Das hat mich diesmal nicht so gestört, da ich den zweiten Teil weitestgehend verdrängt habe. Da du den aber mochtest, verstehe ich deine Verärgerung.

Aber für mich fühlt sich das auch komisch an, wenn man nur vom Film an sich ausgeht und die Vorgänger ignoriert. Die Guardians verbringen den ganzen Film damit, sich gegenseitig zu retten und ihre Verbundenheit zueinander zu beweisen, verdreschen am Ende sogar alle gemeinsam den Bösewicht nach allen Regeln der Kunst - nur um dann aus heiterem Himmel zu dem Schluss zu kommen, lieber getrennte Wege zu gehen? Das passt irgendwie nicht zusammen und wirkt wie ein Abschied um des Abschiedes willen, obwohl der Film eigentlich auf das Gegenteil hingearbeitet hat. Einfach weil es hier einen Abschluss geben soll, der sich aber nicht so richtig schlüssig ergibt.

Fand den 3. Guardians recht launig. Story war dünn, was ich normalerweise bei diesen Filmen unproblematisch sehe. Allerdings fand ich die erste Stunde etwas zu ernst. Die Gagdichte war deutlich geringer als bei den Vorgängern. Gerade Groots Erscheinungsbild hätte nach Kalauern gelechzt.

Edit: und der „Awesome Music“ Soundtrack war deutlich schlechter als bei den Vorgängern.

Es gibt ja den Spruch "Besser spät als nie". Nachdem ich jetzt aber, hauptsächlich aus komplettistischen Gründen, "Ant-Man & the Wasp: Quantumania" nachgeholt habe, kann ich sagen, dass dieser Spruch im Falle des dritten Ameisenmannspektakels nicht zutrifft.
Obwohl ich durch die ganzen Kritiken hätte vorgewarnt sein müssen, bin ich doch erstaunt, wie hohl der ganze Film geraten ist, und ich benutze das Wort "Film" hier in seinem weitesten Sinne. Eigentlich ist Ant-Man 3 nämlich gar kein Film, sondern ein zweistündiger Trailer für die künftigen Projekte des MCU, der kaum verschleiert, dass es ihm mehr um die Einführung des neuen Big Bad als um seine eigentlichen Hauptcharaktere geht. Eine wirkliche Geschichte wird hier nicht erzählt - an ein paar Stellen scheint zwar etwas heraus, das so wirkt wie ein innerer Konflikt einer Hauptfigur, der jedoch genauso schnell versandet wie er gekommen ist. Dazu sieht alles hier so ungemein hässlich aus und ist das CGI so schlecht, dass ich mich an die grässliche Episode 2 der Star Wars-Filme erinnert fühlte, die ihre Effekte genauso erbärmlich zur Schau gestellt hat.
Wenn es je ein klareres Schlusslicht aller MCU-Filme gegeben hat, dann weiß ich es nicht. Dieses Machwerk unterbietet selbst die schwächsten Filme aus der Marvel-Schmiede, derer es doch einige gibt. Wenn dies die Richtung ist, in die Marvel sich künftig bewegt (und es ist recht wahrscheinlich, dass dem so sein wird), dann wird wahrscheinlich selbst mein Komplettisten-Wahn mich nicht mehr dazu bewegen, mir das ganze Zeug noch länger anzutun.

00T hat geschrieben: 9. Juni 2023 21:37 "Ant-Man & the Wasp: Quantumania"

Wenn es je ein klareres Schlusslicht aller MCU-Filme gegeben hat, dann weiß ich es nicht. Dieses Machwerk unterbietet selbst die schwächsten Filme aus der Marvel-Schmiede, derer es doch einige gibt.

Er ist zumindest klarer Teil des unterirdischen Bodensatzes des MCUs, der sich derzeit jährlich um mehrere Einträge füllt. Ich fand wohl 2 Filme noch schwächer (insbesondere meinen innig gehassten "Spider-Man: Far From Home"), aber ich gebe dir ansonsten recht. Bei diesem Zeug will man "Film" mittlerweile in Anführungszeichen setzen. Das hat meist nicht mehr oder weniger Substanz und Raffinesse als eine 20-minütige Cartoon-Episode, aber weil da ein paar vereinzelte Realelemente im Bild sind, ist es irgendwie Kino-tauglich und für Menschen über 7 Jahren. Und es ist auch noch erfolgreich …

Wir sind was MCU angeht jetzt wohl in die Phase der "Edgar Wallace Farbfilme" eingetreten

danielcc hat geschrieben: 14. Juni 2023 13:27 Wir sind was MCU angeht jetzt wohl in die Phase der "Edgar Wallace Farbfilme" eingetreten

Wir sind sogar schon beim Teufel aus Akasava.

Falls sich hier noch irgendwer (aus mir unerklärlichen Gründen) für Marvel und das Avengers-Universum interessiert und daher plant, im Kino "The Marvels" zu schauen: Ich darf vorab ja nicht viel zum Film sagen, aber kann schon mal warnen, dass man definitiv die Serien "WandaVision" und "Ms. Marvel" bei Disney+ gesehen haben muss, weil man inhaltlich sonst kaum folgen kann. Die zwei neuen "Captain Marvel"-Charaktere werden nicht bzw. bestenfalls unzureichend neu eingeführt, sodass alle, die wissen wollen, wer die zwei sind und wo sie herkommen, auf die TV-Serien angewiesen sind.

Marvel? Avengers? Ach ja da war was... damals

„The Fall of the Marvel Empire“

Nichts is für die Ewigkeit, schon gar nicht Imperien. Für den historisch Bewanderten ist das natürlich lediglich eine Binsenweisheit, für den Popkultur-Nerd aber womöglich ein fieser Tiefschlag. Nicht dass es keine Anzeichen für die Implosion des geliebten MCU gegeben hätte. Nachdem man in einem Siegeszug ohnegleichen binnen 20 Jahren und 22 Filmen die globale Kinolandschaft im Sturm genommen hatte und sich im hauseigenen Superbowl, auch bekannt als „Avengers: Endgame“, die Legendenkrone aufgesetzt hatte, schien die Pax Marvelana angebrochen. Imperator Und so träumte Kevin Feige von einer nimmer enden wollenden Regentschaft seiner Superhelden und verkündete großspurige Pläne für kommende Dekaden. Nun, Hochmut kommt vor dem Fall, wieder so eine Binsenweisheit, aber eine nicht minder gültige für die erfolgsverwöhnte Comicfilmschmiede. Einnahmen und Zuschauerinteresse befinden sich seit dem besagten Endspiel im freien Fall, gelegentliche Ausreißer durch altgediente Heroen sind da bestenfalls kosmetischer Natur und ändern nichts am Abwärtstrend. Und damit kommen wir zur finalen Binsenweisheit: die Hoffnung stirbt zuletzt ...

https://www.ofdb.de/film/373575,911779, ... eyaheJhdjA

Man sollte erwähnen, dass es doch ein (Film)-Imperium gibt was bisher (und zwar seit über 60 Jahren) für eine scheinbare Ewigkeit besteht.
Doch EON macht ja seit 20 Jahren alles falsch

OK, sorry, lag aber so auf der Hand. Ansonsten super unterhaltsame Kritik, die ich genossen habe auch (und gerade weil?) ich den Film nicht sehen will

Viel zu nett, Vodka. Er ist zugegeben nicht der absolute Bodensatz der Marvel-Filme, aber er gibt sich alle Mühe, so nah wie möglich da ran zu kommen.

"Nicht der absolute Bodensatz" zu sein muss beim MCU mittlerweile schon als großer Erfolg gewertet werden .

Den Bums gebe ich mir morgen Abend so als entspannte Freitag-Abend-Unterhaltung im Kino. Habe die letzten beiden Abende auch noch als "Hausaufgabe" Ms. Marvel auf Disney+ nachgeholt.

Casino Hille hat geschrieben: 9. November 2023 13:21 Viel zu nett, Vodka. Er ist zugegeben nicht der absolute Bodensatz der Marvel-Filme, aber er gibt sich alle Mühe, so nah wie möglich da ran zu kommen.

Joaa, ist sicherlich ein verzichtbarer Film, aber das gilt inzwischen für das Genre an sich. Eine längere Pause würd allen sehr gut tun. Strange 2, The Eternals und Ant Man 3 würde ich noch drunter sehen. Black Panther 2 ist nicht besser und Shang Shi nur unwesentlich.