Revoked hat geschrieben: 5. Dezember 2021 14:52
Wir lassen die Protagonisten auf einen Wolkenkratzer hochfahren und da oben kommt keinerlei Gefühl von Höhe auf….
Ist das für dich so? Nicht mal, wenn Bond am Fahrstuhl in schwindelerregender Höhe hängt oder wenn er Patrice aus dem Fenster wirft und die Kamera über den Rand in den Abgrund blickt? Ich finde, wenn ich Mendes einen Vorwurf nicht machen kann, dann den. Zumal das locker die beste Actionszene in SF ist. Der Silhouettenkampf mag einen an "Kill Bill: Vol. 1" erinnern, wunderbar umgesetzt ist er dennoch.
Agent 1770 hat geschrieben: 5. Dezember 2021 12:00
Als Beispiel sei hier nur das wie ausgestorben wirkende Rom in SP genannt.
Sorry, wenn ich jetzt wieder dagegen stehe, ich kann's leider nicht ändern (
), aber: In SP mag Rom verhältnismäßig leer wirken (allerdings sehen zumindest Hamburg und Berlin um 3:00 Uhr nachts kaum anders aus), immerhin wird jedoch ein Passant mit seinem Auto direkt in die Actionszene verwickelt – in typischer Bond-Manier. Sowas findest du in Matera in NTTD nicht. Da fahren vielleicht 2-3 Autos mehr auf den Straßen und da wir Tag statt Nacht haben sieht man auch ein paar Leute rumrennen, den ganz großen Unterschied sehe ich da aber ehrlich gesagt nicht.
Auch beim Rest kann ich nicht so groß mitgehen. Ja, in NTTD stehen Bond und M an der Themse und im Hintergrund laufen Leute rum. Aber solche Szenen finde ich bei Mendes auch andauernd. In der Action ist dafür immer nur beengtes Personal unterwegs. In Matera wird quasi niemand Unbeteiligtes involviert, auf Kuba scheinen nur Spectre-Agenten zu leben, im Wald und in Safins Lair ist logischerweise auch nur spezieller Betrieb. Dagegen hat alleine SF schon mal nach der PTS noch die Schießerei im Gerichtssaal, die Verfolgung durch die U-Bahn, die Action im vollen Casino etc. zu bieten. Außerdem gibt es da eine Q-Branch voll mit Mitarbeitern, während in NTTD nur Bond, Tanner, Moneypenny und Q dort unten sind oder sich gleich in Qs Wohnung treffen.
Agent 1770 hat geschrieben: 5. Dezember 2021 12:00
Der Zug wirkt völlig ausgestorben. Und sollte der Grund der sein, dass alle in ihr Abteil flüchten, dann hätte man das auch ganz kurz zeigen können. Und schon würde alles viel lebendiger wirken.
Aber da sind SF, SP und NTTD für mich ebenfalls allesamt Verwandte im Geiste, hinsichtlich dessen, dass sie das dramatische Potenzial solcher Situationen nicht über das etablierte Figurenkarussell hinausdenken. In SF zerstört Bond einen ganzen Zugwaggon bei voller Fahrt, aber es scheint den Zugfahrer kaum zu kümmern. Später fährt er mit M ganz allein in die schottische Pampa, als gäbe es kein anderes MI6-Personal, welches helfen könnte. In der PTS von SP fliegt ein ganzes Gebäude während des Tag der Toten Festivals in die Luft und stürzt auf ein anderes, aber 50 Meter weiter läuft die Parade einfach weiter, als hätte niemand die große Explosion gehört. In Österreich kracht Bond mit einem Flugzeug durch eine Holzhütte in einem Alpendorf, welches eine Geisterstadt zu sein scheint. Im Hotel in Tangier und im Zug verschwinden plötzlich Leute, bzw. scheint es dort keine zu geben. In NTTD lerne ich, dass es auf Kuba scheinbar gar keine Polizisten gibt, sondern jeder mehrere Stunden lang auf offener Straße herumballern kann, wie er fröhlich ist.
Vergleicht das mal mit QOS: Alleine bei der Bootsjagd fährt Bond mit seinem Motorrad über mehrere Boote einheimischer Fischer, in der PTS sind durchgängig andere Fahrzeuge involviert, in Siena verschärft sich die Situation, als eine Massenpanik ausbricht etc. QOS ist da mindestens drei Klassen über seinen drei Nachfolgefilmen, und nutzt das dramaturigsche Potenzial der Einbindung Unbeteiligter vollkommen aus, wann immer es geht.