Re: Zuletzt gesehener Film

9931
iHaveCNit: Da scheiden sich die Geister (2021) – Edward Hall – Koch Films
Deutscher Kinostart: 22.07.2021
gesehen am 24.12.2021 im Heimkino


Vermutlich hat sich ein Verleih dieses Jahr im Kino gedacht den Erfolg von Dan Stevens im deutschen Oscarbeitrag „Ich bin dein Mensch“ auszunutzen um kurz nach dessen Veröffentlichung im Kino noch eine weitere Komödie mit ihm zu veröffentlichen. Wäre nicht soviel anderweitig im Kino für mich zu tun gewesen hätte ich ihn mir vermutlich auch noch im Kino angesehen, aber so hatte ich ihn noch im Hinterkopf für eine Heimkinosichtung, die auch nun erfolgt ist.

Charles Condomine ist ein gefeierter Schriftsteller und Drehbuchautor, doch sowohl in seiner Ehe mit Ruth als auch in seinem Beruf läuft es durch eine Schreibblockade nicht so gut. So kommt seine Frau Ruth auf die Idee das Medium Madama Arcati für eine Seance zu buchen, bei der dann zufällig Charles Kontakt zu seiner verstorbenen Frau Elvira ermöglicht, die ihm nicht nur neuen Auftrieb gibt, sondern auch sein Leben ordentlich auf den Kopf stellen wird.

Der Film sieht zumindest durch seine Ausstattung, die Kostüme und das gesamte Make-Up und Hairstyling richtig gut aus und macht dort einen guten Eindruck. Das Ensemble aus Dan Stevens, Isla Fisher, Leslie Mann und Judi Dench macht auch ordentlich Spaß. Jedoch ist diese unterhaltsame und charmant amüsante Mischung aus Screwball- und Mysterykomödie für meinen persönlichen Geschmack etwas zu überdreht und in gewisser Art und Weise zu unbissig und harmlos.

„Da scheiden sich die Geister“ - My First Look – 6/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9932
iHaveCNit: They Want Me Dead (2021) – Taylor Sheridan – Warner
Deutscher Kinostart: 17.06.2021
gesehen am 24.12.2021 im Heimkino


So langsam neigt sich auch meine Filmauswahl dem Ende zu, die ich in der Kategorie der Filme, die dieses Jahr im Kino gezeigt worden sind und zu denen ich leider nicht im Kino kam, entsprechend nachholen wollte. Da ich gerne auf glatte, runde und gerade Zahlen stehe, habe ich diese Zahl auf 10 Filme gesetzt. Film Nummer 9 ist nun „They Want Me Dead“ von Taylor Sheridan mit Angelina Jolie in der Hauptrolle.

Hannah ist Feuerspringerin und Expertin für den Kampf gegen Waldbrände. Nachdem sie von einem fatalen fehlgeschlagenen Einsatz traumatisiert ist, hat sie sich vorerst aus dem aktiven Dienst zurückgezogen und auf einem Aussichtsturm zurückgezogen. Irgendwann begegnet sie im Wald einem blutüberströmten und traumatisieren Jungen namens Connor, der von zwei Killern verfolgt wird. Vor diesem Hintergrund und einer neuen sich im Wald ausbreitenden Feuerwalze versucht sie den jungen Connor vor den Killern zu schützen.

Taylor Sheridan ist den meisten ja als Schauspieler von unter anderem Chief Deputy Hale in der Serie „Sons of Anarchy“ bekannt, aber gerade als Filmemacher – sowohl als Drehbuchautor von Filmen wie den beiden Sicario-Teilen als auch „Hell Or High Water“ und „Wind River“, für den er auch als Regisseur tätig war – hat er mich in den letzten Jahren immer stärker begeistert und so war ich auch auf seinen neuen Film gespannt, der sich jedoch jetzt nach der Sichtung als seine am wenigsten gute Arbeit herausstellt. Denn leider bleibt ein wenig Potential auf der Strecke. Wenn es um die visuelle Umsetzung von Waldbränden geht und dem Kampf gegen die unerbittlichen Feuerwalzen hat zuletzt Joseph Kosinskis „Only The Brave“ einen wesentlich natürlicheren und besseren Look hinbekommen. In „They Want Me Dead“ wirken die Effekte zwar bedrohlich, aber insgesamt etwas zu künstlich – ähnlich wie die Panoramen. Die Konklussion des gesamten Films wirkt ähnlich wie grundsätzliche Motivation und die Hintergründe der Killer, gespielt von Aidan Gillen und Nicholas Hoult, etwas unklar und es bleibt etwas im Dunkeln, so dass der Film dahingehend etwas unrund wirkt. Trotz allem hat er mir dennoch gut gefallen und mich gut unterhalten.

„They Want Me Dead“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9933
iHaveCNit: Drive My Car (2021) – Ryusuke Hamaguchi – Rapid Eye Movies
Deutscher Kinostart: 23.12.2021
gesehen am 25.12.2021 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 20:00 Uhr


Wie beginne ich meine schriftliche Gedanken mit einem Film, der auf vielen Bestenlisten des Jahres vertreten und aktuell auch Japans Beitrag für die Golden Globes 2022 als auch für die Oscarverleihung 2022 ist ? Genau so ! Basierend auf einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami, der bereits zuletzt filmisch in Lee Chang-Dongs koreanischem Mysterythriller „Burning“ verarbeitet worden ist, verfilmt nun Ryusuke Hamaguchi die gleichnamige Kurzgeschichte „Drive My Car“ als dreistündiges Werk, dass keine Minute zu lang ist und für mich ein ganz großes Highlight zum Jahresabschluss geworden ist.

Yusuke Kafuku ist gefeierter Theaterregisseur und Schauspieler, dessen Faszination vor allem bei Tschechows Werken wie „Onkel Wanja“ liegt. 2 Jahre, nachdem seine Frau, die Drehbuchautorin und Filmemacherin Oto verstorben ist, wird er zu einem Festival in Hiroshima eingeladen, für das er Tschechows „Onkel Wanja“ vorbereiten und aufführen möchte. Unverhofft wird ihm in diesem Zeitraum die junge Misaki als Fahrerin zugeteilt, da er eigentlich gerne alleine die Zeit im Auto nutzt, sich tief auf die Arbeit vorzubereiten. Auf den langen gemeinsamen Autofahrten lernen sich Yusuke und Misaki kennen und merken, dass beide einen großen Verlust zu verarbeiten haben.

„Drive My Car“ ist ein großartiges Werk. Auch wenn die Kameraarbeit des Films sehr klassisch und minimalistisch anmutet liefert sie mit ihren Aufnahmen großartige Bilder und den Raum zur Entfaltung der Geschichte, die mit ihren knappen 3 Stunden auch zeitlich den perfekten notwendigen Raum bekommen hat. Mit den Geschichten über Liebe, Vertrauen, Verrat, Verlust, Trauerverarbeitung, Schuldgefühlen und verpassten Chancen können wir uns perfekt identifizieren und hier bietet Regisseur Hamaguchi einen Blick, der sehr fein seine großartig gespielten Charaktere beobachtet und ihnen den Raum gibt, ihre Geschichten zu erzählen, ihnen zuzuhören und auch den geeigneten Moment abzuwarten tiefer in ihre Geschichten und die persönliche Verarbeitung abzutauchen. Dabei entwickelt der Film durch seine Bilder und das Schauspiel seiner Beteiligten einen Sog, der einen mit reinzieht und sogar den Atem anhalten lässt, wenn selbst größere Monologe in Dialogen eine solche Spannung erzeugen, die deine komplette Konzentration und Stille provozieren. Interessant ist auch, wie fein und komplett natürlich auch die Vorbereitung und Inszenierung des Theaterstücks „Onkel Wanja“ in die Verarbeitung der persönlichen Themen des Films integriert worden ist. Richtig großartig fand ich hier auch zum Beispiel die Mehrsprachigkeit des Ensembles – vor allem die Einbindung koreanischer Gebärdensprache. „Drive My Car“ wird sich nun auch in meiner Topliste 2021 wiederfinden und ist aktuell auch mein persönlicher Favorit für die kommende Award-Saison, wenn es um die internationale, nicht-englischsprachige Kategorie geht.

„Drive My Car“ - My First Look – 10/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9934
Habe ihn auch gesehen, aber der ist mir eine ganze Spur zu manipulativ und die Geschichte ist etwas dünn für die ewig lange Laufzeit. Schade, ich hatte mir eigentlich einiges davon erhofft. Generell ist 2021 ein wenig das Jahr der Enttäuschungen im Bereich Film, "Drive My Car" reiht sich da jetzt ein, ist aber trotzdem insgesamt sehenswert.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9935
iHaveCNit: Stowaway – Blinder Passagier (2021) – Joe Penna – Eurovideo
Deutscher Kinostart: 24.06.2021
gesehen am 28.12.2021 im Heimkino


Bevor ich noch 2 Sondervorstellungen und auch eine nach Monaten erneute Sichtung meines persönlichen Film des Jahres zum Jahresende und Abschluss im Kino genießen werde, damit ich auf eine Runde Anzahl von 130 Tickets im Jahr 2021 seit der Wiedereröffnung im Juli komme, habe ich auch um auf weitere Runde Zahlen von 10 im Heimkino nachgeholte Filme und 110 Filme insgesamt aus dem Kinojahr zu kommen nun den letzten Film im Heimkino nachgeholt. Ich stehe auch persönlich nicht nur auf runde Zahlen sondern einen passenden Bogen, der damit geschlagen wird. Zur Wiedereröffnung habe ich einen Film mit dem Startdatum 24.06.2021 - „A Quiet Place Part 2“ gesehen und mit einem Film des gleichen Startdatums schließe ich es auch ab. Leider war es mir aufgrund örtlicher und zeitlicher Begebenheiten nicht vergönnt „Stowaway – Blinder Passagier“ des noch relativ unbekannten Regisseurs Joe Penna im Kino zu sehen, dessen eisiger und stiller Survivalthriller „Arctic“ mit Mads Mikkelsen bereits sehr gut war. Und „Stowaway“ schlägt die selbe Kerbe ein.

Marina, Zoe und David brechen als Team gemeinsam auf eine Marsmission auf. Kurz nach dem Eintritt ins All wird Marina jedoch auf Spuren aufmerksam, die zu einem Bewusstlosen in der inneren Verschalung der Raumstation führen. Sein Auffinden führt jedoch zu technischen Ausfällen des Versorgungssystems und auch die eigentlich nur auf 3 Personen ausgelegten Ressourcen wie Sauerstoff und Nahrung sorgen dafür, dass der Crew nur wenige Tage Zeit bleibt, eine Entscheidung über Leben und Tod zu treffen.

Genau wie bereits Pennas „Arctic“ mit Mads Mikkelsen ist „Stowaway“ ein sehr reduzierter, stiller, aber dennoch spannender Survivalthriller geworden nur mit dem Unterschied, dass statt einer einzigen Person im Eis hier ein ganzes Quartett in einer begrenzten Station im All wichtige Entscheidungen fürs Überleben treffen muss. Dass macht aus „Stowaway“ eine sehr gelungene Mischung aus Survival, Science-Fiction und Kammerspiel. In diesem Kammerspiel sind Anna Kendrick, Toni Collette, Daniel Dae Kim und Sharmier Anderson die Protagonisten, deren inneren und moralischen Konflikte sehr fein und menschlich gespielt und spürbar sind ohne das ganze zu über dramatisieren. Insgesamt ein kleiner feiner Tipp.

„Stowaway – Blinder Passagier“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9936
Auch dieser Film dürfte polarisieren, wie unlängst unser James, oder aktuell Matrix 4. Über Humor lässt sich ja bekanntlich besonders gut streiten.

Auf Netflix: Don´t look up!

Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt.“(1)

So gesehen ist die neue Netflix-Produktion DON´T LOOK UP lupenreinste Satire, zumindest wenn man der Definition des Duden folgt. Das Szenario über einen bevorstehenden Meteoriteneinschlag auf der Erde ist eine bitterböse, gnadenlose und teilweise bis zur Groteske übertriebene Abrechnung mit der modernen Wohlstandsgesellschaft sowie ihren dazugehörigen Industrie-, Medien- und Politzirkussen. Da werden unbequeme Entscheidungen verschleppt, unangenehme Wahrheiten ignoriert, unbequeme Gegner aussortiert und unangenehme Themen verniedlicht als gäbe es kein Morgen, jedenfalls kein in irgendeiner Form problembehaftetes. .Auf der überbevölkerten Anklagebank tummeln sich neben Egoismus, Hedonismus und Borniertheit auch noch Verschwörungstheoretiker, Fake News und Profitgier ...

https://ssl.ofdb.de/review/356003,867818,Don't-Look-Up
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

9938
In der ofdb diskutieren wir den ja gerade recht kontrovers, kannst dich gerne einschalten. ;) Mich hat er abgeholt, aber ich kann auch nachvollziehen, wenn einem das zu grell daher kommt. Bin ansonsten kein großer Fang von McKay. Aber den fand ich erschreckend auf den Punkt, subtiler hätte mir hier gar nicht gefallen.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

9940
gestern wäre am Abend wieder mal der beste spanische Thriller aller Zeiten "Der unsichtbare Gast" auf Tele 5 gelaufen. Hat ihn wer angesehen?
Alles was ich mir seither frage ist: warum gibt es bis dato kein Hollywood Remake? Das schreit doch zum Himmel.
Aber, jüngst habe ich erfahren, dass er selber ein Remake eines älteren spanischen Films sein soll. Halt mit dem Unterschied, dass ein heimliches Liebespaar nach dem Schäferstündchen einen unbeteiligten Radfahrer versehentlich überfahren und an der Geheimhaltung zerbrechen.
Hat wer eine Ahnung, ob das stimmt; und wenn ja, welcher Film gemeint ist?
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

9941
Sondervorstellungen
iHaveCNit: Spotlight – Die Arthouse-Sneak (15.12.2021) – Überraschungsfilm
Deutscher Kinostart: ???
gesehen am 29.12.2021 in OmU
Arthouse Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Sitz 9 – 21:00 Uhr


Wie immer gibt es hier einen Überraschungsfilm zu sehen, den man am Ende benoten kann und das Kino ein eigenes Ranking aufstellt für die Filme, die hier gespielt werden.

Das aktuelle Ranking sieht wie folgt aus:

1. The Father (1,4)
2. Promising Young Woman (1,9)
3. Helden der Wahrscheinlichkeit – Riders Of Justice (2,1)
4. Minari (2,3) / Last Night In Soho (2,3) / Respect (2,3)
5. Je Suis Karl (2,4)
6. Falling (2,5) / Auf alles, was uns glücklich macht (2,5)
7. Contra (3,0)
8. Der Schein trügt (3,4)
9. Benedetta (3,7)

Für den Film gab es diesmal folgenden Hinweis auf der Facebook-Seite:
+++ Spotlight Hinweis +++
Zum Abschluss der diesjährigen Spotlight-Saison gibt es heute Abend noch einmal einen ganz besonderen Film aus dem diesjährigen Berlinale-Wettbewerb zu sehen. Der Film war zudem für den für den EUROPÄISCHEN FILMPREIS nominiert und hat bereits einige Festivalpreise abgesahnt. Ein emotional wuchtiger, herausragend gespielter und emotional mitreißender Film, der uns alle fragt: Was passiert, wenn Träume und Hoffnungen eigentlich auf der Strecke bleiben?

Den Überraschungsfilm hatte ich persönlich nicht auf meiner Liste und diesen Film werde ich vermutlich noch einmal in der deutschen Fassung sehen.

+++ Spotlight-Auflösung vom 29.12.2021 +++
In der letzten Spotlight-Sneak des letzten Jahres haben wir euch die italienische Sozialsatire FAVOLACCE: BAD TALES - ES WAR EINMAL EIN TRAUM gezeigt (Start in der Harmonie am 6.1.) . Italienisches Drama über eine frustrierte Vorstadtsiedlung Roms, deren Träume im Nichts verpuffen.
Eure Bewertung = 2,6
Vielen Dank für eure Treue und das Abstimmen in diesem Jahr. Die erste Spotlight findet dann wieder am 12.1. statt!

Meine Wertung des Films lag bei einer 2.

Nach diesem Film sieht das Ranking der Spotlight-Sneaks wie folgt aus:

1. The Father (1,4)
2. Promising Young Woman (1,9)
3. Helden der Wahrscheinlichkeit – Riders Of Justice (2,1)
4. Minari (2,3) / Last Night In Soho (2,3) / Respect (2,3)
5. Je Suis Karl (2,4)
6. Falling (2,5) / Auf alles, was uns glücklich macht (2,5)
7. Bad Tales – Es war einmal ein Traum (2.6)
8. Contra (3,0)
9. Der Schein trügt (3,4)
10. Benedetta (3,7)

Überraschungsfilm – My First Look – 8/10 Punkte.

Für 2022
iHaveCNit: Bad Tales – Es war einmal ein Traum (2022) – Damiano und Fabiano D`Innocenzo – Filmperlen
Deutscher Kinostart: 06.01.2022
gesehen am 29.12.2021 in OmU im Rahmen der Spotlight-Sneak der Arthouse-Kinos Frankfurt
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr


Normalerweise wäre ich mit einem anderen Film aus den Filmstarts des Jahres 2022 in das Kinojahr 2022 gestartet, aber ich wurde mit einem italienischen Film überrascht, den ich nicht auf meinem Plan hatte, mir dann aber doch sehr gut gefallen hat.

Ein Mann findet ein Tagebuch eines jungen Mädchens, dass aus einer Vorstadt Roms kommt. Das Buch, durchzogen von vielen Leerstellen nimmt dieser Mann zum Anlass, zu ergänzen und uns vom Sommer zu erzählen, der in diesem Tagebuch dargestellt wird. Von heranwachsenden Kindern mit Hoffnungen und deren Eltern, die bereits die Hoffnung scheinbar aufgegeben haben.

Die bittere Satire der unschuldigen Zwillingsbrüder Damiano und Fabiano D´Innocenzo ist gar nicht mal so unschuldig wie es den Anschein macht. Auf vielleicht etwas zu oberflächliche Art und Weise wird uns in diesem Film die gesellschaftliche Situation und die Probleme der Menschen im Raum italienischer beziehungsweise römischer Vorstädte skizziert. Dabei reißt der Film Stück für Stück die scheinbar perfekte Idylle und die perfekten Familien auf und lässt deren unangenehmen und teils abstoßenden Seiten zum Vorschein kommen – aber auch deren Probleme und zerbrochenen Träume sowie aufgegebenen Hoffnungen. Die Kinder, die für die Eltern Hoffnungsträger, aber sich selbst eher als Außenseiter sehen, werden zwar in bester Coming-Of-Age-Manier mit der Lösung der Konflikte beim Heranwachsen konfrontiert, nur geschieht das Ganze in diesem Film mit einer Spur Nihilismus, die fast als Gegenentwurf zum eher positiv gestrickten, normalerweise üblichen Coming-Of-Age-Film funktioniert. Im Film kommt es zu einer Vielzahl an unglaublich unangenehmen und teils abstoßenden Momenten, die einen durchaus emotional herausfordern. Der Film selbst kommt mit einer interessanten narrativen Struktur und Idee, die bereits in dem kurzen Abriss über den Inhalt des Films geschildert worden ist. Gerade dass die Tagebucheinträge eines Mädchens, dass im Film eine essentielle Rolle einnimmt auf (fiktionale) tatsächliche Ereignisse beruhen und einige Leerstellen enthalten, die ein unbeteiligter Mann um einige Dinge ergänzt, aber noch Leerstellen übrig bleiben, macht aus dem Film eine unzuverlässige Erzählung, bei der man selbst nie weiß, was nun wirklich passiert ist und was sich der Mann und Erzähler ausgedacht hat. So ist die Frage nach dem, was nun Realität oder Fiktion, Wahrheit oder Dichtung ist sehr interessant und macht den Film auf seine ganz spezielle Art sehr sehenswert, auch wenn natürlich ein Großteil der in diesem Film dargestellten Charaktere nicht wirkliche Sympathieträger sind.

„Bad Tales – Es war einmal ein Traum“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9942
iHaveCNit: Spencer (2022) – Pablo Larrain – DCM
Deutscher Kinostart: 13.01.2022
gesehen am 31.12.2021 in OmU in der Silvesterpreview
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 8, Platz 10 – 20:15 Uhr


Der Abschluss meines Kinojahres 2021 ist sowohl auch - bis auf einen Überraschungsfilm, den ich bereits in dieser Woche gesehen habe - der Beginn meines Kinojahres 2022. In einer Silvesterpreview eines meiner Lieblingskinos gab es Pablo Larrains „Spencer“ zu sehen, der zuletzt ja bereits mit „Jackie“ und „Ema“ sehr faszinierende und elektrisierende Filme geliefert hat und dessen genauso faszinierender und elektrisierender „Spencer“ sicherlich in der ein oder anderen Kategorie der aktuellen Award-Saison eine Rolle spielen wird.

Es ist Weihnachten bei den Royals und das Wochenende wird standesgemäß im Anwesen bei Sandringham verbracht. Die Ehe zwischen Diana Spencer und Prince Charles kriselt bereits ein wenig und der Druck sowie der innere Zwiespalt von Diana inmitten des strikten Protokolls und der Zwänge sowie der Druck ihrer öffentlichen Rolle als Prinzessin scheinen die junge Frau förmlich zu zerdrücken, so dass sie einfach nur noch aus dieser Rolle ausbrechen möchte. In dieser Zeit geben ihr ihre beiden Söhne William und Harry zumindest kleine Momente bürgerlicher Normalität und menschlichen Halt.

Pablo Larrains „Spencer“ ist auf der einen Seite ein großartig inszenierter und ausgestatteter Film. Die Kameraaufnahmen und die Kameraführung ist großartig und erzeugt faszinierende Bilder, die mit dem Soundtrack von Jonny Greenwood eine fast elektrisierende Atmosphäre erzeugen. Hinzu kommt das großartige Setdesign und sowohl Make-Up und Hairstyling als auch das Kostümdesign ist eine perfekte Ergänzung für den Film. Der Film ist sowohl Charakterdrama als auch Psychothriller und durch einige filmische Ideen mehr semibiografisch zu sehen. Er bildet sehr extrem die Traditionen des britischen Königshauses ab und in diesem Fall wie strikt getaktet und organisiert das gesamte Weihnachtsfest der Royals ist, bei denen sogar neben üppig durchgeplanten Menüs auch alle Outfits für Diana durchgeplant sind. Sogar das Gewicht jedes Gastes wird aufgezeichnet und zum Zweck des Schutzes vor der Öffentlichkeit in den privaten Gemächern die Vorhänge zugenäht. Inmitten dieses Settings bekommen wir eine großartige Darstellung von Kristen Stewart geboten, die sicherlich dafür den ein oder anderen Preis für ihre Darstellung bekommen könnte. In ihr ist jederzeit dieser Druck und die innere Zerrissenheit zu spüren sich gegen die Zwänge und altbackenen Traditionen aufzulehnen und einfach sie selbst zu sein. Und hier bleibt der Film auch zum Großteil immer sehr nah bei ihr und lässt uns an dieser Tour De Force teilhaben und mitfühlen. Dabei wirkt jedoch der Rest in der Bedrohung und Unterdrückung sehr diffus und sicherlich ist diese relativ klare Rollenverteilung gut und böse nicht so simpel wie sie hier gezeichnet wird und sicherlich wesentlich differenzierter.

„Spencer“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9943
iHaveCNit: Ein Festtag (2021) – Eva Husson – Tobis
Deutscher Kinostart: 23.12.2021
gesehen am 01.01.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Studio – Reihe 3, Platz 1 – 20:30 Uhr


Da in den letzten Tagen des Jahres 2021 sowohl die Zeit gefehlt hat, aber auch mein innerer Monk durchgedreht wäre, weil meine runden Zahlen in der Jahresstatistik etwas durcheinandergebracht worden wären, habe ich noch 2 Filme aus den Startterminen 23.12.2021 und 29.12.2021 auf meiner To-Do-Liste gehabt, die mir ein wenig die Zeit bis zu den kommenden Starts zu Beginn des Jahres überbrücken können. Den Anfang hier macht der am 23.12.2021 erschienene „Ein Festtag“ von Eva Husson, der auf einem Roman von Graham Swift basiert.

Die junge Jane Fairchild wächst als Waise auf und arbeitet in jungen Jahren als Hausdame bei der Familie Niven. Die Zeit ist für die Nivens und viele weitere Familien sehr schwer, da wir uns im Großbritannien der Nachkriegszeit wenige Jahre nach dem ersten Weltkrieg befinden und viele Jungs nicht mehr heimgekehrt sind. Inmitten dieser Zeit hat Jane Fairchild eine verbotene und heimliche Affäre mit dem Anwalt und Hoffnungsträger Paul Sheringham, der einer anderen Frau versprochen worden ist. Bis sich an einem bestimmten Tag mit einer Entscheidung von ihr alles verändern wird.

Eva Hussons Film ist sowohl schön bebildert als auch schön gespielt und interessant verschachtelt strukturiert. Er folgt Anfangs keiner klaren linearen Narration so dass es etwas holprig wirkt und der Einstieg etwas schwierig ist. Auch war für mich persönlich der Aufbau einer emotionalen Bindung zum Film selbst etwas schwierig, so dass der Film zwar was Schauspiel, Bebilderung und narrative Struktur angeht mich begeistert, aber emotional nicht wirklich berührt hat. Trotz allem hat mich das Porträt dieser Frau, die zu einer Schriftstellerin wird und auch der Einblick in diese ganz spezielle Zeit mit einem positiven Gefühl entlassen, weil auch die Darstellungen von Odessa Young, Josh O´Connor und in den Nebenrollen Colin Firth, Olivia Colman und Sope Dirisu begeistert haben.

„Ein Festtag“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9944
iHaveCNit: Plötzlich aufs Land – Eine Tierärztin im Burgund (2022) – Julie Manoukian – Happy Entertainment/24 Bilder
Deutscher Kinostart: 06.01.2022
gesehen am 06.01.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Petit – Reihe 1, Platz 6 – 20:00 Uhr


Einen Film, den ich bereits letzten Dezember auf der Liste hatte, aber dann in dieses Jahr verschoben wurde ist einer der Kategorie nicht auf dem Schirm gehabt, aber der Trailer im Kino hat auf jeden Fall das Interesse geweckt. Nur dass ich bei der ersten Sichtung des Trailers den Filmtitel gar nicht wahrgenommen habe und erst durch eine kleine Recherche mit den Schlagworten „Film“ ; „Frankreich“ , „Tierarzt“ den Titel des Films herausgefunden habe. Irgendwie habe ich gerade auch hier die Erinnerungen an eine französische Komödie aus dem Kinojahr 2020, die mich überraschend begeistern konnte - „Mein Liebhaber, der Esel und Ich“. Und genau wie bei dem Film habe ich einen kompakten, spaßigen, entspannten und charmanten Kinobesuch gehabt.

Alexandra studiert Medizin in Paris und hat sich auf Epidemiologie und Zoonosen spezialisiert. Nach ihrem Abschluss bekommt sie unverhofft einen Anruf aus ihrer Heimat auf dem Land im Burgund bei Morvan und sie beschließt direkt dorthin aufzubrechen. Dort angekommen eröffnet ihr der Tierarzt Michel, der gemeinsam mit Nicolas eine Praxis betreibt, dass er sich aus dem Geschäft zurückziehen und sie als seine Nachfolgerin möchte. Alexandra ist erst gar nicht davon begeistert, stimmt aber widerwillig ein und so nähert sich Alexandra ihrer neuen Tätigkeit, für die sie irgendwann auch eine Entscheidung über ihre eigene Zukunft treffen muss.

In seinen 90 Minuten erzählt der Film eine sehr klassische und vorhersehbare Geschichte, die aber mit ihrer Bodenständigkeit, Unaufgeregtheit und ihrem Charme punkten kann. Und auch mit der charmanten Darstellung von Noémie Schmidt in der Hauptrolle. Die im Film enthaltene Liebeserklärung an das Landleben und für die unterschätzt wichtige Arbeit von Tierärzten ist der Film ein kleines schönes Stück Film. Jedoch wirken viele der im Film integrierten Themen in ihrer Tiefe nicht wirklich aus verhandelt und der Film bleibt etwas sprunghaft und oberflächlich. Ich hätte für meinen Geschmack dem Ganzen auch gerne viel länger zugesehen.

„Plötzlich aufs Land – Eine Tierärztin im Burgund“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9945
iHaveCNit: Lamb (2022) – Valdimar Johansson
Deutscher Kinostart: 06.01.2022
gesehen am 07.01.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Harmonie – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 18:00 Uhr


Ein Film, den ich natürlich aus den aktuellen Starts auf meiner Liste habe und sehen wollte ist der isländische Beitrag für die kommende Oscarverleihung, der mich bereits seit dem ersten Sichten des Trailers und natürlich der Beteiligung von Hauptdarstellerin Noomi Rapace angesprochen hat. Dass sich zumindest was den amerikanischen Verleih angeht auch A24 dem Film angenommen hat, sicherlich auch ein wenig. Und „Lamb“ ist natürlich ein sehr spezielles Erlebnis, dass sich auf der Leinwand entfaltet.

Das Ehepaar Maria und Ingvar betreiben in der stillen und ruhigen Einöde der Berge Islands eine Farm, bei der sie sich auch mit der Schafzucht beschäftigen. Bis eines Tages ein ganz besonderes Lamm auf die Welt kommt, der sich Maria und Ingvar annehmen und Ada taufen.

„Lamb“ ist ein ganz interessantes und spezielles Erlebnis geworden. Der Film besticht natürlich vor allem mit seiner Hauptdarstellerin Noomi Rapace und den großartigen Kamera- und Landschaftsaufnahmen. Er lässt sich Zeit für die Entfaltung seiner Bilder und lässt auch mal die Bilder und die visuelle Erzählung ganz für sich sprechen, denn Dialoge sind eher spärlich gesät. Thematisch erzählt der Film direkt über seine sehr nuancierte und minimalistische Weise sehr viel über das Leben und das Verhältnis des Menschen zum Tier und auch umgekehrt. Da ich mich bisher wenig mit der zugrundeliegenden Folklore und Symbolik auseinandergesetzt habe, ist das Interesse von meiner Seite aus definitiv groß, den Film irgendwann einer tieferen Analyse bezüglich den ganzen feinen Details und der Symbolik zu unterziehen. Ein Teil der sich durch die Überraschungen ergebenden Bilder, die der Film liefert sind nicht nur überraschend, sondern auch solche, die man für lange Zeit nicht vergisst. Aber leider habe ich aus der ersten Sichtung für mich nicht viel mitgenommen. Jedoch bin ich mir sicher, dass ich Interesse habe, daran etwas zu ändern, doch dafür muss ich mich tiefer mit dem Film beschäftigen.

„Lamb“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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