Ich glaube sie will ihm ganz simpel sagen "Du hast mich (schwanger) sitzen lassen und einem Gangsterboss mehr geglaubt als mir. Ich habe mein Kind allein bekommen und angefangen es groß zu ziehen und jetzt brauchen wir Dich auch nicht." Das wäre lebensnah und nachvollziehbar bei einer taffen Frau.craigistheman hat geschrieben: 11. Dezember 2021 20:47 Damit sagt sie ihm doch bloß durch die Blume, dass er keine Verantwortung zu übernhemen braucht, wenn er nicht will oder kann. So haben ich und mein Umfeld es jedenfalls verstanden. Außerdem will sie ihn nicht zwischen Tür und Angel mit einem Kind überfordern, sondern vielleicht auf einen geeigneteren Zeitpunkt warten...
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1337Guter, logischer Gedanke, bloß woher sollte Bond wissen, dass sie schwanger ist/war?StellaPolaris hat geschrieben: 11. Dezember 2021 21:19Ich glaube sie will ihm ganz simpel sagen "Du hast mich (schwanger) sitzen lassen und einem Gangsterboss mehr geglaubt als mir. Ich habe mein Kind allein bekommen und angefangen es groß zu ziehen und jetzt brauchen wir Dich auch nicht." Das wäre lebensnah und nachvollziehbar bei einer taffen Frau.craigistheman hat geschrieben: 11. Dezember 2021 20:47 Damit sagt sie ihm doch bloß durch die Blume, dass er keine Verantwortung zu übernhemen braucht, wenn er nicht will oder kann. So haben ich und mein Umfeld es jedenfalls verstanden. Außerdem will sie ihn nicht zwischen Tür und Angel mit einem Kind überfordern, sondern vielleicht auf einen geeigneteren Zeitpunkt warten...
Sie hat es ihm ja nicht gesagt und Gedanken lesen oder Röntgenblick hat er auch nicht.
PS. Ich habe heute CR aufmerksam geguckt, toller Film, aber wieso gerade Vesper jetzt Bonds große Liebe ist/sein soll habe ich nicht verstanden bzw. war mir nicht besonders ersichtlich. Okay, sie haben mehr Szenen und längere Dialoge zusammen, hauptsächlich im Casinohotel und später in seinem Genesungsort, aber wirklich freundlich/wohlwollend ist das zu Beginn nicht und dass er sie am Ende im Gespräch mit M als Schlampe bezeichnet spricht auch nicht gerade für ihn bzw. verzeihe ich ihm nicht.
Gut, die Musik am Ende ist recht romantisch (beide im Bett, am Strand, auf dem Boot in Venedig, usw.) und unterstreicht das Verliebtsein, aber so eindeutig finde ich deren große Liebesgeschichte jetzt nicht.
Wie seht ihr das?
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1338Ich denke mal, dass Bond das war nicht unbedingt ernst gemeint hat, sondern nur zu sich sagt, um dieses Ereignis zu vergessen und Vesper nicht mehr hinterherzutragen und seine wahren Gefühle zu unterdrücken. Also im Sinne von "Vespers Tot juckt mich nicht weiter, sie war eine Verräterin und war sowieso eine Schlampe". Das meint er aber gar nicht ernst.00Spion hat geschrieben: 12. Dezember 2021 01:51 dass er sie am Ende im Gespräch mit M als Schlampe bezeichnet spricht auch nicht gerade für ihn bzw. verzeihe ich ihm nicht.
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1339Darum gehts nicht... SIE weiß es und er lässt ihr nicht mal die Chance es ihm zu sagen.... Das wäre eine der wenigen lebensnahen Schlussfolgerungen im gesamten Film.00Spion hat geschrieben: 12. Dezember 2021 01:51Guter, logischer Gedanke, bloß woher sollte Bond wissen, dass sie schwanger ist/war?StellaPolaris hat geschrieben: 11. Dezember 2021 21:19Ich glaube sie will ihm ganz simpel sagen "Du hast mich (schwanger) sitzen lassen und einem Gangsterboss mehr geglaubt als mir. Ich habe mein Kind allein bekommen und angefangen es groß zu ziehen und jetzt brauchen wir Dich auch nicht." Das wäre lebensnah und nachvollziehbar bei einer taffen Frau.craigistheman hat geschrieben: 11. Dezember 2021 20:47 Damit sagt sie ihm doch bloß durch die Blume, dass er keine Verantwortung zu übernhemen braucht, wenn er nicht will oder kann. So haben ich und mein Umfeld es jedenfalls verstanden. Außerdem will sie ihn nicht zwischen Tür und Angel mit einem Kind überfordern, sondern vielleicht auf einen geeigneteren Zeitpunkt warten...
Sie hat es ihm ja nicht gesagt und Gedanken lesen oder Röntgenblick hat er auch nicht.
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1340Anders...aber komplett Dieses verbale Klingenkreuzen am Anfang dient der Story, macht Spaß, definiert den Typus Mensch und kommt auch im Leben vor. Ist mir selber schon passiert... erst wie Hund und Katz, dann fing das Geplänkel an Spaß zu machen und letztlich haben er und ich geheiratet00Spion hat geschrieben: 12. Dezember 2021 01:51
Gut, die Musik am Ende ist recht romantisch (beide im Bett, am Strand, auf dem Boot in Venedig, usw.) und unterstreicht das Verliebtsein, aber so eindeutig finde ich deren große Liebesgeschichte jetzt nicht.
Wie seht ihr das?
Ich finde Craig und Greene als Paar harmonieren einfach um Längen besser, sind glaubwürdiger und passen besser zusammen als Craig und Seydoux. Und der Satz "die Schlampe ist tot...". Er glaubte sich ja betrogen und verraten... und es ist doch auch im Leben so, dass es weniger weh tut einen Partner, der einen enttäuscht hat, zu beschimpfen als sich einzugestehen, wie sehr man doch noch liebt... Ich finde das ebenfalls eine der eher realistisch angelegten Wendungen der Reihe..
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1341Nach der gestrigen dritten Sichtung muss ich sagen, dass für mich grundsätzlich alles passt in der Beziehung von Seydoux und Craig.
Die Szenen im Haus finde ich gelungen, auch die Szenen mit der Kleinen (Spielzeug, Bettchen, Apfel).
Ihre Verhaltensweisen kann ich aufgrund der Ereignisse in den Vorgängerfilmen nachvollziehen, in dem Rahmen, in dem es in einem Actionfilm möglich ist.
Die Äußerung "Sie ist nicht von dir" kann ich ebenfalls nachvollziehen und alle drei hier aufgeführten Gründe sind möglich. Ich liege wohl am nächsten bei Stella.
Zu CR: "The bitch is dead", ist der letzte Satz im Roman, den man hier verwendet hat (zum Glück hat man sich das getraut). Das hatten sich nicht die Drehbuchautoren ausgedacht. Der Satz symbolisiert einfach seine Wut und Enttäuschung. Ich denke, man sollte von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes weg. Es ist einfach ein (wie hat man es früher genannt..) Kraftausduck, der den Verrat an ihm und seine Gefühlslage ausdrückt. Der Film hätte auch hier zu Ende sein können/müssen. Aber es kommt noch zum ikonischen Moment „My name is Bond, James Bond“ im Anschluss.
Meine Probleme (Problemchen) bei NTTD sind folgende:
- Mich nerven sehr das grenzdebile Grinsen und der ganze Charakter von Ash. Sobald er auf der Leinwand erscheint graut es mir (nicht im Positiven ). Ich kann es nicht besser erklären.
- Das erste Treffen von Nomi und Bond ist bis zur Handyübergabe stimmig. Dann passt weder für mich der Satz „ Wir sehen uns in Kuba“, noch der Anruf an M. Wieso gibt Nomi Bond das Handy? Warum soll er M anrufen? Das erschließt sich mir nicht.
- Die Tötung von Waldo finde ich an dieser Stelle (wie schon einmal erwähnt) unpassend. Man hätte ihn gleich bei der Erstürmung des Labors ausschalten können (habe aufgepasst, das war auch inbegriffen im Auftrag). Wollte man Nomi damit einen „Bond-Moment“ (wie die Tötung von Dent oder Locque) gönnen? Sie schleift ihn noch ein paar Gänge mit und dann provoziert er sie endgültig mit dem Thema der Rassenausrottung…
- Safin lässt Mathilde nach dem Biss in die Hand laufen. Die Szene ist schon sehr seltsam. Ist sie ihm auf einmal egal? Denkt er, sie kommt sowieso zurück, da er davon ausgeht, dass Madeleine tot ist? Gut, ein Psychopath agiert nicht logisch.. Ich erkläre es mir einfach so…er ist in diesem Augenblick genervt, sie kann sowieso von der Insel nicht runter und er muss sich um die ankommenden Schiffe kümmern.
Ich bin gespannt auf die Bluray in 1-2 Wochen. Vielleicht kommt durch die Originalversion noch das ein oder andere besser raus.
Die Szenen im Haus finde ich gelungen, auch die Szenen mit der Kleinen (Spielzeug, Bettchen, Apfel).
Ihre Verhaltensweisen kann ich aufgrund der Ereignisse in den Vorgängerfilmen nachvollziehen, in dem Rahmen, in dem es in einem Actionfilm möglich ist.
Die Äußerung "Sie ist nicht von dir" kann ich ebenfalls nachvollziehen und alle drei hier aufgeführten Gründe sind möglich. Ich liege wohl am nächsten bei Stella.
Zu CR: "The bitch is dead", ist der letzte Satz im Roman, den man hier verwendet hat (zum Glück hat man sich das getraut). Das hatten sich nicht die Drehbuchautoren ausgedacht. Der Satz symbolisiert einfach seine Wut und Enttäuschung. Ich denke, man sollte von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes weg. Es ist einfach ein (wie hat man es früher genannt..) Kraftausduck, der den Verrat an ihm und seine Gefühlslage ausdrückt. Der Film hätte auch hier zu Ende sein können/müssen. Aber es kommt noch zum ikonischen Moment „My name is Bond, James Bond“ im Anschluss.
Meine Probleme (Problemchen) bei NTTD sind folgende:
- Mich nerven sehr das grenzdebile Grinsen und der ganze Charakter von Ash. Sobald er auf der Leinwand erscheint graut es mir (nicht im Positiven ). Ich kann es nicht besser erklären.
- Das erste Treffen von Nomi und Bond ist bis zur Handyübergabe stimmig. Dann passt weder für mich der Satz „ Wir sehen uns in Kuba“, noch der Anruf an M. Wieso gibt Nomi Bond das Handy? Warum soll er M anrufen? Das erschließt sich mir nicht.
- Die Tötung von Waldo finde ich an dieser Stelle (wie schon einmal erwähnt) unpassend. Man hätte ihn gleich bei der Erstürmung des Labors ausschalten können (habe aufgepasst, das war auch inbegriffen im Auftrag). Wollte man Nomi damit einen „Bond-Moment“ (wie die Tötung von Dent oder Locque) gönnen? Sie schleift ihn noch ein paar Gänge mit und dann provoziert er sie endgültig mit dem Thema der Rassenausrottung…
- Safin lässt Mathilde nach dem Biss in die Hand laufen. Die Szene ist schon sehr seltsam. Ist sie ihm auf einmal egal? Denkt er, sie kommt sowieso zurück, da er davon ausgeht, dass Madeleine tot ist? Gut, ein Psychopath agiert nicht logisch.. Ich erkläre es mir einfach so…er ist in diesem Augenblick genervt, sie kann sowieso von der Insel nicht runter und er muss sich um die ankommenden Schiffe kümmern.
Ich bin gespannt auf die Bluray in 1-2 Wochen. Vielleicht kommt durch die Originalversion noch das ein oder andere besser raus.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1342SirHillary hat geschrieben: 12. Dezember 2021 16:58
- Mich nerven sehr das grenzdebile Grinsen und der ganze Charakter von Ash. Sobald er auf der Leinwand erscheint graut es mir (nicht im Positiven ). Ich kann es nicht besser erklären.
❤️☮️🧘🏻♂️
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1343Ich werde hier niemanden bitten sein Avatar zu ändern...aber...hmmm...
Tim hat mir besser gefallen.
Tim hat mir besser gefallen.
"Everybody needs a hobby.” -- “What’s yours?” -- “Resurrection."
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1344Ich wollte eigentlich schon länger komplett auf den grinsenden Ash wechseln. Aber über Handy bekomme ich das nicht hin…. Und dafür den ollen Laptop hochzufahren bin ich zu faul…. Lucky you.
❤️☮️🧘🏻♂️
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1345Guten Abend liebe Bond-Community,
es ist viele Wochen her, dass ich den neuen Bond gesehen habe. Dieser Film ist dann auch der Grund, warum ich hier vom gelegentlichen Mitleser zum Schreiber werde. Eigentlich hatte ich direkt in der Nacht des Kinobesuchs das Bedürfnis, hier meine Ansicht zum Werk niederzuschreiben, was aber aufgrund anderer Verpflichtungen und der Tatsache, dass ich den Kopf nicht wirklich frei hatte, ersteinmal unterblieb. Einerseits ist das gar nicht so schlecht, weil die Äußerung allzu spontaner Emotionen nicht in jedem Fall zielführend ist. Andererseits sind einige Einzelheiten womöglich schon wieder in Vergessenheit geraten und ich blieb zwischenzeitlich sicher auch nicht vollständig unbeeinflusst von anderen Meinungsäußerungen zum Film. Das als Vorrede.
Was erlebte ich im Kino beim Schauen des neuen 007-Streifens?
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mich der Film stellenweise unterhalten, doch leider auch des Öfteren gelangweilt hat. Jedenfalls erinnere ich mich, mehrfach auf die Uhr geschaut zu haben. Jedoch gab es eine negative Emotion, die ausgeprägter war als die Langeweile: Die Scham. Richtig, es gab mehrfach Szenen, die mir beim Schauen regelrecht peinlich waren. Doch der Reihe nach...
Die PTS bietet einen schönen Schauplatz, wer mag eine Stadt wie Matera und das damit verbundene Flair nicht? Dazu handgemachte, echte Action, die dementsprechend auch nicht völlig over the top, aber sehr spektakulär ist. Doch die Freude hielt nicht lange an. Die Macher wollen mir offenbar zum wiederholten Male keinen entspannten, leichten Bondfilm gönnen. Schon in der PTS muss mir also ganz deutlich gemacht werden, dass Bond ganz schlimm gebrochen ist und den Beschuss des DB5 am liebsten resigniert hinnehmen möchte. Fast wünschte ich mir im Nachhinein, es wäre so gekommen, da mir so 2 Stunden des insgesamt doch überwiegenden Ärgers erspart geblieben wären. Nun gut, ich hatte also kapiert - als wäre das nicht in mehreren Filmen zuvor bereits klar geworden - dass Bond jetzt eine total vielschichtige, depressive, bemitleidenswerte, unglücklich oder glücklich verliebte Figur ist. Nun gut, damit könnte man eventuell auch noch leben, auch wenn ich von einem Bondfilm etwas anderes erwarte. Allerdings funktioniert der Film auch als Drama nicht. Eine Chemie zwischen Bond und Madeleine ist nicht im Ansatz zu erkennen, da knistert nichts. Ich sehe in der PTS Schauspieler, die ein Liebespaar spielen. Die Liebesszenen später im Film wirken teilweise dermaßen aufgesetzt und schwülstig, dass ich vor Scham meinen Blick für einige Momente auf die Decke des Kinosaals richte, weil es mir schwer fällt, hinzusehen.
Dann aber ein großer Lichtblick: Bond auf Kuba, sehr schöner bondiger Schauplatz, gute, unterhaltsame Action und eine sehr gute Chemie zwischen Bond und Paloma. Die Begegnung zwischen Bond und Paloma bildet leider jedoch auch den Auftakt zu einer Reihe von Szenen, die sich allein dadurch auszeichnen, sich hemmungslos dem Zeitgeist anzubiedern: Bond darf keinen Sex mehr haben, ja er darf im Grunde nicht mal mehr flirten. Aber dafür darf er umso brutaler töten, meiner Erinnerung nach später im Nebelwald sogar Menschen, die auf dem Boden liegen. Das ist ja immerhin auch was...
Nun kann man sagen, dass der Bond aus früheren Filmen mit seinem Verhalten gegenüber Frauen nicht mehr in die Zeit passt. Aber muss man ihn deswegen gleich zu einem Mönch machen? Wenn dann wenigstens die Szenen mit Madeleine später etwas flirtives, sexuelles hätten. Aber das ist komplett Fehlanzeige, da liegen zwei Schauspieler irgendwann mal morgens zusammen im Bett, denen ich nicht abkaufe, dass da überhaupt irgendwas lief.
Das mit dem Zeitgeist zieht sich dann durch den gesamten Film und besonders ärgerlich ist es, für wie dumm die Macher die Zuschauer offenbar halten. Da ist nichts subtiles in den Szenen, auch keine Ironisierung der Bondrolle, was in Ordnung wäre. Nein, dem allerdümmsten Zuschauer muss alleine in den Szenen mit Nomi vier-, fünf- oder sechsmal - fast wie einem pädagogischen Lehrfilm - ganz deutlich gemacht werden, dass sich die Zeiten geändert haben, dass sich Bond Nomi unterwirft, indem er sie als 007 akzeptiert, dass er fragen muss, bevor er sich auf dem Roller an ihrer Hüfte festhalten darf und dass er selbstverständlich nicht mit ihr schläft. Peinlich auch, wie Nomi ihn mehrfach - in viel zu kurzer Zeit für einen gelungenen Running Gag - mit dem gleichen, auf den verlorenen Doppelnullstatus abzielenden Spruch aufzieht, damit auch der volltrunkenste oder einfältigste Zuschauer die Botschaft gefälligst noch mit aus dem Kino nimmt. Ja, wir haben es verstanden: Nomi ist hier die Stärkere, was sie ja auch noch einmal dadurch betont, dass sie ein wenig gönnerhaft Bond die Doppelnull wieder überlässt.
Die Szenen in London sind ansonsten teilweise ganz okay, die Szene mit Bond, Moneypenny und Q ganz charmant und die Aussage Ms, dass Bond bei Q wohnt, sorgt auch bei mir für einen echten Lacher. Es wird bis zum Ende des Films dann auch der letzte bleiben, die später noch - wohl als Fanservice- platzierten Moore-Onliner wirken in diesem Film, der sich weitgehend todernst gibt und insbesondere in der zweiten Hälfte zu einem gefühlsduseligen Familiendrama wird, völlig fehl am Platze und entfalten vor diesem Hintergund auch humoristisch keinerlei Wirkung. Ich fragte mich beim Schauen überrascht, was das jetzt in diesem Film soll...Das gleiche gilt mit Abstrichen für die beiden Aston Martins. Die alten Karren können sie sich dann auch sparen, denn zwei Autos machen den fehlenden Charme, die nicht vorhandene Leichtigkeit und die völlig über Bord gegangene Erotik in einem fast dreistündigen Bondfilm nicht wett.
Das Meeting mit Blofeld...Zeitgeistanbiederung, Klappe die 10. Blofeld spricht von sich und Bond als "alten Männern", dann sag gleich "alte, weiße Männer", Ernst Stavro, dann wäre dieses Buzzword auch untergebracht. Der Tod Blofelds ein gelungener Schockmoment, ansonsten hat mich das pseudo-tiefsinnige Gequatsche der beiden aber weitgehend gelangweilt.
Wie geht es weiter? Natürlich gibt es gute Action zu sehen, wie in vielen anderen Filmen mittlerweile auch. Wer sich in der Hoffnung in einen neuen Bond begeben hat, in dramatischer Schwere 40 oder 45 Minuten ein kleines Kind in Lebensgefahr zu erleben, wird auch bedient. Es mag solche Menschen geben, ich gehöre nicht zu ihnen.
Und Bond säuselt, säuselt, säuselt.
Am Ende stirbt er. Ich war darüber nicht mehr besonders traurig, denn die Filmfigur James Bond wurde schon in den zweieinhalb Stunden davor getötet.
Insgesamt 2/10 Punkten, werte ich ihn als Mischung aus x-beliebigem Actionfilm und Drama und nicht als Bondfilm, wären es mit viel Wohlwollen 3/10.
es ist viele Wochen her, dass ich den neuen Bond gesehen habe. Dieser Film ist dann auch der Grund, warum ich hier vom gelegentlichen Mitleser zum Schreiber werde. Eigentlich hatte ich direkt in der Nacht des Kinobesuchs das Bedürfnis, hier meine Ansicht zum Werk niederzuschreiben, was aber aufgrund anderer Verpflichtungen und der Tatsache, dass ich den Kopf nicht wirklich frei hatte, ersteinmal unterblieb. Einerseits ist das gar nicht so schlecht, weil die Äußerung allzu spontaner Emotionen nicht in jedem Fall zielführend ist. Andererseits sind einige Einzelheiten womöglich schon wieder in Vergessenheit geraten und ich blieb zwischenzeitlich sicher auch nicht vollständig unbeeinflusst von anderen Meinungsäußerungen zum Film. Das als Vorrede.
Was erlebte ich im Kino beim Schauen des neuen 007-Streifens?
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mich der Film stellenweise unterhalten, doch leider auch des Öfteren gelangweilt hat. Jedenfalls erinnere ich mich, mehrfach auf die Uhr geschaut zu haben. Jedoch gab es eine negative Emotion, die ausgeprägter war als die Langeweile: Die Scham. Richtig, es gab mehrfach Szenen, die mir beim Schauen regelrecht peinlich waren. Doch der Reihe nach...
Die PTS bietet einen schönen Schauplatz, wer mag eine Stadt wie Matera und das damit verbundene Flair nicht? Dazu handgemachte, echte Action, die dementsprechend auch nicht völlig over the top, aber sehr spektakulär ist. Doch die Freude hielt nicht lange an. Die Macher wollen mir offenbar zum wiederholten Male keinen entspannten, leichten Bondfilm gönnen. Schon in der PTS muss mir also ganz deutlich gemacht werden, dass Bond ganz schlimm gebrochen ist und den Beschuss des DB5 am liebsten resigniert hinnehmen möchte. Fast wünschte ich mir im Nachhinein, es wäre so gekommen, da mir so 2 Stunden des insgesamt doch überwiegenden Ärgers erspart geblieben wären. Nun gut, ich hatte also kapiert - als wäre das nicht in mehreren Filmen zuvor bereits klar geworden - dass Bond jetzt eine total vielschichtige, depressive, bemitleidenswerte, unglücklich oder glücklich verliebte Figur ist. Nun gut, damit könnte man eventuell auch noch leben, auch wenn ich von einem Bondfilm etwas anderes erwarte. Allerdings funktioniert der Film auch als Drama nicht. Eine Chemie zwischen Bond und Madeleine ist nicht im Ansatz zu erkennen, da knistert nichts. Ich sehe in der PTS Schauspieler, die ein Liebespaar spielen. Die Liebesszenen später im Film wirken teilweise dermaßen aufgesetzt und schwülstig, dass ich vor Scham meinen Blick für einige Momente auf die Decke des Kinosaals richte, weil es mir schwer fällt, hinzusehen.
Dann aber ein großer Lichtblick: Bond auf Kuba, sehr schöner bondiger Schauplatz, gute, unterhaltsame Action und eine sehr gute Chemie zwischen Bond und Paloma. Die Begegnung zwischen Bond und Paloma bildet leider jedoch auch den Auftakt zu einer Reihe von Szenen, die sich allein dadurch auszeichnen, sich hemmungslos dem Zeitgeist anzubiedern: Bond darf keinen Sex mehr haben, ja er darf im Grunde nicht mal mehr flirten. Aber dafür darf er umso brutaler töten, meiner Erinnerung nach später im Nebelwald sogar Menschen, die auf dem Boden liegen. Das ist ja immerhin auch was...
Nun kann man sagen, dass der Bond aus früheren Filmen mit seinem Verhalten gegenüber Frauen nicht mehr in die Zeit passt. Aber muss man ihn deswegen gleich zu einem Mönch machen? Wenn dann wenigstens die Szenen mit Madeleine später etwas flirtives, sexuelles hätten. Aber das ist komplett Fehlanzeige, da liegen zwei Schauspieler irgendwann mal morgens zusammen im Bett, denen ich nicht abkaufe, dass da überhaupt irgendwas lief.
Das mit dem Zeitgeist zieht sich dann durch den gesamten Film und besonders ärgerlich ist es, für wie dumm die Macher die Zuschauer offenbar halten. Da ist nichts subtiles in den Szenen, auch keine Ironisierung der Bondrolle, was in Ordnung wäre. Nein, dem allerdümmsten Zuschauer muss alleine in den Szenen mit Nomi vier-, fünf- oder sechsmal - fast wie einem pädagogischen Lehrfilm - ganz deutlich gemacht werden, dass sich die Zeiten geändert haben, dass sich Bond Nomi unterwirft, indem er sie als 007 akzeptiert, dass er fragen muss, bevor er sich auf dem Roller an ihrer Hüfte festhalten darf und dass er selbstverständlich nicht mit ihr schläft. Peinlich auch, wie Nomi ihn mehrfach - in viel zu kurzer Zeit für einen gelungenen Running Gag - mit dem gleichen, auf den verlorenen Doppelnullstatus abzielenden Spruch aufzieht, damit auch der volltrunkenste oder einfältigste Zuschauer die Botschaft gefälligst noch mit aus dem Kino nimmt. Ja, wir haben es verstanden: Nomi ist hier die Stärkere, was sie ja auch noch einmal dadurch betont, dass sie ein wenig gönnerhaft Bond die Doppelnull wieder überlässt.
Die Szenen in London sind ansonsten teilweise ganz okay, die Szene mit Bond, Moneypenny und Q ganz charmant und die Aussage Ms, dass Bond bei Q wohnt, sorgt auch bei mir für einen echten Lacher. Es wird bis zum Ende des Films dann auch der letzte bleiben, die später noch - wohl als Fanservice- platzierten Moore-Onliner wirken in diesem Film, der sich weitgehend todernst gibt und insbesondere in der zweiten Hälfte zu einem gefühlsduseligen Familiendrama wird, völlig fehl am Platze und entfalten vor diesem Hintergund auch humoristisch keinerlei Wirkung. Ich fragte mich beim Schauen überrascht, was das jetzt in diesem Film soll...Das gleiche gilt mit Abstrichen für die beiden Aston Martins. Die alten Karren können sie sich dann auch sparen, denn zwei Autos machen den fehlenden Charme, die nicht vorhandene Leichtigkeit und die völlig über Bord gegangene Erotik in einem fast dreistündigen Bondfilm nicht wett.
Das Meeting mit Blofeld...Zeitgeistanbiederung, Klappe die 10. Blofeld spricht von sich und Bond als "alten Männern", dann sag gleich "alte, weiße Männer", Ernst Stavro, dann wäre dieses Buzzword auch untergebracht. Der Tod Blofelds ein gelungener Schockmoment, ansonsten hat mich das pseudo-tiefsinnige Gequatsche der beiden aber weitgehend gelangweilt.
Wie geht es weiter? Natürlich gibt es gute Action zu sehen, wie in vielen anderen Filmen mittlerweile auch. Wer sich in der Hoffnung in einen neuen Bond begeben hat, in dramatischer Schwere 40 oder 45 Minuten ein kleines Kind in Lebensgefahr zu erleben, wird auch bedient. Es mag solche Menschen geben, ich gehöre nicht zu ihnen.
Und Bond säuselt, säuselt, säuselt.
Am Ende stirbt er. Ich war darüber nicht mehr besonders traurig, denn die Filmfigur James Bond wurde schon in den zweieinhalb Stunden davor getötet.
Insgesamt 2/10 Punkten, werte ich ihn als Mischung aus x-beliebigem Actionfilm und Drama und nicht als Bondfilm, wären es mit viel Wohlwollen 3/10.
Zuletzt geändert von oceandriver am 12. Dezember 2021 21:57, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1346Vielen Dank für diese ausführlichen Eindrücke, dafür ist das Forum da!
Ich bin mit jedem Wort und insbesondere mit der Punktebewertung zu 100 Prozent einverstanden. Die Amis haben ein ganz tolles Wort für unser gemeinsames Gefühl hinsichtlich NTTD: Alienating. Ich teile dein Gefühl des Schams für viele grottige Passagen. Ich teile deine hübsche Analyse der verkorksten, fehlgeleiteten Zeitgeistanbiederungen. Und ich teile leider auch dein Gefühl, all das habe mit James Bond nicht mehr viel zu tun.
Ich bin mit jedem Wort und insbesondere mit der Punktebewertung zu 100 Prozent einverstanden. Die Amis haben ein ganz tolles Wort für unser gemeinsames Gefühl hinsichtlich NTTD: Alienating. Ich teile dein Gefühl des Schams für viele grottige Passagen. Ich teile deine hübsche Analyse der verkorksten, fehlgeleiteten Zeitgeistanbiederungen. Und ich teile leider auch dein Gefühl, all das habe mit James Bond nicht mehr viel zu tun.
https://filmduelle.de/
Let the sheep out, kid.
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Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1347Sehr gerne. Ist nicht so, dass das hier im Forum noch nicht angesprochen wurde, deshalb mache ich diesen Aspekt kurz: Es gab auch früher schon einige starke Bondgirls. Aber das mal ernsthafte, mal spielerische, immer aber erotisch aufgeladene Kräftemessen zwischen Bond und seinem weiblichen Gegenpart in früheren Filmen hat man ersetzt durch ein platte, humorlose Prüderie ohne jede Ambivalenz.
Womöglich dachte man dabei auch noch, das wäre subversiv und mutig. Nee, ganz im Gegenteil. Subversiv wäre es im Jahre 2021 gewesen, Bond weiter als Womanizer zu zeichnen, sehr gerne mit Ironisierung, mit einem spielerischen Umgang mit der dann vorhandenen Distanz zur herrschenden Ideologie. Das wäre das nicht erwartbare, gegebenenfalls widerspruchauslösende Moment gewesen.
Womöglich dachte man dabei auch noch, das wäre subversiv und mutig. Nee, ganz im Gegenteil. Subversiv wäre es im Jahre 2021 gewesen, Bond weiter als Womanizer zu zeichnen, sehr gerne mit Ironisierung, mit einem spielerischen Umgang mit der dann vorhandenen Distanz zur herrschenden Ideologie. Das wäre das nicht erwartbare, gegebenenfalls widerspruchauslösende Moment gewesen.
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1348Ich sehe das alle relativ ähnlich. Fremdschäm-Momente habe ich jetzt nicht unbedingt erlebt, ansonsten volle Zustimmung.
2/10-3/10 finde ich dann schon etwas zu wenig. DAF habe ich mit 1/10 abgestraft, im Falle von NTTD wären wohl 4/10 drin.
Willkommen im Forum
2/10-3/10 finde ich dann schon etwas zu wenig. DAF habe ich mit 1/10 abgestraft, im Falle von NTTD wären wohl 4/10 drin.
Willkommen im Forum
Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
1349Aber in DAF oder DAD, um zwei vielkritisierte Bondfilme zu nennen, saßt du auch nicht 2 Stunden 40 Minuten!Henrik hat geschrieben: 13. Dezember 2021 09:33 Ich sehe das alle relativ ähnlich. Fremdschäm-Momente habe ich jetzt nicht unbedingt erlebt, ansonsten volle Zustimmung.
2/10-3/10 finde ich dann schon etwas zu wenig. DAF habe ich mit 1/10 abgestraft, im Falle von NTTD wären wohl 4/10 drin.
Willkommen im Forum
Und beide sind wenigstens witzig oder zumindest kurzweilig.