Sehe ich auch so und es verwundert mich auch immer, dass gerade diese Darstellung weit weniger schauspielerisches Lob findet wie die in diesem Zusammenhang gerne angeführten Searchers, True Grit und Shootist. Denn gerade in den letzten beiden spielt er doch über weite Strecken sich selber bzw. Versionen seiner eigenen Screen-Persona und nicht annähernd so gegen den eigenen Rollentypus wie in Red River. Das ist für sich allein zwar noch kein Qualitätsmerkmal, aber er spielt den Wandel eben wirklich sehr überzeugend und so gemein und verachtenswert hat man ihn selten bis nie auf der Leinwand zu sehen bekommen.GoldenProjectile hat geschrieben: 21. April 2024 14:46 Red River (1948)
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Wayne liefert im Zentrum eine beachtliche Darbietung, die wenig von seinem üblichen Heldentypus hat.
Ja, der Song und die Titelsequenz sind wirklich gossartig. Wobei ich tatsächlich aber auch hier das Intro von Rio Bravo vorziehe, Tiomkins melancholisch-bedächtige Mundharmonika-Weise ist wie ich finde die perfekte Einstimmung auf das, was da anschliessend kommt. Gerade auch angesichts der grandiosen, von dir angesporchen ersten Sequenz im Saloon, die ohne auch nur ein Wort zu verlieren die gesamte inhaltliche und figürliche Konstellation des Films auf den Weg bringt. Der Vergleich mit El Dorado ist schon spannend, da wie du schon schriebst das „Remake“ viel mehr inhaltichen Aufwand betreibt, um am Ende aber doch die gleiche Geschichte zu erzählen.GoldenProjectile hat geschrieben: 21. April 2024 14:46 El Dorado spielt seinen grössten Trumpf gleich zu Beginn aus: Ein Song für die Ewigkeit über der herrlich illustrierten Titelsequenz.
Das ist vor allem insofern bemerkenswert, dass Rio Bravo in Bezug auf die Fihuren dennoch eindeutig die Nase vorn hat, da den Figuren hier den ganzen Film über vielleicht nicht so viel passiert und sie nicht soviel rumkommen wie in El Dorado, Hawks uns hier aber dennoch (oder vielleicht auch gerade deswegen) einen noch tieferen Blick in die Charaktere erlaubt und sie gerade durch die entschleunigten, ruhigen Szenen dem Publikum erst richtig nahe bringt. Bei El Dorado ist die Figurenzeichnung auch nicht schlecht, aber der Film lebt wie ich finde in (noch) deutlich größerem Maße vom Charisma seiner Stars als Rio Bravo, wo ich zumindest nicht permanent das Gefühl habe John Wayne und Dean Martin zu sehen, sondern eben ihre jeweiligen Figuren. Bei El Dorado dagegen ist das eigentlich weitgehend eine Wayne-/Mitchum-Personalityshow – wobei ich das durchaus positiv sehe.
Ich weiss was du meinst, würde aber um nichts in der Welt auch nur eine Sekunde von Brennans legendärer Stumpy-Performance missen wollen. Denn bei aller zuweilen komödiantischen Aufgekratztheit sind da immer noch genügend ernsthafte Untertöne vorhanden und letztlich ist Brennan auch ein viel zu guter Schauspieler, als dass er seine Figur nur auf Lacher anlegen würde. Das ist dann auch der Unterschied zu vielen ähnlich gearteten Rollen in Ford-Filmen, wo diese Untertöne in der Regel zu Gunsten durchgängiger Schenkelklopfer fehlen.GoldenProjectile hat geschrieben: 21. April 2024 14:46und dafür vielleicht ein bisschen weniger Stumpy, der sich mit fortschreitender Laufzeit doch gefährlich nahe an die Grenze zur Nervensäge bewegt.
Und Rio Lobo ist dann in meinen Augen der eine Western zuviel, der zwar nicht schlecht ist und gerade in der ersten Hälfte auch noch etwas frischen Wind ins Hawks-Wayne-Universum zu bringen versteht, insgesamt aber halt doch schwer abfällt gegenüber den drei legendären Vorgängern. Der ist qualitativ in meinen Augen auch nicht besser als die diversen Kollaborationen des Duke mit Vielfilmer McLaglen