Die "Wahrheit" war natürlich nicht ernstgemeint. Sicher, es ist ein teils spaßiger Film mit tollen Szenen, aber auf das Gelungene folgt oft und schnell das Misslungene und wann immer ich bei einem schönen Moment dachte, wie wohlüberlegt dieser doch ist, da folgte einer, der mit der heißen Nadel gestrickt wurde. So wechselten sich Highlights (Der erste Tondreh mit Margot Robbie, Der Abstieg zur Hölle mit Tobey Maguire) mit Lowlights (Schlange in der Wüste, Das mega bekloppte Oscar-Montagen-Ende) ab. Und beim Abspann hatte ich vor allem Fragezeichen im Kopf, nur nicht die, die man nach Filmen gerne im Kopf behält. An die inhaltliche Tiefe von "Der Tag der Heuschrecke" reicht Chazelles Epos für mich nicht heran.

Ich habs natürlich wieder getan. Ich konnte nicht anders. Werden mir hier nicht viele gleich tun, aber man muss zu seinen Vorlieben bzw. Sympathien stehen, egal wie tief sie gelegt sind.

Decathlon hinterm Steuer

Der Zehnkampf ist nur etwas für die ganz besonderen Athleten. 10 unterschiedliche Disziplinen auf höchstem Niveau fordert den Teilnehmern alles ab und endet nicht selten mit völliger physischer wie mentaler Erschöpfung. Die Männer und Frauen um Raser-und Heist-Modellathlet Dom Torretto sind ebenfalls mit ganz besonderen und vor interdisziplinären Talenten gesegnet. Da gibt es nicht nur Virtuosen am Gaspedal und Schraubenschlüssel, sondern auch noch allerlei (Schuß-)Waffenexperten, Martial-Arts-Asse und Hacker-Genies. Und die werden samt und sonders dringend benötigt, schließlich ist jede Mission ein Wettkampf auf allerhöchstem Niveau, bei dem der allerhöchste Einsatz schlicht als Mindestanforderung für den Erfolg gilt ...

https://www.ofdb.de/review/369062,90102 ... RZYYqJjzuE

Gestern habe ich "Fast X" gesehen, werde dazu aber erst Samstag Abend etwas schreiben, nachdem ich ihn ein zweites Mal gesehen habe. Ich glaube es war nie passender gewesen mein Aquaman-Shirt zu tragen !

vodkamartini hat geschrieben: 18. Mai 2023 08:29 Ich habs natürlich wieder getan. Ich konnte nicht anders. Werden mir hier nicht viele gleich tun, aber man muss zu seinen Vorlieben bzw. Sympathien stehen, egal wie tief sie gelegt sind.

Decathlon hinterm Steuer

Der Zehnkampf ist nur etwas für die ganz besonderen Athleten. 10 unterschiedliche Disziplinen auf höchstem Niveau fordert den Teilnehmern alles ab und endet nicht selten mit völliger physischer wie mentaler Erschöpfung. Die Männer und Frauen um Raser-und Heist-Modellathlet Dom Torretto sind ebenfalls mit ganz besonderen und vor interdisziplinären Talenten gesegnet. Da gibt es nicht nur Virtuosen am Gaspedal und Schraubenschlüssel, sondern auch noch allerlei (Schuß-)Waffenexperten, Martial-Arts-Asse und Hacker-Genies. Und die werden samt und sonders dringend benötigt, schließlich ist jede Mission ein Wettkampf auf allerhöchstem Niveau, bei dem der allerhöchste Einsatz schlicht als Mindestanforderung für den Erfolg gilt ...

https://www.ofdb.de/review/369062,90102 ... RZYYqJjzuE

Abgesehen von ein oder zwei kleinen Spoilern, die über die Info aus den Trailern herausgehen eine absolut großartige Kritik. Sprachlich unglaublich schon und amüsant zu lesen und inhaltlich komplett nachvollziehbar. Ich weiß noch nicht, wann ich den Film sehen werde, die Trailer haben mich nämlich nicht wirklich überzeugt, ebenso wenig wie die meisten Kritiken, unabhängig davon, ob diese positiv oder negativ ausgefallen sind. Für mich sieht das aktuell stark nach einer Fortführung der Schwächen des 9. Teils aus, der mich nicht wirklich überzeugen konnte. Deine Worte unterstützen diesen Eindruck noch. Andererseits hab ich trotzdem Lust auf ein bisschen Gaga-Action...

Davon abgesehen: Es gibt doch einen Fast and Furious Thread, oder nicht? Sollten die Beiträge nicht dorthin verschoben werden?

Fast & Furious ist seit Teil 4 lächerlich teurer Hochglanz-Trash. Aber der Charme der Filme lag mal darin, dass sie genau wussten, was sie sind und für wen sie gemacht werden. Seit Teil 8, vor allem aber seit Teil 9 sieht das etwas anders aus. Auf einmal sind da Elemente drin, die sich merkwürdig ernstnehmen, auf einmal herrscht eine Faulheit und Lustlosigkeit am Unsinn vor. Selbst die wie immer bekloppte und strunz dumme Action ist nicht mehr bekloppt und strunz dumm genug im Vergleich zu dem, was einige Vorgänger zu bieten hatten. Und wenn man einen Fast & Furious-Film nicht mal noch ironisch goutieren kann, dann kann man es eigentlich gar nicht mehr.

dernamenlose hat geschrieben: 20. Mai 2023 17:49

vodkamartini hat geschrieben: 18. Mai 2023 08:29 Decathlon hinterm Steuer

Der Zehnkampf ist nur etwas für die ganz besonderen Athleten. 10 unterschiedliche Disziplinen auf höchstem Niveau fordert den Teilnehmern alles ab und endet nicht selten mit völliger physischer wie mentaler Erschöpfung. Die Männer und Frauen um Raser-und Heist-Modellathlet Dom Torretto sind ebenfalls mit ganz besonderen und vor interdisziplinären Talenten gesegnet. Da gibt es nicht nur Virtuosen am Gaspedal und Schraubenschlüssel, sondern auch noch allerlei (Schuß-)Waffenexperten, Martial-Arts-Asse und Hacker-Genies. Und die werden samt und sonders dringend benötigt, schließlich ist jede Mission ein Wettkampf auf allerhöchstem Niveau, bei dem der allerhöchste Einsatz schlicht als Mindestanforderung für den Erfolg gilt ...

https://www.ofdb.de/review/369062,90102 ... RZYYqJjzuE

Abgesehen von ein oder zwei kleinen Spoilern, die über die Info aus den Trailern herausgehen eine absolut großartige Kritik. Sprachlich unglaublich schon und amüsant zu lesen und inhaltlich komplett nachvollziehbar.

Das freut mich sehr, denn wie der Film soll diese vor allem unterhalten, informieren kann man sich ja fast überall.

dernamenlose hat geschrieben: 20. Mai 2023 17:49 Für mich sieht das aktuell stark nach einer Fortführung der Schwächen des 9. Teils aus, der mich nicht wirklich überzeugen konnte. Deine Worte unterstützen diesen Eindruck noch. Andererseits hab ich trotzdem Lust auf ein bisschen Gaga-Action...

Es erinnert tatsächlich einiges an den 9. Teil. Dennoch hoffe ich sehr, dass man den angestammten Regisseur wieder zurück holt. Allerdings steht bei einem globalen Start über den 300 Millionen zu befürchten, dass man glaubt alles richtig gemacht zu haben. Mal abwarten wie die Drops sein werden.

dernamenlose hat geschrieben: 20. Mai 2023 17:49Davon abgesehen: Es gibt doch einen Fast and Furious Thread, oder nicht? Sollten die Beiträge nicht dorthin verschoben werden?

Hatte gedacht, wir haben gar keinen. Stimmt, eigentlich gehört die Kritik verschoben.

vodkamartini hat geschrieben: 21. Mai 2023 20:18 Es erinnert tatsächlich einiges an den 9. Teil. Dennoch hoffe ich sehr, dass man den angestammten Regisseur wieder zurück holt. Allerdings steht bei einem globalen Start über den 300 Millionen zu befürchten, dass man glaubt alles richtig gemacht zu haben. Mal abwarten wie die Drops sein werden.

Andererseits ist der US-Start ziemlich schwach. Sowohl verglichen mit den anderen Starts der Reihe, als auch im Vergleich zu anderen Filmen. Das ist ja nicht mal auf einem Level mit John Wick 4, was eigentlich nicht der Anspruch der Reihe sein kann. China dürfte mehr und mehr zum Hauptmarkt werden...

Mal wieder eine 90er Perle die ich nachgeholt habe:

Aus Mangel an Beweisen, Alan J. Pakula, 1990

Innerhalb der von mir so geliebten "90er Jahre Thriller" erfreut sich das Sub-Genre der Justizthriller einer besonderen Beliebtheit.
Aus Mangel an Beweisen ist dabei eine recht raffinierte Variante, denn der Film beginnt zunächst als ein klassischer Krimi um einen Mord, wird erst in der zweiten Hälfte zum Gerichtsthriller mit angedeuteten Bestechung-/Verschwörung-/Polit-Elementen, und erzählt ganz nebenbei noch ein Familiendrama mit großem Plot Twist am Ende.

Auch die Erzählperspektive ist interessant, da man ja den Film "mit" dem Protagonisten erlebt, der aber dann innerhalb seiner eigenen Ermittlung selbst zum Verdächtigen wird. Nun mag es 1990 nahezu ausgeschlossen gewesen sein, dass Ford einen Mörder spielt. Wenn man aber wie ich zuvor seinen Auftritt in "Schatten der Wahrheit" und dann noch Greta Scacchis direkten Nachfolger "Tod im Spiegel" gesehen hat, weiß man gar nicht, an was man glauben soll (und der Film erhält eine noch größere Spannung).

Überhaupt (wie so oft in diesen 90er Filmen) ist der Cast großartig. Ford wie gewohnt, Bonnie Bedelia ("die Ex von John McClane") als nahezu traumatisierte Ehefrau mit hinterhältigem Plot, und vor allem der in der zweiten Hälfte dazustoßende und spaßig aufspielende Raul Julia wissen zu gefallen.

Getrübt wird der Genuss nur von einer etwas lahmen ersten Hälfte, die viel Exposition erzählen muss, damit dann in der zweiten Hälfte alle Elemente an ihrem Platz sind, und einer doch arg strapazierten Logik was den finalen Twist angeht (Glas, Sperma, Hammer,...)

dernamenlose hat geschrieben: 22. Mai 2023 00:04

vodkamartini hat geschrieben: 21. Mai 2023 20:18 Es erinnert tatsächlich einiges an den 9. Teil. Dennoch hoffe ich sehr, dass man den angestammten Regisseur wieder zurück holt. Allerdings steht bei einem globalen Start über den 300 Millionen zu befürchten, dass man glaubt alles richtig gemacht zu haben. Mal abwarten wie die Drops sein werden.

Andererseits ist der US-Start ziemlich schwach. Sowohl verglichen mit den anderen Starts der Reihe, als auch im Vergleich zu anderen Filmen. Das ist ja nicht mal auf einem Level mit John Wick 4, was eigentlich nicht der Anspruch der Reihe sein kann. China dürfte mehr und mehr zum Hauptmarkt werden...

Das stimmt, der US-Start ist der schlechteste seit Tokyo Drift, also dem dritten Film. Der Trend geht nach unten, das ist keine Frage. Wie so oft bei schwächelnden Franchises reißt es aber das internationale Einspiel wieder / noch einmal raus. Oft beginnt da der Abwärtstrend etwas später. keine Ahnung, warum das häufig so ist.

danielcc hat geschrieben: 22. Mai 2023 06:42 Mal wieder eine 90er Perle die ich nachgeholt habe:

Aus Mangel an Beweisen, Alan J. Pakula, 1990

Ein Spitzenthriller und eine Perle in Fords Filmographie sowie in der der 90er Thriller. Hat mich im Kino damals begeistert, vor allem der Schlusstwist hat es in sich. Stark gespielt von allen Beteiligten.

vodkamartini hat geschrieben: 22. Mai 2023 06:59

danielcc hat geschrieben: 22. Mai 2023 06:42 Mal wieder eine 90er Perle die ich nachgeholt habe:

Aus Mangel an Beweisen, Alan J. Pakula, 1990

Ein Spitzenthriller und eine Perle in Fords Filmographie sowie in der der 90er Thriller. Hat mich im Kino damals begeistert, vor allem der Schlusstwist hat es in sich. Stark gespielt von allen Beteiligten.

Den Twist hätte es gar nicht gebraucht aber er gibt dem Ganzen natürlich eine völlig andere Dimension.
Jedoch irgendwie dämlich, dass sie einen so dermaßen ausgefuchsten Plan hat, dann aber denn Hammer mit Blut und Haaren dran zuhause im Werkzeugkoffer lässt. Jetzt wo ich drüber nachdenke: Ist das nicht sogar doppelt dämlich, da es ja bei ihm zuhause eine Durchsuchung gibt? Da hätte der Hammer ja sogar gefunden werden können/müssen

vodkamartini hat geschrieben: 22. Mai 2023 06:59 vor allem der Schlusstwist hat es in sich

Der Schlusstwist leidet allerdings darunter, dass man den meiner Ansicht nach fünf Kilometer gegen den Wind kommen sieht.

danielcc hat geschrieben: 22. Mai 2023 07:46 Jedoch irgendwie dämlich, dass sie einen so dermaßen ausgefuchsten Plan hat, dann aber denn Hammer mit Blut und Haaren dran zuhause im Werkzeugkoffer lässt. Jetzt wo ich drüber nachdenke: Ist das nicht sogar doppelt dämlich, da es ja bei ihm zuhause eine Durchsuchung gibt? Da hätte der Hammer ja sogar gefunden werden können/müssen

Bei der Hausdurchsuchung wird allerdings erwähnt, dass der momentan verdächtigte Rusty als erfahrener Anwalt die Tatwaffe wohl definitiv beseitigt hätte und man deshalb erst gar nicht danach sucht – einfach, weil man auch eine gescheiterte Suche vor Gericht angeben müsste und man genau das nicht tun will.

Casino Hille hat geschrieben: 22. Mai 2023 09:12

vodkamartini hat geschrieben: 22. Mai 2023 06:59 vor allem der Schlusstwist hat es in sich

Der Schlusstwist leidet allerdings darunter, dass man den meiner Ansicht nach fünf Kilometer gegen den Wind kommen sieht.

Tut mir leid dass ich da nicht so den Durchblick habe wie du. Für mich hat absolut gar nichts darauf hingedeutet.
Ich habe viel mehr damit gerechnet, dass Ford am Ende wirklich der Täter war oder aber es zumindest offen bleibt

danielcc hat geschrieben: 22. Mai 2023 09:26 Ich habe viel mehr damit gerechnet, dass Ford am Ende wirklich der Täter war oder aber es zumindest offen bleibt

Die Spitze mit dem "Durchblick" ignoriere ich mal (Warum so feindselig?) einfach. Zum Twist:

Spoiler

Der ist schon gut und dreht den Film ganz hübsch auf den Kopf, aber im Verlauf des Films kann man schon irgendwann auf den Gedanken kommen, wann Bonnie Bedelia noch eine wichtigere Rolle spielt. Sie ist ja ungewöhnlich lange einfach nur das alles verzeihende Frauchen und damit nicht nur wenig glaubwürdig, sondern irgendwann auch ziemlich redundant. Ich weiß nicht: Ich fand das irgendwann (gerade nach den Gesetzen des Genres) sehr naheliegend (zumal ihr Motiv jetzt nicht ausgefallen oder kreativ ist).

Casino Hille hat geschrieben: 22. Mai 2023 09:12

vodkamartini hat geschrieben: 22. Mai 2023 06:59 vor allem der Schlusstwist hat es in sich

Der Schlusstwist leidet allerdings darunter, dass man den meiner Ansicht nach fünf Kilometer gegen den Wind kommen sieht.

Sagen wir mal so, wenn man schon einige Thriller gesehen hat und weiß, dass häufig gegen Ende noch irgendeine "Überraschung" aus dem Hut gezaubert wird, dann kann da schon drauf kommen. Fand und finde es im konkreten Fall aber sehr gut gemacht, zumal Rusty verdächtig bleibt. Mit in sich meine ich auch die Blicke zwischen beiden am Ende bzw. Fords Reaktion, als er merkt, was er bisher übersehen bzw. nicht in Erwägung gezogen hatte. Das ist großes Kino. Ich weiß noch seinerzeit, dass es totenstill war im Saal, da hat damals super funktioniert.
Beim vergleichbaren SIxth Sense bin ich viel früher drauf gekommen.