Ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich von No Time To Die halten soll. Es ist wirklich faszinierend, ich kann mich nicht erinnern, jemals so zwiegespalten auf einen Film reagiert zu haben. Dass das ausgerechnet ein Bondfilm ist, der mich so zum Grübeln bringt, spricht irgendwo schon für das Gezeigte.
Es hält sich wirklich die Waage bei mir - einerseits habe ich den Film aufgrund seiner packenden Inszenierung (vor allem in der ersten Hälfte), durch die Bank tollen Performances und scharfen Dialoge bereits ins Herz geschlossen, andererseits ärgern mich Plot und Ausführung so dermaßen, dass es mir nicht möglich ist, irgendein euphorisches Gefühl zu empfinden. Es ist eher eine Art Hysterie
. Ich muss den Film natürlich nochmal sehen.
Der Score gefällt mir erstaunlich gut, er paart sich hervorragend mit den Bildern. Das ist für mich, wie ihr inzwischen vermutlich alle wisst, ja ein entscheidendes Kriterium dafür, wie ein Film bei mir abschneidet.
Ich bin derzeit irgendwie noch gewillt über die Plotholes hinweg zu schauen, weil die 3 Stunden so rasant an mir vorbei gegangen sind, dass ich im Kino nicht wirklich Zeit hatte, mir all diese Fragen zu stellen. Vielleicht sind diese Fragen auch einfach nicht wichtig. Für die Handlung spielt es keine Rolle, welche Agenda Safin nun genauer verfolgt. Es ist anzunehmen, dass er die Fabrik von seinen Eltern übernommen hat, diese dementsprechend vermögend gewesen sein müssen. Sie haben doch auch für Spectre gearbeitet, nicht?
Nur eines verstehe ich immer noch nicht. Wie kommuniziert Blofeld nach außen? So wie ich das auffasse, sieht er das, was Primo mit seinem bionischen Auge erfasst? Und Blofeld sabbelt ja wirres Zeug in seiner Zelle, und alle denken, er habe den Verstand verloren, während er eigentlich Anweisungen gibt? Wie ist das möglich? Oder habe ich das völlig falsch verstanden?