Wie findet ihr Moonraker?

1/10 - Grottenschlecht
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
2/10 - Sehr schlecht
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (1%)
3/10 - Schwach
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (4%)
4/10 - Mässig
Insgesamt abgegebene Stimmen: 10 (7%)
5/10 - Durchschnittlich
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15 (10%)
6/10 - Nicht übel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 17 (12%)
7/10 - Recht Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19 (13%)
8/10 - Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25 (17%)
9/10 - Sehr gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 29 (20%)
10/10 - Überragend!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20 (14%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 145

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

826
Ja, wie Golden Projectile im TSWLM Thread so treffend schrieb:
GoldenProjectile hat geschrieben: 25. Juli 2018 12:55 Die Handlung von TSWLM liesse sich sicher leicht zerpflücken, viele Szenen bauen nicht wirklich logisch aufeinander auf und sind vielmehr an ihrer eigenen Aussagekraft und den Schauwerten interessiert als an so etwas trivialem wie Kausalität.
Das trifft auch auf MR ganz gut.
TOFANA IOAM

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

828
Bei TSWLM werden einem erst mal gemütlich unter Wasser ein paar Fische gezeigt. Das bleibt dem Zuschauer bei MR immerhin erspart. Neben Lois Chiles wirkt Barbara Bach wie Angela Ermakova aus der Besenkammer. Was an den Szenen mit der Zentrifuge oder der Seilbahn jetzt so unkreativ sein soll, weiss ich auch nicht so richtig. Sogar die Dialoge sind besser : "Ich kenne ihn nicht gesellschaftlich. Er nennt sich Beisser - und tötet Menschen."

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

829
Ich bin übrigens noch nie auf den Gedanken gekommen, dass Bond in der Zentrifuge einen panzerbrechenden Pfeil benutzt. Ich habe immer angenommen, es wäre auch einer mit Blausäure. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit hat er das Armaturglas durchschlagen und einen Kurzschluss ausgelöst. Aber ein panzerbrechender in der Situation macht irgendwie doch mehr Sinn und Schaden :)

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

830
Berufshartzer hat geschrieben: 29. Juli 2018 16:11 Bei TSWLM werden einem erst mal gemütlich unter Wasser ein paar Fische gezeigt.
Genau solche Szenen machen doch einen Film wie TSWLM aus.
Berufshartzer hat geschrieben: 29. Juli 2018 16:30 Ich bin übrigens noch nie auf den Gedanken gekommen, dass Bond in der Zentrifuge einen panzerbrechenden Pfeil benutzt. Ich habe immer angenommen, es wäre auch einer mit Blausäure. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit hat er das Armaturglas durchschlagen und einen Kurzschluss ausgelöst. Aber ein panzerbrechender in der Situation macht irgendwie doch mehr Sinn und Schaden :)
Ich bin schon immer davon ausgegangen, dass das ein panzerbrechender Pfeil ist. Trotzdem macht das meiner Meinung nach nicht richtig Sinn. In jeder Szene hat er genau den Pfeil, den er braucht (so auch später bei Drax den Blausäure-Pfeil). Aber wie stellt Bond überhaupt ein, welchen Pfeil er abschiesst? Ist das Zufall, dass er immer den richtigen geladen hat? (wobei es bei Drax wohl egal wäre, welchen er verwendet, Blausäure ist aber trotzdem passender)

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

832
Zumindest bei Drax und im Weltall ist schon logisch, dass er den Säurepfeil geladen hat - eine Explosion in einer Raumstation zu riskieren wäre Selbstmord.

Bei der Zentrifuge ist es Glück. Bond hat eh immer die Gadgets, die er braucht.

Das beste Gadget ist das Zigarettenetui (?) in NSNA. :D Besser geht es nicht.
TOFANA IOAM

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

833
Revoked hat geschrieben: 29. Juli 2018 20:30 Zumindest bei Drax und im Weltall ist schon logisch, dass er den Säurepfeil geladen hat - eine Explosion in einer Raumstation zu riskieren wäre Selbstmord.

Bei der Zentrifuge ist es Glück.
Womit es im Weltraum aber letztendlich auch Glück ist.
Revoked hat geschrieben: 29. Juli 2018 20:30Bond hat eh immer die Gadgets, die er braucht.
Da sehe ich schon einen Unterschied zu anderen Szenen. Zumindest kann Bond das Gadget noch selber bedienen (z.B. die Kreissäge in TND). In MR hätte es für Bond aber auch tödlich enden können (50:50 Chance). Wobei man auch sagen muss, dass er ohnehin gestorben wäre, da war es vielleicht tatsächlich sicherer, diesen riskanten Weg zu wählen.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

834
Moonraker (1979, Lewis Gilbert)

"Where are you? When will we meet? Take my unfinished life and make it complete."
- Shirley Bassey

Nach dem exorbitanten Publikumserfolg von TSWLM lag es für Produzent Broccoli nur auf der Hand, bei seinem nächsten 007-Abenteuer derselben Formel zu folgen und so lautet das Erfolgsrezept einmal mehr: "Bigger, Better, Bond". Ein anderer ausschlaggebender Faktor für die grossangelegte und üppige Herangehensweise war aber die 1977er-Sensation Star Wars, die die Filmwelt auf einen Schlag in einen regelrechten Science-Fiction-Hype versetzte. Für Broccoli, mit seinem goldenen Riecher immer am Puls der Zeit, schien die Mission somit klar: James Bond muss in den Weltraum.

Trotzdem ist es in erster Linie der Vorgänger, der in MR den Ton diktierte, nicht zuletzt da mit Roger Moore, Lewis Gilbert und Christopher Wood auch dieselbe Erfolgsbrigade vor und hinter der Kamera waltete. Und da wundert es nicht, dass MR stellenweise grosse Mühen hat, die kolossalen Fussstapfen auszufüllen. Während in TSWLM die Symbiose aus Spannung, Abenteuer und Setpieces immer genau richtig war und den Machern mit einer unverschämten Leichtigkeit von der Hand ging, springt MR ohne greifbare Aufhänger von Episode zu Episode, bzw. von einem absurden Mordanschlag auf Bond zum nächsten. Dieser Ansatz zieht sich besonders durch die sehr lang anmutenden Episoden in Kalifornien und Venedig, in denen bis auf einige berechenbar platzierte Actionszenen nicht viel passiert und die Geschichte und die Gefahr keine spürbare Form annehmen, so dass das Abenteuer erst nach rund siebzig Minuten der Laufzeit wirklich in Schwung zu kommen scheint. Die Schwierigkeit dabei ist, dass die Reise in den Orbit so fantastisch und - im wahrsten Sinne des Wortes - abgehoben ist, dass ihre längere und sehr umständliche Aufbereitung auf Mutter Erde dem nicht wirklich gerecht werden kann. Wenn es dann endlich in Richtung Finale und Raumfahrt geht, passiert das so zügig und von den bisherigen kleinen Ermittlungsschritten unabhängig, dass man auf die längeren Handlungsteile zuvor eigentlich auch hätte verzichten können.

Dass Bond die Welt dieses Mal von einer Raumstation aus rettet ist beim Publikum bis heute eine sehr umstrittene Angelegenheit, und nicht wenige halten diesen Handlungsaspekt für zu absurd, selbst für 1970er-Bondverhältnisse. Dabei ist doch gerade dieser Teil der Höhepunkt des Films, der auch den exotischen und überlebensgrossen Abenteuergeist des Vorgängers atmet. Während sich in der ersten Filmhälfte trotz der übertrieben prunkvollen Interieurs in Venedig und auf Drax' Schloss noch kein so wirklich überzeugendes Flair einstellen will, nicht zuletzt aufgrund der teilweise etwas steifen Inszenierung, kommt im Schlussakt allerbeste Bond-Magie zum Zuge. Setdesigner Ken Adam hat mal wieder ganze Arbeit geleistet, sei es mit dem Pythonteich im Inneren des Maya-Tempels, der Abschussbasis der Space Shuttles oder nicht zuletzt Drax' gewaltiger Raumstation im Erdorbit. An diesen Stellen sprüht MR geradezu vor fantasievollem Zauber, auch in der märchenhaften Art, wie Gilbert das Gesehene in Szene setzt. Die Spezialeffekte sind schlicht atemberaubend und sehen bis heute makellos aus, die Anreise zur Station mit Gilberts ruhevoller, fast schwereloser Inszenierung und Barrys mächtig-majestätischen Klängen ist wohl der beste Moment des Films und spiegelt die Fremdartigkeit und das Aufeinandertreffen von Ehrfurcht und Entdeckergeist wunderbar wider.

Die Actionszenen in MR sind eine wechselhafte Angelegenheit. Die PTS wartet mit einem der wohl spektakulärsten Stunts der Filmgeschichte auf, die Intensität und die Echtheit der Kampfszenen im freien Fall sind einfach nur immens, auch wenn der Sequenz, gerade auch im Vergleich zur Eröffnungsszene von TSWLM, ein wenig die Einbettung in einen Kontext fehlt und sie etwas allzu sehr aus dem Nichts kommt. Die übrigen Actionszenen des terrestrischen Handlungsaktes bleiben wie auch das meiste Drumherum eher mau. MR hat gleich zwei Bootsverfolgungsjagden an Bord, die erste ist vorbei, kaum dass sie angefangen hat und setzt ihren Clou, Bonds Hovercraft-Gondel, nicht als Höhepunkt, sondern als nutzloses Anhängsel am Ende der Szene ein. Die zweite am Amazonas treibt es zum ersten Mal in der Reihe zu bunt mit den Rückprojektionen und macht interessanterweise Gebrauch vom 007-Theme, das zuletzt bei Connery verwendet wurde. Gerade deshalb mutet diese musikalische Zeitreise in die 60er aber etwas merkwürdig an, da Moore und seine Filme einen ganz anderen Zeitgeist ausstrahlen.

Die Aikido-Prügelei in der venezianischen Glaserei ist eine nette Idee und gut choreographiert, wenn auch bei Weitem kein Höhepunkt. Nicht zuletzt auch, weil Bonds Gegner Chang einer der profillosesten und langweiligsten Handlanger der Serie bleibt. Ähnlich verhält es sich mit den Attentaten auf Bond bei Drax' kalifornischem Schloss. Vor allem die Zentrifugenszene ist eine schöne Einzelepisode, von Moore gut gespielt und von Gilbert nett inszeniert mit den Erinnerungsfetzen an das pfeilschiessende Armband. Aber es will sich während Bonds dortigem Aufenthalt einfach keine dynamische Steigerung der Geschichte einstellen. Auch die behäbige Keilerei auf der Zuckerhut-Gondel schlägt in eine ähnliche Kerbe. Es läuft alles immer wieder auf das Schlussdrittel hinaus, sicherlich sind die dortigen Laser-Schiessereien gewöhnungsbedürftig, aber durch den Umstand, dass sie in ein vitales und stimmungsvolles Setpiece eingebettet sind, funktionieren auch sie. Eigentlich lässt sich dem Film ab Bonds Eintreffen im Tempel kein Vorwurf mehr machen, die Balance aus Action, Bildgewalt, Inszenierung und Spannungsbögen klappt von diesem Punkt an wunderbar und bringt MR schwung- und fantasievoll zu Ende.

Moore setzt absolut souverän seine Rollenauslegung aus TSWLM fort und führt als galanter Sympathieträger durch den Film. Ihm gegenüber steht mit Michael Lonsdale als Hugo Drax ein viel kritisierter Bösewicht, der nicht zu den allerbesten gehören mag, aber mit seiner konsequent blasiert-gelangweilten Art durchaus Akzente setzt, vor allem - wie könnte es anders sein - im Schlussakt, als sich der pure Wahnsinn seines Vorhabens endlich herauskristallisiert. Auch in der Ausgestaltung des Bondgirls folgt MR deutlich dem überlebensgrossen Vorbild TSWLM, und stellt 007 einmal mehr eine Agentin auf derselben Mission zur Seite. Verglichen mit Barbara Bachs Anya bleibt Lois Chiles' Holly Goodhead die schwächer entwickelte Rolle in Bezug auf ihre Beziehung zu Old Rog, spielt dafür aber vor allem stimmlich besser und darf im Finale nicht als Damsel in Distress, sondern als gleichwertige Akteurin mit anpacken.

Wichtigstes Element der Besetzung bleibt aber Richard Kiels Rückkehr als Publikumsliebling Jaws, der in seinem ersten Film die ideale Balance aus auflockernder Komik und pausenloser Gefahr dargestellt hatte. Sein erster richtiger Auftritt in MR bei einem Mordversuch inmitten des Karnevals von Rio steht in bester TSWLM-Manier und bildet einen seiner denkwürdigsten Auftritte. Im Anschluss schlägt seine Rolle natürlich einen anderen Weg ein, wobei seine Bekehrung zum Guten nur die logische Konsequenz darstellt. Nach anderthalb Filmen stoischer Rückkehr wäre sein Tod absolut witzlos gewesen und jedem, der ihn längst als Figur ins Herz geschlossen hat, sauer aufgestossen. Jaws' stummfilmartige Liebesgeschichte mit der kleinen Dolly ist ziemlich weit hergeholt und im ersten Augenblick ein dicker Brocken, unterm Strich aber eine anrührende Entwicklung und ein würdiger Abschluss der Rolle. Die letzten Szenen an Bord der zusammenstürzenden Raumstation und der Hinweis auf ein mögliches Überleben der beiden gehören auf ihre Art zu den schönsten Momenten der gesamten Bondreihe.

MR ist ein zweischneidiges Schwert. Das letzte Drittel meistert den heiklen Sprung ins Weltall mit Bravour und bietet herausregende Effekte und Szenenbauten in Kombination mit schwungvollem Abenteuermärchen und majestätisch-mythischer Stimmung. Bis dahin vergehen aber leider rund siebzig Minuten, in denen der Film nur sehr schwer in Bewegung kommt. Die Geschichte kann kein erzählerisches Eigenleben entwickeln und bleibt eine Aneinanderreihung von mal mehr, mal deutlich weniger gelungenen Versatzstücken, die Schwierigkeiten damit haben, inhaltlich wie auch dramaturgisch, auf den grossen Höhepunkt im All hinzuarbeiten. Dem unmittelbaren Vorgänger und häufig zum Vergleich herangezogenen grossen Bruder kann MR damit leider nur am Ende vollständig das Wasser reichen.

Wertung: 6 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

835
Die Rezession...Resintiation...also die Bewertung bitte löschen. Das ist eine Vine-Bewertung, der Ersteller hat TSWLM umsonst erhalten und musste für MR bezahlen :)

Dass MR zwei Bootsverfolgungen hatte, ist mir nie richtig aufgefallen. Die Godelei rangiert bei mir unter Kanalarbeiten in Venedig. Die Rückprojektionen sind störend. Wurde in dem Zusatzmaterial auf der DVD nicht erzählt, dass der Stuntman über den Wasserfall fliegen wollte, es aber aus Sicherheitsgründen verworfen wurde? Ich muss mir den Film mal wieder mit Kommentaren von Gilbert & Co ansehen. Ich finde sowas inzwischen interessanter als die Filme selbst.

MR ist auf YouTube in diversen Ausschnitten und Reviews unter den Zuschauern sehr beliebt, selten unter Review-Erstellern. Irgendwas muss Gilbert wohl richtig gemacht haben. Ein YouTuber hätte den Film damals 31mal im Kino gesehen bis er abgesetzt wurde.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

836
Umso schöner, das es hier im Forum sehr unterschiedliche Meinungen / Geschmäcker gibt.

In meinem Fall habe ich meine Meinung zu diversen Filmen nach intensiver Diskussion hier geändert (ich habe die Brosnan Ära als Kinozeitzeuge nicht so gut gefunden - mittlerweile bewerte ich alle 4 mit 7+x/10).

Persönlich mag ich MR auch mehr als Golden Projectile. Aber ich kann die Kritkpunkte schon nachvollziehen, mich stören sie weniger.

Ich wäre statt Venedig auf dem amerikanischen Kontinent geblieben: Panama, Vancouver oder so. Das ist das einzige Manko für mich.
TOFANA IOAM

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

837
GoldenProjectile hat geschrieben: Die Aikido-Prügelei in der venezianischen Glaserei ist eine nette Idee und gut choreographiert, wenn auch bei Weitem kein Höhepunkt. Nicht zuletzt auch, weil Bonds Gegner Chang einer der profillosesten und langweiligsten Handlanger der Serie bleibt.
Findest du Sandor denn profilierter im direkten Vergleich? Für mich sind beide Rollen vergleichbar. Klar, ihnen fehlt Profil und Austrahlung eines Topschurken, aber bei „profillos“ denke ich eher an die austauschbaren Henchmen der ersten drei Craig-Abenteuer. Im Gegensatz zu denen bekommen Chang und Sandor dann zumindest ein wenig Eigenständigkeit und Außergewöhnlichkeit zugestanden (und sei es auch nur über ihre Optik), während die genannten Craig-Gegner in ihrer beliebigen „Normalität“ genau so schnell vergessen sind, wie sie in ihren Filmen auftauchten. Davon ab finde ich die Venini-Prügelei höchst vergnüglich, auch weil Moore hier im Rahmen seiner körperlichen Möglichkeiten sehr gut in die Action eingebunden ist (besonders toll, wenn er mit dem Degen agiert – das ist extrem elegant und passend zu Moore). Dazu die gelungenen Gags mit der Gift-Phiole und Changs „musikalischem“ Ende (was in vielen anderen Bondfilmen viel zu albern wäre, aber im Gesamtkontext und –konzept von MR in meinen Augen perfekt passt).

GoldenProjectile hat geschrieben: Aber es will sich während Bonds dortigem Aufenthalt einfach keine dynamische Steigerung der Geschichte einstellen.
Ich kann hier ja nur aus meiner eigenen Perspektive sprechen, aber ein Großteil des Reizes an MR ist für mich, dass der Weg wichtiger ist als das Ziel. Ich kann deine dramaturgischen Kritikpunkte gut nachvollziehen und sehe einiges durchaus ähnlich. Aber es spielt für meinen Genuss dennoch keine wirkliche Rolle, da die einzelnen Sequenzen so bunt und kurzweilig dargereicht werden. Dass die Schnitzeljagd nach Drax Vorhaben nur ein dünner Handlungsfaden ist fällt angesichts des durchgängig hohen technischen und handwerklichen Standards, der üppigen Schauwerte und der verschwenderischen Pracht der Produktion nicht ins Gewicht. Dazu bewegt sich der Film sehr elegant wie ich finde von Szene zu Szene, von Location zu Location, wozu Barrys grossartiger Soundtrack in enormem Maß beiträgt.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

838
AnatolGogol,
dem schließe ich mich 105% an. Nicht nur die Handlager, auch die Handlungen und Actionenszenen sind für Otto-Normalseher in den Brosnan- und Craig-Filmen nicht zu unterscheiden, in welchem Streifen sie denn nun vorkamen. Spektakulär inszeniert, aber es fehlt der Flair, um tief im Herzen zurückzubleiben. Ja, ich bin ein Romantiker :)

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

839
Berufshartzer hat geschrieben: 1. August 2018 09:10 Die Rezession...Resintiation...also die Bewertung bitte löschen. Das ist eine Vine-Bewertung, der Ersteller hat TSWLM umsonst erhalten und musste für MR bezahlen :)
Da liegst du leider falsch, immerhin sind beide Filme im Regal in derselben Box enthalten. :mrgreen:
AnatolGogol hat geschrieben: 1. August 2018 10:13 Findest du Sandor denn profilierter im direkten Vergleich? Für mich sind beide Rollen vergleichbar. Klar, ihnen fehlt Profil und Austrahlung eines Topschurken, aber bei „profillos“ denke ich eher an die austauschbaren Henchmen der ersten drei Craig-Abenteuer. Im Gegensatz zu denen bekommen Chang und Sandor dann zumindest ein wenig Eigenständigkeit und Außergewöhnlichkeit zugestanden (und sei es auch nur über ihre Optik), während die genannten Craig-Gegner in ihrer beliebigen „Normalität“ genau so schnell vergessen sind, wie sie in ihren Filmen auftauchten. Davon ab finde ich die Venini-Prügelei höchst vergnüglich, auch weil Moore hier im Rahmen seiner körperlichen Möglichkeiten sehr gut in die Action eingebunden ist (besonders toll, wenn er mit dem Degen agiert – das ist extrem elegant und passend zu Moore). Dazu die gelungenen Gags mit der Gift-Phiole und Changs „musikalischem“ Ende (was in vielen anderen Bondfilmen viel zu albern wäre, aber im Gesamtkontext und –konzept von MR in meinen Augen perfekt passt).
Hille hat mich gestern in diesem Punkt auch schon zur Rede gestellt, aber ich bin wohl auch mit den falschen Worten und etwas zu arg auf dem schnauzbärtigen Aikido-Kendo-Butler rumgeritten, natürlich ist er kein ernsthafter Kritikpunkt an MR. Aber - und in diesem Punkt würde ich Hille in seiner Aussage, dass Chang gar kein typischer Henchman sei, widersprechen - er wird halt schon mit gewissen Erwartungen eingeführt, nämlich als Drax' persönlicher Diener, Mann fürs Grobe, rechte Hand, Mädchen für Alles, eben dann doch die klassische Henchman-Schublade im Sinne eines Oddjob oder Tee-Hee. In dieser Hinsicht sehe ich auch den Unterschied zu Sandor (der nur eine wirkliche Szene hat und mehr eine Art Handlanger des Handlangers darstellt) und zu den Craig-Baddies, vor allem Mollaka, Carlos und Dimitrios in CR (die eine ganz andere Figurenkonstellation darstellen und eben überhaupt nicht den typischen und klassischen Henchman verkörpern). Dass alle genannten nicht wirklich figürlich profilierter sind als Chang würde ich auch gar nicht bestreiten, ausser vielleicht Dimitrios.
AnatolGogol hat geschrieben: 1. August 2018 10:13 Ich kann hier ja nur aus meiner eigenen Perspektive sprechen, aber ein Großteil des Reizes an TSWLM ist für mich, dass der Weg wichtiger ist als das Ziel. Ich kann deine dramaturgischen Kritikpunkte gut nachvollziehen und sehe einiges durchaus ähnlich. Aber es spielt für meinen Genuss dennoch keine wirkliche Rolle, da die einzelnen Sequenzen so bunt und kurzweilig dargereicht werden. Dass die Schnitzeljagd nach Strombergs Vorhaben nur ein dünner Handlungsfaden ist fällt angesichts des durchgängig hohen technischen und handwerklichen Standards, der üppigen Schauwerte und der verschwenderischen Pracht der Produktion nicht ins Gewicht. Dazu bewegt sich der Film sehr elegant wie ich finde von Szene zu Szene, von Location zu Location, wozu Hamlischs grossartiger Soundtrack in enormem Maß beiträgt.
Falscher Thread, aber da hast du ja TSWLM treffend zusammengefasst! :mrgreen:

Flachs und unehrenhafte Manipulation von Zitaten beiseite, ich finde das Ziel - eben der Weltraumausflug - in MR wie zigfach geschrieben eben deutlich spannender und gelungener als den Weg.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

840
GoldenProjectile hat geschrieben: 1. August 2018 14:12 Aber - und in diesem Punkt würde ich Hille in seiner Aussage, dass Chang gar kein typischer Henchman sei, widersprechen
Das klingt interessant, vielleicht kann unser Mod der Herzen das nochmal kurz hier ausführen, warum Chang für ihn kein typischer Henchman ist (für mich ist er das nämlich).
GoldenProjectile hat geschrieben: 1. August 2018 14:12 er wird halt schon mit gewissen Erwartungen eingeführt, nämlich als Drax' persönlicher Diener, Mann fürs Grobe, rechte Hand, Mädchen für Alles, eben dann doch die klassische Henchman-Schublade im Sinne eines Oddjob oder Tee-Hee. In dieser Hinsicht sehe ich auch den Unterschied zu Sandor (der nur eine wirkliche Szene hat und mehr eine Art Handlanger des Handlangers darstellt)
Das stimmt, dass Stromberg ihn klar zum Handlanger seines Handlangers bestimmt, aber davon ab macht es im Film selber keinen Unterschied, da Sandor letzten Endes ja doch eigenständig agiert und mit Beisser im Rahmen seiner (kurzen) Mission nichts zu tun hat. Würde Sandor in TSWLM so auftreten wie sein "Bruder" (so jedenfalls meine höchst eigene und unbelegbare Interpretation dieser ebenfalls beglatzten, bulligen Henchman-Figur) in MR, der Beisser beim Überfall auf die Gondel am Steuerpult hilft, dann würde ich dir recht geben. Aber wie gesagt ist Sandors Rolle allen Beteuerungen Strombergs zum Trotz im fertigen Film nicht wirklich anders als die von Chang (der genau wie Sandor eine Art Stellvertreter von Beisser ist in den Szenen, in denen der große Kieler nicht auftritt). A propos: ich finde es in MR auch clever gelöst den Beisser gleich zu Beginn in der PTS einzusetzen, ihn dann quasi in Vergessenheit geraten und Chang stattdessen seinen Part übernehmen zu lassen, nur um ihn dann wieder prächtig zurückzuholen und erneut ins Rennen zu schicken.
GoldenProjectile hat geschrieben: 1. August 2018 14:12
und zu den Craig-Baddies, vor allem Mollaka, Carlos und Dimitrios in CR (die eine ganz andere Figurenkonstellation darstellen und eben überhaupt nicht den typischen und klassischen Henchman verkörpern). Dass alle genannten nicht wirklich figürlich profilierter sind als Chang würde ich auch gar nicht bestreiten, ausser vielleicht Dimitrios.
Ohne Flachs: ich kann gerade keinen der Namen irgendeiner Figur zuordnen. Ist Mollaka der Bombenleger? Gibts da nicht auch einen Patrice? Ist das der in SF? Alle total konturlos für mich und zum schnell wieder vergessen verurteilt.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"