Jetzt imaginierst du dir aber eine fiktive Figur in die reale Welt. In dem Moment verschiebt sich ein Stückweit die Charakter-inhärente Moral. In der Filmwelt gibt es an Bonds Saubermann-Status keinerlei Zweifel. In der Realität sähe das anders aus. Nur sind die Bondfilme weit weg von der Realität, weshalb es für mich nicht funktioniert, das zusammenzuführen.MARVEL hat geschrieben: 9. Februar 2022 13:04 Bond tötet wehrlose Menschen, obwohl er sie gefangen nehmen könnte. Man stelle sich vor, man hätte sojemanden im Freundeskreis... ich weiß nicht, ob man da so locker wäre ihn als "Guten" zu bezeichnen.
Naja, es gibt zwar bestimmte Filme (vor allem DAF), auf die das zutrifft, aber die meisten Bondfilme schaue ich schon deshalb gerne, weil sie wirklich gut sind und nicht weil sie so schlecht bzw. absurd sind, dass sie schon wieder gut bzw. lustig sind.craigistheman hat geschrieben: 9. Februar 2022 14:24 Bond hatte für mich schon immer auch eine trashige, guilty pleasure-Komponente, die ich nicht missen möchte.
Genau wie Moore.Casino Hille hat geschrieben: 9. Februar 2022 14:30 Craig war doch nie mehr als zur Hälfte ein Killer. Zur anderen Hälfte ist er ja auch Mönch gewesen …
Definiere bei 25 sehr heterogenen Filmen „wirklich gut“...Samedi hat geschrieben: 9. Februar 2022 14:36 Naja, es gibt zwar bestimmte Filme (vor allem DAF), auf die das zutrifft, aber die meisten Bondfilme schaue ich schon deshalb gerne, weil sie wirklich gut sind und nicht weil sie so schlecht bzw. absurd sind, dass sie schon wieder gut bzw. lustig sind.
Auch ein in Fankreisen hochgepriesener Film wie OHMSS (bei mir sogar auf Platz 1) ist aus mehreren km Entfernung ziemlich trashig. Halt auf eine stringent durchgezogene, unterhaltsame Weise. An den entscheidenen Stellen ist er mit der notwendigen Ernsthaftigkeit ausgestattet, und kann mit ausreichend Schauwerten punkten, was ihm ein Abgleiten in Slapstick-Territorien wie DAF, der in seiner Albernheit aber auch sehr konsequent ist, erspart. Oder GF...Ich sage nicht, dass alle Bondfilme gleich sind und ich sage auch nicht, dass mir alle gefallen.craigistheman hat geschrieben: 9. Februar 2022 22:26 Definiere bei 25 sehr heterogenen Filmen „wirklich gut“...
Nur aus Interesse: kannst du da ein paar Beispiele geben, was für dich bei OHMSS trashig ist? Exploitative Elemente kann ich da durchaus erkennen, allerdings würde ich das dann insofern vom Trash abgrenzen, da Trash für mich immer auch mit einem "nicht besser können" (oder zuweilen auch es "nicht besser wollen") einhergeht und das würde ich bei den Bondfilmen in den meisten Fällen eigentlich nicht sehen (Ausnahme wären zB die grauenhaften CGIs in DAD).craigistheman hat geschrieben: 9. Februar 2022 22:26 Auch ein in Fankreisen hochgepriesener Film wie OHMSS (bei mir sogar auf Platz 1) ist aus mehreren km Entfernung ziemlich trashig.
Klingt nach einer interessanten Idee. Man müsste eben den Balanceakt schaffen, dass dieser "Büro-Privatteil" nicht zu lange dauert, aber auch kein nur 10 Minuten dauernder Gag ist und dass sich aus seinen Privatermittlungen (er könnte ja selbstständig den Mr.X und dessen Organisation, etc. infiltrieren) wieder ein offizieller Einsatz durch M ergibt.Casino Hille hat geschrieben: 8. Februar 2022 15:37Ich bleib dabei: Ein guter Ansatz für den nächsten James Bond wäre, sich bei Indiana Jones zu bedienen. Zeigt uns Bond als jemanden, der sich im Privatleben langweilt und nichts auf die Kette kriegt, als jemanden, der nur auf die nächste Mission, den nächsten Auftrag wartet. Ich will sehen, wie er in seinem Büro sitzt und Däumchen dreht. Wie er in der Kantine sitzt und aus dem Fenster starrt, statt mit den Kollegen zu reden. Wie er frustriert aufs Handy guckt, nur um festzustellen, dass ihm sein Date Sylvia Trench für den Abend abgesagt hat. Und dann, wenn er einen Auftrag hat, macht er eine 180 Gradwendung, ist imposant, charismatisch, selbstsicher, cool, abgebrüht. Der Bond, den wir kennen und lieben. Das ist eine neue Facette, die wir so noch nicht hatten, es ist ganz anders als bei Craig und doch persönlich und charaktergetrieben (was heute wichtig ist), es gibt dem neuen Darsteller Raum zur Entfaltung und es ist ein moderner Umgang mit Bond als Männer- und Heldentypus.Gernot hat geschrieben: 8. Februar 2022 15:26 ich persönlich würde mir wünschen, wenn der neue Bond wieder mehr als Geheimagent oder Spion agieren würde, und nicht als reiner Killer. Ich habe Bond vor Craig eigentlich nie als so jemanden gesehen, jedenfalls nicht so extrem, ehrlich gesagt.
Man könnte das auch direkt für die Handlung thematisieren. Bond könnte eine Spur in einem Fall entdecken, die für M, Tanner und Co. wenig Sinn ergibt. Sie könnten an ihm zweifeln, weil sie denken: "Bond will nur mal wieder in einen Einsatz geschickt werden und macht aus einer Mücke einen Elefanten." Und dann ermittelt Bond anfangs selbstständig, bis er die Beweise hat, die M überzeugen, ihn offiziell einzusetzen. Es kann doch nicht so schwer sein, einen modernen Ansatz für Bond zu finden, der trotzdem genug Raum lässt, einen klassischen Film der Reihe zu erzählen. Man darf sich nur nicht so anstellen wie gewisse Autoren …
Der Hypnoseplot z.B. ist total trashig, vor allem in seiner Darstellung mit der Lichtorgel und dem Moog-Oszillator. Im Jahre 1969 hätte es nun ja etwas besser, oder sagen wir näher an wirklichen Hypnose-Methoden dargestellt werden können. Da der Film die gesamte Piz Gloria Episode eher humorisitsch angeht, stört mich das überhaupt nicht.AnatolGogol hat geschrieben: 10. Februar 2022 09:13Nur aus Interesse: kannst du da ein paar Beispiele geben, was für dich bei OHMSS trashig ist? Exploitative Elemente kann ich da durchaus erkennen, allerdings würde ich das dann insofern vom Trash abgrenzen, da Trash für mich immer auch mit einem "nicht besser können" (oder zuweilen auch es "nicht besser wollen") einhergeht und das würde ich bei den Bondfilmen in den meisten Fällen eigentlich nicht sehen (Ausnahme wären zB die grauenhaften CGIs in DAD).craigistheman hat geschrieben: 9. Februar 2022 22:26 Auch ein in Fankreisen hochgepriesener Film wie OHMSS (bei mir sogar auf Platz 1) ist aus mehreren km Entfernung ziemlich trashig.
Ja, so sehe ich das auch. Und auch Maibaum hat natürlich recht.craigistheman hat geschrieben: 9. Februar 2022 14:24 Ja, mich hat dieses Killer und Auftragsmörder-Gedöns in der Craig-Ära schon immer sehr gestört. Bond ist ein Geheimagent, gelegentlich bringt er Menschen um die Ecke, weil ihm seine Regierung das erlaubt, Punkt. Es beschäftigt ihn meistens nicht weiter.
Eine kleine Portion Realität um die Handlung zu verorten ist meiner Ansicht nach nicht verkehrt und auch reizvoll, und wirkt sich bei mir zumindest immersiv aus. Ich finde es immer ganz nett, wenn Bond gegenwärtige Moden, Ängste oder geopolitische Entwicklungen aufgreift, alles fein dosiert natürlich. Nur direkte Stellungnahmen missfallen mir, weil meistens sehr plump in der Umsetzung. Da ist Bond meiner Ansicht nach auch nicht das geeignete Vehikel. Bond hatte für mich schon immer auch eine trashige, guilty pleasure-Komponente, die ich nicht missen möchte.
Die hier (ab 1:39):GoldenProjectile hat geschrieben: 10. Februar 2022 16:49 Ich finde da eigentlich nichts trashig oder humoristisch (letzteres nicht mehr als bei jedem anderen Bond, eher noch weniger) und die Prügelszenen natürlich sehr beeindruckend geschnitten. Und welche Echo-Effekte?
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