Re: Corona - Bier und Bazillen

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Wie gesagt würde ich trotzdem zwischen Kinos auf der einen und Theater / Opern / Klassischen Konzerten auf der anderen Seite unterscheiden, da bei letzteren doch ein wesentlich höheres Gesundheitsrisiko besteht.
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"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Corona - Bier und Bazillen

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Invincible1958 hat geschrieben: 6. Mai 2020 23:58 In Sachsen öffnen die Kinos schon am 18. Mai:

https://www.mdr.de/sachsen/corona-locke ... g-100.html
In den kommenden Tagen sollen dazu Details mit Theatern und anderen Einrichtungen besprochen werden.
Seriös wäre es meiner Meinung nach dann gewesen, wenn man das erst mit den Fachleuten besprochen hätte und dann mit den Ergebnissen an die Presse gegangen wäre anstatt jetzt schon Lockerungen zu verkünden ohne aber zu wissen, ob und wie es umgesetzt werden kann.

Genau wie vorher jeder Ministerpräsident versucht hat, der schnellste bei den Verschärfungen zu sein, so versucht jetzt jeder Ministerpräsident der schnellste zu sein, wenn es um die Lockerungen geht.

Da hat man offenbar mehr Interesse an PR als an einer guten Sachpolitik.
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Re: Corona - Bier und Bazillen

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Sehe ich ähnlich. Am Anfang habe ich einen schnellen Shutdown befürwortet. Irgendwann kippte die Stimmung, sowohl in der Bevölkerung allgemein, als auch bei mir.

Wir dürfen die Wirtschaft nicht ruinieren, aber der Exit aus dem Shutdown wird mMn zu schnell und unvernünftig gehandhabt. Wenn ich an einen schnellen Exit aus dem Shutdown denke, dann kommen bei mir immer die mehr als schockierenden Bilder aus Italien vor einigen Wochen wieder hoch. Und von der vereinbarten bundeseinheitlichen Regelung auch nicht mehr viel zu spüren ist.

Diese sogenannten "Hygiene-Demos" sind natürlich das letzte was wir brauchen und völlig unvernünftig.

Re: Corona - Bier und Bazillen

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Ich befürchte man pokert jetzt einfach, lockert weit genug, dass kritische Stimmungen besänftigt werden und schaut dann, was die Auswirkung sein wird. Wenn die Zahlen im Verhältnis zur Intensivbettenkapazität zu stark steigen, kommt der Lockdown.
Politisch kann man mit der Strategie nur gewinnen. Wenn die Zahlen nicht zu stark steigen, hat man alles richtig gemacht. Wenn die Zahlen wieder stark steigen, kommt direkt der gewohnte Lockdown und man hat wieder alles richtig gemacht.

Re: Corona - Bier und Bazillen

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Also von schnellen Lockerungen merke ich ehrlich gesagt nichts (Gut ich wohne auch in Bayern...). Die jetzt als Rahmenbedingungen beschlossenen Lockerungen sind doch eher zögerlich. Einzelne Bundesländer machen mehr, was in einem Land wie Sachsen-Anhalt mit einstelligen Neuinfektionen pro Tag (seit längerem) aber auch nicht verwerflich ist.

Bei den Intensivpatienten im Verhältnis zu Intensivbetten ist aktuell so ein gigantischer Puffer, dass die Zahlen explodieren müssten um irgendwie gefährlich zu werden. Im Moment sind ja viele Krankenhäuser derart unterbeschäftigt, dass auf Stationen im Dienst Karten gespielt wird (Nein kein Scherz, Erfahrungsbericht aus der Verwandtschaft). Natürlich ist es wichtig, dass man diese komfortable Situation jetzt nicht aufs Spiel setzt, aber das sehe ich bei den zögerlichen Lockerungen aktuell wirklich nicht. Vielleicht gehen die Zahlen der Neuinfektionen wieder etwas hoch, aber auch das wäre ja ok, solange es im Rahmen bleibt. Die Zahl der aktuell infizierten sinkt ja seit Wochen.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Corona - Bier und Bazillen

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dernamenlose hat geschrieben: 7. Mai 2020 12:15Bei den Intensivpatienten im Verhältnis zu Intensivbetten ist aktuell so ein gigantischer Puffer, dass die Zahlen explodieren müssten um irgendwie gefährlich zu werden. Im Moment sind ja viele Krankenhäuser derart unterbeschäftigt, dass auf Stationen im Dienst Karten gespielt wird.
So ist es.
Eine Freundin von mir ist seit Jahren Krankenschwester im UKE in Hamburg, und erzählt, dass ihre Schichten noch nie so entspannt (und teils langweilig) waren wie in den letzten zwei Monaten.
Das liegt daran, dass ja sämtliche OPs (von Hüft- bis sonstwas) auf unbestimmte Zeit verschoben wurden, und zur Zeit eigentlich nur akut zu behandelne Fälle im Krankenhaus sind. Und das führt eben zu Unterbeschäftigung.
Seit Wochen sagt sie "Das ist immer noch die Ruhe vor dem Sturm, oder eher die Ruhe vor der Brise."
Anscheinend kommt jetzt ja nichtmal die Brise.

Zur Zeit liegen in Hamburg 48 Menschen mit Covid-19 auf einer Intensivstation. Der Höchstwert an gleichzeitig mit Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten war in Hamburg übrigens am 11. April mit 90.
https://www.hamburg.de/coronavirus/1390 ... ler-stand/

Insgesamt gibt es in Hamburg 936 Intensiv-Betten, in denen natürlich größtenteils andere Patienten (Herzinfarkt, Schlaganfall etc.) liegen. Aber die Hälfte davon soll zur Zeit komplett leer sein.



In Schleswig-Holstein öffnen die Kinos übrigens (wie in Sachsen) wieder am 18. Mai:

https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... ffnen.html

Re: Corona - Bier und Bazillen

401
Ich habe mir mal die aktuellen Zahlen angesehen:
Wenn man die Zahlen zwischen Robert-Koch-Institut und John Hopkins-Universität vergleicht kommt man auf eine Zahl der "aktiv" Infizierten zwischen 19.000 und 21.000 und die durchschnittliche Basisreproduktionsziffer R0 liegt bei 0,65. Nach RKI gab es von gestern auf heute insgesamt 1284 neue Infizierte und das sieht auch nach dem Meldeverzug aus dem Wochenende aus und üblicherweise liegt der Peak bei den Infiziertenzahlen auch immer in der Wochenmitte.

Demgegenüber habe ich mal die Anzahl von 375 deutschen Gesundheitsämtern gerechnet und komme auf eine Anzahl von durchschnittlich 56 "aktiv Infizierten" pro Gesundheitsamt und bei den "neu" Infizierten auf ca. 3-4 pro Gesundheitsamt. Klar gibt es regionale Unterschiede und Abweichungen, aber aus meiner Erfahrung im Kundenservice, Call-Center und Sachbearbeitung kann ich mir durchaus vorstellen, wie man nun in den Gesundheitsämtern eine einzelne Fallbetreuung und Nachverfolgung vornimmt (auch wenn ich nicht aus dem medizinischen Fach komme). Die Last wird ja in den Ämtern vermutlich auf mehreren Schultern verteilt und da kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass diese Anzahl von "zu betreuenden Infizierten" in den Ämtern (bei denen man natürlich die hospitalisierten zu betreuenden Infizierten herausrechnen muss) mit sinkender Tendenz für ein Team aus mehreren Köpfen sicherlich gut zu kontrollieren ist.

Aus den ganzen positiven Tendenzen sage ich für mich selbst, dass die Maßnahmen richtig gewesen sind, auch wenn die Lockerungen nun vielleicht 2-4 Wochen zu früh kommen, weil man damit ein noch sichereres Fundament aufbauen hätte können.

Die Frage ist natürlich, wo es aktuell noch Infektionsketten und Netzwerke gibt, die man gezielt schließen könnte um zumindest national erst einmal "coronafrei" zu werden.
Grenzöffnungen in andere europäische Länder da wäre ich aktuell noch vorsichtig, weil damit natürlich auch wieder Infektionsgeschehen ins Land geholt werden können. Genau wie internationale Reisen, da man noch nicht abschätzen kann, wie der Verlauf der Pandemie in zum Beispiel Amerika, Südamerika, Afrika und auch in asiatischen Regionen rund um Indien und Russland und die Bekämpfung der Pandemie dort ihre Wirkung oder Nichtwirkung zeigt. Und gerade für den Filmmarkt ist natürlich das internationale Infektionsgeschehen und der Pandemieverlauf viel wichtiger als nur der Verlauf in z.B. Deutschland.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Corona - Bier und Bazillen

402
Ich verstehe nicht diese Aussage "die Lockerungen kommen zu früh"

Zeit spielt doch hier gar keine Rolle seitdem sehr klar ist, dass unsere Kapizäten der Beatmungsstationen mehr als ausreichend ist!
Der Virus ist unter uns, egal wie niedrig wir die Infektionszahlen mit harten maßnahmen drücken, die Ausbreitung beginnt wieder mit gleichem Tempo (welches der Virus vorgibt) sobald man lockert.

Worauf es wirklich ankommt (und das war von Anfang an so): Die RICHTIGEN Maßnahen beizubehalten. Es gibt viele Experten die behaupten (und die Zahlen zeigen das auch), dass allein das Verbot von Großveranstaltungen, Clubs und Parties, in etwa den gleichen Effekt gehabt hätte.

Von daher sind die Lockerungen aus meiner Sicht absolut sinnvoll und gerade noch nicht zu spät. Solange die Deutschen weiterhin aus Eigenverantwortung sich schlau verhalten wird es auch wohl keine starke zweite Welle geben
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Corona - Bier und Bazillen

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danielcc hat geschrieben: 8. Mai 2020 11:19 Ich verstehe nicht diese Aussage "die Lockerungen kommen zu früh"

Zeit spielt doch hier gar keine Rolle seitdem sehr klar ist, dass unsere Kapizäten der Beatmungsstationen mehr als ausreichend ist!
Der Virus ist unter uns, egal wie niedrig wir die Infektionszahlen mit harten maßnahmen drücken, die Ausbreitung beginnt wieder mit gleichem Tempo (welches der Virus vorgibt) sobald man lockert.
Aber wenn man die Zahlen vor den Lockerungen noch mehr gedrückt hätte, dann könnte man die Infektionsketten besser verfolgen und könnte so auch verhindern, dass sich Corona wieder so stark ausbreitet.
#London2025

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Re: Corona - Bier und Bazillen

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Man muss einfach schauen, ob sich die Zahlen der "Neu" Infizierten, die nun wieder 2 Tage in Folge über 1.000 gelegen hat auf den klassischen Meldeverzug aus dem Wochenende bezieht und mit dem klassischen Peak zur Wochenmitte bezieht oder ob der Anstieg der Zahlen wieder durch Lockerungen bedingt sind.

Zum Gesundheitssystem gehört neben den Kliniken auch der Verwaltungsapparat und hier sieht es für mich so aus, dass vermutlich ein starkes Missverhältnis zwischen den Kapazitäten in den Kliniken mit Betten und Beatmungsplätzen UND den Kapazitäten bezüglich Fallnachverfolgung gibt, womit das aktuell wohl wichtigere Übel eine gezielte Verfolgung und Isolation von bestätigten Infektionsketten und Netzwerken ist und wir hier wesentlich schneller ans Limit kommen als bei den Betten und Beatmungsplätzen.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Corona - Bier und Bazillen

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Es gab doch noch gar keine Lockerungen.
Die neu entdeckten Infizierten haben sich vor 2 Wochen angesteckt, inmitten des vollen Lockdowns.

Man muss auch mal bedenken: Es werden inzwischen viel mehr leute gestestet und die positiv Rate geht immer weiter runter.

Sehr hilfreich:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/nur- ... 48426.html
Gerade mal 3-8% des Test fallen aktuell positiv aus. Das sind immerhin Leute die meinen sie haben Symphtome
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