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Hille wills wissen! Heute: Octopussy

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Nico hat geschrieben: 5. Dezember 2023 11:16 Ich hab diese ganze Schmuggelgeschichte nie verstanden.
Der Informationsfluss in OP ist etwas seltsam. Als Zuschauer erfährt man nicht unbedingt chronologisch die Hintergründe der Schmuggelaffäre, und daher geht es vermutlich vielen Fans so, dass ihnen dieser Film insbesondere etwas konstruiert und merkwürdig vorkommt – wenngleich das in TLD und TWINE nochmal ähnlich ist. Allen drei Bonds ist nämlich gemein, dass die Pläne der Schurken und die Abläufe ihres Plans schon zu weiten Teilen ins Rollen geraten sind, ehe Bond überhaupt aktiv wird, und das zudem einige Teile des Plans off screen ablaufen und sich nur aus einem sauberen "zwischen den Zeilen" lesen ergeben.

Was bei OP erschwerend hinzukommt, ist die Tatsache, dass mindestens zwei Details nicht so hundertprozentig erklärt werden, weil da entweder eine Dialogzeile aus dem Skript geflogen ist oder man schlicht glaubte, das Publikum könne auch so folgen und es sei daher nicht elementar, alles bis ins kleinste Detail aufzudröseln.

Ich schlüssel das gerne mal auf. Immerhin habe ich jüngst OP auf Platz 1 meiner Rangliste gesetzt und Lust, über den tollen Film zu reden.

1.) General Orlov, Kamal Khan und Octopussy (bürgerlich: Octavia Charlotte Smythe :wink: ) haben gemeinsam ein erfolgreiches Schmuggelgeschäft laufen. Orlov entwendet Kunstschätze aus dem Kreml und lässt in Zusammenarbeit mit Kamal Khan dann täuschend echte Fälschungen herstellen. Die Fälschungen platziert Orlov im Kreml, damit dort niemand die Diebstähle bemerkt.

2.) Kamal Khan lässt die echten Kunstschätze von Indien aus mittels Octopussys Zirkus in den Westen schmuggeln. Dort werden sie dann an private Händler auf dem Schwarzmarkt verkauft. Im Film wird gesagt, dass er Khan selten kauft und meistens verkauft, oft Dinge von zweifelhafter Herkunft. Laut des Films handelt es sich bei Kamal Khan um einen afghanischen Prinzen im Exil. Da Khan und Orlov gemeinsame Geschäfte machen, könnte man sich zusammenreimen, dass Khan wohl wegen seiner Sowjet-freundlichen Gesinnung aus seinem eigenen Land geflohen ist. Mit dem Schmuggelgeschäft finanziert er sich weiter seinen distinguierten Playboy-Lifestyle.

3.) Auf irgendeine Weise bekommt der britische Geheimdienst mit, dass auf dem Londoner Schwarzmarkt russische Schätze verkauft werden. Da sie vermutlich davon ausgehen, dass die Russen sich auf diesem Weg Devisen beschaffen, um verdeckte Operationen zu unterstützen, wird 009 auf den Schmugglerring angesetzt. Irgendwie erfährt der bei seinen Ermittlungen von der Kooperation zwischen Orlov und Khan und von Octopussys Zirkus, wodurch es ihm gelingt, die Fälschung eines Fabergé-Eies zu stehlen. Bei seiner Flucht wird er aber entdeckt und von den messerwerfenden Zwillingen ermorden. Allerdings gelingt es ihm trotzdem, das Ei in Sicherheit zu bringen, sodass es beim MI6 landet.

4.) Der britische Geheimdienst ist verwirrt. 009 wurde tot mit diesem gefälschten Fabergé-Ei aufgefunden. Parallel soll das echte Fabergé-Ei bei Sotherbys versteigert werden. Der Verkäufer dürfte ein Privathändler sein, der es von Kamal Khan erworben hat und jetzt selbst zu Geld machen will.

5.) General Orlov erfährt, dass in wenigen Tagen eine Inventur im Kreml gemacht werden soll. Die Fälschungen würden vielleicht nicht auffallen, aber das ein wertvolles Fabergé-Ei nicht auffindbar ist, könnte Verdacht erregen. Also hat er jetzt ein Problem: Die Fälschung hat 009 gestohlen und das Original hat Khan bereits verkauft. Er informiert daher Khan und sagt diesem, dass er bei Sotherbys unbedingt das Ei erwerben muss, damit es so schnell wie möglich nach Russland gebracht werden kann und der Schwindel im Kreml bei der Inventur nicht auffliegt.

6.) Kamal Khan geht zu der Auktion, bei der auch Bond zugegen ist. Er erfährt, dass Khan normalerweise Dinge verkauft. Jetzt aber geht er mit seinen Geboten weit über den Kaufpreis, um das Fabergé-Ei zu bekommen. Bond hat daher den Verdacht, dass Khan das Ei kaufen muss und keine andere Wahl hat. Er treibt den Preis künstlich in die Höhe und tauscht unbemerkt das Original gegen die Fälschung aus, die 009 gestohlen hat.

7.) Khan kauft das Ei zurück – weiß aber nicht, dass er jetzt die Fälschung bekommen hat und nicht das Original (es kann ihm theoretisch auch egal sein – Hauptsache, das Ei ist rechtzeitig im Kreml). Er informiert Orlov, dass dieser es in Indien abholen soll, um es zurück nach Russland in den Kreml zu bringen. Dann aber taucht beim Backgammon in Indien plötzlich der Mann von der Auktion, nämlich James Bond, auf und hat ein identisches Fabergé-Ei bei sich. Da Khan ja glaubt, er habe das Original gekauft, muss er jetzt davon ausgehen, Bond sei in Besitz der gestohlenen Fälschung. Der Verdacht liegt also nahe, dass Bond ein Geheimagent oder Ermittler ist, der den Fall des gefälschten Eies untersucht.

8.) So oder so: Khan braucht das andere Ei unbedingt, da es ein Beweis für die Schmuggelaktivitäten von ihm und Octopussy ist. Er setzt daher erst Gobinda auf Bond an, dessen Mordanschlag aber scheitert. Als er sich mit Octopussy berät, verbietet ihm diese, Bond zu töten. Daher wird Magda darauf angesetzt, 007 zu verführen und ihm das Ei zu stehlen. Es gelingt ihr. Khan hat jetzt "beide" Fabergé-Eier, das Original und die Fälschung. Trotzdem will Khan wissen, wer ihm auf den Fersen ist und wie viel Bond bereits weiß, also wird dieser entführt und soll in Khans Palast gefoltert werden.

9.) Als Bond nachts im Palast die Flucht gelingt, bekommt er mit, wie General Orlov mit seinem Hubschrauber in Indien eintrifft und sich mit dem Khan trifft. Hier berichtet Kamal Khan seinem russischen Partner stolz, dass er die gestohlene Fälschung zurückbekommen habe (präsentiert Orlov dabei aber das echte Ei, da er nie erfahren hat, dass die Eier von Bond bei Sotherbys vertauscht wurden). Gleichzeitig übergibt er ihm das tatsächlich gefälschte Ei (beide halten es für das Original), damit der General es im Kreml platzieren kann.

10.) Orlov hat mittlerweile seinen eigenen Plan gefasst. Er will die nächste große Schmuggel-Lieferung ohne Octopussys Wissen durch eine Atombombe auszutauschen, und diese bei einer Zirkusvorstellung auf einem US-Waffenstützpunkt in Westdeutschland detonieren zu lassen. Jeder soll daraufhin glauben, dass es eine amerikanische Bombe war, die versehentlich explodiert ist. Er glaubt, damit die westdeutschen Abrüstungskampagnen zu befeuern und den daraus folgenden Abbau militärischer NATO-Anlagen nutzen zu können, um die sowjetische Staatsführung davon zu überzeugen, den Westen zu überfallen.

11.) Da Orlov ein hitziges Temperament hat und es reicht, eines der Eier im Kreml zu platzieren, zerbricht er vor Wut das Fabergé-Ei, welches er für die Fälschung hält. In Wahrheit hat er jetzt das Original zerdeppert. Ein wenig irritierend ist für uns Zuschauer, dass Kamal Khan auf diesen Wutausbruch sehr schockiert guckend reagiert, weshalb man denken könnte, Khan wüsste, dass Orlov das echte Ei zerschlagen hat. Dem ist nicht so. Da Khan mit den echten Schätzen Geld verdient, bedeutet die Zerstörung der vermeintlichen "Fälschung" und die Rückgabe des vermeintlichen Original-Eies in den Kreml für ihn schließlich, dass ihm ein ordentlicher Batzen Moneten durch die Finger geht.

12.) Bond entkommt aus Khans Palast und macht später im Film die Bekanntschaft mit Octopussy. Jetzt erfahren wir, warum Khan von ihr dazu angehalten wurde, 007 nicht zu töten: Sie möchte selbst mit James Kontakt aufnehmen, um sich bei ihm dafür zu bedanken, dass der vor vielen Jahren ihren Vater Major Dexter Smythe nicht ermordete (wie es sein Auftrag war), sondern ihm die Möglichkeit eines ehrenvollen Suizids einräumte. Sie schützt Bond vor Khan, der daraufhin Schergen anheuert, um Bond zu töten. Octopussy darf dabei nicht sterben oder von Khans Einmischung erfahren, da er und Orlov sie und ihren Schmuggel noch brauchen, um die Atombombe nach Westdeutschland zu schmuggeln.

13.) Bond wird "getötet" (er entkommt in Wahrheit aus Octopussys Palast) und nimmt in Ostdeutschland wieder die Verfolgung auf. Jetzt erfährt er, dass der Kunstschatz durch Orlov heimlich ausgetauscht wird. In die Kanone, in der sonst die Schmuckstücke verborgen sind, wird eine Atombombe eingebaut. Die wertvollen Kunstschätze enthält Kamal Khan hingegen als mehr als üppige Bezahlung. Da Khan aber mit nach Westdeutschland fährt und man die Juwelen jetzt nicht mehr über die Grenze schmuggeln kann (denn am Platz des Schatzes ist ja nun die Nuklearwaffe), also nimmt Orlov sie erstmal wieder an sich. Der Plan ist wohl, dass Orlov die Schmuckstücke später in Indien Khan als Bezahlung überreicht, sobald die Explosion erfolgt ist.

14.) Bei der Inventur im Kreml fliegt auf, dass viele der Zarenschätze durch Fälschungen ausgetauscht wurden. Gogol und Co. reisen daraufhin nach Ostdeutschland, um General Orlov zu verhaften.

15.) Bond stiehlt eines der Autos von Orlovs Männern – dummerweise jenes, in welchem die Schmuckstücke (die später als Bezahlung für den Khan gedacht sind) platziert wurden und verwendet es bei seiner Flucht, um zum fahrenden Zirkuszug zu gelangen. Dabei wird das Auto in einem See versenkt und kurz darauf von Gogol geborgen, der die echten Schätze im Kofferraum findet (wodurch diese nach Ende des Films wieder im Kreml landen – bis auf das zerstörte Fabergé-Ei ist also zumindest der gegen die Bombe ausgetauschte Teil des Zarenschatzes (die finale Schmuggelfuhre) wieder dort, wo er hingehört).

16.) Als Orlov mitbekommt, dass Bond den Zug bestiegen hat, jagt er diesem fanatisch nach und stürmt dabei auch über die innerdeutsche Grenze, wodurch er von DDR-Soldaten erschoßen wird. Gogol kommt "gerade rechtzeitig", um den Tod Orlovs noch mitanzusehen. Dessen Bemerkung, er werde bald "ein Held der Sowjetunion" sein, besorgt Gogol zwar immens, aber da der Zug schon in Westdeutschland ist, hat er keine Möglichkeit mehr, etwas zu unternehmen.

17.) Der Rest des Films sollte verständlich sein: Bond entschärft in letzter Sekunde die Atombombe und rettet allen das Leben. Octopussy erfährt so, dass Kamal Khan sie verraten hat und stürmt mit ihrer Zirkustruppe in Indien dessen Palast, um sich zu rächen. Der kratzt gerade alles an Geld zusammen, was er noch hat, um sich abzusetzen, kann Octopussy gefangennehmen und 007 muss in letzter Sekunde den Tag (bzw. die Frau) retten.

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Alles klar? Es gibt nun ein paar wenige Kleinigkeiten, die der Film zugegeben nicht optimal erklärt. Etwas unglücklich ist in jedem Fall die Szene, in der Orlov das Ei zerstört, da Khans Reaktion schnell zu falschen Schlussfolgerungen verleitet und die Sache unnötig kompliziert macht. Ebenfalls etwas suboptimal dürfte zudem die Szene in Ms Büro sein, die auf die Auktion bei Sotherbys verweist.

Dort mutmaßen M und Sir Frederick Gray, dass der Verkäufer des Fabergé-Eies (und einiger anderer Wertgegenstände, die bei Sotherbys gelandet sind) ein Russe sei, was aber nicht stimmt. Außerdem wird betont (als Anspielung auf eine Fleming-Kurzgeschichte), das Fabergé-Ei sei aus dem Besitz einer Dame. Unweigerlich werden manche Zuschauer dabei denken, dass die Titelfigur Octopussy gemeint ist – dem ist aber nicht so.

Das Ei kann sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Besitz von Khan und Octopussy befinden, da sie es dann ja nicht erst kaufen müssten. In Wahrheit haben sie es auf dem Schwarzmarkt weiter verkauft und ihr Käufer verhökert jetzt mehrere der Objekte bei Sotherbys – Glück im Unglück, da sie ja so die Chance erhalten, das Ei noch einmal zurückzubekommen. Die Szene in Ms Büro suggeriert durchaus, dass dieser mysteriöse Verkäufer von Relevanz für den Film sein wird (und als kurz darauf gesagt wird, Khan verkaufe normalerweise Dinge von zweifelhafter Herkunft, muss der Zuschauer denken, dass Khan selbst der Verkäufer des Eies ist, aber was aber wenig Sinn ergibt). In Wahrheit erfahren wir nie, wer der Verkäufer ist, weil es keine Rolle spielt, welche Schwarzmarktkunden Khan bedient.

Außerdem ist es zugegeben sehr seltsam, dass der ominöse Verkäufer so deppert ist, dass er gestohlene russische Kunstschätze bei Sotherbys versteigert. Immerhin verkauft der Kerl da Objekte, die sich eigentlich im Kreml befinden müssten. Es würde mich nicht wundern, wenn ursprünglich im Drehbuch geplant war, dass die Russen von diesen Versteigerungen wissen und die Inventur, die Orlov und Khan überhaupt erst in die Scheiße reitet, nur deswegen angesetzt wird. Dann würde sich auch erklären, warum Orlov das Original-Ei (bzw. was er dafür hält) zur Sicherheit in den Kreml zurückbringen will und die vermeintliche "Fälschung" daher zerstört da sie diese nun tatsächlich nicht mehr brauchen.

Oder aber es war angedacht, dass die Russen erst später im Film davon erfahren und die Fälschungen deshalb bei der stattfindenden Inventur auffliegen. So oder so: Man muss die Kröte schlucken, dass in Sotherbys seelenruhig Schmuckstücke versteigert werden, die sich eigentlich im Besitz der Sowjetunion befinden müssten. Möglich ist aber natürlich, dass der Verkäufer und die Herren bei Sotherbys nicht wissen, dass dieses spezifische Fabergé-Ei normalerweise im Kreml liegen müsste. Es gibt ja viele von den Dingern und einige sind in Russland, andere aber in Privatbesitz.

Ich hoffe, meine Aufschlüsselung war jetzt einigermaßen verständlich und hilft bei der nächsten OP-Sichtung vielleicht dem ein oder anderen.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

933
Danke für deine Erklärungen. Die Szene, in der Orlov das Ei zerstört und Khan seine hässliche Visage verzieht, hat mich auch schon immer verwundert. Ebenso unterlag ich, wie schon auf S. 61 geschrieben, dem Trugschluss, the Property of Lady (Auktion) bezöge sich auf Octopusy.

Eine andere Frage: Ist der Mann, der mit Gogol die Invetur durchführt und den Stern der Romanovs zerstört eigentlich der selbe, der ihn hierbei gegenübersteht? (also der selbe Schauspieler) Die sehen sich so ähnlich, finde ich. (Punkt 14) Wenn dem so wäre, könnte man das so interpretieren, dass Orlov den echten Mitarbeiter ausgetauscht/weggesperrt und ihn durch seine eigene Marionette, quasi dessen "Zwilling", ersetzt hat. Ich weiss auf jeden Fall, dass der (oder einer von beiden) auch in TLD mitspielt.
Zuletzt geändert von Henrik am 18. Januar 2024 10:52, insgesamt 3-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

934
Hut ab, Hille, für diese ausführliche Aufklärung. Habe es mir gerade noch mal durchgelesen, jetzt habe ich endlich verstanden, was es mit dieser Schmuggel-Geschichte auf sich hat.
Eine Frage habe ich aber noch (ist wahrscheinlich nebensächlich), was hat es mit diesem Schafskopf auf sich, denn Kamal Khan Bond präsentiert, als er ihn gefangen hält?
Ich dachte früher immer, dass sollte eine Art Foltermethode sein. Aber Khan isst ihn ja selbst.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

935
Ich habe mir die Inventur-Szene noch mal angeschaut. Die sehen sich wohl beide nur ähnlich, sind aber unterschiedliche Personen/Schauspieler. Lenkin heisst der Kerl, gespielt von Peter Porteous (wie die Rolle in TLD heisst, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden). Der andere heisst Borchoi, gespielt von Gabor Vernon. Letzterer ist, wie bei Wikipedia zu lesen ist, auch schon in LALD dabei, was mit bishalng nicht bekannt war. Dort als ungarischer Diplomat (offenbar der hier).

(9:32)



Bei der oben angesprochenen Schafskopf-Szene bin ich immer davon ausgegangen, dass es sich einfach um ein indisches Gericht handelt, welches Kamal Bond aus Gastfreundschaft anbietet. Zugegeben, er hat ihm sicherlich bewusst etwa ganz spezielles serviert, was nicht jedermanns Fall ist.
Zuletzt geändert von Henrik am 18. Januar 2024 10:53, insgesamt 6-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

936
Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: 17. Januar 2024 15:54 Eine Frage habe ich aber noch (ist wahrscheinlich nebensächlich), was hat es mit diesem Schafskopf auf sich, denn Kamal Khan Bond präsentiert, als er ihn gefangen hält?
Ich dachte früher immer, dass sollte eine Art Foltermethode sein.
Nein, das ist eines der vielen Indien-Klischees. Blöd gesagt: Im Orient isst man halt ekelhaftes Zeug. :mrgreen: In "Indiana Jones und der Tempel des Todes", der ein Jahr später Premiere feierte, gibt es ja eine ähnliche Szene im Palast des Maharadschas, in der Indy und seine Begleitung einige kuriose Speisen über sich ergehen lassen müssen. Heute würde man so eine Szene vermutlich nicht mehr machen, damit nicht irgendein woke Mensch laut "Rassismus" schreit, aber damals war das eben auch ein Faktor, das "exotische" Indien einem westlichen Publikum als fremdartig zu zeigen.

Die eigentliche Foltermethode wird in der Szene von Kamal Khan bereits für den nächsten Tag im Dialog angeteasert. Bond fragt nach "Daumenschrauben", aber Khan erläutert ihm, dass man andere, feinere Methoden hätten (mit irgendeinem Gift).

Es freut mich, wenn ich dir mit meinem Text helfen konnte, den Film besser zu verstehen. :)
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Re: Hille wills wissen! Heute: Octopussy

938
Respekt! Jetzt hab ich tatsächlich ncoh ein wenig mehr verstanden. Eines aber noch nicht. (Von dem ich nie wusste, dass ich es nicht verstanden habe...)
Casino Hille hat geschrieben: 17. Januar 2024 14:19 15.) Bond stiehlt das Auto, in welchem die Schmuckstücke (die später als Bezahlung für den Khan gedacht sind) platziert wurden und verwendet es bei seiner Flucht, um zum fahrenden Zirkuszug zu gelangen. Dabei wird das Auto in einem See versenkt und kurz darauf von Gogol geborgen, der die echten Schätze im Kofferraum findet (wodurch diese nach Ende des Films wieder im Kreml landen – bis auf das zerstörte Fabergé-Ei ist also zumindest ein großer Teil des Zarenschatzes wieder dort, wo er hingehört).
Wo kommen denn jetzt alle Schmuckstücke wieder her, dass Khan sie, nachdem er sie versteigert hat, plötzlich doch wieder behalten darf? Wurden die alle wieder bei Sothebys erneut angeboten und von Orlov ersteigert? Das erscheint mir doch höchst fragwürdig.
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Re: Hille wills wissen! Heute: Octopussy

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Nico hat geschrieben: 17. Januar 2024 16:20
Casino Hille hat geschrieben: 17. Januar 2024 14:19 15.) Bond stiehlt das Auto, in welchem die Schmuckstücke (die später als Bezahlung für den Khan gedacht sind) platziert wurden und verwendet es bei seiner Flucht, um zum fahrenden Zirkuszug zu gelangen. Dabei wird das Auto in einem See versenkt und kurz darauf von Gogol geborgen, der die echten Schätze im Kofferraum findet (wodurch diese nach Ende des Films wieder im Kreml landen – bis auf das zerstörte Fabergé-Ei ist also zumindest ein großer Teil des Zarenschatzes wieder dort, wo er hingehört).
Wo kommen denn jetzt alle Schmuckstücke wieder her, dass Khan sie, nachdem er sie versteigert hat, plötzlich doch wieder behalten darf? Wurden die alle wieder bei Sothebys erneut angeboten und von Orlov ersteigert?
Nein. Platt gesagt: Ein Teil der Kunstschätze ist bei privaten Händlern und somit futsch. Die Schätze, mit denen Khan bezahlt werden sollte und die letztlich wieder im Kreml landen, sind nur die aus der letzten Lieferung, aus der finalen Fuhre sozusagen, die Orlov gegen die Atombombe ausgetauscht hat. Wir wissen ja nicht, wie lange dieses Geschäft schon läuft. Vielleicht ist das Fuhre Nr. 2 oder schon Fuhre Nr. 190. Auf jeden Fall soll Khan mit den realen Kunstschätzen bezahlt werden, die gegen die Bombe ausgetauscht werden. Alles, was man die Jahre zuvor schon geschmuggelt und verkauft hat, ist weg und der KGB hat bestimmt jetzt mächtig viel Spaß, den Scheiß nach und nach ausfindig zu machen.

Ich habe das im Beitrag oben präzisiert. Danke für die Frage!
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Re: Hille wills wissen! Heute: Octopussy

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Casino Hille hat geschrieben: 17. Januar 2024 14:19

Außerdem ist es zugegeben sehr seltsam, dass der ominöse Verkäufer so deppert ist, dass er gestohlene russische Kunstschätze bei Sotherbys versteigert. Immerhin verkauft der Kerl da Objekte, die sich eigentlich im Kreml befinden müssten. Es würde mich nicht wundern, wenn ursprünglich im Drehbuch geplant war, dass die Russen von diesen Versteigerungen wissen und die Inventur, die Orlov und Khan überhaupt erst in die Scheiße reitet, nur deswegen angesetzt wird. Dann würde sich auch erklären, warum Orlov das Original-Ei (bzw. was er dafür hält) zur Sicherheit in den Kreml zurückbringen will und die vermeintliche "Fälschung" daher zerstört da sie diese nun tatsächlich nicht mehr brauchen.

Aber das bleibt trotzdem der unlogische Punkt, die Faberge Eier sind alles Unikate, und es gibt auch nur eine überschaubare Anzahl davon. Niemand kann solche auf einer öffentlichen Auktion anbieten, die können nur auf einem Schwarzmarkt angeboten werden, und wer die kauft der weiß auch, daß er die niemandem zeigen darf.
Und die Fälschung zu zerstören macht auch keinen Sinn, denn man könnte die ja nun für die Inventur zurückbringen, und das Original behalten. Bei der Inventur werden ja ohnehin massig Fälschungen gezählt werden, da kommt es auf die Eine auch nicht mehr an.

Des weiteren würde alleine die Tatsache daß ein Ei, daß im Kreml sein muß, auf einer Auktion angeboten wird, den ganzen Schwindel auffliegen lassen.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Na klar. Das ist halt der eine tatsächlich große unlogische Punkt in OP: Diese Versteigerung dürfte es eigentlich gar nicht geben. Aber das muss man halt genauso schlucken wie die Tatsache, dass niemand den Bau einer Raketenabschussbasis in einem japanischen Vulkankrater bemerkt hat. :wink:

Zur Zerstörung der Fälschung (die ja gar nicht die Fälschung ist, denn Orlov denkt nur, es wäre die Fälschung): Die ergibt sicherlich im Sinne des Schmuggelgeschäfts keinen Sinn (wie oben erklärt: Orlov könnte ein Ei mit in den Kreml nehmen und das andere könnte geschmuggelt werden), aber ist eben auf Orlovs aggressives Gemüt zurückzuführen. Wenn Menschen wütend sind (gerade ein so impulsiver, gestörter Mensch wie Orlov), dann verhalten sie sich manchmal irrational. Letztlich zerstört Orlov das Ei, weil die Drehbuchautoren wollen, dass Khan Bonds Sender in dem Ei bemerkt. Aber ich finde nicht, dass man das dem Film groß ankreiden kann. Orlov ist egal, welches Ei er zurückbringt und Khan ärgert sich über ein Objekt weniger zu verkaufen, aber wird es sicher überleben. Also who cares.
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Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Ja klar, das geschieht aus einem Wutanfall heraus, und zudem hat Orlov ja mittlerweile andere Pläne, da ist ein weiterer Schmuggelgewinn von keiner Bedeutung mehr.
Und stimmt, von der Handlung her ging es ja um den gefundenen Sender, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht.

Hmm, du meinst den Ausbau des Vulkankraters hätte man bemerken müssen? Dann wäre ja YOLT irgendwie unlogischer Unsinn, gewagte These ...

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Super Erklärung Hille zu meinem Lieblingsbond. Ich hatte eigentlich nie Probleme der Ei-Handlung zu folgen. Den einzigen Knackpunkt hast du sehr gut erklärt. Kamals Reaktion ist tatsächlich irreführend, da sein erschrockener Gesichtsausdruck schon sehr nahe legt, dass hier das Original zerstört wird und er das auch weiß. Insgesamt ist es aber nicht sonderlich relevant, da es im Kern um die Schmuggel-Allianz zwischen Khan, Octopussy und Orlov geht. Außerdem ist es doch schön, wenn man mal ein bißchen mitdenken muss, ist ja nicht bei allen Bonds so. Oder man macht es besser nicht, um sich nicht unnötig zu ärgern. ;)
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Filmbesprechung: "Octopussy (OP)"

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Ich finde den Ausdruck Wutanfall zu stark. Ich denke, das sähe bei Orlov anders aus. Aber ich stimme zu, dass er das Ei aufgrund des ganzen Ärgers damit zerstört. Auch sehe ich es wie Hille, dass dies nur dem Zweck dient, den Sender zu entdecken. Die Reaktion von Kamal deute ich etwas anders, spielt aber für den Film keine Rolle. MMn findet Kamal die Zerstörung eines "Kunstobjekts", auch wenn es eine Fälschung ist, unnötig.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."

Re: Hille wills wissen! Heute: Octopussy

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Casino Hille hat geschrieben: 11.) Da Orlov ein hitziges Temperament hat und es reicht, eines der Eier im Kreml zu platzieren, zerbricht er vor Wut das Fabergé-Ei, welches er für die Fälschung hält. In Wahrheit hat er jetzt das Original zerdeppert. Ein wenig irritierend ist für uns Zuschauer, dass Kamal Khan auf diesen Wutausbruch sehr schockiert guckend reagiert, weshalb man denken könnte, Khan wüsste, dass Orlov das echte Ei zerschlagen hat. Dem ist nicht so. Da Khan mit den echten Schätzen Geld verdient, bedeutet die Zerstörung der vermeintlichen "Fälschung" und die Rückgabe des vermeintlichen Original-Eies in den Kreml für ihn schließlich, dass ihm ein ordentlicher Batzen Moneten durch die Finger geht.
Also ich bin jetzt immer davon ausgegangen, Kamal habe bei der Backgammon-Szene durchschaut, was es mit dem Ei von Bond auf sich hat, und eben dieses Ei wird dann ja später auch von Orlov zerstört. Oder was spricht dagegen? Wer Bond ist (also der Mann von der Auktion) müsste er ja erkannt haben.


Und warum wird Octopussy eigentlich erst so mysteriös im Hintergrund gehalten und dann beim ersten Aufeinandertreffen auf ähnliche Weise 'enttarnt' wie schon Blofeld? Damit der Zuschauer denkt "Oha, Andrea Anders ist Zurück"? (und falls das nicht jedem klar geworden sein sollte: Das war Ironie)

Aber jetzt mal im Ernst: Das soll ja wohl darauf anspielen, dass es sich um die Tochter von Dexter Smythe handelt, die jetzt plötzlich ganz überraschend wieder in Erscheinung tritt. Aber so recht Sinn ergibt ihr 'im Hintergrund halten' dennoch nicht, da ja noch nicht einmal Bond, geschweige denn der Zuschauer, weiss, um wen es sich hier handelt. Tatsächlich hat ihre Enttarnung beim Aufeinandertreffen mit Bond ja überhaupt keinen Effekt auf den Zuschauer, wenn er erst viel später erfährt, wer das ist.
Zuletzt geändert von Henrik am 8. Februar 2024 10:18, insgesamt 2-mal geändert.