Re: Zuletzt gesehener Film

7172
iHaveCNit: Urge (2016)

Neil, ein Hedgefond-Tycoon, lädt seine Freunde zu einem Party-Wochenende auf Eastman Island ein. In einem gehobenen Nachtclub machen sie Bekanntschaft mit einem Drogendealer, der ihnen eine neue Designerdroge namens „Urge“ anbietet. Diese Droge setzt Euphorie, Perfektion und absolute Ehrlichkeit in Gang. Der einzige Haken – Den Trip darf man nur einmal machen, doch es kommt wie es kommen muss und die Gruppe nimmt noch eine weitere Portion „Urge“ - Und das Unheil nimmt seinen Lauf – der Einzige, bei dem die Droge nicht wirkt ist Jason. Er kommt langsam dem Geheimnis der Droge auf die Schliche.

Filme unter Drogeneinfluss gibt es viele – mir fallen da z.b. der visuell atemberaubende „Ohne Limit“ oder auch den Überraschungskomödienhit „Hangover“ ein. „Urge“ selbst verkauft sich als Party-Thriller und ist im Vergleich zu anderen von mir gesehenen Filmen aus dem Jahr 2016 leider ein Film, der in der Mittelmäßigkeit landen wird. Da wundert es mich kaum, dass „Urge-Rausch ohne Limit“ in Deutschland eine DTV-Veröffentlichung geworden ist. Nur durch die Beteiligung eines Pierce Brosnan und die Thematik eines Drogenrauschs wollte ich den Film sehen. Egal wie groß der Platz ist, den Brosnan auf dem Cover einnimmt, sein Part im Film ist ein sehr rar gesätes Highlight. Den Großteil des Films begleiten wir die Partygruppe, die unter anderem von Justin Chatwin, Ashley Greene und Danny Masterson gespielt werden. Alle allesamt sehr uninteressante und unsympathische Charaktere. Visuell ist der Film auf Hochglanz poliert und bietet eine uninspirierte Umsetzung des „Drogenrauschs“ - schnelle Schnitte, reingeschnittene surreale Bilder und Slowmotion waren so in der Art schon häufig genug als Mittel der Wahl in Filmen zu sehen.
Doch man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, auch ein gewisses Maß an Spaß gegenüber dem Voyeurismus zu empfinden. Und auch an der Vorstellung, dass zwischen „Urge“ und „Purge“ nur ein Buchstabe fehlt, um den tieferen Sinn im konsequenten Ingangsetzen unserer menschlichen Triebe festzustellen. So wandelt sich der Film vom Party-Thriller zum Slasher, da trifft es gut, dass die Charaktere schon von Beginn an keine Sympathie wecken konnten.

„Urge“ - My First Look – 5/10 Punkte
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

7173
Er ist wieder da (2015)

Erschreckend ehrlich und wahr: So denken die Deutschen.
Erst hinterher wird einem bewusst über was man da die ganze Zeit gelacht hat.
Oliver Masucci wirkt zwar fast etwas zu stämmig und groß für Hitler, aber seine Leistung war wirklich kaum zu überbieten.

Muss man mal gesehen haben.
9/10
The name's Bond, James Bond.

Re: Zuletzt gesehener Film

7174
iHaveCNit: The Forest (2016)

Wer mich kennt, weiß, dass ich als Filmfan „eigentlich“ offen für alle Genres bin, doch es gibt hier ein paar Sektoren, die ich bis jetzt nur sehr stiefmütterlich behandelt habe und auch in Zukunft stiefmütterlich behandeln werde. So wie der klassische Sektor des Horrorfilms. Ich ziehe hier eigentlich eher ausgeklügelte und spannende Serienkiller-Psychothriller vor, die man auch ohne Probleme trotz Artsy-Fartsy in den Thriller-Sektor schieben kann. Jedoch gibt es auch kleine Ausreißer im Horror-Genre, die mein Interesse wecken. So wie der im Februar diesen Jahres erschienene „The Forest“. Die japanische Kultur ist sehr interessant und eigentlich für viele westliche Nicht-Japaner in manchen Bereichen sehr befremdlich. Einer dieser Bereiche ist der rituelle Selbstmord, der in der Gesellschaft Japans auch anerkannt ist. Ein solcher Konflikt und die Einbindung der japanischen Kultur hat z.B. das Buch „Man Lebt Nur Zweimal“ von Ian Fleming aus seiner Buchreihe um den britischen Agenten James Bond zu einem meiner Lieblingsbücher gemacht. „The Forest“ führt uns in den sogenannten „Selbstmordwald“ am Mount Fuji, dem Aokigahara. Wir begleiten die Amerikanerin Sarah nach Japan, weil ihre Zwillingsschwester Jesse in diesem Wald auf unerklärliche Weise verschwunden ist. Begleitet von dem Guide Michi und dem Journalisten Aiden nimmt sie die Fährte auf. Je länger sie in dem Wald ist, droht sie zunehmend den Verstand zu verlieren.

„The Forest“ sieht als Film schon mal halbwegs gut aus. Die Landschaftsaufnahmen und Panoramen der Wälder und der japanischen Region sind großartig und unterstützen die Atmosphäre ungemein. Schauspielerisch sehen wir hier die aus Game of Thrones bekannte Natalie Dormer in einer Doppelrolle, die sie extrem gut meistert und den Film auf den Schultern trägt. Den wohl wichtigsten Nebenpart nimmt Taylor Kinney als überzeugend zwielichtiger Journalist Aiden ein. Taylor Kinney wird wohl den meisten aus den Klatschspalten als Kerl von Lady Gaga oder als Kelly Severide aus der Serie „Chicago Fire“ bekannt sein. Der Film ist zwar schon mit ca. 90 Minuten kurz und kompakt, hätte aber durchaus auch noch kürzer sein können. Mit der vielleicht ein wenig zu gewöhnlichen Backstory um Sarah und Jesse bekommen wir eine emotionale Bindung mit auf den Weg, das ein extrem ausgeklügeltes Psychogramm hätte werden können, doch man hat im Busch wohl ein bisschen des Potentials liegen lassen. Aber die wenigstens notwendige Tiefe hat dieses Psychogramm, dass man noch genug rätseln, interpretieren und die Paranoia der Hauptfigur nachfühlen kann. So verläuft sich der Film durch eine gewisse Redundanz im Wald und geht den ärgerlichen Weg, sich klassischen und billigen Schock- und Horror-Elementen hinzugeben.

So bleibt „The Forest“ ein interessanter, spannender Waldausflug, aus dem man definitiv noch hätte mehr rausholen können.

„The Forest“ - My First Look – 6/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Zuletzt gesehener Film

7175
vodkamartini hat geschrieben:Tarzan reizt mich nicht mal im TV.
in den frühen 1970iger Jahren war Tarzan der Superstar in der Tiroler Provinz. Nach jedem Filmabend im ORF (der sendete noch damals erst ab 18:00h) war der jeweilige Film der Gesprächsstoff in unserer Volksschule. V.a. der Film mit der Riesenspinne machte uns verrückt.
Mitte der 1970iger wurde Tarzan ironischer Weise von Winnetou und Old Shatterhand abgelöst. Ironisch deswegen, da ja Lex Parker Johnny Weismüller als Tarzan ersetzt hatte und in weiterer Folge als Old Shatterhand noch mehr durchstartete. Jetzt im Gymnasium wurden Panini-Bilder für die Heftchen getauscht und nachdem Winnetou3 mit dem Tod des Apachen-Häuptlings endete, trugen wir Trauer.
Na ja. Von solcher Hysterie, mit wenigen Ausnahmen (Harry Potter, Star Trek und Star Wars), sind die Franchises heutzutage meilenweit entfernt. Ebenso das von Bond seit dem Ausscheiden von Sean Connery. Oder gibt es noch ein Panini-Bond Album?
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Zuletzt gesehener Film

7181
Maibaum hat geschrieben:
Agent 009 hat geschrieben:JAHA! Wir finden beide den gleichen Film gut. Endlich mal einer hier, der den Film kennt. :)
Na, das ist doch jetzt kein unbekannter Film, auch wenn er von der breiten Masse ignoriert wurde
Ich kenne ihn auch, zumindest Trailer und Namen. Sieht ganz interessant aus, war mir aber zu teuer als ich ihn mal im Regal gesehen habe.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Zuletzt gesehener Film

7182
iHaveCNit: Synchronicity (2016)

Oftmals sind es im DTV-Sektor kleine, feine Science-Fiction-Filme, die mein Interesse wecken. Auf meinen Streifzügen durch die Filmabteilungen meines Vertrauens ist mir im Mai diesen Jahres eine Neuerscheinung ins Auge gefallen, die ich mir erst ein halbes Jahr später zugelegt und gesehen habe. Die Rede ist von „Synchronicity“.

Synchronicity ist die Geschichte von Jim Beale, einem Physiker, der an einem Wurmlochexperiment arbeitet, um Zeitreisen zu ermöglichen. Bei dem ersten Testlauf erscheint zufällig eine Dahlie und Jim macht Kontakt mit der geheimnisvollen Abby, die nicht nur im Besitz der gleichen Dahlie ist, bei ihr kann sich Jim auch nicht sicher sein, welche Rolle sie und der Geschäftsmann Klaus Meißner spielen. In diesem Zug begibt er sich bei einem weiteren Experiment mit seiner Maschine selbst ins Wurmloch.

Zeitreisen, Raum-Zeitparadoxen, Paralleluniversen und Wurmlochtheorien sind sehr beliebte Themen im Sci-Fi-Genre, die jedoch in ihrer Komplexizität sehr behutsam, jedoch auch smart und clever dem Zuschauer kommuniziert werden sollten, um eine Balance zwischen Unter- und Überforderung zu schaffen. Genau diese Herausforderung ist bis jetzt nur wenigen Filmemachern gelungen. Egal ob wir von Nolans „Interstellar“ oder auch Zemeckis´ „Zurück-in-die-Zukunft-Trilogie“ reden. Und mit den stetigen Entwicklungen und Forschungen der Wissenschaft und den entsprechenden Wissenschaftlern hinter den Theorien gibt es genug Theorien, die durch Gegentheorien widerlegt und egalisiert werden. So ist im Film die Frage trotz der Komplexizität des Themas nicht, ob das Gezeigte und Erklärte tatsächlich zum Zeitpunkt der Entstehung des Films auch stimmt – die Frage ist, ob das Thema durch die entsprechende Exposition im Film selbst zu einer funktionierenden Dramaturgie beiträgt. Ausgehend davon funktioniert der Film sehr gut, doch zum großen Wurf fehlt einiges und es gibt ein paar Asynchronitäten. Die Inszenierung des Films ist spartanisch, düster und hat sich in meinen Augen ein wenig an „The Machine“ oder auch „Blade Runner“ erinnert. So kühl, distanziert und auch emotionslos die Inszenierung ist, so sind auch die Charaktere ausgefallen, die leider weniger in Erinnerung bleiben werden und sich dem Plot gegenüber unterordnen, auch eine emotionale Tragweite wird nicht wirklich greifbar. Doch an sich hat der Film auch mit seinem Retro-Soundtrack und eines gewissen „Sci-Fi-Noir-Stils“ eine tolle Atmosphäre und einen guten „Replay Value“, da man die komplexe Handlung bei der Erstsichtung nicht vollends aufnehmen wird.

So ordnet sich „Synchronicity“ als spannender, atmosphärischer und cleverer Science-Fiction-Film im Mittelfeld meiner diesjährigen DTV-Sichtungen ein.

„Synchronicity“ - My First Look – 7/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Es fährt ein Zug nach nirgendwo!

7185
Der Polarexpress

Das Kino ist seit jeher eine Simulation von Realitäten. Und kaum ein anderer Film drückt dies eher aus als der Kinderweihnachtsfilm "Der Polarexpress" des Regisseurs Robert Zemeckis, der 2004 in den Kinos anlief. Denn "Der Polarexpress" ist kein einfacher Zeichentrick- oder Animationsfilm, sondern wurde vollständig im Motion-Capture-Verfahren umgesetzt, einer Technik, bei der die Schauspieler real gefilmt und ihre Mimik und Gestik später auf animierte CGI-Charaktere übertragen werden. So spielt unter anderem Tom Hanks gleich 5 entscheidende Rollen in Zemeckis Weihnachtsmärchen, in dem ein kleiner Junge (Tom Hanks), der den Glauben an den Weihnachtsmann (Tom Hanks) verloren hat, in der Nacht von Heiligabend vom Schaffner (Tom Hanks) des Polarexpresses mitgenommen wird auf die Reise zum Nordpol und dabei allerhand schrulligen Charakteren begegnet (bspw. Tom Hanks). "Der Polarexpress" lässt den namenlosen Protagonist dabei den wahren Zauber des Weihnachtsfest erinnern... worin dieser genau liegt, scheint er jedoch selbst nicht so recht zu wissen.

Zemeckis Film ist nicht mehr und nicht weniger als ein Kinderfilmdesaster sondergleichen. Und das liegt unter anderem auch in der Entscheidung begründet, den Film im technisch völlig unausgereiften Motion-Capture-Verfahren zu verwirklichen. Sicher, im Schaffner oder in Santa Claus selbst kann man ganz ungefähr den hier vielfach auftretenden Oscar-Preisträger erahnen, der sich ursprünglich hinter ihnen verbirgt. Dennoch bleiben sämtliche Charaktere völlig leblos und wirken in ihren ruckartigen und unwirklichen Bewegungen eher etwas unheimlich. Alle Figuren wandeln in den Untiefen des Uncanny Valley - ein Phänomen, bei dem die Akzeptanz der anthropomorphisierten Trickfiguren durch eine versuchte fotorealistische Darstellung verloren geht. Doch "Der Polarexpress" hat ein viel essentielleres Problem: Er weiß nicht, was er eigentlich will. Oder wen er erreichen möchte. In der ersten Hälfte hetzt die Regie geradezu von einer temporeichen Actionszene zur nächsten, was erst recht ins Absurde gerät, wenn der Zug wie bei einer Achterbahn durch die Schneewelten jagd und man mit Skiern hektisch über die Dächer der Waggons fährt. Der suspension of disbelief ist hier so hoch, dass selbst die kleinsten Zuschauer darüber stoßen werden, erst recht, weil sich der Polarexpress erschreckend humorlos präsentiert. Gelacht werden darf kaum und viele Charaktere (wie der Schaffner) sind eher autoritär und unsympathisch gezeichnet, während die Kinder ebenfalls extrem charakterarm bleiben. Einzelne witzige Ideen der Inszenierung, wie eine lange Plansequenz aus der Sicht eines Zugtickets, entpuppen sich allzu schnell als Trickeffekt-Vorführung und verkommen zur Varieté-Einlagen, die Erwachsene langweilt und für die Kinder nur befremdlich wirken.

Der Plot, das Handlungsgerüst des Polarexpresses, ist schlicht und ergreifend nicht überzeugend, besonders in seiner Bessesenheit, seine zweifelhafte Botschaft zu vermitteln. In fast religiösem Fanatismus lernen die Kinder hier, die gottgleiche Gestalt des Weihnachtsmanns zu huldigen und jeder Zweifel an ihm muss unbedingt ausgetrieben werden. Der Protagonist ist zu Beginn der Erzählung ein Ungläubiger, der kritisch die Existenz eines Weihnachtsmannes anzweifelt. Auch später auf der Fahrt wird er durch seine Ungehorsamkeit und sein Außenseiter-Dasein immer wieder die Regeln brechen und damit beinahe alle Insassen des Zuges in den Abgrund treiben. In seinen schlimmsten Momenten ist "Der Polarexpress" eine schonungslose Abrechnung mit dem Heidentum und dämonisiert jeden Zweifel an Obrigkeiten. So ist der Zug nicht länger ein Symbol für Forschungsgeist und Entdeckertum, sondern ihr Gefängnis. Wer in den Polarexpress einsteigt, der wird irgendwann schon einsehen müssen, wie wichtig der Geist Weihnachtens ist. Doch was ist dieser Geist Weihnachtens? Als die Kinder am Nordpol ankommen, weicht Zemeckis dieser Frage aus und setzt weiter auf ermüdende ADHS-Verfolgungsjagden mit reichlich 3D-Spektakel. Ein regelrechtes Labyrinth von Skurrilitäten offenbart sich, doch magisch ist das zu keiner Sekunde. Wo die besten Kinderfilme ihre jungen Zuschauer auf Augenhöhe betrachten, nimmt Zemeckis nicht einmal ihre Eltern ernst.

Die leeren Produktionshallen, die sinnbildliche Afunktionalität der unwirklichen Stadt, sie wirken steril, künstlich, aber nie magisch, nie fantasievoll. Zemeckes Film wirkt kalt strukturiert, wie eine Blaupause, der der eigentliche Grundbaustein noch fehlt. Natürlich ist "Der Polarexpress" für die Kleinen nur eine bunte Geschichte. Aber eben dieser Geschichte fehlt jede Selbstironie, jede Liebe zum Detail, während sie in ihrer Symbolik oft merkwürdige Tendenzen aufweist. Wenn eine Horde gleichgeschalteter Wichtel/Kobolde den Weihnachtsmann frenetisch abfeiern, gibt das genauso zu denken, wie wenn beim tatsächlichen Auftreten von Santa Claus Nächstenliebe, Besinnlichkeit und das familiäre Beisammensein wider Erwarten keine Rolle spielen: Stattdessen werden Geschenke thematisiert und das man nur welche erhält, wenn man auch an sie glaubt. Der Materialismus bietet den Gegensatz zu blindem religiösen Gefolgssam und beinahe denkt man, "Der Polarexpress" könnte auf seinen letzten Metern diese Neigung eigentlich kritisieren und entlarven wollen, bis realisiert werden darf, dass Zemeckis es bitter ernst meint, wenn der Weihnachtsmann mit prall gefülltem Sack über die Kinder hinweg fegt und Komponist Alan Silvestri eine Instrumentalversion von "Jingle Bells" unter das Geschehen legt. Danach erfolgt auch schon die sinnlose Rückreise einer von Anfang an sinnlosen Fahrt ins Winter Wonderland, nur ohne Wonder.

Fazit: "Der Polarexpress" ist in jeder Hinsicht als ein gescheitertes Experiment zu betrachten - sogar für Tom Hanks Fans, die ihr Idol hier zwar in so vielen Rollen wie nie zuvor gleichzeitig auf der Leinwand erleben, ihn aber bestenfalls an seiner Stimme identifizieren können. Ansonsten wandeln Charaktere mit der Lebendigkeit von Schaufensterfiguren durch eine unwirkliche Weihnachtswelt, in der kritisches Hinterfragen eher ein Ausdruck von Dummheit und Unaufgeklärtheit ist. "The thing about trains... it doesn't matter where they're going. What matters is deciding to get on.", schließt der Zugschaffner den Film und es drängt sich der Gedanke auf, ob nicht das Gegenteil im Leben eigentlich wahrer ist. Natürlich ist es wichtig, wohin der Zug fährt. Und wenn er in die falsche Richtung fährt, sollten Kinder lernen, den Mut zu haben, nicht einzusteigen, auch wenn alle anderen mitfahren. Bei seiner Glorifizierung des Materiellen taugt der Film zumindest für einen sarkastischen Gedankengang: So wird er die Kinder immerhin in ihrem Zimmer halten, während Papa und Mama die Geschenke unter den Baum legen.

3/10
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.