Patrice hat geschrieben: 30. September 2021 21:18
Diese Szene im Kontrollraum empfinde ich als Schlüsselszene zwischen Bond und Madeleine.
Vorher hatte Madeleine ja immer nur Bond’s Wort, dass ihr Vater Selbstmord begangen haben muss.
In dem Moment, als Mr. White Bonds Waffe nimmt, erkennt Madeleine, dass Bond ihr gegenüber die ganze Zeit ehrlich war.
Und dass sie sich abwendet, während ihr Vater sich ne Kugel in den Kopf knallt, ist (denke ich) selbstverständlich. Die meisten hier würden das wahrscheinlich auch tun. Bond möchte mit seiner Reaktion ggü Blofeld („Ich sagte mach das aus!“) nur verhindern, dass Madeleine den Selbstmord ihres Vaters sehen muss. Er will sie in gewisser Art und Weise schützen. Somit finde ich Bonds Reaktion auch der Situation nicht unangemessen.
Naja, wenn ich mir einige Kommentare hier durchlese, hätten wohl einige hier keine Probleme damit, sich den Suizid eines nahen Angehörigen anzuschauen...
Casino Hille hat geschrieben: 30. September 2021 20:47
Stimmt alles, nur war etwas derartiges im Film vorher nie Thema. Die ganze Szene wirkte auf mich schon immer, als wäre ursprünglich etwas anderes geplant gewesen, nämlich das Bond Mr. White kaltblütig ermordet hat und Madeleine eine Lüge auftischte. Dann wäre die ganze Szene für mich viel effektiver. Wenn man sie so verstehen will, wie du (und wie sie sicher auch gemeint ist), hätte das im Film ein Thema sein müssen, also wie sehr ein Mord das Leben eines Menschen zerstören kann, wie sehr Madeleine sich von Gewalt fernhalten will.
Das kann man so oder so auslegen. Wenn Bond tatsächlich Mr White erschossen hätte, hätte die Szene ebenfalls Sinn gemacht. Dass Bond Madeleine davor verschonen will, mit anzusehen, wie ihr Vater erschossen hat, halte ich für plausibel, egal ob das nun Bond, Mr White, Blofeld, Silva, Kronsteen oder sonst wer war.
Ich habe die Szene jetzt nicht perfekt im Kopf, aber wendet sich Madeleine auf Bonds Anraten nicht erst vom Bildschirm ab, nachdem sie schon weiss, dass Bond Mr White nicht erschossen hat? "This is my word", Bond gibt Mr White die Waffe. Sie sieht doch noch, wer die Waffe hält (?) Madeleine sollte in der Szene jedenfalls schon zu breifen, wer hier gerade wen erschießt. Und trotzdem scheint sie das alles ganz schön mutzunehmen. Verständlich, dass Bond sie davor verschonen will.
Was wäre denn die Alternative gewesen? Bond bleibt ganz normal stehen, sagt kein Wort, lässt das einfach so geschehen und es ist ihm völlig egal, ob Blofeld Madeleine das Video vorspielt? Ich versuche mir das Gerade vorzustellen. Das fühlt sich nicht so wirklich passend an.
Ich erinnere mich noch genau an meine erste SP-Sichtung im Kino. Als ich realisiert habe, was da gerade vor sich geht (in der Hütte in Althaussee), dachte ich "verdammt, wende jetzt endlich die Kamera ab"
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Nee, nicht schön anzusehen, der Selbstmord. Obwohl ich weiss, dass das alles fiktiv ist.
Auf die Idee, dass Bond Mr White erschossen habe könnte, bin ich ehrlich gesagt noch nie gekommen (zumindest nicht ohne Nachhilfe hier aus dem Forum). Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich in der Kraterszene schon genau wusste, wie Mr White umgekommen ist (anders als Madeleine, die das ja nur aus der Erzählung von Bond weiss).
Ich erinnere mich, kürzlich einen anderen Film/Serie gesehen zu haben. Jedenfalls wurde den Angehörigen des getöteten das Überwachungsvideo der Tat gezeigt und sie sollten versuchen, den Täter zu identifizieren. Bevor es dann aber tatsählich zjm finalen Akt des Tötens kam (=dem Schuss), wurde das Video aber gestoppt. Warum denn das? Wissen doch sowieso alle, was passiert ist
Casino Hille hat geschrieben:
Wenn man sie so verstehen will, wie du (und wie sie sicher auch gemeint ist), hätte das im Film ein Thema sein müssen, also wie sehr ein Mord das Leben eines Menschen zerstören kann, wie sehr Madeleine sich von Gewalt fernhalten will. Stattdessen erzählt sie kurz zuvor noch, wie sie selbst als Kind mal mit einer Waffe auf jemanden geschossen hat. Das ist erzählerisch nicht stimmig für mich.
Aber genau das wird doch mit der Szene getan. Madeleine sagt doch sogar, dass das kein schönes Erlebnis für sie war, als Kind den Typen zu erschießen ("That's why I hate weapons" usw.). Sie musste einmal als Kind einen anderen Menschen erschießen und dieses Erlebnis prägt sie bis heute. Und jetzt muss sie noch mit ansehen, wie ausgerechnet ihr Vater sich erschießt? Nee, nicht schön, das mit ansehen zu müssen. Dieses Erlebnis aus Madeleines Kindheit und die daraus folgenden Konsequenzen ("I hate weapons") verdeutlicht Bond nochmals umso mehr, dass Bond sie vor solchen Bildern schützen muss.
Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass manche SP-Hater den Film aus völlig anderen Gründen nicht mögen und deshalb jedes Haar in der Suppe suchen, um zeigen zu können, was für eine Gurke der Film eigentlich ist.