Okay, das kann ich nachvollziehen, auch wenn ich trotzdem kein Freund der Affleck-Performance bin oder je werde. Ich kann verstehen, dass man ihn gerne in dieser rohen, wütenden Rolle sieht und er da auch von Snyder sehr viel Raum bekommt (BvS ist ja wirklich mehr ein Batman Film als das er ein Superman Sequel ist), um das auszuspielen. Mir ist das aber wie gesagt zu weit von den Möglichkeiten her, die die Batman Figur für mich interessant machen - wie gesagt, unabhängig vom Comic-Background - und die dieser Rolle erst den nötigen Reiz geben. Affleck versprüht so etwa in den zwei Party-Szenen (einmal mit Cavill und Eisenberg, einmal mit Gadot) überhaupt keinen Glamour und Larger than Life Eindruck, der seinem Bruce Wayne in meinen Augen dringend nötige Farbe geben würde. Klar, Snyder wollte das gar nicht und daher kann man es dem Film nur so halb vorwerfen, gestört hat es mich trotzdem. Dasselbe gilt für Eisenbergs Performance: Mag sein, dass Snyder seinen Lex Luthor so crazy angelegt haben wollte, aber eigentlich wiederholt Eisenberg hier nur seinen Zuckerberg aus "The Social Network" und überdreht ihn auf Goofy-Niveau. Keine schlechte Idee auf dem Papier, in der düsteren, extrem hoffnungslosen Welt, die Snyder entwirft, fand ich ihn aber nur unglaublich nervig und bescheuert. Er wirkt wie einem Marvel-Film oder einem Schumacher-Film entsprungen und passt gar nicht in diese düstere Schlachtengemälde.AnatolGogol hat geschrieben: 4. April 2019 12:39Bei Batman unterstütze ich prinzipiell deine Argumenation (und würde Kilmes Dandy-Bruce Wayne auch noch mit aufnehmen), aber bei BvS war es mit mekrwürdigerweise wie so vieles egal, vermutlich weil ich den Affleck mittlerweile einfach in allem gern sehe ... Als angepisster Weltenretter ist er einfach einsame Spitze
Das Problem ist imo gar nicht, dass Batman in den Comics nicht tötet und hier schon. Batman hat auch bei Burton getötet und er hat auch bei Nolan getötet. Das Problem ist eher, dass es der Story viel besser zu Gesicht gestanden hätte, wenn Batman wirklich NUR Supermans Tod wollen würde und ansonsten von der Morderei absähe. Denn dann hätte seine Anstrengung gegen Superman erstens mehr Gewicht, mehr dramaturgische Wucht und zweitens wäre dann auch die viel diskutierte (btw: schreckliche) Martha-Szene deutlich stärker gewesen. Was da in der Szene abläuft ist letztlich, dass Batman sich plötzlich in der Haut des Mannes sieht, der einst seine Eltern erschoss. Er erkennt, dass er zu dem geworden ist, was er sich schwor, zu bekämpfen - so jedenfalls will Synder es darstellen. Das tiefe Trauma von Bruce Wayne ist der plötzliche Verlust seiner Eltern und deshalb tötet die Figur ja in den Comics auch nicht: Weil jeder dieser Verbrecher jemanden hat, der ihn liebt, der ihn vermissen würde und weil ein Traumatisierter wie Bruce anderen nicht dasselbe antun will, was er durchleben musste. Und diesem Pfad folgt auch Snyder, so wie er die Martha-Szene ausspielt. Es ergibt also wenig Sinn, wenn Bruce diese Eingebung hat und daraufhin Clarks Leben verschont, aber dann zwei Minuten später in der grässlichen Lagerhaus-Szene dutzende an Baddies brutal abmurkst. Hätte Zack sich in allen anderen Batman-Auftritten zurückgehalten und der Mord an Superman wäre für Bruce eine einmalige Sache gewesen, wäre die wohl am meisten parodierte und belachte Szene des Films viel nachvollziehbarer geworden - obwohl sie immer noch ziemlich doof wäre.GoldenProjectile hat geschrieben: 4. April 2019 12:01 Der Punkt bei Batman ist halt, dass er prinzipiell nicht tötet. Wenn man ihn also töten lässt, hätte ich mir da mehr Gewicht drauf gewünscht, mehr gute Begründungen, um diesen "Ausrutscher" wirklich hervorzuheben, z.B. wenn er es sich schlicht nur entschieden hätte, die Strumpfhose zu töten. Wenn er aber wie ein Berserker alles zerfetzt und zerbombt was bei drei nicht auf dem Baum ist, dann ist mir das etwas zu übertrieben.