@Hille: Marty ist aber auch so ziemlich der einzige der bedeutenden Regisseure des New Hollywood, der immer noch große Produktionen betreuen darf (sieht man mal von Spielberg ab, der seit längerem aber ja eher als eigener Wirtschaftszweig denn als Filmemacher durchgeht). Schau dir an was aus Coppola, Friedkin, Bogdanovich, Schrader oder De Palma geworden ist, wenn sie überhaupt noch was drehen, dann fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Scorsese war in den 80ern auf dem besten Wege genau dort auch zu landen, er hatte aber im Gegensatz zu seinen Kollgen das Glück/Händchen im richtigen Zeitpunkt nochmal sehr erfolgreiche Filme nachlegen zu können (GoodFellas, Kap der Angst, Casino). Bei aller Wertschätzung dieser Filme: auch hier ist schon eine deutlichere Hinwendung zum Mainstream erkennbar gegenüber seinem Vorwerk. Und diese Marschroute behielt er mit wenigen Ausnahmen anschliessen auch bei, wodurch er nach wie vor im gut im Geschäft ist. Ich will das gar nicht bewerten (ich bin bekanntlich nicht der allegrößte Scorsese-Fan, bevorzuge aber ganz klar sein Oevre der 70er und 80er), aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass hätte Scorsese weiterhin recht kompromisslose künstlerische Filme gedreht wie in den 70ern und 80ern er wohl heute ähnlich im Abeits wäre wie die genannten Kollegen von ihm.
Und dann doch noch ein persönliches abschliessendes Wort: als Fan ist mir im Zweifel ein kompromissloser, persönlicher Film wesentlich lieber als zehn weitgehend verwässerte Werke, die zufällig auch den Namen des gleichen Regisseurs tragen.
