Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 21:50 Hatte man bei Bond bisher nie allzu große Rückbezüge auf frührere Filme intendiert (sieht man von der direkten Fortsetzung QOS ab), übernimmt SP die Struktur der Marvel-Filme. Ein großer Villain (bei Marvel Thanos, bei Bond das Fleming-Äquivalent) steckt im Geheimen hinter den vorherigen Großereignissen und macht so das aktuelle Abenteuer automatisch zu einem noch viel größeren, der Film bindet durch direkte Callback's (Mr. White, Vesper, der Tod von Dench) Assoziationen zu den dramatischen Höhepunkten der Vorgänger und zieht für seinen neuen Konflikt daraus seine dramaturgische Kraft.
Das hängt eher mit der Organisation SPECTRE zusammen als mit Marvel. SPECTRE/Blofeld zogen schon in DN/FRWL/TB im Hintergrund die Fäden, bevor Blofeld in YOLT als Main-Villain auftrat. Assoziationen zu früheren Filmen gab es dabei auch, z.B. die von Kronsteen angekündigte Rache für Dr No's Tod. Das war alles nicht so ausgeprägt wie in den heutigen Filmen, hatte aber doch eine ähnliche Struktur wie heute.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Henrik hat geschrieben: 4. September 2018 13:37
Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 21:50 Hatte man bei Bond bisher nie allzu große Rückbezüge auf frührere Filme intendiert (sieht man von der direkten Fortsetzung QOS ab), übernimmt SP die Struktur der Marvel-Filme. Ein großer Villain (bei Marvel Thanos, bei Bond das Fleming-Äquivalent) steckt im Geheimen hinter den vorherigen Großereignissen und macht so das aktuelle Abenteuer automatisch zu einem noch viel größeren, der Film bindet durch direkte Callback's (Mr. White, Vesper, der Tod von Dench) Assoziationen zu den dramatischen Höhepunkten der Vorgänger und zieht für seinen neuen Konflikt daraus seine dramaturgische Kraft.
Das hängt eher mit der Organisation SPECTRE zusammen als mit Marvel. SPECTRE/Blofeld zogen schon in DN/FRWL/TB im Hintergrund die Fäden, bevor Blofeld in YOLT als Main-Villain auftrat. Assoziationen zu früheren Filmen gab es dabei auch, z.B. die von Kronsteen angekündigte Rache für Dr No's Tod. Das war alles nicht so ausgeprägt wie in den heutigen Filmen, hatte aber doch eine ähnliche Struktur wie heute.
Sehe ich anders, Kronsteen's Aussage, dass man sich an Dr. No's Tod rächen will, ist für die Handlung total irrelevant, die Bomben in TB haben sie ja auch nur aus Lust am böse sein entführt, also scheint die Motivation bei SPECTRE zweitrangig zu sein. In SP sind die Zusammenhänge nicht einfach nur viel größer, sondern machen die Organisation Spectre erst so bedrohlich, wie sie sein soll.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Casino Hille hat geschrieben: 3. September 2018 21:50 Es war keinesfalls so, dass CR plötzlich vorherige Nicht-Bondgucker nur durch seine Qualitäten überzeugen konnte, sondern auch deshalb, weil er mehrere Schritte auf sie zugegangen ist und sich von einem Teil der Kernelemente vorheriger Bonds entfernte.
Man muss hier jedoch sagen, dass der Film laut der damaligen Berichterstattung und dem zum Teil auch bis heute anhaltenden Craig-Bashing mit viel mehr Traditionen und Kernelementen gebrochen hat, als es tatsächlich der Fall war. Vor allem im Vergleich mit Moore, der zum Teil mit viel mehr Traditionen gebrochen hat und trotzdem als typischer Bond gesehen wird.

Und zum Thema "Orientierung an anderen Filmen oder Filmreihen bzw. der Entfernung von den Bond-Traditionen":

Für mich sind CR und die Mendes-Bonds da viel näher an den Bond-Traditionen dran wie z. B. Filme wie LTK oder auch in Teilen OP.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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ProfessorDent hat geschrieben: 7. September 2018 10:31 Kannst Du mal erklären, wie Du das bei OP und Moore allgemein begründest?
In beiden Fällen hab ich "zum Teil" bzw. "in Teilen" geschrieben.

Es ging mir dabei darum, dass Moore u. a. nie einen Aston Martin fährt (korrigiert mich bitte, wenn ich hier falsch liege), dass es in LALD keinen Q gibt, den Vodka Martini trinkt er glaub ich auch ziemlich selten. Das sind jetzt nur ein paar Punkte, aber dass diese Elemente fehlen, ist den meisten Zuschauern und auch vielen Bondfans einfach nicht bewussst, weil Moore eben gefühlt schon immer Bond war und allein deshalb eigentlich typisch sein müsste.

Bei OP finde ich diesen ganzen Ausflug nach Indien (hier geht es mir nicht um das Land an sich, sondern wie es umgesetzt wurde) eben reichlich absurd und ziemlich unbondig. Für mich weicht das viel mehr von dem ab, was ich mir unter Bond vorstelle, als alles, was in CR, QOS oder den Mendes-Bonds passiert.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Henrik hat geschrieben: 7. September 2018 11:00 Vieles von den "unbondigen" Elementen in den Moore-Filmen wurden bewusst gewählt, um sich von den Connery-Filmen abzugrenzen.
Natürlich. Das ist mir bewusst und wenn es so gut gemacht ist wie in LALD, dann hab ich auch überhaupt kein Problem damit. Nur scheinen das viele Fans und Zuschauer verdrängen zu wollen.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Mir geht es auch nicht darum, einen Film gegen einen anderen auszuspielen. Ich mag ja sowohl LALD als auch CR.

Während CR mehr "Traditionsbrüche" angedichtet werden, als es dort eigentlich gibt, scheint man bei LALD diese Traditionsbrüche nicht sehen zu wollen.

Aber wie du schon richtig gesagt hast, hat man diese Traditionsbrüche sowohl nach LALD als auch nach CR wieder zurückgeschraubt.

Und im Hinblick auf den Threadtitel: Mal sehen, was die Zukunft so bringt. :arrow:
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