Aber im Ernst: wenn ich hier und ins englische Forum reinschaue, dann habe ich manchmal das Gefühl man hätte SP hätte dem Franchise den Sargnagel verpasst, ein neuer DAD, der qualitative Niedergang der Serie,...
Als ich damals aus dem Kino kam habe ich als allererstes gedacht (und dann auch geschrieben), dass dies doch nun wirklich ein Film sein muss, der alle Fans glücklich macht, auch die die bis dato nichts mit Craigs Version anfangen konnten.
Ich stehe voll zu meiner Zusammenfassung von damals:
"SPECTRE bringt in der Tat den „alten“ bzw. „mittelalten“ Bond der Zeit TB bis TSWLM zurück –in mancher Hinsicht noch mehr als es die Brosnan Filme taten. SPECTRE ist stolz, bunt, groß, episch und bombastisch, er ist lang aber kurzweilig, er ist in Teilen etwas naiv oder albern aber immer ein unterhaltsames Event. Eine Überraschung und Erleichterung vor allem für Fans, die bis dato in Craig keinen würdigen Bond gesehen haben, die seine Filme als zu bodenständig und trist, zu tragisch und humorlos gesehen haben. Ein Fest für alle, die nicht genug von der Wandlungsfähigkeit und Coolness des blauäugigen Engländers bekommen können.
Der Sprung den SP im Vergleich zu SF in dieser Hinsicht nimmt, ist streckenweise gewaltig. Das mag andererseits die Hardcore-Verfechter des Craig-Ansatzes sogar etwas abschrecken. SP ist kein Film den man auf Anhieb einschätzen kann. Man muss ihn verdauen und irgendwie ist er beim ersten Mal wohl für viele doch anders als erwartet.
Dabei strotz der Film nur so vor einer Liebe zum Bond Franchise auf Seiten Craigs und Mendes. Da werden Bond Klassiker liebevoll zitiert und da findet auch ein nie genutzter Fleming Titel seinen Platz. Da darf Craig nun endlich voll und ganz Bond sein, eiskalt aber humorvoll, stolz und selbstbewusst. Da wird in allerbester Moore Manier einem Bösewicht hier und da zugelacht oder gleich zugewunken, da ist inmitten einer Actionszene auch mal Platz für eine Ablenkung, und da sind endlich ausreichend hübsche Girls um den Appetit unserer Lieblingsagenten zu befriedigen. Craig spielt das alles mit einer Souveränität, als habe er nie etwas anders gemacht und als solle er nie wieder etwas anderes machen. Ja, Daniel Craig IST jetzt der beste Bond aller Zeiten.
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Fazit:
Wenn man sich erstmal damit abgefunden hat, dass nicht jeder neue Beitrag zur Serie direkt das Prädikat „bester Bondfilm aller Zeiten“ bekommen muss, kann man ganz entspannt feststellen, dass SP ein weiterer sehr starker Beitrag zur Serie ist. Ein Film der gleichzeitig den Bogen der Craig Filme weiter spannt, aber auch vom Stil her in eine deutlich andere Richtung geht. Bombast, Epos, Humor und „Sex“ sind wieder stärker an Bord. Mendes inszeniert weite Teile des Films auf absolutem Spitzenniveau und die grandiosen Leistungen der Crew (Kamera, Musik, Production Design, Special Effects) und des Casts (Craig! Whishaw! Fiennes, Sedoux, Christensen und Waltz) tragen dazu bei aus dem Drehbuch noch deutlich mehr zu machen. Schade, dass man nicht die Zeit oder den Überblick hatte, die Dramaturgie des Films im Hinblick auf den letzten Akt zu schärfen – ein Ansatzpunkt dafür lege eigentlich auf der Hand. Emotional kann SP nicht so berühren wie CR, und er bietet nicht das persönliche Drama was SF so erfolgreich gemacht hat. Aber vielleicht hat er dadurch das Potenzial, die Craig Fans und seine bisherigen Ablehner zu versöhnen."