Re: Der TV Serien Thread

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"Griselda" (Netflix)

Sophia Vergara (Gloria aus "Modern Family") als kolumbianische Drogenbaronin und "einziger Mann, vor dem Pablo Escobar jemals Angst hatte" - wer "Narcos" und "Narcos: Mexiko" mag, wird von "Griselda" kaum enttäuscht sein, diese Miniserie fühlt sich wie ein Spin-Off an, das sich nahezu nahtlos in die "Narcos"-Saga einreiht, ohne dabei ganz dessen Qualität zu erreichen. Dennoch ein überzeugendes, kurzweiliges Portrait einer Frau, die buchstäblich über Leichen ging. Wer sich moralisch daran stört - schöne Grüße an die Herrschaften von "Serienweise" -, dass eine skrupellose Killerin als Sympathieträgerin der Serie inszeniert wird (funktionieren nicht ganz viele Serien so, von "Narcos: Mexiko" über "Breaking Bad" bis "Haus des Geldes"?), der sollte auf jeden Fall einen weiten Bogen machen um

"Testo" (ARD Mediathek)

Sieben Minifolgen (12 bis 20 Minuten), die sich anfühlen wie eine Resteverwertung von "4 Blocks" mit einem weitgehend identischen Ensemble plus: Ronald Zehrfeld, Katharina Thalbach, Ruby O. Fee, Stipe Erceg, Nicolette Krebitz. Kleines, weitgehend spontan gedrehtes und durchaus brutales Kammerspiel über einen Bankraub, der zu einer Geiselnahme ausartet. Den typisch authentischen "Charme" von Darstellern wie Kida Ramadan oder Veysel kann man mögen, muss man aber nicht. Hier aber wirklich mal:
Spoiler
Äußerst fragwürdiges Ende!
Zuletzt geändert von ollistone am 12. Februar 2024 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Der TV Serien Thread

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ollistone hat geschrieben: 12. Februar 2024 11:36 Wer sich moralisch daran stört - schöne Grüße an die Herrschaften von "Serienweise" -, dass eine skrupellose Killerin als Sympathieträgerin der Serie inszeniert wird (funktionieren nicht ganz viele Serien so, von "Narcos: Mexiko" über "Breaking Bad" bis "Haus des Geldes"?), der sollte auf jeden Fall einen weiten Bogen machen um
Da seh ich große Unterschiede. Die "Griselda"-Serie feiert die (historisch echte) Persönlichkeit als feministisches Idol ab, trotz ihrer brutalen Gewalttaten. Walter White, Tony Soprano und viele andere männliche Antihelden der Serienwelt bekommen Ambivalenz und moralische Ambiguität zugestanden, aber bei der weiblichen Hauptfigur verfällt man in platte und deplatzierte Girlboss-Klischees.
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Re: Der TV Serien Thread

1384
Wenn ich euch richtig verstanden habe, hättet ihr euch eine Perspektiv-Verschiebung gewünscht, in deren Zentrum eher die verfolgende Polizistin gestanden hätte, so wie sich ja auch "Narcos" zwar auf Escobar fokussiert, aber keinen Zweifel daran lässt, dass der ein Dreckschwein ist und die Sympathien auf die beiden DEA-Leute lenkt. Das stimmt zwar für "Narcos", aber schon wieder nicht für "Narcos: Mexiko", der durchaus Sympathien für die zentrale Figur des Diego Luna hat. Inwieweit der ambivalenter als die historische Griselda ist, kann ich aber nicht beurteilen. "Klischees" findet man natürlich in jeder Drogen-Story aus den 80ern. Ich fand eure Kritik in dieser Hinsicht etwas "überkritisch", aber natürlich nachvollziehbar.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Der TV Serien Thread

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Die Perspektiv-Verschiebung hatte Rüdiger ins Spiel gebracht, und das wäre vielleicht eine Lösung gewesen, aber nicht die "einzige Alternative", um es mal so zu formulieren. Ich hab kein Problem mit Mördern und Gewalttätern als Protagonisten, aber ich habe sehr wohl ein Problem damit, wenn so eine Figur dann weitgehend unkritisch abgefeiert wird, weil man sie als feministische Symbolfigur (Frau setzt sich in Männerwelt durch) nutzen will. Das finde ich absurd. Aber es ist natürlich dann auch wieder bezeichnend, dass ein Walter White, Saul Goodman, Tony Soprano, Dexter Morgan etc. Grautöne haben dürfen, aber es bei einer Frau nur Madonna oder Maria sein darf. :wink:
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Re: Der TV Serien Thread

1386
"Die Discounter" (Prime)

Ich lache ja gerne, aber viel zu selten, vielleicht bin ich eher ein Schmunzler, aber bei dieser Serie über einen Hamburger Billig-Supermarkt habe ich wirklich Tränen gelacht. Das Mockumentary-Konzept kennt man von "Stromberg" oder "Modern Family", wird hier aber zur Perfektion gebracht. Immer derbe, oft vulgär, manchmal darüber hinaus, besticht die Serie vor allem durch ihre unverbrauchten Darsteller und Macher hinter der Kamera (entwickelt und geschrieben von drei Jungs Anfang/Mitte 20). Es wird viel improvisiert, die Darsteller machen oft, was ihnen gerade einfällt - selten mit einer Serie so viel Spaß gehabt.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Der TV Serien Thread

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Irgendjemand bei Shogun auf Disney+ am Start? Ich finde die Neuverfilmung sehr okay, mehr aber nicht, das "Meisterwerk" oder gar die "beste Serie aller Zeiten" kann ich da wirklich nicht erkennen. Ich muss auch einräumen, dass ich mitunter Schwierigkeiten habe nachzuvollziehen, welche Männer mit Halbglatze und Zopf gegen andere Männer mit Halbglatze und Zopf gerade intrigieren oder Bündnisse schmieden. Wunderschöne Bilder hat sie aber zweifellos.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Der TV Serien Thread

1388
Ich empfinde da ein gewisses Serien-Sommerloch, das ich endlich mal mit "Game of Thrones" fülle. Gute Güte. Wer behauptet, das verklemmte "Bridgerton" enthalte gewagte Sexszenen, hat offenbar GoT nie gesehen.
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Re: Der TV Serien Thread

1392
White House Plumbers auf Prime ist superlustig. Die Miniserie mit Woody Harrelson über den Watergate-Skandal habe ich jetzt im zweiten Anlauf gesehen. Anfang des Jahres gab es die nur unsynchronisiert. Die Untertitel erschienen immer etwa 30 Sekunden vor dem Gesagten, das war dann wirklich schwierig. Jetzt ist immerhin die 1. Folge synchronisiert (der Rest nicht - warum auch immer), dafür sind nun zumindest die Untertitel da, wo sie hingehören.

"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."