Re: Zuletzt gesehener Film

9781
Wieder mal landet ein Kinofilm pandemiebedingt im Stream und wieder einmal zeigt sich der Wert einer großen Leinwand. Die inhaltlichen Probleme wären aber vermutlich auch da nicht ganz unbemerkt geblieben.

Amazon Prime: THE TOMORROW WAR (2021)

Dystopie in der Konsolenfalle, oder der Zeitgeist auf Zeitreise

Ob alle Regisseure die in Hollywood an die üppigen Fleischtöpfe wollen nur noch in Konsolen-Schemata denken, oder Hollywood genau diese Denke für ihre Mainstream-Popcorn-Produkte einfordert, ist letztlich Godzilla wie Kong. Der Trend ist jedenfalls so klar wie Visions Durchblick und Chris McKay der Letzte, der hier störend durchs Bild flitzen will. Für den bunten Familienspaß mit modernem CGI-Anstrich hat er sich als Macher von „Robot Chicken“ und „The Lego Batman Movie“ ja fast schon aufgedrängt, wer will da noch nein sagen.

Paramount Pictures auf jeden Fall nicht und flugs hatte der dystopische Science-Fiction-Action-Creature-Kracher THE TOMORROW WAR seinen Mann auf dem Stuhl ...

https://ssl.ofdb.de/review/351460,85398 ... morrow-War
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Zuletzt gesehener Film

9782
Heute ein Debüt gehabt - auch wenn das Frankfurter "Eldorado" das älteste und traditionsreichste Lichtspielhaus der Stadt ist, habe ich es noch nie besucht. Eigentlich wäre es in der Pandemie geschlossen worden, doch die Betreiber der Arthouse Kinos Frankfurt haben es übernommen und somit einen weiteren Saal mit 200 Plätzen, den sie nun auch noch bespielen und anbieten können. Und so habe ich mich heute auf den Weg in dieses Kino und somit in ein Stück Kinogeschichte Frankfurts gemacht.

iHaveCNit: Nomadland (2021) – Chloe Zhao
Deutscher Kinostart: 01.07.2021
gesehen am 03.07.2021
Arthouse Kinos Frankfurt – Eldorado – Reihe 5, Sitz 11 – 18:00 Uhr


Es war Ende April 2021 – die Oscarverleihung fand dieses Jahr mit einigen Wochen Verspätung statt – und ich habe erstmals seit einigen Jahren die Verleihung nicht mehr mitverfolgt. Grund dafür war, dass ich einen Großteil der nominierten Filme mangels Verfügbarkeit im deutschen Raum nicht sehen konnte und deshalb die Verleihung in diesem Sinne nicht in dem Maße fühlen konnte, wie ich es die letzten Jahre gewohnt war. Einer der großen Gewinner des Abends war das Drama „Nomadland“ von Chloe Zhao, das in den Kategorien „Best Picture“, „Best Actress“ und „Best Director“ die begehrten Goldjungen mit nach Hause nehmen konnte. In der Geschichte der Awardverleihung war das schon ein großer historischer Wurf, da Chloe Zhao als erste „Woman of Color“ den Preis für die beste Regie bekommen hat und auch Frances McDormand hat für ihre Darstellung den mittlerweile dritten Goldjungen nach „Fargo“ und „Three Billboards Outside Ebbing Missouri“ bekommen. Die Goldjungen sind nettes Beiwerk – auch ohne dieses nette Beiwerk wäre „Nomadland“ ein fester Termin in meinem Kinoplan geworden – zurecht !

Fern lebte mit ihrem Mann im Örtchen Empire im Bundesstaat Nevada, nach dessen Tod hat sie in einem großen Gipswerk dort noch weiter gearbeitet und gelebt, bis das Werk geschlossen wurde und Empire nach dem Verlust der Postleitzahl zur Geisterstadt geworden ist – so dass sich Fern entschlossen hat, den Van auszubauen und sich den Nomaden anzuschließen, während sie sich von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangelt.

Der Film basiert auf einem Buch von Jessica Bruder, das ich nicht gelesen habe und woran sich unter anderem Frances McDormand die Verfilmungsrechte gesichert und mit Chloe Zhao die passende Regisseurin für den Stoff gefunden hat. So wie es aussieht, scheint das Buch auch auf persönlichen Erfahrungen beziehungsweise Recherchen einer Journalistin zu beruhen. Das macht den Film zu einem sehr bodenständigen, authentischen und lebensnahen und fast dokumentarischen Film, der einem auf sehr ausgewogene Weise das Leben der bewusst aussteigenden Nomaden schildert und auf die persönlichen Geschichten und Herausforderungen dieses Lebensstils hinweist. Dabei sind sogar bewusst echte Aussteiger gecastet worden, die sich hier auch quasi selbst spielen, was die Authentizität des Films noch stärker unterstreicht. Es ist zumindest auch für mich interessant gewesen, diesen Einblick in die Menschen, das Leben und die Gemeinschaft zu werfen. Auch wenn es hier in manchen Elementen zu Szenen in einem Logistikzentrum eines weltweit bekannten Versanddienstleisters kommt, ist das eben nur ein Mittel zum Broterwerb, da man sich bei einem Lebensstil dieser Art natürlich nicht ganz von finanziellen Mitteln abhängig machen kann. Das was mir die Reise mit diesem Film jedoch am stärksten versüßt hat war die bodenständige Inszenierung von Chloe Zhao, die großartigen Landschaftsaufnahmen und auch das Schauspiel von Frances McDormand, die hier quasi bis auf das Zusammenspiel mit wechselnden Partnern wie David Strathairn und den echten Nomadendarstellern den Film mit ihrer Präsenz auf den eigenen Schultern über die 108 Minuten trägt. Wenn ich jetzt jedoch „Nomadland“ zum Beispiel mit dem letzten Film vergleiche, bei dem McDormand den Goldjungen abgestaubt hat - „Three Billboards Outside Ebbing Missouri“ - dann komme ich zu dem Ergebnis, dass mir bei „Nomadland“ noch das gewisse Etwas gefehlt hat, das mich richtig mitnimmt. Aber das trübt den Gesamteindruck nur sehr gering.

„Nomadland“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9783
Hehe, der sehr enttäuschende "Nomadland" hat sich für mich eher als Prima-Einschlafhilfe erwiesen. Die Oscars passen da gut ins Bild. Schade eigentlich, Chloe Zhao hatte mit "The Rider" zuvor ein tolles, ans Herz gehendes Drama abgeliefert.
https://filmduelle.de/

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Re: Zuletzt gesehener Film

9785
iHaveCNit: Nobody (2021) – Ilya Naishuller – Universal Studios
Deutscher Kinostart: 01.07.2021
gesehen am 04.07.2021
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 2 - 20:00 – Reihe 16 Platz 20


Nach einem Doppelpack an Horror zwischen Thriller und Komödie und ein wenig Oscarkino war es mal Zeit für etwas kompakte, schnörkellose Action. Da kam mir der vom „John Wick“ - Drehbuchautoren Derek Kolstad geschriebene und von „Hardcore“-Regisseur Ilya Naishuller inszenierte Actioner „Nobody“ mit Bob Odenkirk in der Hauptrolle gerade recht.

Hutch Mansell lebt aktuell ein relativ langweiliges, spießbürgerliches Leben als Ehemann und Vater von 2 Kindern. Doch irgendwas schwelt in ihm. Als in seine Wohnung eingebrochen wird, macht er sich auf einen kleinen nächtlichen Rachefeldzug, bei dem es zu einer verhängnisvollen Begegnung mit ein paar russischen Gangstern in einem Bus, die in ihm lange Zeit zurückgehaltenen Kenntnisse und Fertigkeiten seiner Vergangenheit wieder zutage geführt werden – die ihn zur Zielscheibe eines gefährlichen russischen Gangsterboss Namens Yulian machen – auch wenn dieser nicht weiß, welche dunkle Vergangenheit Hutch Mansell hat und welche Probleme ihm dies bereiten könnte.

„Nobody“ wirkt wie ein Film, der ohne Probleme in einer gleichen Reihe wie unter anderem „John Wick“ und „The Equalizer“ genannt werden kann. Die Handlung folgt einem ähnlichen Muster und auch die Action ist in etwa vergleichbar. Die Actionszenen können mit ihrer handgemachten und kreativen Art punkten, das Maß an Gewalt ist auch entsprechend passend und vor allem Bob Odenkirk macht als Hauptcharakter eine großartige Figur. Sein Charakter des Hutch Mansell bringt bei all dem eine gewisse Bodenständigkeit und Verletzlichkeit mit, was der Action selbst eine gewisse Bodenständigkeit und Nähe gibt. Vor allem spürt man bei der Inszenierung der Action, dass Odenkirk selbst einen Teil der Action selbst übernommen hat und einen solchen Einsatz schätze ich sehr. Die Kreativität und die Gewalt selbst macht auch einen Teil des Humors und Witzes des Films aus. Leider hätte sich der Film bei der Action mit ein wenig mehr ästhetischer Inszenierung und dem Verzicht auf ein paar Schnitten einen größeren Gefallen getan und auch der Antagonist und dessen Mobs wirken relativ dünn und austauschbar. Trotz allem ein runder, schneller Actioner für einen guten, entspannten Filmabend mit etwas Action.

„Nobody“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9786
iHaveCNit: Der Spion OT: „The Courier“ (2021) – Dominic Cooke – Telepool
Deutscher Kinostart: 01.07.2021
gesehen am 06.07.2021
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 12 – 19:40 – Reihe 16 Platz 10


Nachdem ich mir Sonntag einen Oldschool-Actioner wie „Nobody“ angesehen habe, ging es nun in einen Spionagethriller der alten Schule – Dominic Cooks auf historischen Tatsachen basierender „The Courier“ bzw. „Der Spion“ mit Merad Ninidze und Benedict Cumberbatch in den Hauptrollen.

Im kalten Krieg möchte der russische KGB-Mitarbeiter Oleg Penkowsky die britischen und amerikanischen Geheimdienste mit wichtigen Informationen über das Wettrüsten der russischen Streitkräfte versorgen. MI6 und CIA kommen bei der Suche nach einem Kontaktmann auf den britischen Geschäftsmann Greville Wynne, der fortan regelmäßige Geschäftsreisen nach Moskau antritt um sich mit Penkowsky zu treffen – eine Geschäftsbeziehung, die sich zu einer gewissen Art Freundschaft entwickelt und das Schicksal des kalten Kriegs maßgeblich beeinflussen könnte.

Hier an der Stelle möchte ich mich ein wenig versuchen kurz zu fassen, denn ich habe hier eigentlich relativ wenig zu sagen. Der Film ist relativ grau, trist und nüchtern inszeniert und bietet klassische und spannende Unterhaltung im Rahmen eines Spionagethrillers. Vor allem Benedict Cumberbatch hat mir hier gefallen und auch das Zusammenspiel zwischen ihm und Merad Ninidze. Ganz interessant finde ich auch, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht.

„Der Spion“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9787
iHaveCNit: Monster Hunter (2021) – Paul W.S. Anderson – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 01.07.2021
gesehen am 08.07.2021
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 2 – 20:50 – Reihe 16 Platz 20


Hirn aus, Film an ! Genau das Motto passt am Besten zum nächsten Film, den ich mir angesehen habe. Das Paar aus Paul W.S. Anderson und Milla Jovovich haben sich nach den „Resident Evil“-Filmen wieder an einer Videospielverfilmung versucht und Capcoms „Monster Hunter“ genommen – Ein Spiel, das ich nicht gespielt habe, so dass ich hierzu nicht viel sagen kann. Ähnlich dazu fällt es dann auch bei meiner Meinung zum Film aus.

Eine Gruppe von Soldaten unter der Führung der Soldatin Artemis ist gerade in Afghanistan unterwegs, gerät in einen mysteriösen Sandsturm und findet sich danach in einer unbekannten Welt wieder, wo es nicht lange dauert, bis die ganze Gruppe bis auf Artemis von unbekannten, mörderischen Monstern dezimiert wird. Artemis trifft danach auf einen Jäger, der ihr einiges über die unbekannte Welt und die Monster erklärt mit dem Ziel, dass Artemis wieder in ihre Welt zurückkehren kann.

Der Film ist relativ substanz- und hirnlos. Genau das, was man von Fantasy-Monster-Kloppereien erwarten würde, bekommt man hier auch. Die Action ist passabel, auch wenn natürlich durch den Schnitt einiges an Potential auf der Strecke geblieben ist. Die Effekte sind ebenfalls passabel, werden aber sicherlich irgendwann nicht mehr zeitgemäß sein. Der Plot ist extrem dünn, aber das ganze Spektakel macht einigermaßen ordentlichen Spaß – und das Team aus Milla Jovovich und Tony Jaa hat ein paar richtig witzige Szenen bekommen, so dass der Film mit seiner Action und den beiden wenigstens etwas Spaß und Laune macht.

„Monster Hunter“ - My First Look – 5/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9788
iHaveCNit: Judas and the Black Messiah (2021) – Shaka King – Warner
Deutscher Kinostart: 01.07.2021
gesehen am 09.07.2021 in OmU
Arthouse Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 1, Sitz 9 – 20:50 Uhr


Als weiteren Teil der Oscar-Nachlese habe ich mir den prämierten Film „Judas And The Black Messiah“ von Regisseur Shaka King angesehen, der unter anderem auch von Ryan Coogler produziert worden ist. Der historische Film ist eine starke Mischung aus Gesellschaftsdrama, Thriller und Biopic geworden und bietet mit Daniel Kaluuya und Lakeith Stanfield zwei sehr starke Darsteller in den Hauptrollen.

In Folge der amerikanischen Anti-Kommunismus- und Anti-Sozialismus-Paranoia kommt Ende der 60er-Jahre der Vorsitzende des Black Panther Party Ortsverbandes in Chicago, Fred Hampton ins Fadenkreuz des FBI. Für den FBI ist es dann auch ein gefundenes Fressen, als der afroamerikanische Kleinkriminelle William O´Neal mit einem gefälschten FBI-Ausweis nach einem Autodiebstahl verhaftet wird. Der FBI-Agent Roy Mitchell bietet ihm für einen Straferlass den Auftrag an, die Black Panther Party zu infiltrieren, so dass das FBI an wichtige Informationen über Hampton kommt.

Zunächst schließe ich erst mal direkt an die Worte an, die meine Einleitung abgeschlossen haben. Das darstellerische Duo aus Lakeith Stanfield und Daniel Kaluuya ist eines der absoluten Highlights des Films. Daniel Kaluuya bringt als Fred Hampton eine extrem elektrisierende und mitreißende Performance mit, die zurecht mit dem Goldjungen belohnt worden ist. Schade, dass dafür Lakeith Stanfield auf der Strecke geblieben ist, denn seine Darstellung mit der inneren Zerrissenheit und der ständigen Angst sowohl aufzufliegen als auch vom FBI entsprechend bestraft zu werden ist ein extrem mitreißender Konflikt, der bei der mitreißenden und elektrisierenden Performance von Kaluuya ein wenig ins Hintertreffen gerät. Trotz allem bleibt mir auch genau eine extrem starke Szene mit einer Rede von Hampton im Gedächtnis, bei dem genau auf den Punkt die Stärken des Films und des Spiels von Kaluuya und Stanfield geboten werden. Allgemein bietet der Film auch hier nicht nur 2 unfassbar interessante Charakterporträts, er bietet einen auch heute noch aktuellen Abriss der amerikanischen Gesellschaft. Gerade diese Mischung aus Gesellschaftsdrama, Biopic und Thriller macht den Film zu einer sehr spannenden Angelegenheit, den ich mir dann auch noch in der OmU-Fassung angesehen habe, um auch noch ein wenig mehr vom Gefühl des Films mitzubekommen. Sehr interessant und gut fand ich auch, dass der Film den Kampf um Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung darstellt, ohne die Opferrolle überhaupt anzusprechen und in den Fokus zu nehmen. Jedoch hat mir ein wenig die Tiefe gefehlt, um noch ein wenig stärker auch vom Film mitgerissen zu werden – so dass auch jedes der angerissenen Themen und Elemente die nötige Tiefe bekommen hätten – und da ist der Film mit seinen 125 Minuten dann doch etwas zu knapp bemessen gewesen.

„Judas and the Black Messiah“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9789
Der Duft von wildem Thymian
Hab mir gestern am Trödel für 50 ct (!!) eine DVD gekauft und gerade angesehen.
In den 1980igern gab es mal eine französische Miniserie im TV (Titel vergessen), wo sich ein französischer Rugby-Spieler in ein irisches Mannequin verliebt und, nachdem er von ihren Brüdern verprügelt wurde, erfuhr, dass er von ihr einen unehelichen Sohn in Irland hat, und sich folglich nach ihm auf die Suche macht. Diese Handlung war zwar etwas altbacken und voller Billig-Klischees (u.v.a. ein in Irland mit senem Boot gestrandeter griechischer Theaterregisseur, der jahrelang im Dorf dafür kämpft Tschechows "Drei Schwestern" aufzuführen) , dennoch war sie kurzweilig unterhaltend.
Daher dachte ich mir, dieser Film sei ein US Remake dieser Miniserie. Doch weit gefehlt. Es ist zwar eine Lovestory zwischen zwei Farmerskindern in Irland, aber trotz des hervorragenden Casts (Walken, Dornan, Blunt..) sind alle Figuren derartig widersprüchlich ideenlos ohne irgendwie weder Sympathie noch Antipathie für irgendjemanden empfinden zu können.
Dornan als der tumbe Farmerssohn Anthony, der glaubt eine Biene zu sein und offenbar (angedeutet) Ersatz-Sex mit Eseln hat.
Blunt als seine auch etwas verschrobene Antithese, also die Farmerstochter Rosemary gegenüber, dessen Familien wegen eines Grenzverlaufs in Streit sind ( "Romeo und Julia" trifft Rosamund Pilcher??), die der Schwan im Ballett Schwanensee sein will.
Walken als Anthonies Vater mit ihm in Ödipus Konflikt, dann aber geläuterter Off-Sprecher??
Und am Schluss gestehen sich die zwei Königskinder - äh Farmerskinder ihre Neurosen und Psychosen in einem wirren Stakkato und verloben sich.
Am Ende fragt man sich: Wer hat sich so einen Mist ausgedacht? Wie kam trotzdem so ein guter Cast zu Stande, und wer hat deren Gagen bezahlt?
Wegen der Landschaftsbilder, Kamera und Casts 3/10 Punkte
DVD schon entsorgt!
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

9790
iHaveCNit: Ich bin dein Mensch (2021) – Maria Schrader – Paramount
Deutscher Kinostart: 01.07.2021
gesehen am 12.07.2021
Arthouse Kinos Frankfurt – Cinema Studio – Reihe 3, Sitz 1 – 20:15 Uhr


Der Einfluss von künstlicher Intelligenz zum Zweck von unter anderem Liebe wurde filmisch bereits in einigen Filmen dargestellt, darunter unter anderem Ridley Scotts „Blade Runner“, Spike Jonze „Her“ und Alex Garlands „Ex_Machina“. Ganz interessant passt hier auch der neue Film von Maria Schrader mit dem Titel „Ich bin dein Mensch“, der eine ähnliche Idee wie zum Beispiel „Her“ liefert und mit Maren Eggert und Dan Stevens ein großartiges Duo in den Hauptrollen bietet.

Alma arbeitet als Wissenschaftlerin in Berlin. Sie erklärt sich im Rahmen eines Forschungsexperiments bereit einen nach psychologischen Analysen perfekt auf sie abgestimmten humanoiden Roboter für 3 Wochen zu testen. Der „Tom“ genannte Roboter soll der perfekte Partner für Alma sein, doch der Aufbau von Gefühlen und Anziehung ist eben nicht durch Algorithmen verhandel- und programmierbar, so dass sich die Annäherung erst holpriger und trotziger gestaltet.

Mit „Ich bin dein Mensch“ hatte ich einen sehr interessanten und witzigen Kinoabend beschert bekommen. Mir gefällt vor allem in dieser screwballartigen Liebeskomödie die Chemie zwischen Maren Eggert und Dan Stevens in den Rollen von Alma und Tom. Gerade in der Zwischenmenschlichkeit ist der Film so unglaublich vielseitig, tiefsinnig und gegensätzlich geworden. Es geht sowohl um Anziehung, als auch Distanz. Rationalität als auch Irrationalität. Perfektion als auch Unvollkommenheit.Vergangenheit als auch Zukunft. Das führt bei dem Film zu teils witzigen, teils absurden, teils tragischen als auch spannenden Momenten, die den Film zu einem interessanten Werk machen, dass durchaus auch nachhallen kann wenn es um den Einfluss von moderner Technik und Perfektion auf Zwischenmenschlichkeiten geht, was in diesem Sinne ja heutzutage durch moderne Matching-Algorithmen in Dating-Apps und Dating-Portalen bereits in gewisser Art und Weise bereits Einzug in den Alltag gehalten haben, aber im Grunde auf instinktiv internalisierten evolutionsbiologischen Dynamiken des menschlichen Überlehens, Geborgenheit und Fortpflanzung beruhen und es grundsätzlich bei der Selektion des Partners immer noch genau darum geht, den für sich bestmöglichen Partner anzuziehen. Wobei die Frage im Raume steht, ob das bestmögliche auch wirklich das Beste ist. Aber das ist eine Frage die sich jeder für sich selbst stellen muss und ein Thema, über das sich wirklich lange diskutieren lässt. Wofür genau ein Film wie der hier von Maren Eggert ein guter Denkansatz ist.

„Ich bin dein Mensch“ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9791
iHaveCNit: The Nest (2021) – Sean Durkin – Ascot Elite
Deutscher Kinostart: 08.07.2021
gesehen am 13.07.2021
Arthouse Kinos Frankfurt – Cinema Petit – Reihe 4, Sitz 1 – 20:45 Uhr


Film Nummer 11 nach der Wiedereröffnung ist Sean Durkins „The Nest“ mit Carrie Coon und Jude Law in den Hauptrollen und damit ein interessantes Familiendrama, bei dem ich es an dieser Stelle auch ein wenig kürzer halten möchte, weil mir der Film gefallen hat, auch wenn er nicht ganz eine Faszination und Sogwirkung erzeugt hat.

Rory O´Hara ist ein ehrgeiziger und übereifriger Geschäftsmann, der mit seiner Frau Allison und den Kindern in New York lebt. Vollkommen unerwartet teilt er seiner Frau mit, dass er ein großes altes Herrenhaus in Surrey nahe London quasi erworben und einen Umzug dorthin organisiert hat – und natürlich stecken berufliche Aufgaben dahinter. Doch nach dem Umzug scheinen sich Ereignisse zu überschlagen und auch die Familie schrittweise voneinander zu entfernen.

Der Film sorgt mit seiner Inszenierung – interessanten Kameraaufnahmen, schummriger Lichtsetzung und seiner Musik – für ein schleichendes unbehagliches, unbequemes Gefühl, dass sich hinter der von vor allem Rory geschaffenen Fassade eine unbequeme Wahrheit befindet. Und da kommt es durchaus auf Details an. Ganz stark werden Rory und Allison hier von Carrie Coon und Jude Law gespielt und das auch teils ohne Worte. Diese Mischung aus Familiendrama und einem gewissen Anteil an Psychothriller und Psychogramm hat mir wie bereits erwähnt gut gefallen, aber nicht ganz eine durchaus mögliche Sogwirkung und Faszination bei mir entwickelt

„The Nest“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9792
Da ich diesen thread hier nicht mehr verfolge weiß ich nicht ob der Film schon besprochen wurde.
Hat jemand das grauenvolle Amazon Monster "The Tomorrow War" gesehen?
Ich sag das Plakat, las die Zusammenfassung - und alles woran ich gedacht habe war nur: Super! Eine Kopie von Edge of Tomorrow, wird bestimmt Klasse.

Doch der Film spottet dann fast jeder Beschreibung. Alles beginnt noch halbwegs seriös, wird dann aber im Laufe des Films immer absurder. Nicht nur, dass der Film Logiklöcher hat die etwas so groß sind wie ein schwarzes Loch, nein ganz offensichtlich wusste der Regisseur gar nicht, welchen Ton sein Film eigentlich haben soll. Ich glaube, ich habe noch nie eine so unausgegorene Mischung aus Drama, Action, Sci Fi und Komik bis hinzu Klamauk gesehen.
Wenn der Film dann endlich in einem einfallslosen Shootout mündet, merkt man erst, dass wir hier nach über 20 Jahren tatächlich auf dem intellektuellen Unterhaltungsniveau von Independance Day gelandet sind. Nichts für Ungut: Der Film passte in seine Zeit damals. Aber heute kann man doch etwas mehr von einem so teuren Sci Fi Blockbuster erwarten.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Zuletzt gesehener Film

9793
iHaveCNit: Der Mauretanier (2021) – Kevin MacDonald – BBC Film
Deutscher Kinostart: 10.06.2021
gesehen am 18.07.2021
Astor Filmlounge MyZeil Frankfurt am Main – Club 2 – Reihe A, Platz 8 – 19:45


So ganz spontan habe ich noch einen Film eingeschoben, der bereits im Juni veröffentlicht worden ist. Da auch am 1.7.2021 der Film „Der Spion“ veröffentlicht worden ist, haben sich „Der Spion“ und „Der Mauretanier“ in diesem Monat als Doppel für Fans von Benedict Cumberbatch empfohlen und da mich auch sowohl Trailer als auch Geschichte des Films interessiert haben, war „Der Mauretanier“ noch ein Film, der auf meine Liste gekommen ist – und mich hat dieses brisante Justizdrama auf wahren Begebenheiten begeistert.

Nach den Ereignissen des 11. September 2001 wird der Mauretanier Mohamedou Ould Slaid verhaftet und in Guantanamo gefangen gehalten. Er soll mit den Anschlägen in Verbindung stehen, doch er wird lange Zeit ohne Prozess gefangen gehalten. Die Anwältin Nancy Hollander nimmt sich zusammen mit ihrer Assistentin Teri Duncan dem Fall an, um die Unschuld von Slaid zu beweisen, während Stuart Couch vom US-Militär mit einem Team nach Beweisen für die Schuld von Slaid sucht.

Kevin MacDonald hat mit „Der Mauretanier“ ein interessantes und rasantes Justizdrama auf der Grundlage des Buches „Guantanamo-Tagebuch“ von Mohamedou Ould Slaid inszeniert, bei dem vor allem Tahar Rahim in der Hauptrolle als auch Jodie Foster mit ihrem Schauspiel überzeugen. In weiteren wichtigen Rollen sehen wir hier natürlich auch noch neben Rahim, Foster und Cumberbatch vor allem Shaileene Woodley. Auch wenn der Film erst einmal bedingt durch viele handelnde Seiten in seinem Aufbau etwas holprig wirkt, so entfaltet er ein doch rasantes Tempo und bringt seine Handlung dann doch forciert sehr schnell zum Ende. Interessant ist auch, dass bedingt durch einige Zeitsprünge und Formatwechsel selbst das bedrückende Gefühl und das Gefühl von einem Verlust des Zeitgefühls in Bezug auf Slaid spürbar ist. Der Film hält sich trotz einiger Sequenzen vom klassischen Aktenwälzen zurück und legt seinen Fokus auf die Menschlichkeit und vor allem die Geschichte von Slaid. Und da wir es mit Guantanamo zu tun haben, kommt es natürlich auch zu obligatorischen Sequenzen mit Foltermethoden, die hier etwas bedrückender und mit gewissem künstlerischen Anspruch dargestellt werden – als es in den wesentlich heftigeren Foltersequenzen von Kathryn Bigelows „Zero Dark Thirty“ der Fall war.

„Der Mauretanier“ - My First Look –8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9794
danielcc hat geschrieben: 15. Juli 2021 17:39 Hat jemand das grauenvolle Amazon Monster "The Tomorrow War" gesehen?
Mir hat bislang der Trailer gereicht, aber – so dumm das jetzt klingen wird – nach deinem Aufreger habe ich irgendwie Lust darauf bekommen. Das ist meine selbsthassende Ader. Werde also mal reingucken. :) :lol:
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9795
Na denne, gib dir die Peitsche. :D

Hatte es mir gleich am Veröffentlichungstag angetan, solch potentielle Trash-Spekakel sind Pflicht :):

Dystopie in der Konsolenfalle, oder der Zeitgeist auf Zeitreise

Ob alle Regisseure die in Hollywood an die üppigen Fleischtöpfe wollen nur noch in Konsolen-Schemata denken, oder Hollywood genau diese Denke für ihre Mainstream-Popcorn-Produkte einfordert, ist letztlich Godzilla wie Kong. Der Trend ist jedenfalls so klar wie Visions Durchblick und Chris McKay der Letzte, der hier störend durchs Bild flitzen will. Für den bunten Familienspaß mit modernem CGI-Anstrich hat er sich als Macher von „Robot Chicken“ und „The Lego Batman Movie“ ja fast schon aufgedrängt, wer will da noch nein sagen ...

https://ssl.ofdb.de/review/351460,85398 ... morrow-War
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