Henrik hat geschrieben: 15. November 2021 11:23
vodkamartini hat geschrieben: 30. September 2021 20:13
Ok. Es tut mir leid so deutlich werden zu müssen, aber DAS ENDE IST MISERABEL und funktioniert keine Sekunde. Die mit Abstand schlechteste Skriptentscheidung der gesamten Serie.
Wenn ich den Beitrag mal ausgraben darf.
Das sehe ich ganz genauso. Ich kann die Szene auch überhaupt nicht ernst nehmen. Bond ist tot? Ist er das? Die Szene fühlt sich für mich nicht real an und ist mir völlig gleichgültig.
Da war der Vodka aber noch sichtlich affektiert
Es ist seltsam, wie wenig mich Bonds Ableben letztlich tangiert. Es gibt einfach so viel, was in NTTD mehr heraussticht - also meiner Empfindung nach natürlich. Ich kann verstehen, dass diese doch radikale Entscheidung vieles zu überschatten droht. Und unter anderen Umständen hätte auch ich mich an diesem Ende mehr als gestört. Nun, als unpassend empfinde ich es, trotz einiger Vorbehalte, die ich im Vorfeld geäußert hatte, nicht. Für mich fühlte sich der Film auf ganzer Linie wie eine Art Abschied von allen Kernelementen an, die den Charakter der Filme über viele Jahrzehnte ausgemacht hat. Von der Gunbarrel bis zum Abspann hat kein Bondfilm so offensichtlich mit den selbstaufoktruierten Regeln des Franchises gebrochen. Spätestens als Mathilde auftaucht, wusste ich, Bond schafft es nicht. Der Film folgt den Strukturen des klassischen, epischen Melodrams. Natürlich werden die Geigen rausgeholt und natürlich ist da auch viel Pathos und auch Kitsch. Aber NTTD fährt diesen Kurs im Vergleich zum Vorgänger derart stringent, dass es mich nicht stört und aus der Handlung rausreißt, und ich den Film so annehmen kann. Ich habe von der Handlung das bekommen, was ich im Vorfeld erwartet habe, und was der Film von Beginn an in aller Deutlichkeit andeutet. Was für mich die eigentliche Qualität des Filmes ausmacht, sind die Elemente jenseits des Melodrams, die vielen Bondmomente, die durchaus vorhanden sind, die Ästhetik, die Locations, die Charaktere, die Dialoge, das sehr viel detaillierter ausgearbeitete Zwischenmenschliche, die Action, aber vor allem die Art und Weise, wie diese eingefangen wurde...
Und ich bin auch nicht der Ansicht, der Film sei über die Maßen „woke“, oder rühme sich damit. Der Film setzt einige einschneidende Entwicklungen, wie eine schwarze 007 als absolut selbstverständlich voraus, was es meiner Ansicht nach auch sein sollte, und zeigt eine breitgefächerte Palette an anderen Interaktionsmöglichkeiten mit weiblichen Charakteren, was längst überfällig war.