einer Adresse die mir sehr gut bekannt ist, denn es ist meine eigene Wohnung, womit klar ist, warum die Feuerwehr vor wenigen Momenten auch an mir vorbeigezogen ist. Aus der Eilmeldung geht hervor, dass ein Brandsatz vor Ort gefunden wurde und man von einer Brandstiftung ausgeht. Brian löst kurz den Griff von Amy Mia, die er scheinbar hinter dem Rücken an den Händen und Füßen gefesselt hat, womit sie sich nicht von ihrer Position lösen kann. Während Brian seine Mütze auf den Tresen legt, hat er immer noch die Waffe auf Amy Mia gerichtet. Er nimmt sich gekonnt mit einer Hand sein Mobiltelefon, tippt kurz eine Tastenkombination ein und wenige Sekunden später gibt es einen lauten, ohrenbetäubenden Knall, der das Glas an der Fensterfront der Bank bersten lässt. Der Van explodiert und zerreißt meinen Pick-Up gleich mit. Die angespannte Situation zwischen Brian und mir lässt sich auch jedoch dadurch nicht beeinflussen. Während Brian mich ansieht, erblicke ich in Amy Mias Augen sowohl Hoffnung als auch Angst. In dem Moment setzt Brian zu Reden an.
BS:
Na Tom Thomas, was sagst du jetzt. Jetzt, wo nahezu dein gesamtes Leben und Lebenswerk zerstört wird. Hast wohl nicht gedacht, dass die Hölle derart über dich hineinbrechen wird. Hättest dir vorher überlegen sollen, wen du verhaftest und in den Knast bringen möchtest. Klar deale ich mit Kokain, klar war ich etwas zu grob zu deiner Tochter als ich etwas Spaß mit ihr haben wollte an dem Abend bevor du und dein Bruder gekommen seid um mich festzunehmen. Ich wusste schon, wie es an dem Abend enden wird und ihr vergesst, wer mein Vater ist und alles was ich tue konsequenzfrei bleibt.
TT:
Brian, klar wussten wir das, als wir dich festgenommen haben. Das erklärt auch, wie schnell du bereits wieder aus dem Knast gekommen bist, wo du erst vor wenigen Monaten deine Haftstrafe angetreten hast.
BS:
Du kennst ja George. Er wusste von deinem freien Tag heute, hat deswegen einiges organisiert und springen lassen damit er nicht nur mich rausholt, sondern auch ein für ihn großes Problem anzugehen. Du und dein Bruder seid ihm mit eurem Sinn für rechtschaffene Gerechtigkeit ein Dorn im Auge. Nachdem deine Frau ja bereits letztes Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, wollen wir dir alles nehmen. Neben deinem Haus und deinem Auto nehmen wir dir noch deine Tochter und deine komplette Existenz.
Währenddessen erkenne ich, wie Amy Mia fast unbemerkt vom durch Gespräch abgelenkten Brian ihre Fesseln leicht lösen kann.
TT:
Brian, alles schön und gut, aber wie willst du das erreichen ? Dafür müsstest du mich schon erschießen und während du mich erschießt, könnte sich Amy Mia befreien, den Notknopf drücken und Hilfe alarmieren, was dich auch wieder in den Knast bringen könnte.
BS:
Erschießt du mich, löst sich ein Schuss aus meiner Waffe und tötet deine Tochter gleich mit. Damit verlierst du alles und wanderst direkt in den Knast. Mache dir um Mike keine Sorgen, um den werden wir uns auch noch kümmern.
TT:
Da glaubst du doch wohl nicht selbst dran ! Wird Zeit, dass wir dem ganzen Spiel hier ein Ende bereiten.
In diesem Moment entschloss ich mich die Sicherung meiner Waffe zu lösen und einen Schuss freizusetzen. Ich hatte direkt den Arm anvisiert, an dessen Ende Brian eine Waffe auf Amy Mias Schläfe gerichtet hat. Dabei streife ich leicht die Schulter von ihr und treffe Brian direkt am Schlüsselbein. Brian schrie vor Schmerzen und seinem markerschütternden Schrei konnte ich vernehmen, dass ich ihm das Schlüsselbein mit dem Schuss gebrochen habe. Seine Waffe fiel ihm aus der Hand und Amy Mia ging einen Schritt zur Seite, womit er komplett frei stand. Ein zweiter Schuss löst sich aus meiner Waffe und trifft ihn direkt am Kopf, was ihn auf der Stelle tötet und er in sich zusammensackt und blutend auf den Boden fällt. Ich sichere direkt meine Waffe, lege sie auf den Tresen und kümmere mich erstmal um Amy Mia, die wie ich erkennen kann, durch meinen Streifschuss an der Schulter blutet. Mit dem Erste-Hilfe-Kasten im Foyer der Bank versorge ich erstmal ihre Wunde und stelle danach die Spuren des Geldes und Kokains sicher, während die alarmierten Kollegen bereits auf dem Weg zur Bank sind. Ich kann mich erinnern, dass die Polizei nach wenigen Minuten am Tatort war und somit eine Farce ihren Lauf nahm. Die Polizei nahm mich wortlos ohne eine weitere Untersuchung des Tatorts fest. Amy Mia wurde in einen Krankenwagen geführt, Brians Leiche wurde vom Gerichtsmediziner abgeholt. Ich kann erkennen, dass an der Absperrung des Tatorts George O´Sullivan mit einer Zigarre im Mund und einem schmierigen und erleichterten Grinsen aus der Ferne angesehen hat. Die folgenden Tage bis zur Verhandlung wurde ich komplett isoliert und konnte mich weder dort noch im gesamten Verlauf der Untersuchungshaft bis natürlich zu dieser Aufnahme hier zu der Tat äußern und meine Aussage weder zu Gehör noch Papier bringen. In der Verhandlung wurden keine Zeugen zugelassen, es wurde schlicht die Anklageschrift verlesen, sich kurz beraten und dann das Urteil der Todesstrafe verlesen. Seit diesem Tag sitze ich nun hier und warte auf die Vollstreckung des Urteils. Du kannst die Aufnahme nun beenden.
Mike schaltet daraufhin noch einmal das Diktiergerät aus, überprüft die Aufnahme und holt, während er genau wie Tom durchatmet 2 kleine Flaschen Wasser aus einem Kasten in der Ecke des Verhörraums und bietet Tom eine davon an. Während beide sich gegenübersitzen und erst einmal einen Schluck Wasser trinken, schauen sich Beide nachdenklich an. Mike unterbricht die Stille für einen kurzen Moment.
MT: Danke Tom, das war sehr ausführlich und reicht mir als letzte Aufnahme deiner Aussage aus. Ich habe da eine Idee und schon im Vorfeld mit einigen anderen Personen mit Einfluss gesprochen, weil nicht nur wir Beide von deiner Unschuld überzeugt sind.
Wir befinden uns nun einer Bar in Green Gate ein paar Stunden später, in der an einem Tisch einige Herren entspannt ein Bier trinken. Einer dieser Herren ist George O´Sullivan als die Nachrichten auf dem TV verkündet werden.
Hallo, Green Gate TV, ich bin der Außenreporter Pete Jordan und wir berichten live von der vor 15 Minuten stattgefundenen Vollstreckung der Todesstrafe durch eine narkotische Überdosis von Tom Thomas. Der ehemalige Polizist und Brandermittlungsspezialist wurde zum Tode verurteilt, nachdem er mehrere Straftaten begangen hat. Darunter der Tod von Brian O´Sullivan, dem Sohn des Bürgermeisters, die schwere Schussverletzung an seiner Tochter Amy Mia Thomas, bewaffneter Raubüberfall, Drogenbesitz und Brandstiftung.
George O´Sullivan feiert diesen Erfolg mit den anderen Herren am Tisch, scherzt ein wenig und meint noch, dass sie sich nun noch um den Bruder und die Tochter kümmern müssen. Sie lassen noch einige Zeit in der Bar verstreichen.
Knappe 1-2 Stunden nach der Newsmeldung fährt ein Fahrzeug mit 4 Personen auf den Parkplatz der Green Gate Bar, die vier Personen steigen aus und betreten die Bar, wo sie direkt auf den Tisch mit George O´Sullivan zusteuern, der sich nun fragen wird, was man ihm in den Drink getan hat, während einer der Männer das Wort ergreift
TT:
Hi George, lange nicht gesehen, warum so blass im Gesicht ? Weil du dem Tod ins Auge blickst oder jemand scheinbar von den Toten wieder aufgestanden ist ? Ja, du siehst hier Tom Thomas vor dir ! Familienbande kann Segen und Fluch zugleich sein. Du wirst dich verfluchen dafür, dass Mike heute noch einmal mit mir reden durfte.
In dem Moment offenbart sich einer der 4 Personen aus dem Auto als Mike Thomas
TT:
Mike und auch meine Tochter Amy Mia haben einige ihrer bundesstaatlichen Kontakte während meiner Haft spielen lassen und ein paar rechtliche Beratungen eingeholt, die weit über deinen Machtbefugnissen stehen. Mike hat meine rechtsverbindliche Aussage heute aufgenommen und bereits dem Staatsanwalt mit der gesamten Fallakte weitergeleitet. Wir haben die Vollstreckung meiner Strafe heute nur für dich inszeniert, um dich über deinen Sieg im Glauben zu lassen.
In genau dem Moment stehen zwei der Herren vom Tisch auf, bei denen es sich um genau den Staatsanwalt und den Richter von Green Gate handelt, George O´Sullivan blickt ungläubig, wütend und überrascht in die Runde der Männer, die vor ihm stehen, während die anderen Herren neben, die gerade noch neben ihm gesessen haben, aufstehen und die Bar verlassen
TT:
Die Behörden sind nun informiert, wir dürfen dich nun festnehmen und inhaftieren.
George macht nicht die Anstalten zu fliehen und lässt sich mit Widerwillen festnehmen. Während Mike und Tom gemeinsam mit George O´Sullivan und der Rest die Bar verlässt, stehen dort bereits ein Polizeiwagen und auch der TV-Wagen von Green Gate TV mit dem Außenreporter Pete Jordan, der von der Festnahme von George O´Sullivan berichtet und den Zusammenhang zur Inszenierung der Todesstrafe von Tom Thomas am gleichen Tag herstellt.
EINIGE MONATE SPÄTER
Tom und Mike Thomas sitzen gemeinsam an ihrem freien Tag auf der Außenterrasse der Wohnlage bei Mikes und seit kurzem auch Toms Wohnung. Bei Bier und Barbecue lassen sie die letzten Monate Revue passieren. George O´Sullivan wurde in unzähligen Anklagepunkten lebenslang ohne Option auf Freilassung und Kaution verurteilt. Er hat mit der Inhaftierung sein Amt als Bürgermeister von Green Gate und auch seinen Status als Chef der Justizbehörden verloren. Für die vakante Stelle hat sich auch zufälligerweise Amy Mia aufstellen lassen, weil sie neben ihrer Arbeit bei der Bank auch Politik, Finanzen und Wirtschaft mit Erfolg studiert hat – und sie wurde auch überraschend mit einer großen Mehrheit gewählt. Mike und Tom beraten Sie nun in Angelegenheiten und Fragen zur Sicherheit von Green Gate – und so wie es aussieht, ist auch sehr viel Ruhe und Menschlichkeit nach Green Gate zurückgekehrt nach sehr vielen Jahren spürbarer Korruption und Machtmissbrauchs aus der Ära von O´Sullivan. Während sie darüber reden, kommt auch Amy Mia zum gemeinsamen Barbecue und sie genießen weiterhin die Stunden des Nachmittags.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "
