Welcher "Superman"-Film ist der beste?

Superman: The Movie (Richard Donner, 1978)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (50%)
Superman II – Allein gegen alle (Richard Lester, 1980) (Keine Stimmen)
Superman III – Der stählerne Blitz (Richard Lester, 1983) (Keine Stimmen)
Superman IV – Die Welt am Abgrund (Sidney J. Furie, 1987) (Keine Stimmen)
Superman Returns (Bryan Singer, 2006)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (50%)
Man of Steel (Zack Snyder, 2013) (Keine Stimmen)
Superman (James Gunn, 2025) (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2

Re: Superman

2
habe für den ersten gestimmt. Für die damalige Zeit außergewöhnliche Trickeffekte.
Superman Returns enttäuscht durch viel zuviel schlechte CGI. Ganz magere Vorstellung. hat mir nicht gefallen, als ich ihn sah. und selbst die Vorschau im TV zeigte mir wieder, dass ich den Film nicht erneut zu sehen brauche. :roll:
http://michael.huenecke.hat-gar-keine-homepage.de/

Re: Superman

3
Ich habe für "Superman II- Allein gegen alle" gestimmt der Teil hatte wirklich alles: Richtig schön fiese Bösewichte, gute Gags und jede menge Spannung und Action.
Der erste Teil war auch nicht schlecht, nur er war mir ab und zu ein wenig zu langatmig. Teil 3 und 4 habe ich nicht gesehen.
"Superman Returns" fand ich hingegen total langweilig, alles zog sich ziemlich hin und es gab kaum neue Ideen. Einzigallein Kevin Spacey hat noch für ein wenig Witz gesorgt, aber ansonsten fand ich den Film ziemlich überflüssig.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."

Re: Superman

4
Superman Returns ist in Teilen ein netter Film, der leider sehr oft, sehr hart und vor allem unfair kritisiert wird. Aber als Meisterwerk würde ich ihn dennoch nie bezeichnen. Unglaublich, dass Singer diesem Drehbuch X-Men 3 vorgezogen hat.
Zuletzt geändert von Casino Hille am 13. September 2014 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
https://filmduelle.de/

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Re: Superman

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Superman II - Lester Cut vs Superman II - Donner Cut

Für mich war der zweite Superman (im Lester Cut) eigentlich immer der beste Film der Serie (wobei ich mir da mittlerweile nicht mehr ganz so sicher bin...), daher ist der Vergleich mit dem ursprünglich vorgesehenen Donner Cut natürlich hoch interessant. Obwohl beide Filme sich zu ca. 70% aus dem gleichen filmischen Material rekrutieren sind sie erstaunlich unterschiedlich sowohl was Story als auch Stil anbelangt. Der Lester Cut hat sicherlich den großen Vorteil der wesentlich konsistentere und homogenere Film zu sein. Dem Donner Cut merkt mal halt an, dass offenbar doch diverse Szenen fehlen die nie gedreht wurden und dass die gezwungenermaßen verwendeten Lester-Szenen nicht 100% zum Rest des Donner-Materials und dessen Stil passen wollen. Dafür punktet der Donner Cut mit einigen exklusiven herausragenden Szenen und dem Turmhoch überlegenen John Williams-Score, die Enttarnung von Clark Kent durch Lois ist vermutlich die beste Szene aller Superman-Filme (und das obwohl sie ja "nur" aus dem Screentest entstammt). Die Lovestory zwischen Clark und Lois hängt allerdings im Donner Cut doch etwas in der Luft während die Annäherung der beiden im Lester Cut sich einfach kontinuierlicher entwickelt. Dafür punktet die Donner Fassung mit Supermans deutlich sinnigeren Rückgewinnung seiner Kräfte wie auch eigentlich mit generell allen Brando-Szenen.

Per Saldo lässt sich sagen, dass der Vergleich natürlich von vorneherein unfair ist, da der Donner Cut letztlich kein vollständiger eigenständiger Cut ist. Hier sehe ich auch den Vorteil des Lester Cuts, denn Lester gelang es sehr gut das von Donner gefilmte Material in seine Fassung und seinen Stil zu integrieren (obwohl man auch in seinem Film an einigen Stellen Handlungslöcher bemerkt aufgrund der turbulenten Produktionsgeschichte). Ich mag auch Lesters leichteren und ungezwungen Humor den man aus seinen anderen Filmen kennt und der auch in Superman II prima funktioniert. Daher ziehe ich persönlich den Lester Cut der Donner-Ruine vor. 100 % ideal ist letztlich keiner der beiden Fassungen, was schade ist da bei ausschliesslicher Federführung unter nur einem der beiden involvierten Regisseure mit Sicherheit ein noch deutlich besserer Film herausgekommen wäre.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Superman

6
Die alten Filme oder zumindest die ersten 2 waren damals ganz okay. Superman Returns fand ich auch soweit ganz nett und Man of Steel habe ich noch nicht gesehen. (Vielleicht sollte man den Thread editieren und anpassen)

Wird wohl kommende Woche gesichtet. Die Review kommt dann hier hin. Lohnen sich die Filme 3 und 4 oder sind die eher nur für Hardcore-Fans?

Re: Superman

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Agent 009 hat geschrieben:Lohnen sich die Filme 3 und 4 oder sind die eher nur für Hardcore-Fans?
Nein bzw. ja. Gleiches lässt sich aber eigentlich auch von Man of Steel behaupten [duckundweg]
Im Ernst: Teil 3, Returns und MoS haben eines gemein: sie sind alle viel zu lang und ziemlich öde, lahm und langweilig. 3 und Returns haben wenigstens noch ein paar charmante Einfälle, MoS ist seelenloses Kirmeskino in Perfektion. Teil 4 ist alberner Hardcoretrash, das erfordert schon Engelsgeduld und zähes Durchhaltevermögen da bis zum Ende dabei zu bleiben.
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Re: Superman

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Naja, da ich eh kein großer Superman-Fan bin, lasse ich das dann mal lieber. Man of Steel werde ich aber gucken, weil der zum DC-Cinematic Universe gehört und ich mich sehr auf die Fortsetzung freue. Mal sehen was der kann. Werde dann hier berichten :)

Re: Zuletzt gesehener Film

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Superman – Der Film (1978) – Richard Donner

Verantwortlich dafür, dass der Mann aus Stahl 1978 erstmals im großen Rahmen auf die Leinwand kam war das multinationale Vater-Sohn-Produzentengespann Alexander und Ilya Salkind, das einige Jahre zuvor bereits mit den beiden Musketier-Verfilmungen von Richard Lester beachtliche Hits gelandet hatte. Superman sollte ihr nächstes Mamutprojekt sein, erneut sollten um Geld und Prdouktionskapazitäten zu sparen gleich zwei Filme auf einmal gedreht werden (wenngleich dies bei den Musketieren so nicht von Anfang an vorgesehen war) und auch stilistisch strebte man wiederum den bewährten Mix aus Action und zügellosem Humor an.

Das ist jedoch nur die Hälfte der Wahrheit, denn in mindestens genauso starkem Maße verantwortlich für den Instant-Klassiker Superman war das Gespann Richard Donner als Regisseur und der im Bondkosmos bestens bekannte Tom Mankiewicz als „kreativer Berater“, was aber letztlich nur eine andere Bezeichnung dafür war, dass Mankiewicz ohne explizite Nennung das originäre Drehbuch von Mario Puzo komplett überarbeitete. Donner und Mankiewicz hatten deutlich andere Absichten mit dem Stoff als die Salkinds, vor allem wollten sie vermeiden die Titelfigur wie generell den Stoff der Lächerlichkeit preiszugeben durch zuviel Albernheiten und nicht überzeugende Effekte.

Dieser Produktionshintergrund sollte sich als entscheidend erweisen für die Richtung, die die Superman-Serie im Verlauf der späten 70er und 80er Jahre nehmen würde. Bereits während der Produktion des ersten Teils (und zeitgleich dazu des parallel gedrehten Grossteils von Teil zwei) wuchsen die Spannungen zwischen den beiden Lagern immer mehr an, sowohl aufgrund kreativer wie finanzieller Differenzen. Dass Donner den ersten Teil dennoch erfolgreich zu Ende bringen konnte lag auch an der Vermittlung von Musketier-Regisseur Richard Lester, auf dessen Vorschlag hin die Dreharbeiten zu Superman II zunächst abgebrochen wurden, um alle Produktionskapazitäten auf Teil I zu konzentrieren. Die Produktion endete somit, ohne dass Teil II vollständig abgedreht worden war, was man im Falle eines Erfolges des ersten Teiles jedoch direkt im Anschluss nachholen wollte.

Und Superman I wurde ein Erfolg – und ein großer noch dazu! Donners Vision den Mann aus Stahl als epischen amerikanischen, con Christusmotiven durchzogenen Mythos in Szene zu setzen erweist sich als goldrichtig. Kongenial wird sein Ansatz unterstützt durch die prächtige und farbenfrohe Bildgestaltung von Kamera-As Geoffrey Unsworth sowie den spektakulären Soundtrack von John Williams, wodurch der Film in Summe eine erstaunliche Epik gewinnt. Herausragende Produktionswerte wie das ausserirdische Krypton-Set, die herrlich idyllische Kent-Farm, die eisige Festung der Einsamkeit, das grossangelegte umtriebige Büro des Daily Planet, Lois wolkenkratzendes Appartment oder Lex Luthors extravagantes unterirdisches Reich zeigen jederzeit, wohin das Geld der exorbitant teuren Produktion geflossen ist.

Superman anno 78 ist aber weit mehr als nur sündhaft teures Grosskino, dafür sorgt das von Mankiewicz und Donner äusserst abwechslungsreich gestaltete Drehbuch. Dabei bewältigt der Film den Spagat sowohl Supermans Hintergrundgeschichte von Krypton über Smallville und die Festung der Einsamkeit bis hin nach Metropolis abzuhandeln, als auch den Titelhelden in diversen Sequenzen in Action zu zeigen und vor allem durchgängig einen „Masterplan“ des Erzschurken Lex Luthor zu entwickeln, welcher im grossangelegten finalen Höhepunkt kulminiert. Donners von leichter Hand geführte Inszenierung stellt dabei sicher, dass trotz der – je nach Version – erheblichen Laufzeit von bis zu zweieinhalb Stunden nie wirklicher Leerlauf aufkommt, auch weil die einzelnen dramaturgischen Elemente nie allzu ausufernd behandelt werden, dennoch aber immer das nötige Maß an angemessener Ausführlichkeit zugestanden bekommen. Zwar ist Superman I kein sonderlich temporeicher Film, allerdings wird dies nie wirklich zum Problem, da die Inszenierung jederzeit flüssig und unterhaltsam bleibt.

Erstaunlich ist auch, dass Donner durchgängig die richtige Mischung aus sich selbst ernstnehmender Charakter- und Handlungsentwicklung sowie humorvollen Elementen hinbekommt. Letzere dürfen dabei ruhig auch etwas albernerer Natur sein, etwa die hilflosen Bemühungen von Luthors Handlanger Otis, herrlich verkörpert von Ned Beatty. Dazu trägt auch die Entscheidung bei die zentrale Beziehung zwischen Clark/Superman und Lois im Stile klassischer Screwball-Komödien anzulegen. Die Szenen um den tollpatschigen Clark und die burschikose Lois lassen mehr als nur einmal Erinnerungen an Filme wie Leoparden küsst man nicht aufkommen und erweisen sich erfreulicherweise auch qualitativ als ebenbürtig.

Unentbehrlichen Anteil am Klassikerstatus des Films hat fraglos die Besetzung der Titelrolle mit dem seinerzeit praktisch unbekannten Christopher Reeve. Reeves Casting als Mann aus Stahl ist ohne Zweifel eine der ikonographischsten Besetzungen der Filmgeschichte und kann auf einer Stufe mit Sean Connery als James Bond angesehen werden. Reeve schultert bereits in seinem Erstling Film und Doppelrolle mühelos und beweisst dabei erstaunliches Gespür und Timing für die komödiantischen Szenen mit Clark. Gleichzeitig punktet er traumwandlerisch sicher mit maximal sympathischer und aufrechter Ausstrahlung als dessen Alter Ego Superman. Da er zudem auch physisch die Rolle zu 100% verkörpert und die Chemie mit Margot Kidders Lois von der ersten Szene an hervorragend ist entpuppt sich seine Besetzung als einmaliger Glücksfall.

Doch damit nicht genug, Superman I ist durchgängig hochkarätig und rollengerecht besetzt. Marlon Brando, in erster Linie „an Bord“ wegen eines finanziell geradezu unanständig üppigen Angebots der Salkinds ( - welches er nicht ablehnen konnte -), zeigt sich dennoch trotz dieser rein kommerziellen Motive als schauspielerisches Schwergewicht in der kleinen, aber wichtigen Rolle von Supermans Vater (die zudem veredelt wird durch weitere darstellerische Hochkaräter wie Trevor Howard und Harry Andrews sowie unserem „Seelchen“ in Kleinstrollen als Brandos darstellerische Sparringspartner). Gene Hackman spielt Supermans Gegenspieler Lex Luthor mit einer wunderbaren Mischung aus Boshaftigkeit und Charme und hat sichtbar Spass daran seine Figur weit jenseits der Grenzen der Normalität anzusiedeln – wahrlich ein Over-the-Top-Auftritt im besten Sinne des Wortes. Das sichere Händchen für die Besetzung kleinerer und größerer Rollen zieht sich durch die gesamte Produktion und sorgt dafür, dass figurentechnisch alles wie aus einem Guss wirkt.

Allerdings ist dann doch nicht alles Gold, was bei der 1978er Ausprägung glänzt (manches glänzt noch nicht einmal). So verliert Donners Inszenierung in Teilen der zweiten Hälfte etwas den Zug und entschleunigt somit die Handlungsentwicklung ein wenig. Dies macht sich vor allem in der von Donner mehr als zwei Jahrzehnte später nachgereichten Extended Version bemerkbar, die bis auf eine Ausnahme weitgehend redundante neue Szenen integriert. Der Film wird dadurch nicht nur länger, sondern auch weniger fokusiert und stringent. Fairerweise muss man jedoch auch sagen, dass diesbezügliche Tendenzen auch bereits in der kürzeren Kinofassung erkennbar sind, wenn auch weniger gravierend. Auch können nicht alle Trickeffekte des Films vollständig überzeugen. Vor allem die Miniaturaufnahmen in der Staudammszene sind allzu deutlich als solch erkennbar und waren bereits 1978 weit von „state-of-the-art“ entfernt. Gleiches gilt für einige Rückprojektionen, wobei man aber auch hier klar sagen muss, dass der Film auf dem Gebiet der Spezialeffekte über weite Strecken sehr gute Qualität abliefert und vor allem der Grundprämisse des Films - nämlich dass man den Zuschauer überzeugend glauben lässt, ein Mann könne fliegen - gerecht wird.

Richard Donners Superman von 1978 ist eine durch und durch stimmige Angelegenheit und profitiert vor allem von der konsequenten Vision seines Regisseurs und dessen Kollaborateurs Tom Mankiewicz. Thema und Figuren werden seriös genug behandelt, ohne dass dabei aber der Humor zu kurz kommt und es zu einer „bierernsten“ Angelegenheit wird. Da zudem auf vielen handwerklichen Gebieten erstklassige Arbeit verrichtet wird und die Besetzung zum mit der Zunge schnalzen ist erweist sich der Film auch fast vier Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung als langlebiger Klassiker. Über kleinere Schönheitsfehler auf Seiten der Trickeffekte und Inszenierung schaut man da dann gerne hinweg.

Nach dem Erfolg des ersten Teils stand die Tür für die Fortsetzung der Dreharbeiten zu Teil II weit offen wie auch das Zuschauer- und Kritikervotum eindeutig zu Gunsten einer Fortführung von Donners Vision ging. Doch es sollte anders kommen…

Wertung: 8 / 10

>>> to be continued <<<

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Re: Superman

10
Superman II – Allein gegen alle (1980) – Richard Lester

Der grandiose Publikumserfolg des Erstlings bekräftigte die Saklinds in ihrer Überzeugung, dass in dem Superman-Stoff ein äusserst erfolgsversprechendes Franchise schlummerte. Grund genug sollte man meinen schnellstmöglich das ohnehin bereits zu großen Teilen abgedrehte Sequel nachzuschieben. Doch einige Ereignisse im Anschluß an die Kinoauswertung des ersten Teils machten dies unmöglich. Marlon Brando verklagte die Salkinds erfolgreich auf Zahlung eines prozentualen Anteils am Kinoeinspiel, was diese zähneknirschend akzeptieren mussten, sie gleichzeitig aber auch dazu veranlasste Brando komplett aus dem zweiten Teil zu entfernen (obwohl seine Szenen dafür bereits alle im Kasten waren). Der Grund lag auf der Hand: kein Brando, keine weitere prozentuale Beteiligung.

Dies schmeckte Regisseur Donner jedoch wenig, da die über zwei Filme vorgesehene Vater-Sohn-Beziehung zwischen Jor-El und Superman das Herzstück seiner Filme sein sollte. Die Salkinds hatten nach all dem Ärger im Rahmen der Produktion zum ersten Teil ihrerseits kein Interesse mehr an einer weiteren Zusammenarbeit mit dem unbequemen Donner, woraufhin sie ihn für Teil 2 durch Richard Lester ersetzten Die Donner-Demission hatte desweiteren zur Folge, dass die Herren Mankiewicz, Hackman und Williams der Serie ebenfalls den Rücken kehrten und zudem die Schlüsselfiguren Geoffery Unsworth (Kamera) und John Barry (Production Design, nicht der Bondkomponist, sondern der Star Wars-Designer) aufgrund ihres Ablebens nicht mehr zur Verfügung standen. Aus dem Selbstläufer Superman II war praktisch über Nacht eine Problemproduktion geworden.

Donner hatte im Rahmen der Produktion zum ersten Teil bereits ca. 75% des benötigten Materials für Superman II gedreht gehabt, damit sein Nachfolger Lester auch offiziell als Regisseur von Teil II in Erscheinung treten konnte musste er jedoch mindestens 51% des Films inszeniert haben. Die einzige Lösung: einige der bereits von Donner inszenierten Teile wurden von Lester neu gedreht, darüberhinaus wurden neue Teile hinzugefügt wie eine ursprünglich nicht vorgesehene Actionsequenz auf dem Eiffelturm. Susannah York nahm ihre Rolle als Supermans Mutter wieder auf und ersetzte den dramaturgisch eigentlich vorgesehenen Marlon Brando. Noch offene Hackman-Szenen wurden mit einem Double gedreht, das man nur von hinten aufnahm. Zudem wurde Material nachgedreht für bereits bestehende Donner-Szenen, was diverse Kontinuitätsproblme mit sich brachte (so wechseln die Frisuren von Lois und Clark mehrfach innerhalb des Films, teilweise sogar innerhalb der gleichen Szene).

Berücksichtigt man all diese Probleme, so ist es um so erstaunlicher, wie gelungen und weitgehend konsistent der fertige Filme in Lesters Fassung dann doch geworden ist. Trotz eines erkennbar anderen Ansatzes als der seines Vorgängers (Lester orientiert sich an der eher eng begrenzten Bildaufteilung klassischer Comicstrips, wodurch seine Bildinszenierung eine deutlich weniger epische Wirkung hat als die von Donner) fällt der stilistische Wechsel zwischen dem in unterschiedlichen Produktionszeiträumen entstandenen Material nur selten wirklich negativ auf. Erfreulich ist vor allem, wie nahtlos Superman II die Geschichte und die Figuren des Vorgängers fortsetzt. Trotz aller Wiedrigkeiten ist Teil II wirklich die Fortführung des ersten Teils. Zwar musste Lester zwangsläufig Donners Vater-Sohn-Geschichte fallenlassen (wobei fraglich ist, ob Lester auch wenn er Brandos Material hätte verwenden können wirkliches Interesse an Donners mythischem Generationenkonflikt gehabt hätte), dafür setzte er nahtlos die in Teil 1 etablierte Geschichte um die drei Krypton-Superschurken fort.

Vor allem gelingt es Lester aber, die Beziehung zwischen Clark/Superman und Lois stimmig fortzuführen. Die Liebesgeschichte wird behutsam und unkitschig entwickelt und ist sinnigerweise das Herz des Films. Einmal mehr erweist sich die grossartige Chemie zwischen Reeve und Kidder als unschätzbar wertvoll, auch Lester setzt in den gemeinsamen Szenen der beiden wieder ganz auf die Tradition klassischer Screwball-Komödien, löst diese zur Mitte des Films dann aber in einer echten (wenn auch zeitlich begrenzten) Romanze auf. Die Zeit, die er den Figuren und ihrer sich entwickelnden Konstellation gibt zahlt sich aus, da die Gefühle zwischen den beiden für den Zuschauer so gut nachvollziehbar und „greifbar“ sind, wie auch Supermans folgenreicher Entschluss Sinn macht (weniger dafür das „mysteriöse“ Rückgängigmachen dieses Entschlusses).

Bei der Inszenierung der Actionszenen beweist Lester vor allem in der anfänglichen Paris-Sequenz ein sehr ordentliches Händchen für Spannung und Dramatik, entsprechend gehört diese im ursprünglichen Donnerfilm gar nicht vorgesehene Szene dann auch zu den Highlights des Films. Der als Höhepunkt des Films angelegte Kampf um Metropolis zwischen dem kryptonischen Trio Infernal und Superman fällt dagegen schon um einiges ab, auch weil hier Effekte und Schauwertpräsentation klar im Vordergrund stehen (und damit in zeitlich knapperem Rahmen das vorweg nimmt, was Man Of Steel drei Jahrzehnte später in ausufernder Breite bieten sollte). Auch machen sich hier einige merkwürdig deplaziert wirkende Slapstick-Einlagen unangenehm bemerkbar, weniger wegen des Slapstick-Charakters als mehr deswegen, weil sei einfach nicht zum Rest und dem generellen Tonfall der Szene passen wollen.

Dennoch bleibt Superman II durchgängig ein unterhaltsamer Film und setzt abhanden gekommener Epik einen launigen Tonfall entgegen. Hoch anrechnen muss man Lester dabei, dass sein Film inhaltlich stimmig bleibt und abgesehen von den angesprochenen kleineren Kontinuitätsmängeln nie wirklich die turbulente Entstehungsgeschichte erkennen lässt. Eine erneut stark agierende Besetzung, eine wunderbar entwickelte Lovestory, etliche starke Szenen und die stimmige inhaltliche Fortführung des Vorgängers reichen dann zwar nicht ganz, um das Niveau des einfach konsistenteren „Aus-einem-Guss“-Vorgängers zu erreichen, aber er bleibt dennoch nur unmittelbar dahinter und überzeugt so oder so als Gute-Laune-Film.

Wertung: 7,5 / 10



Superman II – The Donner Cut (1980/2006) - Richard Donner

Richard Donner wurde von seiner Demission im Rahmen der Superman II-Produktion schwer getroffen und zeigt sich bis heute äusserst verärgert gegenüber den Salkinds und vor allem auch gegenüber seinem Ersatz Lester. Es verwundert daher nicht, dass er Lesters Version für misslungen ansieht (obwohl er angibt, diese nie ganz gesehen zu haben – woran aber angesichts seiner offenbar äusserst genauen Kenntnisse zumindest ernsthafte Zweifel bestehen) und mit den Filmen innerlich längst abgeschlossen hatte. Dies änderte sich, als Warner 2006 auf Fanpetitionen reagierte und den Editor Michael Thau damit beauftragte das seinerzeit von Donner gedrehte Material zu Superman II zu sichten und daraus einen möglichst vollständigen Cut – den sogenannten Donner Cut – zu erstellen. Thau wandte sich an Donner zwecks Unterstützung und dieser sagte nachdem er sich einige Zeit geziert hatte tatsächlich zu und brachte gleich auch noch seinen alten Mitstreiter Mankiewicz mit ins Projekt. Erfreulicherweise wurden in Londoner Archiven tatsächlich Unmengen des von Donner gedrehten Materials zu Superman I und II gefunden, aus dem man versuchte eine Fassung zu erstellen, die möglichst nahe an das herankommt, was Donner und Mankiewicz seinerzeit als Superman II in die Kinos bringen wollten.

Da nicht alle vorgesehenen Szenen von Donner gedreht worden waren verwendete man einige von Lester gedrehte Szenen, um diese Lücken zu schliessen. Fehlende Effekte wurden digital erzeugt, einige lückenhafte Passagen mit Doubles und Archivmaterial ergänzt, auch Screentestaufnahmen mit Reeve und Kidder wurden verwendet. Auf einiges musste man zwangsläufig ganz verzichten, da weder von Donner noch von Lester gedreht. In Folge dessen verwundert es nicht, dass der so entstandene Donner-Cut nur eine Annäherung an das darstellt, was Donner seinerzeit im Sinn hatte und eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Fassung diesen Punkt berücksichtigen muss.

Obwohl der Donner-Cut inhaltlich zu 80% identisch ist mit Lesters Kinofassung sind die Unterschiede auch in den inhaltlich gemeinsamen Szenen teilweise erheblicher Natur. Andere Kameraeinstellungen, andere Bildinszenierung, andere Darsteller sorgen für ein ganz neues Erleben altbekannter Szenen. Positiv ragt hier besonders die nun wieder ins Zentrum gestellte Beziehung zwischen Jor-El und Superman heraus. Die eher spärlichen Brando-Szenen des ersten Teils und vor allem die dort implementierte „aus dem Vater wird der Sohn, aus dem Sohn der Vater“-Idee geht nun komplett auf und ergibt im dramaturgischen Höhepunkt des Films
Spoiler
(als Superman seine Kräfte durch ein letztes Opfer seines Vater zurückgewinnt)
vollständig Sinn. Auch ist erstaunlich, wie sich dadurch die Einschätzung von Supermans folgenreicher Entscheidung ändert, war es bei Lester noch eine reine Entscheidung aus Liebe, so ist es bei Donner eher ein Aufbegehren gegen den Vater. Dadurch wird dieser gesamte Subplot zu einer Art „coming-of-ages“ von Superman, was einen vollständig anderen Ansatz darstellt als in Lesters Version, was angesichts Donners originärer Vision Superman als amerikanischen Mythos in epischer Breite auf die Leinwand zu bringen absolut stimmig erscheint.

Positiv bemerkbar macht sich beim Donner Cut zudem, dass seine Version stilistisch die nahtlose Forsetzung der Linie des ersten Teils darstellt (wenig verwunderlich, wurde sein Material doch zeitgleich gedreht). Dazu trägt auch John Williams hier wieder zum Einsatz kommender großartiger Soundtrack bei, wenngleich es „nur“ die Motive des Erstlings sind und nicht wie bei Ken Thornes Arbeit zum Lester-Cut (zumindest in Teilen) neue Stücke.

Bei Donners Actioninszenierung fällt auf, dass er seine parallelen Szenen zum Lester-Cut einerseits etwas ausführlicher in Szene setzt (mit zusätzlichen Einstellungen) und andererseits auch einen raueren, dunkleren Ton anschlägt. Dies gilt auch für die Inszenierung der Schurken-Troika, die im Gegensatz zum Lester-Cut hier weit weniger zur humorvollen Auflockerung eingesetzt wird (am deutlichsten wird dies bei Jack O’Hallorans Non, der hier gemäß seiner Statur als bösartiger Zerstörer eingesetzt wird und nicht wie bei Lester fast ausschliesslich als tumber Tölpel). Entsprechend gibt es dann auch keine fliegenden Eiskugeln oder vom Wind umgeblasene, liegend weitertelefonierende Passanten. Allerdings bedient auch Donner (wie bereits in Teil 1) durchaus Albernheiten, vor allem Luthors Sidekicks Otis und Miss Teschmacher ragen hier weit heraus. Der Unterschied zwischen Donner und Lesters Herangehensweise ist, dass Donner klar zwischen klamaukigen und eher ernsten Szenen trennt, während Lester dies ohne Berührungsängste miteinander vermischt bzw. auch den Tonfall einzelner Szenen eher irgendwo „in der Mitte“ definiert statt „entweder - oder“.

Ist der Donner Cut nun die bessere Fassung von Superman II? So eindeutig und zweifelsfrei lässt sich dies nicht beantworten angesichts des fragmentären Charakters, den die vorliegende Fassung zwangläufig hat. Vieles deutet darauf hin, dass hätte Donner seinerzeit den Film so drehen können, wie er ihm vorgeschwebt hat er zumindest die Qualität seines ersten Teils hätte erreichen können. Allein schon durch die Szenen mit Brando gewinnt der Film ernorm an Qualität, auch der Verzicht bzw. die klare Trennung von Albernheiten gegenüber ernsthafteren Momenten tut dem Film gut. Der sprunghafte Charakter der Clark-Lois-Beziehung (aufgrund nicht gedrehter Szenen), die teilweise gruselig schlechten neu gedrehten Pick Up-Einstellungen und CGI-Effekte, die „aufgewärmte“ Musik von Williams oder das zwangsläufig in Ermangelung von Alternativen noch einmal verwendete Ende des ersten Teils – all diese Probleme der vorliegenden „Ruine“ hätte es so bei einem „echten“ Donner Cut Anno 79/80 sicher nicht gegeben. Daher möchte ich beim Donner Cut eigentlich auch nur eine Sequenz wirklich kritisieren und zwar die Einführung, in welcher die Ereignisse der Vorgängers rekapituliert werden. Das ist leider wenig elegant und auch inhaltlich recht sprunghaft geworden, wodurch der Film einen äusserst holprigen Start hinlegt. Allerdings könnte man selbst diese missglückte Sequenz ähnlich einordnen wie die anderen genannten „unfertigen“ Elemente, da ein Editor-As wie Stuart Baird vermutlich nicht eine so schwache Szene wie die von Michael Thau zusammengeschnitten hätte.

Unterm Strich kann man daher konstatieren, dass die Probleme hinter den Kulissen letztlich schon Einfluss auf die Qualität von Superman II hatten, weniger weil die Lester Fassung ein enttäuschender Film wäre (das ist sie sicherlich nicht), sondern weil Donner durch seine Entmachtung die Chance auf einen noch besseren Film genommen wurde. So oder so: die Serie hatte durch Lester eine Kurskorrektur erfahren, die sie mehr und mehr von der ursprünglichen Intention durch Donner und Mankiewicz wegbewegen sollte…

>>> to be continued <<<

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Re: Superman

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Lesen sich beide sehr gut, bzw. alle drei aber irgendwie glaube ich nicht das ich mir die Filme heute noch ansehen könnte. Sie würden mir einfach nicht gefallen, zumal ich sowieso wie oben erwähnt kein großer Superman Fan bin. Die Figur Kent gibt mir einfach nichts und ich finde ihn als Helden beinahe zu 'Perfekt'. Ich weiß nicht, aber das ist alles nicht so meins.

Ich bin dennoch auf deine Kritiken zu den restlichen Filmen gespannt. :)

Re: Superman

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Agent 009 hat geschrieben:Lesen sich beide sehr gut, bzw. alle drei aber irgendwie glaube ich nicht das ich mir die Filme heute noch ansehen könnte. Sie würden mir einfach nicht gefallen, zumal ich sowieso wie oben erwähnt kein großer Superman Fan bin. Die Figur Kent gibt mir einfach nichts und ich finde ihn als Helden beinahe zu 'Perfekt'. Ich weiß nicht, aber das ist alles nicht so meins.
Kann ich so nachvollziehen, auch wenn ich es deutlich anders sehe. Reeves Clark Kent-Interpretation ist einfach ein Genuss anzuschauen, er beweist da fabelhaftes Timing für humoristische Szenen. Wenn er beispielsweise etwas sagen will, aber dann doch immer das Wort abgschnitten bekommt. Oder wenn alles was er aufgrund seiner guten Erziehung macht (seine extreme Höflichkeit) irgendwie in die Hose geht. Diesen Screwball-Ansatz halte ich für ideal für die Figur, die – und da bin ich ganz bei dir – nominell eigentlich nicht viel hergibt (ich werde darauf in Kürze bei einem anderen Film noch eingehen :wink: ). Allerdings ist dieser humoristische Ansatz in Kombination mit Reeves charismatischer und hochsympathischer Ausstrahlung einfach Gold wert und macht diese per Definition eigentlich oberflächliche und unscheinbare Figur dann für mich auch so liebenswert. So brillant Reeve als Superman ist, als Clark Kent ist er noch mal besser. Der Knackpunkt bei mir ist von daher eindeutig Reeve, der beide Rollen so prägend und charismatisch ausfüllt, dass daher die neueren Interpretationen auch recht schmerzlich für mich sind, weil dieses Schlüsselelement dort deutlich weniger stimmig ist.

Agent 009 hat geschrieben:Ich bin dennoch auf deine Kritiken zu den restlichen Filmen gespannt. :)
Danke dir, schön zu lesen, dass meine Ausschweifungen auch irgendwo ankommen. :)
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Re: Superman

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Ist bei mir gerade andersrum; nicht nur verfolge ich die Ausführungen zu den Produktionshintergründen mit grossem Interesse (Mario Puzo???), ich bekomme auch selber gleich grosse Lust auf die Filme.

Dass Superman als Figur langweilig ist sehe ich genauso, aber nur wenn wir von dem steingesichtigen, uncharismatischen Arschloch-Superman aus den grauenhaften neuen DC-Filmen reden. In der Comicversion ist das ein charmantes und kurzweiliges Märchen um einen Farmjungen der von Kansas in die Grossstadt kommt und dort ein Doppelleben als tollpatschiger Reporter bzw. moralische Instanz mit Superkräften lebt, in Buchform fand ich das bisher immer sehr unterhaltsam.
We'll always have Marburg

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Re: Superman

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Mir geht es weniger um die Darsteller (Cavill/Reeves) oder die Figuren in den Filmen sondern um die Figur als solche. Ich bin einfach kein großer Freund von ihm was das Gesamtpaket angeht. Klar punktet die Figur in den Filmen durch die für mich sympathischen Darsteller oder so aber als Figur halte ich sie für die uninteressanteste der DC-Helden. Flash, Wonder Woman, Arrow und Co. geben da viel mehr her. (Batman mal bewusst weggelassen) ;)

Wirst du die anderen Teile auch noch schauen und rezensieren, Anatol? Gibt es da nicht auch verschiedene Fassungen, mit Ausnahme von Superman Returns?

@Eric:

Du hast bald einen Marathon vor dir und den letzten nicht einmal beendet. Sups kann warten ;)

Re: Superman

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Agent 009 hat geschrieben: Wirst du die anderen Teile auch noch schauen und rezensieren, Anatol? Gibt es da nicht auch verschiedene Fassungen, mit Ausnahme von Superman Returns?
ja, es wird alles geschaut und rezensiert. Zumindest III und IV sind fassungstechnisch eindeutig, da gibt es – offiziell (also ohne Berücksichtigung von Fancuts) – nur die Kinoversionen.
Agent 009 hat geschrieben:@Eric:

Du hast bald einen Marathon vor dir und den letzten nicht einmal beendet. Sups kann warten ;)
Die Highland-Games sind doch aber eher ein 400-Meter-Lauf als ein Marathon. :wink: Und Sups 1 und 2 gehen doch zwischendurch immer mal. (würde mich jedenfalls über Einschätzungen von GP freuen) :)
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