Gernot hat geschrieben: 5. Januar 2023 22:41
craigistheman hat geschrieben: 3. Januar 2023 15:32
Bond ist Brite, heterosexuell und weiß, daran wird sich nichts ändern - ganz egal, wie sich EON derzeit positioniert. Anhand von Nomi durften wir ja sehen, wie mit gegenwärtigen Diskursen tatsächlich umgegangen wird, die Veränderungen bewegen sich weiterhin im Bereich der rein repräsentativen Erbsenzählerei.
Ja, das hoffe ich auch (hetero oder was auch immer ist mir egal) - wobei man heute tatsächlich schon aufpassen muss, wenn man sich dafür ausspricht, dass man (weiterhin) einen kaukasisch aussehenden James Bond präferiert. Wenn man das heute auf Social Media postet, na dann ist was los!
Wenn man die Romane gelesen hat, Flemings Beschreibung im Kopf hat, dann muss man deswegen auch nach wie vor kein schlechtes Gewissen haben, finde ich...
Aber Daniel Craig war ja auch blond und hatte keine schwarzen Haare!!? Ja, schwarze Haare hatten Craig und Moore tatsächlich nicht, aber blond waren sie auch nicht, eher dunkelblond, braun (hellblond würde für mich auch nicht zu Bond passen).
Davon abgesehen glaube ich auch, dass EON dem Druck standhält und entsprechend entscheiden wird, sofern sie einen passenden, begabten Darsteller finden, wie zB ATJ - auch wenn mich manche Entscheidungen in der letzten Zeit von EON wieder nachdenklich stimmen, weil zum "Zeitgeist" würde es passen und Publicity gäbe es auch....
Bitte nicht falsch verstehen, mir ist die sexuelle Ausrichtung des Darstellers wirklich völlig egal. Etwas peinlich fände ich es, wenn EON z.B. mit Absicht einen offen homosexuellen Hauptdarsteller engagieren würde, um damit Aufsehen zu erregen, oder sich bei bestimmten Gruppen einzuschleimen. Das hätte sein Gschmäckle. Wenn dabei ein guter Bondfilm rumkommt, umso besser!
Bond schwarz zu machen, fände ich irgendwo befremdlich, da es zwangsläufig ein Statement wäre. Aber wofür? Meines Erachtens haben Schwarze als naheliegendes Beispiel ihre eigenen starken Narrative verdient. Das Problem ist hierbei, dass diese in der Vergangenheit zumindest so gut wie nie gefördert, wenn nicht sogar aktiv daran gehindert wurden, starke schwarze Filmfiguren jenseits aller Klischees im Mainstreamkino zu etablieren.
Sprich, es bleibt marginalisierten Gruppen eigentlich nichts anderes übrig, als sich bereits arrivierte Narrative anzueignen, um auf sich aufmerksam zu machen, und das sind eben nunmal die großen Narrative der Weißen, die - so bescheuert das jetzt klingen mag - nach wie vor in der Welt den Ton angeben. Dieses Phänomen lässt sich in Musik und Popkultur bestens beobachten. Ich kann also verstehen, woher der Gedanke kommt.
Ich frag mich indes, ob die Presse EON jemals um eine Stellungnahme zu Fukus Extravaganzen bitten wird. Bin echt gespannt, was sie dann antworten werden, nach dem ganzen Gesabbel im Rahmen der NTTD-Promo.
ATJ halte ich weiterhin für eine gute Wahl und freue mich zu lesen, dass an den Gerüchten doch etwas mehr dran zu sein scheint. Die Ausgangslage ist auch eine gänzlich andere: Nach DAD wollte man sich dem gegenwärtigen Antiterror und gegroundeteren Post 9/11-Kurs anschließen, da wirkten die Brosnan Bonds mit einem Schlag veraltet. Ich denke, man hat hier zuerst einen Handlungsbogen konstruiert, eine Ausrichtung bestimmt und dementsprechend gecastet - daher auch die plötzliche Entlassung Brosnans und Verpflichtung Craigs, der vom Typ her sehr viel besser in das damalige Konzept passte.
Davon ausgehend, dass dieses Mal kein derart radikales Reboot bevorsteht, sondern der Fokus nach 4 Melodramen in Folge (CR lass ich hier außen vor, da sich die Tragödie erst in den letzten 10 Minuten ereignet) wieder auf etwas klassischere, eskapistischere Bondfilme gesetzt wird, könnte es durchaus sein, dass man sich dieses Mal zuerst nach einem Nachfolger umgesehen hat.